Unmögliches Verhalten von Autofahrern gegenüber Fahrschülern
Ich musste während meiner Fahrausbildung glücklicherweise nur einmal Bekanntschaft mit einem ungeduldigen Autofahrer machen. Es passierte in einer meiner ersten Fahrstunden. Ich sollte das erste Mal auf einem öffentlichen Parkplatz zwischen zwei stehenden Autos vorwärts einparken. Da die Parklücken auf diesem Parkplatz schräg angelegt sind, konnte ich nicht einfach gerade in die Parklücke hineinfahren, sondern musste mehrmals zurückstoßen, weil ich einem der beiden Autos neben mir mit dem Heck zu nahe kam.
Während ich korrigierte, wartete hinter mir bereits ein ungeduldiger Autofahrer darauf, dass ich ihm endlich den Weg frei machte. Weil es ihm anscheinend zu lange dauerte, betätigte er mehrmals die Hupe. Mein Fahrlehrer hat mir anschließend erzählt, dass es keine Seltenheit wäre, dass sich Autofahrer in Gegenwart von Fahranfängern unmöglich verhalten würden. Da würde zum Beispiel nicht nur extrem dicht aufgefahren werden, wenn ein Fahrschüler mal etwas langsamer fährt als es erlaubt ist, ein Autofahrer habe einer ehemaligen Fahrschülerin sogar im Straßenverkehr einen Vogel gezeigt.
Kaum vorstellbar, dass sich erwachsene Menschen gegenüber Fahrschülern so verhalten. Immerhin sehen sie das Schild auf dem Dach des Autos und wissen, dass es sich um einen Fahranfänger handelt. Außerdem saßen sie vor vielen Jahren auch mal neben ihrem Fahrlehrer im Auto, der ihnen erst nach und nach den richtigen Umgang mit dem Fahrzeug beibrachte.
Wie geduldig seid ihr mit Fahrschülern? Macht ihr euch auch manchmal durch Hupen bemerkbar, wenn es euch nicht schnell genug geht? Oder habt ihr Verständnis gegenüber den Fahrschülern, weil ihr euch vor Augen haltet, dass ihr mal an derselben Stelle saßt wie sie? Habt ihr auch schon mitbekommen wie unmöglich sich manche Autofahrer gegenüber Fahranfängern benehmen?
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich auch einen dicken Hals bekomme, wenn mir eine Fahrschule in die Quere kommt. Allerdings habe ich mich dann soweit im Griff, dass mir der arme Fahrschüler Leid tut, der da so durch die Gegend tuckern muss, und sehe zu, dass ich entweder irgendwo überholen kann oder ich biege bei nächster Gelegenheit ab und fahre einen Umweg.
Wenn ich mich an meine Fahrschulzeit zurück erinnere, so fallen mir einige Situationen ein in denen andere Fahrer ungeduldig wurden, hupten oder sogar einmal richtig ausgerastet sind. Meistens war dass gerade zu Beginn meiner Fahrpraxis, als ich das Auto abgewürgt habe. Dies war einmal ganz schlimm, als es bergauf ging und ich an einer roten Ampel stand. Ich habe das Auto da zweimal abgewürgt und es hat nicht mehr gereicht weiterzufahren bevor die Ampel wieder rot wurde. Das Auto direkt hinter mir hat dann angefangen wie blöd wie hupen. Der Autofahrer hat irgendwelche Ausdrücke rausgerufen. Dadurch ist das ganze nicht besser geworden, im Gegenteil. Ich war so nervös und fühlte mich so unter Druck gesetzt, dass ich sobald die Ampel grün wurde, es wieder nicht geschafft habe anzufahren. Bevor es damals noch mehr ärger mit dem Fahrer hinter uns gab, hat dann der Fahrlehrer für mich die Pedale richtig betätigt und wir kamen von der Stelle weg.
