Schwächliche Tiere vom Züchter verweigern?
Aus gegebenem Anlass möchte ich hier im Forum mal fragen, ob ihr ein Tier nicht annehmen oder ''umtauschen'' würdet, wenn ihr dabei wärt euch ein Haustier auszusuchen und ihr würdet ein eher schwächliches Exemplar bekommen. Eine gute Freundin von mir hält beispielsweise Geckos, genau wie ich und mein Freund, allerdings sind die Kronengeckos neu für sie und sie hatte bisher andere Arten. Auf jeden Fall ist sie bei uns auch mal häufiger zu Besuch und da kommt es eben auch mal vor, dass sie unsere Tiere betrachtet und letztens ist ihr dann ein Paar von den kurzlebigeren Geckos gestorben und da hat sie sich dann dazu entschieden, sich auch einen Kronengecko zuzulegen. Sie ist dann zu einem Züchter gefahren, den auch wir kennen, unsere Geckos haben wir allerdings bei einem anderen gekauft, natürlich hängt das auch davon ab, welche Farbform man sich wünscht und ob man lieber ein junges oder ausgewachsenes Gecko kauft.
Nun hatte sie sich für ein sehr junges Gecko entschieden (9 Wochen alt) und holte dieses dann eben auch von ihrem Züchter ab. Da das Gecko nachtaktiv ist, hatte man sich beim Züchter nur die Farbe angesehen und so weiter, das junge Tier aber nicht geweckt. Zu Hause fiel ihr dann aber eben auch auf, dass das Tier sehr schwächlich wirkte und ich habe ebenfalls bemerkt, dass es sich um ein sehr zartes Tier handelte. Es schreckte schnell zusammen, sprang sehr unsicher und vorsichtig und rutschte auch leicht, anstatt vernünftig auf glatten Oberflächen zu kleben. Meine Freundin hat dann auch gesagt, dass sie das Tier am nächsten Tag beim Züchter umtauschen möchte und sich dafür ein kräftigeres Tier aussuchen möchte, das hat sie dann auch so gemacht.
Ich selbst muss sagen, dass ich das nicht getan hätte. Nun kenne ich mich mit diesen Geckos auch gut aus und weiß daher, dass mein Züchter sie vornehmlich mit Repashy und ab und an mit Microheimchen füttert, teilweise kommt es aber eben vor, dass einzelne Exemplare das Futter nicht so gut annehmen und trotz Einzelhaltung etwas Stress haben, auf jeden Fall passiert es dann eben, dass einige Tiere ein bisschen schwächlicher sind, bei all den Nachzuchten fällt das meinem Züchter auch nicht sofort auf. An sich aber ist das nicht schlimm, denn tut man die Tiere erst in eine schöne Aufzuchtbox und füttert sie ordentlich und ein bisschen abwechslungsreicher (ein Züchter hat ja auch keine Zeit alle Tiere mit Pinzette zu füttern), dann kommen sie an sich schnell zu Kräften.
Es kann natürlich auch sein, dass sie mir ihrer Unerfahrenheit bezüglich dieser Geckos nicht erst mit einem schwächlichen Tier anfangen wollte, welches gegebenenfalls Probleme machen könnte, sie selbst nannte als Grund aber auch die Tatsache, dass sie vor einigen Jahren schon mal ein sehr schwaches Chamäleon gekauft hatte und dieses ist dann wenige Tage nach dem Kauf gestorben. Um das Geld ging es ihr dabei weniger, wobei dieses Tiere nicht gerade günstig sind, aber es war eben schon auch ein Verlust und Schmerz für sie, wenn man sich liebevoll um ein Tier kümmert und das wollte sie eben nicht noch einmal erleben. Der Züchter wird das Tier sicherlich auch noch verkaufen, vielleicht an eine erfahrenere Person.
Ich hatte erst letzten Monat das erste Mal ein sehr schwaches Tier gekauft, auch mir ist das beim Kauf nicht aufgefallen. Mit etwas Ruhe und guter Fütterung ist unsere kleine Suna inzwischen aber wieder topfit und ich würde nicht sagen, dass ich die Entscheidung irgendwie bereuen würde. Die Tiere wachsen einem schließlich auch ans Herz, wenn man sie zu sich nimmt, da würde ich es nicht ''umtauschen'' wollen, aber natürlich ist es schade, wenn das Tier stirbt und man dann mit dem Verlust zu kämpfen hat. Ein kräftiges Tier gibt einem natürlich aber auch nicht die Garantie vollkommener Gesundheit. Wie ist das bei euch, würdet ihr ein schwächliches Tier wieder abgeben oder umtauschen? Wieso würdet ihr das machen?
Geckos habe ich keine, aber ich habe so etwas ähnliches schon bei einem Meerschweinchen gehabt. Damals hatte ich mir meine Meerschweinchen immer noch in einer Zoohandlung gekauft. Ich hatte dann auch ein junges Meerschweinchen ausgesucht und gekauft. Zu Hause fiel mir dann auf, dass mit den Augen des Meeris etwas nicht in Ordnung war. Ich bin dann zum Tierarzt gefahren, der sich das kleine Schweinchen mal angesehen hat. Er hat dann festgestellt, dass das Meerschweinchen so gut wie blind ist und höchstens Schatten sehen kann. Er sagte mir dann auch, dass dies durchaus ein Grund sei, dass ich das Meerschweinchen in die Zoohandlung zurück bringen und quasi umtauschen könnte. Ich habe nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass Meerschweinchen wieder abzugeben oder eben umzutauschen. Wer weiß, was die Zoohandlung mit dem armen Tierchen gemacht hätte. Sicher wäre es als Futtertier geendet. So, hatte das Schweinchen dann einige schöne Lebensjahre bei mir, bis es dann irgendwann starb.
