Gericht: Weiß der Verteidiger die Wahrheit?

vom 28.09.2012, 21:41 Uhr

Ich bin jemand, der Nachmittags von der Schule kommt und dann möchte ich mich meistens ein bisschen ausruhen, da ich sehr kaputt von der Schule bin und Abends habe ich dann auch noch Training und das wird auch noch sehr anstrengend.

Ich setze mich dann Nachmittags immer vor den Fernsehen und gucke, ob etwas Gutes läuft. Meistens ist es leider so, dass keine guten Sendungen kommen oder ich die Folgen schon kenne. Deswegen gucke ich mir häufig die Gerichtssendungen an und manchmal ist es ja auch so, dass es bei diesen Sendungen richtige interessante Themen gibt und dann gucke ich mir auch mal so eine Folge an. Ich frage mich allerdings immer, ob die Verteidiger der Angeklagten die Wahrheit kennen. Also wenn jemand schuldig ist, aber sich halt als unschuldig ausgibt, dann verteidigt der Verteidiger ja trotzdem. Aber weiß der Verteidiger denn, dass der Angeklagte schuldig ist? Also es geht ja jetzt nicht nur um die Sendung, sondern auch im echten Leben. Habt ihr eine Antwort für mich?

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



In "Verklag mich doch" wurde das letztens mal gut von dem Rechtsanwalt erklärt. Wenn der Verteidiger die Wahrheit weiß, dann darf er vor Gericht nicht sagen, dass der Angeklagte nicht schuldig ist. Er muss das umgehen. Er kann aber auch nicht sagen, dass er schuldig ist, weil es dann so ist, dass der Angeklagte wohl das Mandat aufkündigen würde. Deswegen meinte der Rechtsanwalt ist es zwar gut, wenn er weiß, ob der Angeklagte schuldig ist oder nicht, aber er keine Details wissen will. Denn sonst kann er genauso wenig die Verteidigung übernehmen als wenn er vom Angeklagten Lügen aufgetischt bekommt.

Der Rechtsanwalt meinte, dass es immer sehr schwierig ist im Strafrecht, wenn man als Rechtsanwalt die Wahrheit weiß. aber es genauso schwierig ist, wenn man Lügen aufgetischt bekommen hat und die dann vor Gericht auffliegen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Grundsätzlich gilt zunächst, dass man vor Gericht die Wahrheit sagen muss. Wie mein Vorredner schon sagte, darf der Verteidiger also nichts falsches sagen, wenn er also weiß, dass der Angeklagte auch wirklich schuldig ist, dann darf er nicht sagen, dass er unschuldig ist. Denn dann würde er sich ja auch strafbar machen.

In den meisten Fällen ist es aber so, dass die Verteidiger auch nicht die Wahrheit wissen, sondern nur versuchen, durchzubringen, dass ihre Mandanten unschuldig sind. Das ist ja schließlich auch ihre Aufgabe.

» flopost » Beiträge: 594 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Grundsätzlich verlangt ein Anwalt Offenheit. Wie soll er ihn sonst vertreten. Sonst tun sich womöglich noch Sachen vor Gericht auf, die den ganzen Sachverhalt negativ für den Mandanten beeinflussen und das will man nicht. Deswegen will man als Anwalt immer direkt wissen, wie es war, damit man das so drehen kann, wie es im Ermessen des Anklagten ist. Ein erfahrener Anwalt weiß aber oft auch schon, ob sein Mandant schuldig ist oder nicht und das kann wirklich hilfreich sein.

Ich kenne es so, dass man wirklich alles wissen muss. Auch die kleinsten Details und auch dann, wenn sie den Mandanten schwer belasten. Oft kann man das einfach auch heraus finden durch die Spurensuche usw. und dann steht man einfach besser da, wenn man alles weiß. Die Frage die ich mir dann stelle ist nur, wie man das dann hinterher mit seinem Gewissen vereinbaren kann, wenn man da einem Mörder ein besseres Urteil verschafft. Aber das ist ja ein anderes Thema.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Zumindest sollte der Mandant seinem Anwalt gegenüber schon die Wahrheit sagen und ehrlich sein, egal, wie schlecht es für ihn selbst aussieht. Am ehesten kann meiner Ansicht nach geholfen werden, wenn der Anwalt alles von vorn bis hinten weiß. Sollte es dann zu einem Prozess kommen, ist der Rechtsanwalt beziehungsweise der Verteidiger gewappnet und kann mit dem ihn zur Verfügung stehenden Mittel seinen Mandanten verteidigen.

Lügen oder etwas verschweigen bringt absolut nichts, finde ich zumindest, auch, wenn es unangenehm ist. Abgesehen davon sollte das Verhältnis zwischen einem Rechtsanwalt und Mandant auch ein ehrliches sein. Ansonsten kann es eben auch nach hinten losgehen, wobei ich durchaus verstehen kann, dass bei Totschlag, Mord, Missbrauch, Vergewaltigung und anderen schwerwiegenden Taten ein ehrliches Verhältnis eher schwierig sein wird. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich Anwälte um solche Fälle nicht gerade streiten und sie eher ablehnen würde. Andererseits weiß man ja auch als angehender Jurist, dass so etwas vorkommen kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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