Frauen stehen drauf, wenn man sie nicht braucht/will

Gestern Abend habe ich mir die Sendung "The Mentalist" angeguckt. Ich gucke mir die Sendung eigentlich recht gerne an, da ich den Mentalisten in der Sendung sehr lustig finde und deswegen habe ich mir die Folge gestern auch angeguckt.

Es ging darum, dass ein Frauenheld des Mordes beschuldigt wurde und deswegen haben sich die Ermittler natürlich öfters mit dem Frauenheld unterhalten. Der Frauenheld wollte dem einen Ermittler dann natürlich Tipps geben und hat dieses auch getan. Der Frauenheld meinte dann, dass es Frauen mögen, wenn sie das Gefühl bekommen, dass sie nicht gebraucht werden beziehungsweise das der Mann sie gar nicht will. Also man soll sich so verhalten, als ob man kein Interesse hat und so weiter halt. Ich finde das eigentlich ein bisschen schwachsinniges, allerdings bin ich noch jung und bis jetzt konnte ja noch niemand so richtig die Frauen verstehen. Was sagt ihr denn dazu? Seid ihr der gleichen Meinung oder ist das eher Schwachsinn?

Es ist allgemein bekannt, dass das, was man nicht haben kann, oder worum man erst kämpfen muss, interessanter ist. Man macht sich geheimnisvoller oder "wertvoller", wenn man nicht sofort das Gefühl vermittelt, man sei "leicht zu haben". Das gilt, denke ich für Männer und Frauen gleichermaßen. Ich kann nicht leugnen, dass das wohl bei den meisten Menschen eine gewisse Faszination ausübt, allerdings halte ich solche bewussten Spielchen für kindisch. Wer sich extra zurückzieht, nur, damit er für sein Gegenüber interessanter ist, manipuliert und provoziert in gewissem Maße sicherlich auch Enttäuschungen.

Mir sind da Menschen lieber, die offen und ehrlich miteinander umgehen und sich nicht durch Beeinflussung interessanter mogeln. Meist haben solche "Frauenhelden" tief drinnen ein gestörtes Selbstbewusstsein, müssen sich durch zahlreiche Eroberungen sich selbst gegenüber beweisen. Ich finde so etwas traurig und würde niemals etwas Ernstes mit solchen Menschen anfangen. Probleme sind da meiner Meinung nach vorprogrammiert.

Ich denke Frauen, die so was mögen, wollen sich interessanter und geheimnisvoller machen. Als Frau möchte man sich nicht immer leicht hergeben und der Mann muss sich schon ganz schön ins Zeug legen um einen auch zu bekommen, denn wenn man sich zu schnell hergibt, wird man schnell abgestempelt und verhöhnt.

Ich bin eine Frau und werde eigentlich sehr gerne gebraucht und finde es auch schön, wenn man meine Meinung wertschätzt. Generell sind Machos sicherlich eine interessante Sache, aber man heiratet keinen Macho, sondern jemand, der einen Wert schätzt. Ich denke man sollte sich nicht rarmachen und dann auch offen sagen, was man denkt und den anderen auch Ernst nehmen. Es bringt nichts, wenn man jemanden nicht an sich rankommen lässt.

Diese Aussagen "ein Mann ist so " und "eine Frau ist so" sind völliger Schwachsinn. Jede Frau und jeder Mann ist anders. Manche Menschen hätten gerne Gebrauchsanweisungen, nach denen sie sich richten können, um sich nicht intensiv mit dem Partner beschäftigen müssen. Daher sind diese Klischees so beliebt. Wenn man dann nicht so ist, können die Partner leicht sagen, dass man ja keine richtige Frau, bzw. kein richtiger Mann ist, und sind dann auch wieder fein raus.

Ich finde solche Verallgemeinerungen, die alle Frauen oder alle Männer betreffen sollen, auch ziemlich seltsam. Die Gruppe der Frauen ist einfach zu groß und zu heterogen, um da solche Aussagen treffen zu können. Daher würde ich auch nicht davon ausgehen, dass alle Frauen davon angezogen werden, dass sich ein Mann unnahbar gibt. Aber es trifft schon zu, dass es solche Frauen eben auch gibt. Außerdem gibt es auch Männer, die sich so verhalten. Da trifft wahrscheinlich die Aussage zu, dass man das haben möchte, das man nicht bekommen kann.