Für mich war das damals eine recht schlimme Erfahrung. Ich habe mich richtig unter Druck gesetzt gefühlt und war nur nervöser. Da ich weiß, wie man sich in so einer Situation fühlt, und dass Geschrei, Gehupe oder sonstiges die Situation nicht besser machen, bin ich eigentlich recht geduldig gegenüber Fahrschulautos. Ich war mittlerweile schon oft in der Situation, dass irgendein Fahrschüler vor mir Probleme mit dem Fahren hat. Ich denke mir da aber jedes Mal, dass jeder von uns mal so angefangen hat und ich denjenigen nicht unter Druck setzen will.
Ich habe da eigentlich andere Erfahrungen gemacht. Gerade während meiner Zeit in der Fahrschule ist mir aufgefallen, wie rücksichtsvoll und nachgiebig andere Autofahrer reagieren, sobald sie einen Fahrschulwagen sehen. Wenn ich von einer Seitenstraße in eine Hauptstraße einbiegen wollte, wurde ich oft vor gelassen. Wenn irgendwo an einer Ampel ein Stau ist und jeder nur schaut, dass er möglichst schnell über die Ampel fahren kann, solange sie grün ist, erlebe ich es mittlerweile kaum noch, dass Leute freiwillig anhalten und jemanden aus einer Parklücke oder Seitenstraße einbiegen lassen. Als Fahrschüler hat man mich sehr häufig einscheren lassen. Ich hatte überhaupt nicht den Eindruck, dass Leute ihre Ungeduld an mir als Fahrschüler auslassen.
Bei mir ist es so, dass ich grundsätzlich schon ungeduldig bin. Allerdings macht es für mich auch einen Unterschied, ob ich einen Fahrschulwagen oder einen anderen unsicheren Autofahrer vor mir habe. Bei dem Fahrschulwagen denke ich mir dann, wenn dieser mal wieder besonders langsam und unsicher unterwegs ist, dass es sich sicher um einen Fahrschüler während der ersten Stunden handelt. Da bin ich schon etwas geduldiger und ich lasse auch häufiger Fahrschüler vor, gerade an unübersichtlichen Stellen. Ich weiß ja, wie chaotisch der Verkehr in einer Großstadt auf einen wirkt, wenn man kaum Fahrpraxis hat.
Allerdings bin ich bei normalen Autofahrern sehr ungeduldig. Dabei handelt es sich um Leute, die ihren Führerschein zwar schon haben, aber oftmals so fahren, als hätten sie gerade ihre zweite Fahrstunde. Wenn ich manchmal solche unsicheren Jungs und Mädels in winzigen Kleinwagen sehe, die sich an einem Lastwagen nicht vorbei trauen, obwohl jeder andere Autofahrer auch mit einem 20 Zentimeter breiteren Auto passieren könnte, dann bin ich schon genervt. Toll sind auch Leute, die in einer engen Straße mit einem vier Meter langen Auto in eine zehn Meter lange Lücke einparken wollen und das nicht richtig hinbekommen, sondern lieber den ganzen Verkehr aufhalten. In solchen Situationen hält sich mein Verständnis doch arg in Grenzen.
Natürlich kann es sein, dass derjenige, der den ganzen Verkehr aufhält oder sich anderweitig dumm anstellt, ein frischgebackener Fahranfänger ist. Wenn aber jemand so unsicher und so unfähig ist, finde ich schon, dass er lieber noch ein paar Fahrstunden nehmen sollte. Für Fahrschüler habe ich da wirklich mehr Verständnis, denn diese sind einfach noch nicht so weit. Wenn ein normaler Autofahrer aber immer noch so fährt wie ein Fahrschüler, dann stimmt da etwas nicht und meine Geduld ist dann auch sehr stark begrenzt.
Ich habe eigentlich während meiner eigenen Fahrschulzeit nie das Problem gehabt, dass wegen mir jemand gehupt hätte, weil ich zu langsam war oder etwas falsch gemacht habe. Bei mir war es sogar so, dass man bei dem Fahrschulwagen nur von hinten erkennen konnte, dass es sich um einen solchen handelt. Er hatte kein Schild auf dem Dach, sondern das Schild wurde mit Saugnäpfen vor der Fahrstunde an die Heckscheibe gemacht. Deswegen hatte ich schon mal Bedenken, dass andere Fahrer nicht erkennen, dass ich Fahrschülerin bin.
