Jagdtrieb bei Hunden unterbinden oder abgewöhnen

vom 26.09.2012, 21:03 Uhr

Wie kann man es schaffen einem Hund den Jagdtrieb abzugewöhnen bzw. ihn zu unterbinden? Meine Tante hat sich einen Beagle aus dem Tierheim geholt und die Tierheimleute haben gesagt, dass ein Beagle so einen großen Jagdtrieb hat, dass man ihn niemals frei laufen lassen sollte. Der Hund ist erst 4 Monate alt und ich denke, dass da bestimmt auch noch viel zu machen ist, was Erziehung angeht. Sie ist jetzt in der Hundeschule in der Welpenstunde, aber auch der Trainer meint, dass man einem Beagle den Jagdtrieb nicht abgewöhnen kann bzw. bei dem jungen Hund erst mal nur unterbinden kann.

Denkt ihr, dass es zwecklos ist dem Hund das zu unterbinden? Wenn man es machen kann, wie kann man das am besten anfangen, dass er erst gar nicht auf die Idee kommt zu jagen? Gibt es Hunde, denen man das niemals abgewöhnen kann?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es ist sicherlich eine Herausforderung einen Beagle vom Jagen abzuhalten, aber wenn man so früh anfängt, denke ich, dass es langfristig machbar ist. Wichtig sind dabei aber nach meiner Erfahrung verschiedene Dinge. Zum Ersten sollte ich aufmerksam sein, wenn ich mit dem Hund spazieren gehe, denn wenn ich zuerst etwas sehe, was der Hund jagen könnte und ihn rufe, bevor er los rennt, dann ist die Wahrscheinlichkeit , dass der Hund gehorcht größer, dass in dem Fall dann gelobt wird, dürfte sich von selbst verstehen.

Wichtig ist auch, wie bei jedem Hund, dass der Hund sich überhaupt abrufen lässt, sprich, dass er zuverlässig auf ein Kommando zu einem kommt. Dass muss er zunächst unter ruhigen Bedingungen lernen, wenn er es kann, kann man die Umweltreize langsam steigern, bzw. einfach draußen mit ihm üben, wo automatisch mehr Ablenkung vorhanden ist.

Der Hund sollte im Idealfall nie einen Jagderfolg haben, am Besten überhaupt nie zum jagen abhauen, denn schon das Hetzen macht dem Hund Spaß und belohnt ihn für sein Verhalten. Stattdessen sollte man dem Hund ein Alternativprogramm anbieten, da bietet sich beim Beagle das aportieren, oder das Suchen von Gegenständen oder sonstiges an. Wichtig ist, dass er lernt, dass der Mensch auf dem Spaziergang spannende Dinge macht und es sich schon deshalb lohnt auf den Menschen zu achten. Außerdem ist es so eine Art "Ersatzjagd" für ihn und wenn er dabei Spaß hat, hat er keinen Grund abzuhauen.

Das ist allerdings ein sehr langer Weg und dem Hund das Jagen so ab zu trainieren, dass er in keiner Situation mehr los laufen würde, wenn man ihn lässt,ist sicherlich schwierig / vielleicht sogar unmöglich, aber man kann es steuerbar machen und wenn der Hund sich vom Jagen abhalten lässt, ist einem als Mensch ja schon viel geholfen.

Ich denke , dass es das war was der Trainer mit unterbinden meinte, denn komplett raus bekommt man diesen Trieb aus wenigen Hunden. Ich sehe aber nach der Beschreibung sehr gute Chancen, immerhin ist der Beagle erst 4 Monate alt und ein erwachsener Hund, wobei man selbst die noch erziehen kann, es dauert nur länger und ist anstrengender. Aber ob man den Hund dazu bekommt, dass er nicht mal auf den Gedanken kommt zu jagen, halte ich für schwierig und ich wüsste nicht , wie man das machen sollte.

» Zsadist » Beiträge: 67 » Talkpoints: 3,61 »


Ich denke, dass es auch mit einem Beagle möglich ist, dass dieser ohne Leine spazierengehen kann und er abrufbar sein kann. Allerdings ist es bei dieser Rasse sicherlich schwieriger und mit mehr Training verbunden als bei nicht Jagdhunderassen. Schließlich wurden Beagle über Jahrhunderte dazu gezüchtet, selbstständig Wild zu verfolgen. Das macht seine Erziehung auch nochmal schwerer im Gegensatz zu Jagdhunden, die darauf gezüchtet wurden mit dem Jäger zusammenzuarbeiten. Beagle sollten das Wild zum Jäger treiben, arbeiten dabei aber allein.

Wichtig ist, denke ich, Konsequenz und sehr viel Geduld. Ausnützen beim Training kann man glücklicherweise die ebenfalls stark ausgeprägten Gefräßigkeit ;-)
Zu empfehlen wäre für das Training anfangs auch eine Schleppleine. Das ist eine lange Hundeleine (zwischen 10 und 20 Metern), die man verwendet um dem Hund zwar Freiraum zu geben, ihn aber trotzdem noch vom Jagen abhalten zu können. Dabei sollte man aber möglichst nicht an der Leine ziehen, sondern sie nur im Notfall verwenden, d.h., wenn der Hund durchstarten. Mit Hilfe dieser Leine kann man das Rückruftraining sehr gut üben.

Wichtig ist auch, dass der Hund gerne kommt, wenn man ihn ruft. Also am besten immer belohnen, wenn er auf den Rückruf hört. Das kann man, je nachdem, was der eigene Hund mag, durch Futter oder ein Spiel. Und man sollte ihn nicht immer nur rufen, wenn man "Gefahr wittert", sonst merkt sich der Hund ganz schnell, dass er immer dann gerufen wird, wenn etwas Interessantes in der Umgebung ist, sprich ein Kaninchen, ein anderer Hund usw. Und dann möchte er natürlich nicht kommen. Also am besten immer mal wieder rufen und ihn anfangs jedes Mal belohnen, wenn er auf den Rückruf hört.

Ein weiterer Tipp ist, ab und an mit dem Hund in einen Wildpark zu gehen, wo die Wildtiere zwar im Gehege sind, aber so kann er sich ein wenig an diese Ablenkung gewöhnen, Das sollte man aber natürlich nur tun, wenn er dort nicht allzu sehr bellt und die Wildtiere erschreckt.

Aber letztlich kann es sicherlich auch ein Beagle lernen, auch wenn diese Rasse einen sehr stark ausgeprägten Jagdtrieb hat. Man muss eben sehr viel mit ihm trainieren und eine gute Beziehung zu dem Hund aufbauen, dann wird das schon :D .

» nafti » Beiträge: 425 » Talkpoints: 13,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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