Freunde an der Uni, wenn man nicht zentral wohnt

vom 25.09.2012, 23:35 Uhr

Ich komme in einer Woche an die Uni. Leider habe ich meine Zulassung sehr kurzfristig bekommen (vor zwei Tagen) und da wird die Wohnungssuche natürlich knapp. Ich bin jetzt in einer Großstadt, da stürzen sich teilweise 20 Bewerber auf eine kleine Wohnung nahe der Uni.

Jetzt habe ich ein Angebot etwas außerhalb gefunden. Durch Glück bin ich die einzige Bewerberin bisher, denn der gute Hausmeister hatte eigentlich heute Urlaub, aus Höflichkeit aber meinen Termin am Morgen noch abgeleistet. So kommen erst ab morgen die Scharen und man hat mir versichert, wenn ich mich bis morgen früh melde, kriege ich die Wohnung.

Nun bin ich aber noch bei zwei anderen Wohnungen im Rennen, wo es aber auch Konkurrenz gibt. Die sind sehr viel näher an der Uni, bei meiner Zusage wären es aber ca. 40 Minuten mit S-Bahn oder Fahrrad. Und das 2-4 Mal pro Tag ist ja doch sehr lang und praktisch verschwendete Zeit, die ich auch anderweitig nutzen könnte. Jetzt kriege ich von den anderen Wohnungen aber erst später Rückmeldung. Deshalb werde ich wohl die bereits zugesagte Wohnung nehmen, denn nachher ist die auch weg und ich stehe ganz ohne da. Mit dem Weg komme ich schon klar, zur Not zieh ich in ein paar Monaten um.

Aber ich frage mich- das Studentenareal, also wo fast alle Studenten wohnen, liegt nun mal weit entfernt von meiner Wohnung. Das heißt, ich kann nicht mal spontan vorbeischauen, sondern müsste ernsthaft entscheiden, wann ich mich mit Freunden treffen kann/will etc. Meint ihr, das wirkt sich dann auch negativ auf meine sozialen Kontakte aus? Ich möchte ja schon Freunde finden und bin ohnehin schon ein wenig schüchtern, das macht es auch nicht leichter.

Habt ihr Erfahrungen? Wie habt ihr gewohnt als Studenten (oder wie wohnt ihr momentan)? Was denkt ihr?

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich studiere selber noch nicht, aber mein Verlobter. Wir wohnen auch ungefähr eine halbe Stunde mit dem Bus vom Zentrum entfernt und das bedeutet für ihn eine tägliche Fahrt von einer Stunde. Im Bus kann er gut lernen und deswegen findet er es nicht so schlimm, zumal wir eine wunderbare Wohnung haben.

Seine sozialen Kontakte kann er trotzdem halten. Die Verbindung ist gut und man trifft sich auch oft nach der Universität noch in Cafés oder trifft sich abends im Studentenwohnheim. Es geht also. Wenn man studiert, klappt das mit den Kennenlernen eigentlich von ganz alleine und deswegen würde ich mir keine Sorgen machen. Je nach Studienfach denke ich aber, dass man bei manchen Sachen auch kaum Zeit hat, um sich zu treffen. Man muss ja auch viel lernen, aber ein gemeinsames Treffen ist eigentlich immer drin und eine Entfernung spielt da eigentlich keine Rolle. Ich genieße unsere Wohnung ein bisschen Abseits des Trubels sehr, man hat seine Ruhe und kann trotzdem jederzeit in die Stadt. So wird es dir ja vielleicht auch gehen.

