Kinder aufklären sobald sie nachfragen pädagogisch sinnvoll?
Meine Mutter hat mir mal erzählt, dass man zu ihrer Kindheit wesentlich später darüber aufgeklärt wurde, wie ein Kind entsteht. Damals war das Ganze anscheinend noch ein Tabuthema, denn die Aufklärung fand nicht wie heute in der Schule statt, sondern die Kinder wurden zuhause von ihren Eltern aufgeklärt.
Heute wissen vereinzelt sogar schon Grundschulkinder wie ein Kind entsteht. Natürlich kennen sie nicht alle Zusammenhänge so genau wie man sie später im Fach Biologie lernt, aber dennoch wissen sie, dass man ein Mann und eine Frau miteinander schlafen müssen, um ein Kind zu zeugen.
Ich habe auch schon recht früh erfahren woher die Babys kommen, damals war ich vielleicht in der zweiten oder dritten Klasse. Ein paar meiner Mitschüler nahmen damals Wörter wie „poppen“ in den Mund, durch die ich neugierig wurde und zuhause meinen Eltern Fragen stellte.
Aber wenn die heutigen Kinder immer früher Bescheid wissen wollen, sollte man dann auch immer früher anfangen sie aufzuklären? Sollte man eurer Meinung nach mit der Wahrheit herausrücken, wenn die Kinder wissbegierig aus der Schule zurückkehren, weil sie dort Wörter wie „Penis“ oder „Vagina“ aufgeschnappt haben? Oder sind Grundschulkinder einfach noch zu jung, um alle Zusammenhänge verstehen zu können? Habt ihr eure Kinder sofort aufgeklärt, als sie mit den ersten Begriffen aus dem Sexualleben und vielen Fragen im Gepäck nachhause kamen oder habt ihr ihnen noch das Märchen vom Storch, der die Babys bringt, aufgetischt? Sollte man aus pädagogischer Sicht immer dann mit der Wahrheit herausrücken, wenn ein Kind das erste Mal beginnt zu fragen oder ist es besser sein Kind zu belügen, wenn es noch sehr jung ist?
Man kann einem Kind auf jeden Fall schon in der Grundschule erzählen, wie Kinder entstehen. Ich habe mir in der 3. oder 4. Klasse ein Aufklärungsvideo angesehen und unsere Fragen wurden da auch schon sehr kindgerecht beantwortet. Ich denke nicht, dass es das falsche Alter war. Immerhin ist man da sehr wissbegierig und möchte eben etwas erfahren. In der Grundschule konnte ich mir nicht mehr vorstellen, dass ein Storch die Kinder bringt und da wollte ich eben auch wissen, was los ist.
Ich denke, wenn ein Kind danach fragt, sollte man die Antwort dem Alter anpassen, aber schon die Wahrheit sagen. Die Geschichte mit dem Storch ist einfach lächerlich. Man kann einem sehr kleinen Kind doch einfach sagen, dass Kinder entstehen, wenn sich Mann und Frau ganz doll lieb haben. Das ist nicht falsch und das Kind wird es verstehen. Man soll das Kind aber auch nicht überfordern und seine Geschichte eben dem Alter anpassen.
In der Grundschule wird man ja in der Schule das erste Mal aufgeklärt. Dann können die Eltern entscheiden, ob es das Kind hören soll oder nicht. Aber ich finde, man muss da vorher schon drüber gesprochen haben, sonst kommt das Kind verängstigt zurück. Bei uns hat es eigentlich jeder ganz gut aufgefasst und keiner war danach verschüchtert.
Ich weiß ja nicht wie alt du bist, aber ich kenne auch Leute in meinem Alter, so um die 40 Jahre, die nicht zu Hause aufgeklärt wurden. Wenn dann der Lehrer auch nicht so gut mit dem Thema klar kam, dann haben diese zu Beginn der ersten Beziehung absolut keine Ahnung gehabt, wie was wann passieren kann. Klingt zwar recht unrealistisch, aber ist leider so.
Und eine Generation früher gab es in dem Sinne gar keine Aufklärung. Da wurde den Töchtern immer nur gesagt, dass sie sich ja kein Kind machen lassen sollten. Wie das passieren kann, haben sie dann oftmals erst begriffen, als es schon unterwegs war. Da haben es die Kinder heute wesentlich einfacher, weil mit dem Thema offener umgegangen wird.
Wann ein Kind dann nun danach fragt, hängt von vielen Umständen ab. Die einen Kinder wollen es mit drei Jahren wissen, weil vielleicht die Mama noch ein Baby bekommt. Andere Kinder, wie meine Töchter haben sich dann erst so mit etwa acht Jahren für das Thema interessiert. Dann haben sie aber auch sachliche Antworten mit den richtigen Bezeichnungen der Körperteile bekommen.
