Dauerhafte Verspätung von Bus - Stadt reagiert nicht

Wie ich in einigen anderen Threads bereits geschrieben habe, wohne ich seit einiger Zeit in einer anderen Stadt, da ich hier zur Universität gehe. An sich wohnen wir hier sehr ländlich, wir fahren mit einem Bus zwei Stationen bis zur U-Bahn und von dort dann eben zur Universität. Das ist relativ stressfrei und auch kein großer Weg.

Da nun die Vorkurse angefangen haben, waren wir auch schon das eine und andere Mal an der Universität und mussten diesbezüglich auch schon feststellen, dass der Bus leider nicht so kommt, wie man es gerne hätte. Wegen einiger Baustellen und dem Berufsverkehr kommt der Bus meist mit 10-15 Minuten Verspätung und dann kommt man meist auch mit einer Verspätung an der Universität an.

Heute im Bus dann haben sich einige Mitfahrer lautstark darüber beschwert, dass es eben immer solche Verspätungen gibt. Sie haben den Busfahrer beschuldigt, der sie dann eben auch darüber aufklärte, dass es nicht seine Schuld sei, weil er für die Baustellen und den Berufsverkehr nichts könne. Es kam dann auch die Aufforderung, doch einen früheren Bus zu nehmen, jedoch meinte die Dame, dass sie aufgrund der Verspätungen bereits einen früheren Bus nimmt und dennoch jeden Tag ihren Zug nicht bekommt.

Eine andere Dame die auch im Bus saß erklärte dann, dass es diesen dichten Berufsverkehr auch erst seit wenigen Monaten gebe, weil sich in der Umgebung mehrere Firmen angesammelt hätten und da es sich eben doch eher um ein Dorf handelte, waren die Straßen nicht dafür ausgelegt. Diese Beobachtung konnte ich auch teilen. Mehrere Leute im Bus gaben auch an, dass sie sich deswegen bereits bei der Stadt beschwert hätten, weil sie so eben gar nicht mehr rechtzeitig ankommen.

Das die Stadt aber bisher nicht auf diese Beschwerden reagiert hat, finde ich an sich aber doch etwas bedenklich. Immerhin gibt es einfach Menschen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind und gerade in einem Ort, wo die Busse eben nicht so oft fahren, muss man sich eigentlich auch mehr oder weniger darauf verlassen können. Ich und meine Freundin gehen seit dem zu Fuß zum Bahnhof. Habt ihr ähnliche Situationen auch schon erlebt? Kann man sich da irgendwie weiterhelfen, beispielsweise die Stadt doch irgendwie dazu bewegen, hier etwas zu unternehmen?

Natürlich kann es immer mal vorkommen das sich ein Bus verspätet und gerade in der Rush Hour sollte man sich darauf einstellen, zumal nicht jede Stadt über eine zusätzliche, durchgängige Busspur verfügt und der Busfahrer selbst hat vermutlich auch keinen großen Einfluss darauf wie schnell es voran geht oder nicht. Wenn jedoch bestimmte Busse über den Tag immer wieder Verspätungen haben, so sollte man das Problem auch mal versuchen zu lösen. Denn viele sind von den öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig. Nicht selten kommt es ja auch zum völligen Ausfall eines Busses, was im Winter natürlich echt übel ist.

Hier in NRW gibt es zum Beispiel viele Pendler die anschließend noch ihren Zug erreichen müssen. Nun könnte man natürlich so argumentieren, dass man der Gefahr vorgreift und einfach früher fährt, vermutlich würde das auch der Arbeitgeber spätestens nach dem zweiten zu spät kommen "vorschlagen". Jedoch ist es oftmals so, dass in kleineren Städten die Busse nicht im 10-15 Minutentakt fahren sondern in 30,45 oder 60 Minutentakt. Wer möchte schon freiwillig über eine Stunde zu früh auf der Arbeit erscheinen, es wird ja niemandem gelohnt. Diesbezüglich finde ich die Ignoranz der öffentlichen Verkehrsbetriebe auch echt unmöglich. Vergessen wir dabei nicht, dass dafür auch noch ständig die Fahrpreise angehoben werden.