Ich habe auch schon Menschen kennengelernt, die sich so verhalten haben. Es handelte sich dabei schon etwas häufiger um Frauen, aber eben nicht ausschließlich. Ich bin zum Beispiel gerne Single und habe meine letzte Beziehung unter anderem auch beendet, weil ich doch lieber alleine sein möchte. Dennoch gibt es Leute, die das irgendwie anziehend finden, wenn ich sage, dass ich gerne alleine bin. Die haben dann das Gefühl, dass das doch gar nicht sein kann und glauben, dass das nur eine Masche ist, um abweisend zu wirken und damit wiederum Leute anzuziehen. Dabei will ich tatsächlich niemanden an meiner Seite haben.

Ich finde solche Spielchen super dämlich. Wenn man Interesse an jemandem hat, kann man das sagen und wenn man keines hat, dann ist das eben so. Ich bin auch zu ungeduldig für so einen Mist. Wenn jemand signalisiert, dass er nicht interessiert ist, dann gehe ich davon aus, dass er tatsächlich nichts von mir möchte, aber ich würde da kein verkapptes Interesse erwarten. Ich hampele da auch nicht herum. Ich falle zwar auch nicht mit der Tür ins Haus und ich finde es, zumindest bei ernst gemeinten Geschichten, auch besser, wenn man sich erst einmal wirklich kennenlernt. Aber ich würde da nicht so tun, als sei ich gar nicht an der Person interessiert.

Ich finde es auch immer etwas albern, wenn jemand sagt, dass er um eine Person kämpft. Das klingt immer so unglaublich pathetisch und ist in Wahrheit nur eine Floskel, hinter der meistens nichts weiter steckt. Wenn der sogenannte Kampf dann daraus besteht, dass jemand immer wieder gegen dieses künstliche Desinteresse anrennen soll, ist das wohl mehr als überzogen. Das muss einfach nicht sein und ich finde, dass man etwas erwachsener mit solchen Dingen umgehen kann. Es wundert mich nicht, dass in der Sendung, die du angesehen hast, ausgerechnet die Rolle des Frauenhelds mit solchen Sprüchen ausgestattet wurde. Im realen Leben ist das ja auch meistens nicht anders. Die ganzen Macho-Proleten gehen vermutlich wirklich davon aus, dass Frauen, die sagen, dass sie kein Interesse haben, ihr Interesse nur hinter Ablehnung verstecken.

Zum einen haben meine Vorgänger recht und es ist tatsächlich nicht nur ein Phänomen, das nur die Frauen betrifft - Männer sind in dieser Beziehung meistens nicht anders. Auch trifft es wahrscheinlich nicht auf alle Menschen zu.

Ich finde auch, dass der Ausdruck etwas falsch gewählt ist. Denn Frauen wollen sicher, dass der Mann sie will und braucht - aber das muss man einer Frau nicht sofort auf die Nase binden. Es ist nun mal interessanter, wenn man anfangs etwas auf Distanz geht, anstatt den anderen gleich mit Liebesgeständnissen zu überrumpeln und ihm wie ein Hündchen hinterher zu dackeln. Auch wenn es sich für viele kindisch anhört - viele Frauen wollen genauso erobern und jagen. Und ein Jäger will bestimmt kein totes Reh vor der Haustür liegen haben.

Mit der Distanz sollte man es aber nicht übertreiben. Wenn Mann oder Frau merkt, dass beim Gegenüber überhaupt keine Anzeichen von Interesse mehr vorhanden sind, dann hat sie die Angelegenheit meist sowieso schon erledigt.

Wird die kalte Schulter gezeigt, kann aber auch der gegenteilige vom gewünschten Effekt einsetzen. Würde eine Person Interesse an einer anderen Person haben, aber der die kalte Schulter zeigen, kann eher dazu führen, dass an dann doch resigniert. Sicherlich fühlen sich manche Leute eher herausgefordert, wenn man ihnen die kalte Schulter zeigt, aber ich denke, dass auch diese Leute ihre Grenzen haben und nicht alles mit sich machen lassen.

Grundsätzlich kommt man bei einer potentiellen Partnerschaft mit dieser Methode eigentlich nicht so weit. Klar kann man sagen, wer sich macht selten, der wird gelten. Jedoch sollte mal aufpassen, dass man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnt und man mit dieser Methode hinterher nicht allein dasteht. So angenehm ist es auch nicht.

Ich persönlich wäre eher abgeneigt, wenn man meint, mit mir spielen zu müssen. Dafür bin ich mir persönlich zu schade, auch, wenn ich ein gesteigertes Interesse habe. Vielleicht hätte ich so etwas früher mit mir machen lassen, aber diese Zeiten sind lang vorbei, sodass ich dann eher auf diesen Menschen definitiv verzichten würde. Aus dem Alter und der Unreife sollte man schon lang raus sein und entweder sagt man, was man will, zeigt es oder man spielt. Diese Spiele bringen aber nichts wenn man wirklich etwas von jemanden will.