Man will ja schließlich auch nicht, dass sie dann von anderen Kindern ausgelacht werden, wenn sie den Penis verspielt als Pullermann bezeichnen. Und nun sind meine Mädels bald zehn Jahre, haben ein Spiel wo es diverse Fragen auf Karten gibt und ein Gerät, welches den Anfangsbuchstaben vorgibt. Wenn dann nach einem Körperteil mit P gefragt wird, dann kommt da eben auch Penis als Antwort ohne das jemand blöd kichert.
Man sollte Kinder immer in dem Moment aufklären, in dem sie fragen, und nicht eher oder später. Wenn man früher Dinge erzählt, die die Kinder noch gar nicht wissen wollen, dann verstehen sie es entweder nicht oder sind schockiert. Wenn man auf Nachfragen ausweicht, holen sie sich ihre Antworten woanders, was nicht immer vorteilhaft ist.
Ich denke auch, dass man Kinder gerade dann aufklären sollte, wenn sie nachfragen. Meine Mutter war damals schwanger, als ich 7 Jahre alt war. Meine Schwester war damals 5 Jahre alt. Wir haben dann auch nachgefragt, wie denn das Baby in den Bauch unserer Mama kommt und meine Mutter hat uns das Ganze dann möglichst kindgerecht erklärt. Als ich dann ein wenig älter war, hat sie mir dann alles ausführlicher beschrieben, weil ich immer wieder danach gefragt habe. Ich finde, dass Grundschulkinder schon aufgeklärt werden können - das ist absolut nicht zu früh. Man muss eben nur die richtigen Worte finden.
Es gab damals sogar in der weiterführenden Schule in meiner Klasse Kinder, die noch nicht von ihren Eltern aufgeklärt waren. Die sind einfach davon ausgegangen, dass der Biologieunterricht diese Aufgabe schon übernehmen wird. Wenn sie erst in der Schule das Wort Vagina oder Penis hören, finde ich das ehrlich gesagt schon ein wenig spät. Mein Sohn ist drei Jahre alt und kennt schon die genauen Geschlechtsbezeichnungen, und das finde ich auch ganz normal. Er hat gefragt, wie sein Geschlechtsorgan heißt und ich habe es ihm gesagt. Warum sollte ich irgendwelche Fantasienamen erfinden?! Der Penis heißt eben Penis und nicht Pullermann. Ich wüsste nicht, warum man den Kindern nicht schon frühzeitig sagen soll, um was es sich handelt.
Wenn man sich diese Frage stellt, ist es meiner Meinung nach auch wichtig, zu bedenken, wann die Kinder das erste Mal Kontakt zur Sexualität haben. Wenn ich höre, dass es bereits Grundschulkinder gibt, die einen Freund oder eine Freundin haben, denke ich, dass es sehrwohl wichtig und richtig ist, vorher aufzuklären. Es gibt heutzutage Kinder, die mit 11 Jahren schon schwanger sind, und zwar nicht nur irgendwo in einem fremden Land weit weg von uns, sondern hier in unserem eigenen Land. Da kann man davon ausgehen, dass die Einstellung "Die Schule wird das schon machen" vollkommen falsch ist.
Ich wurde bereits vor dem Kindergartenalter aufgeklärt. Nicht bis ins kleinste Detail, aber ich wusste "wie der Hase läuft". In so einem Alter kann man damit noch unbefangen umgehen und scheut sich nicht, Fragen zu stellen. Das ist besonders wichtig, denn aus falscher Scham werden oft wichtige Fragen nicht gestellt und die Kinder bekommen lückenhaftes Wissen, was zu einem falschen Umgang mit ihrer Sexualität und den damit verbundenen Risiken (Schwangerschaften, Krankheiten) einhergeht.
Ich denke, wenn ein Kind das Interesse zeigt, etwas über die Sexualität, das Geschlecht und die Fortpflanzung zu erfahren, ist es durchaus die richtige Zeit, diese Fragen zu beantworten. Ausweichendes Verhalten kann dazu führen, dass das Thema unnötig aufgebauscht wird oder zu einem Tabu oder "großen Geheimnis" auswächst. Je natürlicher man mit diesem Thema umgeht, umso weniger Scham wird das Kind haben, wichtige Fragen zu stellen und umso natürlicher und umsichtiger wird es auch in Zukunft mit dem Thema umgehen. Wenn man davon ausgeht, dass das Kind in der Schule aufgeklärt wird, gibt man einen großen Teil der elterlichen Verantwortung ab und läuft Gefahr, dass das Kind wichtige Zusammenhänge nicht erfährt, bevor es "zu spät" ist.
Wenn man sich die Lehrpläne, Lehrkörper und Missstände in der Schulpolitik heutzutage ansieht, muss Einem einfach klar werden, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass das Kind alles Notwendige schon lernen wird. Weder ist die Zeit dazu da, noch sind die Lehrer entsprechend geschult oder motiviert, um ein solch sensibles und überaus wichtiges Thema tiefgreifend genug zu erklären. Meiner Meinung darf und sollte der Unterricht in der Schule nur eine Vertiefung dieses Themas sein.