Unabhängig von der Unpünktlichkeit oder dem Ausfall eines Busses habe ich mal erlebt, dass ein Busfahrer sich geweigert hat mich mitzunehmen, weil ich einen Döner (eingepackt) in der Hand hielt. Ich hatte damals zwei Monate lang einen Gips und musste auf zwei Krücken gehen. Ich kam direkt aus der U-Bahn raus und musste noch mit dem Bus weiterfahren. Da an der Haltestelle direkt ein Dönerladen war, hatte ich mir noch für zu Hause einen mitnehmen wollen. Ich hatte dem Busfahrer auch erklärt das ich den nicht im Bus essen wollte aber er hat sich geweigert, die Türen geschlossen und ist weggefahren. Nun stand ich da auf zwei Krücken und hatte eine halbe Stunde Zeit den Döner zu essen.

Eine damalige gute Freundin von mir arbeitete bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben und ich hatte ihr von dem Vorfall erzählt. Sie meinte, dass ich versuchen könnte eine Beschwerde einzureichen aber sie mir nahezu garantieren würde das es nichts bringt, weil die Beschwerden überwiegend direkt in den Müll fliegen. Ich denke auch, dass sich an der Haltung von damals zu heute nicht viel geändert hat und es den Betrieben nahezu am Allerwertesten vorbei geht ob man sich nun beschwert oder nicht. Es bleibt dann in den meisten Fällen nichts anderes übrig außer es einfach zu schlucken.

Die Fahrpläne für den Bus werden ja nicht von der Kommune gemacht. Dafür ist das Busunternehmen zuständig. Dies muss aber nicht direkt zum Verbund der Öffentlichen gehören, sondern kann durchaus auch ein privates Unternehmen sein. Aber Beschwerden über Verspätungen gehören so oder so an das Busunternehmen gerichtet.

Dass es durch Baumaßnahmen zu Veränderungen kommen kann, sollte eigentlich klar sein. Das betrifft aber nicht nur Verspätungen, sondern auch Umleitungen für Busse. Da werden auch mal Haltestellen verlegt, wenn es nötig ist. Allerdings muss man dann wieder sehen, dass auch Straßen entsprechende Arbeiten benötigen. Einmal um sie auf das erhöhte Verkehrsaufkommen auszurichten oder eben um sie zu erhalten.

Dafür ist dann wieder die Kommune oder eine übergeordnete Stelle verantwortlich. Kommt ja darauf an, welchen Status die Straße hat. Aber insgesamt muss die Stadt nicht auf diese Beschwerden reagieren, da sie für die Verspätung der Busse entweder gar nicht oder nur indirekt verantwortlich ist.

Was hat denn die Stadtverwaltung nun mit den Buslinien zu tun? In der Regel werden die Buslinien ja doch eher anders geplant und wenn, dann müsste man sich eben an den Betreiber der Buslinien wenden. Zwar werden Stadtbusunternehmen teilweise von der Stadt unterhalten, aber anders gibt es wiederum auch immer mehr privatisierte Stadtbusunternehmen. Man müsste sich also direkt an den Betreiber wenden und nicht an die Stadtverwaltung selbst, auch, wenn das die Kunden der Buslinien so nicht sehen wollen.

Dass durch Baustellen und andere Dinge Busse verspätet kommen, versteht sich ja von selbst. Der Busfahrer kann auch nichts dazu, er hat die Baustellen weder geplant noch eingerichtet und kann ja nun auch nicht einfach so über rote Baustellenampeln fahren. Zwar kenne ich es so, dass die Fahrpläne dann angepasst werden, aber es kann dennoch zu Fehlzeiten und Verspätungen kommen.

Ich bin früher auch im Stadtverkehr mit den Buslinien gefahren und dort gab es ebenfalls immer mal Situationen, mit denen man Verspätungen in Kauf nehmen musste. So etwas ist höhere Gewalt, und damit muss man immer rechnen. Man kann ja nun auch schlecht bei Staus sich bei den Straßenbauern und dergleichen beschweren, da kann ja auch nur der Stauverursacher etwas dazu, obwohl der den auch nicht mit Absicht verursacht hat.