Vor jedem Bohren die Wand auf Leitungen prüfen?
Ich habe heute ein Regal mit ein paar Dübeln an der Wand befestigt und stolz meinem Ex-Mann am Telefon erzählt, wie gut ich das doch alleine gemacht habe. Er fragte dann, ob ich denn überhaupt ein Ortungsgerät habe. Man müsse doch unbedingt vor dem Bohren prüfen, ob hinter der Wand Strom führende Leitungen, Wasserrohre oder gar Gasrohre seien.
Ich prüfe so etwas nie, sondern scheue immer nur, dass ich nicht oberhalb von Lichtschaltern oder Steckdosen bohre, weil ich denke, dass da die Stromleitungen entlang führen. An Wasser Leitungen habe ich nie gedacht, weil ich nicht glaube, dass sie so nah an der Oberfläche sind.
Irre ich mich da? Könnte man bei einer normalen Dübelgröße für Haushaltszwecke eine Gas- oder Wasserleitung anbohren? Prüft ihr jedes Mal, bevor ihr bohrt , mit einem Ortungsgerät oder Wallscanner, ob die Wand an der Stelle sicher ist?
Ich habe früher mal Lautsprecher an der Wand angebracht. Insgesamt handelte es sich um sechs Boxen, deren Halterungen mit jeweils vier Schrauben angebracht wurden. Ich hatte schon fünf Halterungen angebracht, als mir beim Bohren plötzlich die Bohrmaschine ausging. Ich hatte eine Leitung angebohrt – und zwar an einer Stelle, an der ich niemals eine elektrische Leitung vermutet hätte – ungefähr 15 Zentimeter unter der Zimmerdecke und weder horizontal noch vertikal in der Nähe einer Steckdose. Zum Glück hatte mein damaliger Freund eine Ausbildung als Elektriker gemacht, so dass er dann schnell zu mir kam und die Leitung flicken konnte.
Mittlerweile habe ich durch das beschriebene Erlebnis ein ungutes Gefühl, sobald ich irgendwo bohren muss. Dennoch habe ich bisher noch kein Ortungsgerät verwendet. Nachgedacht habe ich darüber aber schon und ich könnte mir vorstellen, mir so etwas mal zuzulegen. An Wasser- und Gasleitungen habe ich bisher auch noch nicht gedacht. Eine solche Leitung zu treffen wäre natürlich noch schlimmer als wenn man „nur“ eine Stromleitung anbohrt. Ich frage mich aber, wie gut diese Ortungsgeräte wirklich sind. Hat dein Ex-Mann dir ein bestimmtes Gerät empfohlen?
Ein bisschen naiv ist deine Vorgehensweise schon, denn es könnte dir tatsächlich passieren, dass du, wenn du nicht prüfst wo du bohrst, etwas anbohrst. Aber ehrlich gesagt ich würde es vermutlich auch so machen, wenn bei uns nicht mein Mann für solche Dinge zuständig wäre und diese übernimmt.
Wir prüfen normalerweise immer per Fotos, ob wir etwas anbohren. Wir wohnen nämlich in unserem eigenen Haus, das wir selber bzw. ein Bauträger gebaut haben, so dass wir auch immer die Baufortschritte kontrolliert haben und dementsprechend auch Bilder von Stromleitungen etc. gemacht haben. Das ist sehr praktisch. Allerdings kann man natürlich in Mietwohnungen nicht auf solche Bilder zurückgreifen, wenn man nicht von Anfang an den Bau mitbekommen hat und nun als x-ter Mieter in einer Wohnung wohnt.
Aber selbst, wenn man sich Bilder anschauen kann, kann man versehentlich eine Leitung anbohren. Das ist meinem Mann vor etwa einem Jahr passiert, als er nicht so genau auf die Bilder geschaut hat und pi mal Daumen gebohrt hat. Da hat er dann kurzerhand den Strom lahm gelegt, weil er ein Kabel erwischt hat.
Auch Wasser- oder sonstige Leitungen kann man anbohren, auch wenn man nur normale Dübel verwendet. So tief sitzen diese Leitungen nicht in der Wand, als dass man sie verschonen würde, wenn man die richtige Stelle erwischt.
Für das Verlegen von Strom-, Wasser- und Gasleitungen gibt es eigentlich jeweils Richtlinien, an die sich ein Handwerksbetrieb auch halten sollte, wenn er diese Leitungen installiert. Dann kann man sich ungefähr denken, wo genau diese Leitungen verlegt sind.
Leider passiert es immer wieder, dass nicht nach diesen Richtlinien gearbeitet wird, dann findet man plötzlich Leitungen an Stellen, wo eigentlich keine sein sollten. Gerade bei Häusern, die selbst gebaut wurden und dabei ein paar Euro gespart werden mussten, ist das manchmal etwas anders, als es soll. Auch in älteren Häusern ist die Verlegung von solchen Leitungen manchmal etwas abenteuerlich.
Daher ist es sicherlich ratsam, mit einem Suchgerät zu arbeiten, bevor man Löcher in die Wände bohrt. Wenn diese Geräte gut sind, ist deren Trefferquote auch entsprechend hoch, bei billigen Geräten liegt man auch manchmal daneben. Aber hier gilt auch, dass es eine hundertprozentige Sicherheit nicht gibt.
Ich selber habe kein Suchgerät und habe bisher auch noch keins verwendet. Alle Löcher, die ich bisher bohren musste, lagen ausserhalb des eigentlichen Gefahrenbereichs, wobei mir aber klar ist, dass ich, wie oben beschrieben, nicht immer darauf bauen kann.
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