Ich selber habe auch noch nie gehupt, wenn ein Fahrschüler vor mir nicht schnell genug gefahren ist. Ich wüsste auch gar nicht, was das bringen sollte. Der Fahrschüler wid doch dann eher nervös und würgt wahrscheinlich eher den Motor noch ab, wenn man Druck macht und dann dauert es noch länger. Außerdem denke ich in den Situationen natürlich auch an meine eigene Fahrschulzeit und wie nervös ich in den ersten Fahrstunden war.
Meine eigene Fahrschulzeit liegt zwar bereits mehr als 20 Jahre zurück, aber auch da gab es schon ungeduldige Autofahrer. Mir selbst war es an einer Ampel passiert, dass ich den Motor abgewürgt habe und hinter mir wurde dann gehupt. Mein Fahrlehrer meinte damals nur, dass ich die Ruhe bewahren soll. Ob es damals bei mir geholfen hat, weiß ich heute nicht mehr.
Aber ich nehme schon entsprechende Rücksicht auf Fahrschulen. Überhole zum Beispiel nur, wenn ich wirklich genug Platz davor habe, um wieder auf die entsprechende Fahrspur zu kommen. Ich weiß selbst eben noch, wie schnell man durch das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer in Hektik geraten kann. Lieber fahre ich halt eine Weile hinter dem Auto her, wenn es nicht anders geht.
Und da lebt man den Paragraphen 1 der Straßenverkehrsordnung eben auch, wo drin steht, dass man gegenseitig Rücksicht zu nehmen hat. Auch Fahrschüler sind Verkehrsteilnehmer und sie haben die selben Rechte auf den Straßen und Parkplätzen unterwegs zu sein wie jeder andere Verkehrsteilnehmer auch. Und die Fahrzeuge sind ja nicht grundlos als Fahrschulautos gekennzeichnet.
Als Fahrschüler selbst habe ich eigentlich nicht erlebt, dass andere gehupt haben oder ähnliches. Mir ist es beispielsweise auch mal passiert, dass ich den Motor an der Ampel abgewürgt habe oder es eben länger gedauert hat, aber wirklich Stress haben mir die anderen Autofahrer nicht gemacht. Mein Fahrlehrer hatte dann aber trotzdem, als ich es nicht hinbekam, den Wagen selbst gestartet, vielleicht hatte er die Sorge, dass sich sonst jemand aufregt.
Ich selbst versuche eigentlich immer anderen gegenüber freundlich zu bleiben, auch wenn jemand an einer Kreuzung nicht gleich wegkommt oder den Motor abwürgt usw. Das kann auch nach der Fahrschule noch ab und an passieren und ich denke, das niemand das recht hat, mit Dauerhupen auszuflippen, nur weil er ein paar Sekunden länger warten muss, solche Menschen haben wohl irgendwie ein Problem mit ihrer Selbstkontrolle.
Was ich mir vorstellen kann, ist, dass manchmal vielleicht nicht ersichtlich ist, welches Auto da vor einem steht und manche das Fahrschulschild nicht sehen. Gerade wenn der Fahrschulwagen nicht direkt vor einem steht, sondern etwas weiter, so dass er von anderen Autos verdeckt wird, dann mag es schon sein, dass der Hupende nicht weiß, dass hier ein unerfahrener Fahrschüler fährt.
Nun ja, ich bin bei solchen Dingen ehrlich gesagt immer etwas zwiegespalten. Ich habe meinen Führerschein letztes Jahr gemacht und ich war auch teilweise ein bisschen verwirrt. Mein Fahrlehrer war einfach super und ich mochte ihn sehr, allerdings hatte ich schon teilweise das Gefühl, dass er sich ein bisschen zu sehr auf die Stunde konzentriert und viel um sich herum vergisst. Ich hatte zwischenzeitlich auch noch einen anderen Fahrlehrer, weil der andere wegen Krankheit ausgefallen ist und da habe ich den Unterschied eben doch bemerkt.