Also ich werde es so machen, wie es meine Mutter gemacht hat. Sie hat mir immer auf die Fragen, die ich stellte, eine Antwort gegeben. Wenn ich damit zufrieden war, hat sie mir auch nicht mehr erzählt. Ich denke auch, Kinder fangen erst an zu fragen, wenn sie auch bereit für die Wahrheit sind.
Sie erzählt mir immer belustigt, dass ich erst gefragt hätte, wo die Babys rauskommen und dann ein zwei Jahre später, wie sie denn hinein kommen. Ich muss immer lachen, wie sie erzählt. Natürlich sollte man auch jederzeit darauf vorbereitet sein, eine kindgerechte Erklärung zu finden.
Ich habe Recht früh erfahren, wie Kinder entstehen, als jetzt nicht im Detail, aber ich wusste halt, dass ein Mann und eine Frau dazu gehören und diese miteinander schlafen müssen( ohne dass ich damals wirklich wusste, wie das funktionierte). Ich habe es damals so früh erfahren, weil ich jüngere Geschwister bekommen habe und natürlich nachgefragt habe, wo das Baby herkommt, wie es in den Bauch meiner Mama gekommen ist , naja was ein Kind halt so wissen möchte.
Ich denke ich würde es ähnlich handhaben, wie meine Mutter damals. Wenn das Kind fragt, sollte es die Wahrheit erfahren, wenn auch natürlich kindgerecht verpackt. Wenn das Kind noch nicht fragt, muss man das Thema auch nicht zu früh auspacken. Kinder fragen dann , wenn sie bereit sind, nur dann verdienen sie auch die Wahrheit. Ich halte weder etwas davon, das Kind, wenn es klein ist an zu lügen noch was davon, zu sagen, dass es dafür noch zu jung ist. Zumal ich es für besser halte, wenn es von den Eltern aufgeklärt wird, als wenn das Kind überall irgendwelche Halbwahrheiten aufschnappt. Als Hilfe um es den Kindern zu erklären, gibt es auch Bilderbücher, die das Thema kindgerecht erklären.
Ich kann mich nicht mehr richtig erinnern, aber ich habe als Kind (ich war 9 oder 10) meine Mutter entweder gefragt was Sex ist oder wie man Kinder macht. Meine Mutter hat mir damals gesagt, dass ich noch zu jung für solche Gespräche sei. Auf jedem Fall haben wir nie wieder über dieses Thema gesprochen. Was Sex ist, habe ich irgendwann in einem Lexikon nachgelesen. Ich weiß auch noch, dass ich mir später in der Bibliothek irgendwelche Aufklärungsvideos geholt habe und sie mir zu Hause heimlich angeschaut habe. Jedenfalls war das Thema Sex daheim immer tabu. Ich konnte mich mit meiner Mutter nie darüber unterhalten. Heute weiß ich nicht einmal, ob ich mir wünschen würde, dass es anders wäre. Ich habe genug Freundinnen, mit denen ich mich darüber unterhalten kann.
Ich finde aber schon, dass meine Mutter mich hätte wenigstens etwas aufklären sollen. Sobald Kinder anfangen solche Fragen zu stellen, finden sie auch irgendwann die richtige Antwort - egal ob von den Eltern oder wo anders. Schließlich ist es irgendwo auch eine Vertrauenssache. Ich würde meine Kinder auf jedem Fall aufklären - vielleicht nicht im Kindergartenalter, aber ab 7 kann man das schon kindgerecht vermitteln. Ich würde meinem Kind aber auf keinem Fall Geschichten erzählen, wie zum Beispiel, dass der Storch die Kinder bringt. Das ist in meinem Augen irgendwie nicht richtig.
Ich finde, wenn ein Kind explizit danach fragt, dann ist es auch reif dafür, aufgeklärt zu werden. Man muss es ja nicht total in allen Einzelheiten erklären, das würde ein Kind auch verwirren. Aber dass ein Kind entsteht, indem zwei Menschen miteinander "schlafen" und das auch im Einzelnen kindgerecht zu erklären, auch den Vorgang, halt komprimiert, finde ich okay.
Und auch wenn dann noch weitere Fragen kommen, sollte man die, halt möglichst knapp gehalten und kindgerecht, beantworten. Man sollte eben dem Kind von Anfang an vermitteln, dass solche Fragen nicht "schlimm" sind und man sie ernst nimmt, wie manche, gerade im prüden Amerika, ihren Kindern noch von Blumen und Bienen erzählen, kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn später irgendwann ein "Unglück" passiert, wenn ein/e Jugendliche/r sich nicht über die eventuellen Folgen im Klaren war.
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