Sachbearbeiterin des Jobcenters in Neuss getötet
In Neuss ist gestern eine Mitarbeiterin des örtlichen Jobcenters angegriffen worden. Die Frau verstarb daraufhin. Verdächtig ist ein Langzeitarbeitsloser, der von dieser Sachbearbeiterin betreut wurde. Der Mann, ein Vater von drei Kindern, konnte sehr schnell von der Polizei festgenommen werden. Weitere Informationen finden sich in diesem Artikel.
Ich habe schon mehrfach von Fällen gelesen und gehört, in denen Kunden des Jobcenters ihren Frust an den Mitarbeitern ausgelassen haben. Von einem Tötungsdelikt habe ich in der Vergangenheit nichts mitbekommen, aber Beschimpfungen scheinen keine Seltenheit zu sein. Irgendwo kann ich verstehen, dass die Leute, die auf das Jobcenter angewiesen sind, frustriert sind. Es ist sicher keine schöne Situation, wenn man lange arbeitslos ist und vielleicht aufgrund seines höheren Alters auch nicht mehr unbedingt einen kompletten Neuanfang mehr schaffen kann.
Dennoch machen die Leute im Jobcenter auch nur ihren Job und das ist sicher nicht die dankbarste Tätigkeit. Ich glaube schon, dass nicht jeder zwischen eigenen Problemen und fremden Personen differenzieren kann. Dennoch finde ich, dass so etwas nicht vorkommen darf, auch wenn die eigene Situation noch so hoffnungslos erscheint. Der Sachbearbeiter kann doch auch nichts dafür.
Habt ihr auch etwas von diesem Vorfall gehört? Welche Möglichkeiten seht ihr, solche Situationen in Zukunft zu verhindern? Arbeitet von euch vielleicht jemand beim Jobcenter und hat schon Erfahrungen mit Anfeindungen und Aggressionen gemacht?
Ja, natürlich habe ich diesen Vorfall mitbekommen und er scheint nicht der erste dieser Art gewesen zu sein. In dem Zusammenhang ist mir aus dem Frühling 2011 aus Frankfurt am Main noch ein Fall präsent, da weiß ich aber nicht mehr, worum es genau ging und ob dort ebenfalls ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin tätlich angegriffen wurde.
Wenn ich es richtig mitbekommen habe, gibt es in einigen Jobcentern auch Sicherheitspersonal, aber in Neuss war dies scheinbar nicht der Fall. Ich frage mich dennoch, in welcher Welt wir leben, dass jemand tätlich angegriffen und dabei sogar ermordet wird, nur, weil er seine Arbeit tut. Frust ist durchaus je nach persönlicher Situation verständlich, aber kein Frust der Welt berechtigt es, andere Menschen anzugreifen und sie tödlich zu verletzten oder eben zu ermorden.
Um solche Vorfälle zu vermeiden, denke ich, ist es angebracht, einen Notfallschalter in jedem Büro anzubringen. Dieser Notfallschalter sollte auch leicht zu bedienen sein, selbst, wenn man bereits angegriffen wurde. Eine dritte, unbeteiligte Person käme ebenfalls in Frage, aber da ist es wiederum die Frage, wie man so etwas umsetzt. Manchen ist es ja auch direkt unangenehm, überhaupt zu solchen Ämtern zu gehen, und haben dann Hemmungen, ein Gespräch so zu führen, aber schützen muss man die Mitarbeiter schon irgendwie. Daher ist der Notfallschalter wirklich etwas, was mir am ehesten in den Sinn kommt.
Auch wurden Überlegungen laut, Kameras an die Wände anzubringen, aber wie schnell kann man da wirklich dann eingreifen? Bis die Tat geschieht, kann wertvolle Zeit vergehen.
Im allgemeinen wurden wohl die Übergriffe in den Jobcentern immer schlimmer, sodass sogar überlegt wird, dass zwei Mitarbeiter einen Fall bearbeiten und auch die Räume so gestaltet werden sollen, dass Übergriffe nicht mehr möglich sind. Die Dame, die leider verstorben ist, hatte einen Notfallknopf, der aber nicht betätigt wurde. Daher wird davon ausgegangen, dass sie so überrascht wurde, dass sie keine Möglichkeiten mehr hatte.
