Mein Mann macht ständig Überstunden!
So langsam reißt mir echt der Geduldsfaden. Mein Mann war derjenige, der unbedingt noch ein drittes Kind wollte, und ich habe mich natürlich auch darauf gefreut, war mir aber auch seiner Unterstützung bei den Kindern und im Haushalt sicher. Und was ist jetzt? Ständig macht er (auch noch unbezahlte!) Überstunden im Geschäft und ich bin von morgens bis spät abends alleine mit den drei Kids (8 Wochen, 3 Jahre und 5 Jahre alt).
Ich bin echt fertig mit den Nerven. Wenn ich mich beschwere, meint er nur, ich müsse doch dafür Verständnis haben, schließlich sei das gut für seine berufliche Entwicklung, er könne dadurch vielleicht Chancen auf eine Beförderung haben. Meint ihr wirklich auch, dass das an der Zahl der Überstunden festgemacht wird? Man kann doch auch während seiner Arbeitszeit Leistung zeigen, oder nicht?
Ich verstehe ehrlich gesagt beide Seiten. Ich nehme mal an, dass du nicht arbeiten gehst, sondern lediglich Hausfrau bist? In diesem Fall ist es sehr schwer, beiden Parteien gerecht zu werden. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn dein Mann sich mehr in die Erziehung der Kinder einbringen würde, aber wenn er so viele Menschen zu ernähren hat, trägt er auch eine hohe Verantwortung und ich verstehe gut, dass er dann auch stärker unter dem Druck steht, sich im Beruf zu beweisen, als das bei anderen Leuten der Fall ist, die nur für sich selbst sorgen müssen. Wenn man nur für sich selbst verantwortlich ist, kann man sich zwar darüber ärgern, wenn man beruflich nicht so vorankommt, wie man sich das eigentlich vorstellt, aber man muss nur selbst unter dem eventuell geringeren Gehalt und dem fehlenden Aufstieg "leiden". Ein Alleinverdiener mit drei Kinder und einer Hausfrau hat viele Mäuler zu stopfen und ich verstehe, dass dein Mann sich vielleicht von der ganzen Arbeit und den Überstunden auch erhofft, beruflich schneller aufzusteigen und dann vielleicht auch ein bisschen mehr Geld zu verdienen.
Ich denke, dass du seinen Job ein bisschen unterschätzt. Ich weiß zwar nicht, was er beruflich macht, aber in vielen Jobs wird eben auch erwartet, dass man nicht nur das Nötigste leistet, sondern auch mehr Engagement an den Tag legt als täglich seine acht Stunden abzusitzen und dann zu gehen. Natürlich muss er auch während der regulären Arbeitszeit Leistung zeigen, aber oftmals kommt man eben nicht ohne Überstunden aus. Ich weiß ja nicht, ob du schonmal richtig gearbeitet hast, oder ob du denkst, dass dein Mann eigentlich nicht viel zu tun hat und eigentlich auch keine Überstunden ableisten müsste. Manchmal geht es einfach nicht anders und wenn man vorankommen will, muss man eben auch mal mitziehen und nicht die ganze Arbeit bei den Kollegen abladen.
Immerhin geht dein ältestes Kind doch sicher bald in die Schule und das mittlere wäre bald ein Fall für den Kindergarten, so dass du dann zumindest vormittags mehr Zeit hättest. Am besten beisst du noch für ein paar Monate die Zähne zusammen. Solange dein Mann sich dann am Wochenende auch mal mit um die Familie kümmert, würde ich mich in deiner Situation nicht aufregen und vor allem würde ich mich fragen, was wäre, wenn er nicht so engagiert arbeiten würde. Abgesehen davon kann ich mir nicht vorstellen, dass dein Mann wirklich jeden Tag eines Jahres so massiv Überstunden macht, dass es wirklich auffällt Bei einer halben Stunde mehr würde ich an deiner Stelle nichts sagen. Vielleicht siehst du die Sache einfach ein bisschen dramatischer als sie eigentlich ist.
Ich kann mir vorstellen, dass dich das sehr wurmt. Allerdings ist es wohl auch so, dass dein Mann die Verantwortung für das Einkommen in der Familie trägt und da finde ich es schon gut, wenn er sich engagiert. Sicherlich ist das für dich also seine Frau blöd, da du eben nur wenig Unterstützung bekommst, wenn er so viel arbeitet. Aber du solltest auch ein wenig Verständnis für ihn zeigen. Ich nehme mal an, dass er sich dadurch eben Aufstiegschancen ausrechnet und dafür muss er auch viel leisten. Oftmals reicht die gute Leistung während der Arbeitszeit einfach nicht und man muss sich zusätzlich noch rein hängen, auch wenn ihm das selber vielleicht nicht so gut gefällt.
Solange das nur ein vorübergehender Zustand ist, solltest du deinen Partner unterstützen. Er tut das sicherlich auch für die Familie und es klingt nicht so, als wäre er ungern bei dir. Es könnte auch sein, dass er überfordert ist und deswegen extra länger bei der Arbeit bleibt, aber irgendwie klingt es in deiner Erzählung nicht so. Deshalb solltest du ihm keine Vorwürfe machen und lieber gemeinsam mit ihm überlegen, wie ihr die Sache regeln könnt.