Habe ich beispielsweise an einer Kreuzung abgewürgt, dann hat der andere Fahrlehrer das Auto schnell wieder angeschmissen, damit man weg kommt. Bei meinem normalen Fahrlehrer war das so, dass dieser dann beruhigend auf einen eingeredet hat und man dann selbst zusehen musste, wie man vom Fleck kommt. An sich keine schlechte Taktik, weil man später eben auch keinen Fahrlehrer im Auto sitzen hat, der alles für einen macht, allerdings ist man dann auch wesentlich fitter, was das Fahren angeht.
Es kam dann bei mir einmal vor, dass wir an einer Ampel an der Baustelle warten mussten und ich habe dann beim Anfahren abgewürgt und kam nicht voran. Leider war die Ampel auch nicht sonderlich lange grün und man musste ziemlich lange warten. Das Ende des Liedes war dann, dass ich als einzige von der Baustelle weg kam, alle anderen nach mir schafften es nicht mehr, weil die Ampel sofort wieder rot wurde.
Ehrlich gesagt kann ich dann in solchen Fällen schon nachvollziehen, dass man sauer ist. Wenn ein Fahrschüler üben muss, dann kann man das doch auch woanders machen oder etwa nicht? Mit seinem Fahrlehrer kann man auch auf weniger befahrene Strecken, Übungsplätze oder Parkplätze fahren, wenn man noch nicht richtig anfahren kann und häufiger abwürgt. Später dann, kann man sich in die Stadt wagen. So aber verärgert man zwangsläufig die Leute, man fährt ja auch nicht spazieren, sondern hat vielleicht auch ein Ziel, zu dem man möglicherweise wegen eines Fahrschülers dann zu spät kommt. Ich finde einfach, dass sich solche Vorfälle vermeiden lassen.
Als die Autos dann gehupt haben wie irre, hat mein Fahrlehrer den Stinkefinger aus dem Fenster gestreckt. Es kam dann auch tatsächlich jemand, um sich zu entschuldigen, weil man wohl das Fahrschul-Schild nicht gesehen hätte. Auch wenn ich in dem Moment die ''Beschimpfte'' bin, so kann ich die Beweggründe dieser Menschen eigentlich sehr gut verstehen, weil ich sowas ehrlich gesagt auch einfach unnötig finde. Gerade in der Fahrschule kann man das doch vermeiden.
Bei anderen Dingen ist es genau das gleiche, beim Parken etwa. An Parklücken mangelt es doch sicherlich nicht, muss man dann gerade einen vollen Supermarktparkplatz haben? Ist der Supermarktparkplatz vielleicht in irgendeiner Art und Weise besser, als ein Parkplatz der etwas abgelegener ist und wo nicht so viel Verkehr herrscht? Ich sehe dass einfach irgendwie nicht ein und würde als Kunde auch keine halbe Stunde warten wollen, nur weil da ein Fahrschüler unbedingt einparken muss. Ich habe mit meinem Fahrlehrer bevorzugt in ruhigeren Wohngegenden geparkt, da haben wir dann keinen aufgehalten.
Daneben weiß ich eben, dass es teilweise wirklich sehr ungeschickte Fahrschüler gibt und auch Fahrlehrer, die das hinnehmen oder erst spät korrigieren. Ich selbst kann zumindest von mir nicht behaupten, dass ich auf einer Straße, auf der 70 km/h erlaubt sind, 50 gefahren wäre, so wie ich das letztens bei einem Fahrschulauto erlebt habe. In Ordnung finde ich das an sich nicht, denn man sollte dem Fahrschüler schließlich auch beibringen, dass man ruhig so schnell fahren kann, wie erlaubt, wenn nichts da ist, was einen daran hindert.
Von daher könnte ich jetzt nicht behaupten, dass ich die Fahrschüler irgendwie nachvollziehen könnte oder so, ich ärgere mich über sie teilweise auch und finde, dass die Schule teilweise eben auch beim Fahrlehrer zu suchen ist. Einmal abwürgen oder kleine Unsicherheiten sind nicht schlimm, aber mit einem Fahrschüler der noch absolut unsicher ist, muss man nicht in eine vollbefahrene Stadt fahren, wie ich finde.
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