Kameras bringen gar nichts, denn wie man sieht, war es ihm völlig egal, das er eine Frau umbringt. Ich denke wenn etwas bringt, dann nur so etwas wie bei der Bank. Hier werden ja die Sicherheitsscheiben verwendet. Wie man das aber im Jobcenter unterbringen soll, weiß ich leider nicht, aber wenn es immer schlimmer wird, dann sehe ich das als einzige Möglichkeit.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum man einem anderen Menschen Verletzungen beibringt oder ihn tötet, das ist für mich nur aus einem Grund gerechtfertigt: wenn man selbst tätlich angegriffen wird und sich verteidigen muss. Einen Angriff auf einen Sachbearbeiter finde ich genau so schlimm wie einen Angriff auf jeden anderen Menschen auch.
Ich verstehe die Verzweiflung, die Wut und die Hilflosigkeit mancher Leistungsempfänger, aber es gibt andere Wege sich zu helfen, als jemanden anzugreifen. Zumal Einem ein tätlicher Angriff nichts bringt außer eine Anzeige und noch mehr Ärger. Die Idee von steph mit dem Notfallschalter finde ich sehr gut. Wenn entsprechendes Sicherheitspersonal verfügbar ist, lassen sich gefährliche Situationen sicher entschärfen, bevor etwas passiert. Kameras schützen nicht vor der Tat, helfen aber, einen Täter zu finden.
Aber es sollte auch wichtig sein, mehr Beratungsstellen für Leistungsempfänger einzurichten, um sie vor der Willkür der Leistungsstelle zu bewahren und ihnen in schlimmen Situationen kompetent zur Seite zu stehen. Viele Menschen, die Leistungen beziehen, kennen ihre Rechte nicht und wissen nicht, wie sie die entsprechend durchsetzen sollen. Wird eine nicht nachvollziehbare oder gar gegen geltende Bestimmungen verstoßene Entscheidung getroffen, stehen viele Leistungsempfänger hilflos und vollkommen verzweifelt da. Da sollte und muss man den Menschen helfen, um Verzweiflungstaten von vornherein zu verhindern. Auch sollten die Sachbearbeiter und deren Vorgehensweise öfter mal unabhängig überprüft werden, um Machtmissbrauch auszuschließen. Jeder, der in diesem Beruf arbeitet müsste regelmäßige Schulungen mitmachen müssen, um den richtigen Umgang mit Kunden und die richtige Verhaltensweise in Notsituationen zu lernen. Wenn man das Problem von beiden Seiten angeht -Hilfe für Leistungsempfänger und Hilfe für Sachbearbeiter- kann man sicherlich Einiges erreichen.
Ich finde man muss das in Relation sehen wir haben 3 - 4 Millionen Arbeitslose. Viele davon sehr verzweifelt. Wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt kann man schon fast sagen das "wenig" passiert dafür. Man schaue sich mal die Vereinigten Staaten an.
Natürlich habe auch ich von diesem Fall gehört. Mir tut vor allem die Familie der verstorbenen Frau außerordentlich Leid. Dennoch halte ich es für falsch ausschließlich auf den Aspekt einzugehen, dass es sich bei diesem Vorfall um eine Mitarbeiterin des Arbeitsamtes handelte. Der Mann, der sie umgebracht hat, ist in meinen Augen schlichtweg ein Mörder. Dass er aus Frust gemordet hat relativiert die Tat für mich nicht. Ein erwachsener Mensch muss eben auch lernen mit Frust und schwierigen Situation zurechtzukommen, ohne dabei seinen Mitmenschen zu schaden.
Eine Person die es doch tut, wie in diesem Fall eben dieser Mann, würde dies auch in einem anderen Kontext unter dem gleichen Stresslevel tun, zum Beispiel wenn er anhaltendem Stress am Arbeitsplatz ausgesetzt wäre. Leider kommt es tagtäglich zu solch schlimmen Taten und dies schon seit Anbeginn der Menschheit. Dennoch bin ich der Meinung, dass man den Aspekt des Tatortes nicht überbewerten sollte, sondern sich im Allgemeinen fragen, wie solchen Taten, ganz gleich, wo diese geschehen, entgegengewirkt werden kann und welche Arten von Prävention sinnvoll sind.
Doch wie kann man das Risikopotenzial von Menschen richtig einschätzen, die noch nie straffällig wurden. Und selbst wenn man Anzeichen bemerken würde, so kann man Menschen wohl kaum zu einer Therapie zwingen, bis sie nicht etwas illegales getan haben. Dennoch finde ich die Idee von mehr Wachpersonal und Panikknöpfen sehr gut. Dies sollte aber auch z.B. in Zügen und an Bahnhöfen gegeben sein, da es auch hier oft zu Übergriffen kommt, relational wahrscheinlich sogar viel häufiger als in Arbeitsämtern.
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