Du schreibst, dass dein Mann euer jüngstes Kind unbedingt haben wollte. Nun gut, wie sieht es denn am Wochenende mit ihm aus? Kümmert er sich dann um die Kinder oder hat er da wohlmöglich Arbeit mit nach Hause gebracht? Leider hast du nicht geschrieben, wie lange die unbezahlten überstunden dauern und wann er nun endlich zu Hause ist.
Wenn ich mir betrachte, was meine Vorschreiber dir raten, das ist zwar richtig, aber das hilft dir momentan nicht weiter. Dein Mann kann also unmöglich jeden Tag unbezahlte Überstunden machen, die länger dauern als 30 - 45 Minuten. Wenn du jemanden für das Baby zum Aufpassen für einen Abend mal hast, dann pack deine größeren Kinder und hol ihn mal an der Arbeitsstelle ab. Sag ihm einfach, dass du ihm auch mal eine Freude machen möchtest.
Dann kannst du wahrscheinlich feststellen, warum er die Überstunden macht. Vielleicht ist der Laden falsch organisiert? Oder sie brauchen mehr Personal. Ein Familienvater mit drei kleinen Kindern kann nicht so oft Überstunden machen. Das ist mir ehrlich gesagt komisch.
Leider sind Wünsche und Realitäten ja immer mal unterschiedlich, aber etwas merkwürdig finde ich es schon, wie man ständig Überstunden machen kann, ohne dafür bezahlt zu werden. Bei drei Kindern sollte man schon meinen, dass sich beide Elternteile darum kümmern, aber davon abgesehen, war es nicht zu erwarten, wie sich der Vater verhalten wird? Hast Du schon einmal ein Gespräch mit dem Vater geführt, um die Sachlage zu erläutern und ob es nicht auch mal für Dich eine Erleichterung wäre, wenn er die Kinder mal nimmt oder zumindest einen Teil der Hausarbeit übernimmt? Ansonsten suche Dir eine Unterstützung für den Haushalt und die Kinder, damit auch Du mal durchatmen kannst.
Was ich aber nicht verstehe, Dein Mann hat ja nun das dritte Kind nicht allein zeugen können. War es nicht auch ein Wunsch von Dir, ein drittes Kind zu bekommen? War Dein Mann bei den anderen beiden Kindern etwas mehr integriert? Jedenfalls wird und sollte es nicht ausbleiben, dass Du mit ihm redest, dass Du ihn nun auch einmal brauchst, anders wird sich die Situation nicht bessern.
Ich denke in dem Fall musst du ein bisschen Verständnis für deinen Mann aufbringen. Immerhin will er dir und deinen Kindern ja nur etwas Gutes tun und dir eurer Leben finanzieren. Ich denke nicht, dass man ihm dann die Überstunden übel nehmen kann. Dass diese unbezahlt sind, kann ich allerdings nicht verstehen. Immerhin muss man einen Ausgleich für die Arbeit bekommen. Aber es ist ja auch so, dass viele Ärzte ihre Überstunden auch nicht bezahlt bekommen.
Ich denke mal, dass er sich ja am Wochenende auch um die Kinder kümmern wird und auch Zeit mit dir verbringt. Er muss eben in der Woche arbeiten. Das ist ja auch in vielen Familien so und mir ist auch klar, dass du dich nach deinem Partner sehnst und ihn natürlich auch vermisst, wenn du den ganzen Tag die Kinder um dich herum hast. Allerdings darfst du eben nicht außer Augen lassen, dass er das alles ja nur für euch macht und nicht, weil er dich nicht sehen will.
Ich höre öfter und kenne auch einige Unternehmen, in denen nicht nur die Qualität der Arbeit zählt, sondern vor allem der zeitliche Einsatz. Wer ständig verfügbar ist, wird nicht selten besonders hoch geschätzt, das kann man vor allem in bestimmten Berufen ganz gut beobachten. Außerdem steckt in vielen Köpfen von Arbeitnehmern, aber auch von Arbeitgebern nach wie vor, dass man sich in einem Unternehmen unentbehrlich machen soll, was ja auch wiederum nichts anderes aussagt als dass man sich zeitlich entsprechend engagiert. Wenn Dein Mann Dir sagt, dass sein zeitliches Engagement in der Arbeit ihm irgendwelche Chancen auf eine Beförderung verschaffen könnte, dann kann es durchaus sein, dass ihm das einmal signalisiert worden ist, jedenfalls würde ich das nicht sonderlich wundern.
Ganz generell gibt es aber sicherlich auch andere Möglichkeiten, Karriere zu machen und ich denke hier vor allem an einige Unternehmensführer, die ihre Angestellten für alles mögliche haben, ohne selbst noch großartig zum Dienst antreten zu müssen oder selbst Leistung zu erbringen, sondern hauptsächlich für Haftungsfragen einzustehen. Aber es gibt sicherlich auch Angestellte in Positionen, in denen sie gute Beförderungsmöglichkeiten haben und gleichzeitig nicht über alle Maßen Überstunden leisten müssen. Letztendlich ist es sicherlich auch Teil der jeweiligen Unternehmensphilosophie oder des direkten Vorgesetzten, wie sich die Gestaltung der Arbeitszeit und der jeweiligen Angestellten genau gestaltet.
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