Du solltest dich aber von dem Gedanken verabschieden, dass du nur Party machen wirst, wenn du studierst. Das wird nicht der Fall sein, wenn du täglich in die Uni musst und dazu noch einen Lernaufwand hast. Man trifft sich eben Mal und kommt auch gut klar. Mein Verlobter will Arzt werden und hat daher kaum Zeit für solche Treffen, es ist aber sicherlich auch vom Studiengang abhängig.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat schon ganz recht, zum einen gibt es da ja immernoch die Vorlesungen und die grundsätzliche Zeit an der Uni, andererseits musst du dir überlegen, ob die Distanzen in deutschen Städten wirklich so unüberbrückbar sind. Ein Hinweg von einer halben Stunde ist in meinen Augen z.b. nicht besonders schlimm. Selbst wenn du ''Fußweg'' von der Uni entfernt wohnst, musst du zwischen 15 Minuten und einer halben Stunde einplanen, wegen Lauftempo und unterschiedlichen Orten, an die du dann musst.

Außerdem kannst du ja den Tag an der Uni verbringen und musst dann schonmal zumindest nicht vier mal Reisen. In Zeiten von Ultrabooks, iPads und Smartphones kannst du die Zeit dann auch ebenso nutzen, wie du es zu Hause machen würdest, und deinen Sozialkontakten kommt es, wenn überhaupt, nur zu Gute!

» BlindKanshi » Beiträge: 243 » Talkpoints: 2,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke auch, dass du für Partys nicht viel Zeit haben wirst. Außerdem muss man sich ja nicht in deiner Wohnung treffen, sondern kann nach der Uni in ein Café gehen oder eben irgendwo etwas essen. Oder du triffst dich dann mit deinen Freuden mal in der Stadt und fährst eben mit der Bahn dorthin.

Ich denke, dass es vorrangig sein sollte, dass du eine Wohnung hast und das eben schnell und sie dir dazu noch möglichst gefällt und du eben einen guten Weg zur Uni hast und nicht Stundenlang fahren musst und vielleicht sogar umsteigen. Und diese Kriterien erfüllt die Wohnung ja sicherlich und ich denke, dass ich da zuschlagen würde, bevor ich dann am Ende ganz ohne Wohnung da stehe und langsam die Zeit knapp wird. Außerdem werden dich deine neuen Freude dann sicher auch mal in der Wohnung besuchen und die Fahrtzeit dann in Kauf nehmen. So ewig fährst du ja nun auch nicht zur Uni.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde die Situation jetzt nicht so schlimm und sehe auch keine Gefahr darin, dass möglicherweise deine sozialen Kontakte zu kurz kommen könnten. Wie du schon sagtest, jetzt ist es erstmal wichtig überhaupt eine Unterkunft zu haben auch wenn sie nicht gerade im Zentrum der anderen Studentenwohnungen liegt. Im Laufe der Zeit bilden sich ja auch Kontakte und man bekommt eine neue Wohnmöglichkeit angeboten. Gerade zu Beginn eines Semesters ist es sehr schwer etwas zu finden weil alle sich um eine Unterkunft bemühen.

Bevor ich jetzt darauf hoffe, dass ich eine Zusage einer anderen, näherliegenden Wohnung bekomme, die aber noch mehrere Mitinteressenten hat würde ich bei der Zugreifen wo du bis jetzt die Einzige bist. Möglicherweise hast du ja dort auch eine recht gut Verkehrsanbindung und bist auch so relativ schnell im Zentrum der Uni.

» Vancouver » Beiträge: 266 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe mich vor einigen Monaten auch für mehrere Wohnungen in einer Großstadt beworben, ich beginne zum Wintersemester mein Studium und zusammen mit einer Freundin haben wir eine Dreizimmerwohnung gesucht. Das von mir erlebte muss sich jetzt bei dir natürlich nicht bestätigen, aber ich muss sagen, dass wir von den rund 15 Wohnungen bei denen wir uns beworben haben keine einzige bekommen haben, nicht eine einzige! Meistens haben sich die entsprechenden Makler und Vermieter noch nicht einmal gemeldet um uns abzusagen und wir mussten ihnen hinterherlaufen.

