Zu kurze Ruhezeiten und Arbeitsweg

vom 30.09.2012, 01:49 Uhr

In der Firma, in der Herr A. arbeitet, sind zurzeit viele Kollegen krank. So müssen viele Überstunden gemacht werden, um die Fehlzeiten auszugleichen. Die Überstunden werden sehr gut bezahlt und zumindest in dem Punkt, sind Herrn A. die Überstunden egal.

Nun kommt es aber gehäuft vor, dass die Arbeitszeit erst um 24 Uhr endet und der Arbeitgeber verlangt, dass seine Angestellten um 8 Uhr wieder zum Dienst erscheinen. Wobei er durchaus dann mal nachmittags zwei oder drei Stunden Pause machen kann. Herr A. hat aber einen Arbeitsweg von einer knappen Stunde. Bei 8 Stunden Ruhezeit, 2 Stunden Fahrzeit und Essen und Körperpflege muss ja auch noch erledigt werden, bekommt Herr A. zu wenig Schlaf und ist nun dauerhaft übermüdet.

Laut Gesetzgeber sind ja Ruhezeiten von 11 Stunden am Stück vorgeschrieben. Das hat Herr A. nun auch angesprochen, aber sein Arbeitgeber pocht auf seinen Dienstplan und das die Arbeit ja gemacht werden müsste. Herr A. hat nun große Sorge, dass auf dem Arbeitsweg was passiert. Klar wäre das ein Wegeunfall, der wie ein Arbeitsunfall behandelt werden würde. Allerdings steigt Herr A. zeitweise ja bewusst total übermüdet in sein Fahrzeug. Etwas, was auch nicht unbedingt rechtlich ok ist. Aber Herr A. hat keine andere Möglichkeit an seinen Arbeitsplatz zu kommen, weil er mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aufgrund der schlechten Verbindungen, pro Strecke locker 3 Stunden unterwegs wäre, beziehungsweise nach 22 Uhr auch kein Bus mehr an seinen Wohnort fährt.

Wie kann Herr A. sich nun verhalten? Er möchte seinen Arbeitsplatz gerne behalten, da er auf das Gehalt angewiesen ist. Aber auf Dauer übermüdet Auto fahren kann doch auch keine Lösung sein?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da muss man seinem Arbeitgeber einfach mal die Pistole auf die Brust setzen und ihm erklären, dass man nach der Arbeit total übermüdet ist. Und wenn dies weiter der Fall ist, muss der Arbeitgeber einem Mitarbeiter die Hotelkosten bezahlen, wenn man nicht mehr selbst in der Lage ist Auto zu fahren.

Bei uns in der Firma ist es jedenfalls so, dass der Betriebsrat genau darauf achtet, dass auch niemand mehr als 10 Stunden arbeitet. Und wenn man mal die 10 Stunden voll hat, bleibt die Arbeit eben liegen oder es müssen zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt werden.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Gesundheit geht immer vor und das sollte man auch dem Chef nahebringen, vor allem dann, wenn man auch das Gesetz auf seiner Seite ist. Ich kenne diese Problematik von einigen Bekannten. Es gibt mehrere Möglichkeiten.

Manche Firmen bieten eine Ruheraum an, in dem man schlafen kann. Ist so ein Ruheraum nicht gegeben, gibt es für den Chef die Möglichkeit einen Futon oder ähnliches zur Verfügung zu stellen und seinen Angestellten im Büro schlafen zu lassen. Der Arbeitnehmer muss das nicht annehmen, aber der Ruheraum ist eine gute Lösung. Gibt es beides nicht, so kann der Chef die Einquartierung in einem nahegelegenen Hotel oder Motel anbieten und für die Kosten aufkommen. Auch das wäre in Ordnung. Als letzte Möglichkeit sehe ich, dass der Arbeitnehmer auf Kosten der Firma mit einem Taxi nach Hause fährt, um nicht selbst am Steuer zu sitzen. Alle diese Dinge sind möglich, vielleicht sollte man das genauso mal mit dem Chef durchsprechen und sich gemeinsam auf eine Möglichkeit einigen. Ansonsten bleibt dem Chef nur, die Arbeitszeit wieder zu verringern und Ersatz einzustellen.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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