Daher würde ich auch wohl nicht auf die Idee kommen, ein Tier umzutauschen. Wenn ich ein krankes Tier vom Züchter bekomme, was vorher nicht ersichtlich war, dann würde ich nur schauen, ob der Züchter sich an den Kosten für die Behandlungen ect. beteiligt. Ich denke, dass dies dann schon das Mindeste ist. Aber hergeben würde ich das Tier wohl nicht mehr. Ich hänge dann an den Tieren und würde das nicht übers Herz bringen. Vielleicht ist es bei Geckos noch etwas anderes, weil es doch eher Haustiere sind, die mit Hund und Katze nicht so vergleichbar sind. Oder eben auch bei Fischen, die im Teich oder Aquarium schwimmen. Dennoch würde ich wohl auch keinen Gecko umtauschen. Man hat sich das Tierchen ja schon ausgesucht und sollte dann auch sehen, dass man ein schwächeres Tier eben aufpäppelt.
Ich hatte das Problem bisher noch nicht, da ich z.B. bei der Auswahl meiner Schildkröte genau darauf geachtet habe, ein gut entwickeltes, großes und aktives Tier zu kaufen. Wenn ich doch mal ein schwächeres Tier erwischen würde, dann hätte ich aber sicherlich auch ein Problem damit, dieses wieder umzutauschen und da ein schlechtes Gewissen. Wenn jedoch ein Tier sehr krank wäre oder zeitnah zum Kauf versterben würde, dann würde ich zumindest eine Entschädigung vom Züchter fordern.
Ich würde das vermutlich auch nicht machen. Bei einem Hund verschenken die meisten sowieso gleich ihr Herz und ich würde es nicht übers Herz bringen, dass Tier das umzutauschen. Schließlich ist ja DAS das Tier, was man eigentlich haben will. Allerdings steckt man dann eben auch viel Herzblut in das Tier und wenn es dann aufgrund der Schwäche früh verstirbt ist das auch sehr dramatisch. Auf der anderen Seite kann auch ein scheinbar gesundes Tier schnell versterben und ohne, dass man ihm das vorher angesehen hätte.
Ich denke auch, dass man mit viel Geduld viel machen kann und dann wird ein solches Tier auch zahmer und irgendwo ist man dann ja auch stolz darauf, was man so zusammen geschafft hat. Insofern spricht wohl mehr dafür, dass man Zeit in das Tier steckt und es nicht einfach so umtauscht. Ich bin auch eher dagegen ein Tier als Ware oder Sache zu sehen.
Ich weiß nicht ob ich ein Tier umtauschen würde/ könnte. Tendenziell denke ich eher, dass ich es nicht könnte. Allerdings habe/ hatte ich bis jetzt auch nur Hunde und Wellensittichen. Beides Tag-aktiv und folglich konnte man schnell erkennen, ob es sich um ein aktives Tier handelte oder eines was krank in der Ecke saß.
Ich würde mir allerdings auch kein schwaches Tier aus Mitleid holen, einfach weil mir dann das Risiko, dass es bald darauf verstirbt zu hoch ist. Und auch , weil ich einmal einen Wellensittich hatte, der von Anfang an kränklich war und der nicht lange gelebt hat (war allerdings kein Kauf aus Mitleid, damals). Das tut dann doch zu sehr weh, als dass ich mir das freiwillig antue indem ich ein schwaches Tier kaufe. Außerdem hätte ich Sorge, dass sich Züchter und noch mehr Händler auf diese Käufe aus Mitleid einstellen.
Wenn ich ein Tier beim Züchter geholt habe, dann hatte ich ( zumindest bei den Wellensittichen) vom Züchter meist die Zusage, dass der Vogel ersetzt werden würde, wenn er kurz nach dem Kauf erkranken würde bzw. dass die Tierarztkosten übernommen werden würden. Und diese Zusage bekam ich, ohne dass ich nachgefragt habe.
Wenn man unwissentlich ein krankes Tier kauft, ist das nicht schön. Die Frage ob man es dann zurückgibt, ist nicht einfach. "Umtausch" würde ich das nicht nennen - eine solche Betrachtung impliziert mir zu sehr das Tier als ersetzbare Ware, und in dieser Situation geht es nicht nur um einen selbst, sondern auch um das Tier und seine Zukunft.
Ich könnte das Tier auch nicht umtauschen, es würde mir zu leid tun. Man kann aber im Vorhinein sehr viel dafür tun, dass es soweit gar nicht kommt. Wer einen Welpen auf einem Hundemarkt oder aus einem Kofferraum kauft, oder über Onlineanzeigen ein süßes Rassemixkätzchen ohne Impfpass erwirbt, kann leicht zu einem lukrativen Geschäft beitragen. "Züchter" sind oft Menschen, die an den Tierbabys verdienen, auf Kosten der Elterntiere und auch der Babys selbst. Sie sparen an medizinischer Versorgung, haben keine Kompetenz in Fragen von Genetik und Erbkrankheiten und sind nicht am Wohlergehen der Tiere interessiert. Würden sich die Menschen über den Kauf eines Tiers und dessen Anforderungen im Vorhinein ebenso ausführlich informieren wie über die Anschaffung eines technischen Geräts, könnten sie viele Enttäuschungen und Tierleid vermeiden. Es gibt gute und verantwortungsvolle Züchter, aber sie sind nicht immer ohne Aufwand und kritisches Hinterfragen zu finden.
Wenn man dann schon das Tier zurückbringt, dann sollte man jedenfalls auf keinen Fall stattdessen ein anderes von dort nehmen, wenn es sich um unseriöse Züchter handelt. Damit unterstützt man weiterhin die Zustände dort, wie mit jedem Kauf. Dann geht es nur um die eigenen Bedürfnisse.
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