Es liegt meiner Meinung nach besonders daran, dass viele Vermieter Vorurteile gegenüber jungen Menschen haben, sie würden oft Party machen, sie wären sehr laut und generell würde das ja niemals gut gehen, es würde Stress im Haus geben und so weiter und so fort. Wenn dann die Eltern den Vertrag nicht übernehmen, sondern der Vertrag auf die jungen Erwachsenen geht, die kein eigenes Einkommen haben und sich dann eben auf eine Elternbürgschaft berufen müssen, ist die Skepsis meist noch größer und wenn dann noch andere Bewerber zur Verfügung stehen, die ein eigenes Einkommen haben, dann werden oftmals eher diese genommen.

Wir haben auf jeden Fall bei unserer Wohnungssuche nur langsam Fortschritte gemacht und es ist auch sehr viel Zeit dafür drauf gegangen, zumal unsere Universitätsstadt eben auch nicht gerade in der Nähe lag. In deinem Falle also würde ich dir schon dazu raten, der Wohnung zuzusagen. 40 Minuten sind nicht sonderlich viel, einige meiner Freunde fahren 50 min und über eine Stunde zur Universität. Außerdem wirst du die Strecke sicherlich nicht mehrmals am Tag fahren, denn Vormittags hast du Übungen und in der Pause bis zum Nachmittag geht man eben in die Mensa und lernt in der Bibliothek, nach Hause fahren muss man dafür nicht.

Auf Freundschaften wird sich das sicherlich nicht auswirken, Studenten sind ja nicht eingeschränkt oder? :wink: Ich bin sicher, die haben auch ihren Grips und werde dich nicht dafür mobben, dass du nicht bei ihnen rumhängen kannst. Bei meinen Vorkursen habe ich nun auch schon viele Kommilitonen kennengelernt und bei mir in der Großstadt gibt es kein ''Studentenareal''. Es gibt verstreut ganz wenige Wohnheime, die meisten Studenten haben eigene Wohnungen überall in der Stadt verteilt, oftmals auch aufgrund eigener Vorlieben in ländlicheren Stadtteilen, trotz längerer Entfernung und ein Großteil wohnt auch zu Hause und fährt an.

Hier ist das eigentlich jedem egal, wo man wohnt und dir als angehenden Studenten würde ich auch ans Herz legen, ein solches Cliquen- und Außenseiterdenken abzulegen, denn Leute die wirklich meinen jemandem ausgrenzen zu müssen, weil er weiter weg wohnt, die will man wohl auch nicht ernsthaft als Freunde haben, oder? Es ist an sich wie in der Schule, da wohnen auch nicht alle auf einem Fleck und wenn man Freizeit hat, kann man sich verabreden. In einem Wohnheim hat man dann vielleicht mehr Kontakt zueinander, aber nicht in jeder Universitätsstadt gibt es welche, bei uns gibt es etwa nur sehr wenige.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich würde die etwas weiter abgelegene Wohnung nehmen und mir keine Sorgen machen. Ich habe während des Studiums eine Weile eine Stunde mit dem Zug von meiner Uni entfernt gewohnt und hatte trotzdem nie Probleme meine sozialen Kontakte zu halten. Und wenn abends mal eine Party war und ich nicht so spät mit dem Zug zurückfahren wollte, dann habe ich eben bei Freunden übernachtet, die zentral gewohnt haben. Letztlich war das alles kein Problem.

In einer Studentenstadt eine zentrale und bezahlbare Wohnung zu finden ist meist ein Problem, also nimm einfach die, die Du sicher hast. Falls Du dann irgendwanndoch das Gefühl haben solltest, dass Du zu weit außerhalb wohnst, dann kannst Du Dir ja noch immer eine neue Wohnung suchen und umziehen. Dann hast Du aber reichlich Zeit zum suchen und musst nicht irgendwas nehmen, sondern kannst auf die perfekte Wohnung in der perfekten Lage warten. Und vielleicht ergibt sich ja auch was, wenn Du neue Leute zu Semesterbeginn kennenlernst. Vielleicht wird ein WG-Zimmer frei, oder jemand sucht einen Nachmieter etc.

» nafti » Beiträge: 425 » Talkpoints: 13,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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