"Gesunde Ernährung kann ich mir nicht leisten ..."
Ich kann über diesen Satz meistens lediglich schmunzeln. Wütend macht mich das nicht, weil ich es einfach nur kurios finde, wenn irgendwelche Leute, die sich nie mit frischer, gesunder und selbst gekochter Ernährung befasst haben, der Meinung sind, dass Fertiggerichte viel günstiger seien. Oft kommen mehrere Punkte zusammen bei denjenigen, die glauben, dass sie sich eine gute und gesunde Ernährung nicht leisten können. Witzig ist, dass viele davon gar nicht so ein niedriges Einkommen haben oder das, was sie haben, lieber für Zigaretten oder Konsumgüter ausgeben. Für die Nahrung bleibt dann tatsächlich kaum etwas übrig und weil einige davon ausgehen, dass man ihnen die tollste Nahrung am besten hinterherwerfen sollte, glauben sie dann auch, dass die Preise für die Nahrung das eigentliche Problem sind - und nicht die falsche Verteilung des Geldes.
Wenn dann das Interesse an guter Ernährung fehlt und es immer nur schnell gehen soll, wird der fertige Kram gekauft, ohne dass die Leute darüber nachdenken, ob sich das letztendlich lohnt. Die Leute sehen, wenn überhaupt, nur die Tatsache, dass ein Gericht aus mehr als einer Zutat besteht und denken vermutlich, dass mehr Zutaten auch höhere Kosten bedeuten. Dabei vergessen sie, dass man gerade Gewürze nicht jedesmal neu kaufen muss.
Abgesehen davon ist die Qualität eines Fertiggerichtes normalerweise nicht mit der Qualität einer selbstgekochten Mahlzeit vergleichbar. Ich muss zwar zugeben, dass zum Beispiel meine selbst gemachte Pizza meistens teurer ist als das, was man so an Fertigpizza bekommt. Allein das Gemüse ist nicht so billig und dazu kommen noch die anderen Zutaten, also die Zutaten für die Saucen sowie Mehl, Hefe, Olivenöl, Käse und Gewürze. Dennoch ist die selbst gemachte Pizza überhaupt nicht mit einer Tiefkühlpizza vergleichbar. Die Zutaten der Tiefkühlpizza sind meistens nicht besonders gut und die Pizzen sind auch sehr dünn belegt. Auch bei anderen Gerichten kann man die Fertiggerichte mit selbst gekochten Speisen nicht so einfach vergleichen. Satt kann man von beidem werden. Ein einzelnes Fertiggericht kostet vielleicht auch mal weniger als ein selbst gekochtes Gericht. Wenn man die Sachen mal eins zu eins vergleicht, wird das Fertiggericht teurer sein - und dazu kommt noch, dass es eben nicht frisch ist.
Ich denke oft schon, dass Familien mit einem kleinen Einkommen Schwierigkeiten haben können sich gesund zu ernähren. Bzw. sich wirklich hochwertige Nahrungsmittel zu kaufen. Hier wurde gerade meist frisch=gesund und Fertigprodukte=ungesund gegenüber gestellt. Was das angeht ist es natürlich möglich sich mit frischen Produkten zu ernähren.
Ein anderer Aspekt ist für mich aber auch die Qualität der Lebensmittel. Ich kaufe meine Nahrungsmittel sehr oft im Biosupermarkt ein, weil mir auch Dinge wie die Herkunft des Fleisches und wie die Tiere gehalten wurden. Beispielsweise ist die Antibiotikabelastung bei Biofleisch geringer, als bei Fleisch aus Massentierhaltung. Genauso ist es bei Obst und Gemüse. Ich möchte Produkte, die nicht voller Pestizide sind und das sind nun einmal Bio Produkte. Bio hat somit für mich nicht nur etwas mit dem ethischen Aspekt zu tun, wie die Tiere gehalten werden, die mein Fleisch und meine Milchprodukte liefern, sondern auch etwas mit dem gesundheitlichen.
Für mich sind die Preise im Supermarkt völlig in Ordnung, wir sind aber auch nur ein zwei Personenhaushalt und ich gebe gerne Geld für meine Nahrungsmittel aus, wenn ich somit qualitätvolle Produkte kaufe. Ich kann aber, wenn ich die Preise für Bio Produkte mit denen im Discounter vergleiche, sehr wohl verstehen, dass ein Mehrpersonenhaushalt mit geringem Einkommen sagt, dass man sich gesunde Nahrungsmittel nicht leisten kann.
Durch meine nebenberufliche Beschäftigung als Ernährungsberater kenne ich mich sehr gut mit dieser Problematik aus. Auch wenn es sehr verallgemeinernd klingt, muss ich aus Erfahrung sagen, dass das Problem ganz woanders sitzt und zwar ist es das soziale Stand, sowie die Bildung und das Allgemeinwissen.
Menschen, die diese Aussage tätigen, sind häufig keine, die ein Jahreseinkommen von 50.000€ haben, sondern eher der "Hartz4-/Arbeitslosen-Sektor". Gesunde Ernährung ist für sie meistens nicht ein Gemüserisotto und sie gucken, was Reis, Paprika, Karotten, Mais und Zucchini kosten - nein, sie verbinden den Begriff "Gesundes Essen" mit Bio und gucken sich die teuersten Bio-Produkte an, um zu rechtfertigen, dass sie Currywurst kaufen, am besten diese, die man nur in die Mikrowelle stellt und fertig. Ein Gemüserisotto ist auch etwas was viel zu lange dauert.
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