Ist ein offener Kinngurt riskant beim Fahren?

Ich denke doch, dass jeder Vespafahrer verpflichtet ist, einen geeigneten Motorradhelm zu tragen. Was mir schon öfter aufgefallen ist, dass gerade die Vespafahrer zwar einen Helm tragen, aber den Kinngurt nicht zumachen. Theoretisch könnte der Helm beim Fahren dem Fahrer vom Kopf fallen. Ist das überhaupt erlaubt? Wenn solch ein Fahrer von der Polizei erwischt wird, muss er dann Strafe zahlen? Und wie ist das bei einem Unfall. Trägt der Fahrer da eine Mitschuld, wenn der Helm offen getragen wird?

Die Fahrer einer Harley-Davidson tragen keinen richtigen Motorradhelm, sondern nur eine Halbschale, die ebenfalls unter dem Kinn zugemacht wird. In den meisten Fällen tragen sie diese Schale, ohne sie unter dem Kinn zuzumachen und die Bänder hängen an beiden Seiten herunter. Mich würde interessieren, ob diese Helmform erlaubt ist und wenn, ob man sie nicht unter dem Kinn zugemacht tragen kann? Falls nicht, was passiert bei einer Kontrolle?

Ich habe hier einmal meine Geschichte zu diesem Thema für dich. Ich war 15 Jahre alt und war mit meinem ersten Freund zusammen, der gerade seinen Roller-Führerschein bekommen hat. Ich bin fast jeden zweiten Tag mit ihm irgendwo hin gefahren. Ich hatte nie einen eigenen Helm und habe einen von ihm anziehen müssen, der mir ein bisschen zu groß war. Unter dem Kinn habe ich ihn nie zugemacht.

Nach ein paar Wochen ist mein Freund auf einer sandigen Straße ausgerutscht und gegen die Mauer eine Brücke gefahren. Ich saß hinten drauf. Ich kann mich zwar an nichts mehr erinnern, aber als man mich von der Straße hochgehoben hat, hatte ich keinen Helm mehr auf. Ich hatte eine Gehirnerschütterung und dazu war neben all den anderen Verletzungen mein ganzes Kinn bis zur Lippe aufgeschürft. Als Mädchen ist es natürlich noch erschreckender, wenn nicht nur die Beine, sondern auch noch das Gesicht durch so einen Unfall entstellt ist. Auf dem damaligen Klassenfoto, das ein paar Wochen später gemacht wurde, sah ich nicht gerade sehr hübsch aus. Gott sei Dank ist alles verheilt. Heute sieht man zumindest im Gesicht nichts mehr davon.

Unfälle können immer passieren. Man muss nicht einmal selber schuld sein. Ich würde auf jedem Fall nicht mehr mit einem nicht zugemachten Helm irgendwo hinfahren, auch wenn es nur ein Meter sind.

@Märie, nett von dir, uns das mitzuteilen. Also hat mich meine Ahnung nicht betrogen, dass bei einem offenen Kinngurt immer mal etwas passieren kann. Wenn man dann den Helm verliert, kann das sehr gefährlich werden. Ich freue mich aber, dass du von dem Unfall nichts zurückbehalten hast, bis auf die Erkenntnis, nie wieder mit offenem Helm zu fahren.

Natürlich muss man den Kinngurt eines Schutzhelms schließen, weil er sonst überhaupt nicht die normale Schutzwirkung haben kann. Gerade diese sogenannten Jethelme, die den Kinnbereich gar nicht mit abdecken, können vor allem bei einem Unfall sehr leicht abrutschen. Damit sind sie dann praktisch komplett sinnlos. Auch die komplett geschlossenen Helme bieten keine ausreichende Sicherheit bei geöffnetem Kinngurt. Auch sie können vom Kopf rutschen. Wenn man den Kinngurt nicht schließt, kann man praktisch auch direkt ohne Helm fahren.

Ich sehe auch häufig Leute, die den Kinngurt nicht schließen. Vor allem irgendwelche Roller-Fahrer, die im Sommer mit kurzen Hosen und Flip-Flops auf ihren kleinen Maschinen sitzen, tragen ihren Helm oft nicht in der normalen Weise, sondern wahlweise mit offenem Kinngurt oder komplett hochgezogen, so dass der Kinnbereich noch über den Augenbrauen sitzt. Da frage ich mich wirklich, warum die Leute nicht direkt komplett auf den Helm verzichten.

Ich weiß es nicht genau, aber ich könnte mir vorstellen, dass es nicht erlaubt ist, mit offenem Kinngurt zu fahren. Schließlich wird der Helm dabei nicht in der vorgesehenen Weise getragen und allein das sollte schon nicht statthaft sein. Ich bin mir sicher, dass solche Fahrer mindestens belehrt werden, wenn sie mit einem offenen Kinngurt auf ihrem Roller oder Motorrad erwischt werden.