Vor-/Nachteile von kleinen "Tante-Emma-Läden"?
Das Thema Warum gibt es kaum noch "Tante Emma" Läden? beschäftigt sich mit den Aussterben der kleinen Dorfläden, auch oft umgangssprachlich als "Tante-Emma-Läden" bezeichnet.
Wir selbst hatten vor einigen Jahren auch noch einen eigenen Dorfladen. Die Eigentümerin hatte ihn von ihrer Mutter übernommen und dort gab es alles was man mal eben brauchte. Von Milch, über Eiern bis hin zu Tütensuppen hatte sie ein breites Angebot. An guten Tagen, nämlich dann wenn die Frau hinter der Kasse stand, bekamen wir als Kinder immer etwas dazugeschenkt. Ihr Mann dagegen war etwas gieriger und gab nie etwas kostenlos hinzu.
Wenn meine Großmutter mal eben ein paar Eier für ihren Kuchen brauchte, schickte sie mich eben kurz in den Dorfladen, gab mir ein paar Mark mehr mit, sodass ich mir auch meist noch etwas aussuchen konnte und nach 10 Minuten konnte sie dann weiterbacken. Nun muss sie erst einmal an die 10 Kilometer weit fahren zum nächstgrößeren Supermarkt.
Denn der Tante-Emma-Laden aus unserem Ort hat vor 5 oder 6 Jahren geschlossen, die Eigentümerin ging in Rente, sie fühlte sich zu alt, ihre Kinder waren bereits ausgezogen in andere Orte und so fand sich keiner, den den alten Kaufladen weiterführen konnte. Nun steht der Laden leer, darüber die Wohnung des älteren Ehepaares. Beide leben noch aber sind eben schon über 70 Jahre alt.
Der einzigste Nachteil war, dass die Sonntagsbrötchen meist schon am Vortag angeliefert wurden und so waren sie dann am Sonntagmorgen schon etwas zäh und weich, nicht mehr so knusprig wie am Vortag. Manchmal fand man dann auch nicht was man suchte und die Verkäuferin musste bestimmte Produkte, die etwas ausgefallener waren, erst bestellen oder man musste eben in die Stadt zum nächstgrößeren Supermarkt fahren.
Ich finde es immer noch etwas schade, dass es den Laden nicht mehr gibt. Es war immer so ein schönes Zusammentreffen, man kannte sich aus dem Ort, man wurde freundlich begrüßt und angesprochen und man bekam immer etwas Süßes dazu. Wo bekommt man das heutzutage noch im Supermarkt? Da gibt es vielleicht ein Stück Gelbwurst bei der Fleischereitheke und dann war es das.
Welche Vor- und Nachteile seht ihr in einem solchen Dorfladen? Wünscht ihr euch lieber solche Tante-Emma-Läden zurück, weil man dort jeden kannte und einfach immer herzlich empfangen wurde oder bevorzugt ihr die Großmärkte und Supermarktketten, weil diese so gut wie jedes Produkt führen, was man vielleicht in einem kleinen Kaufladen nicht finden würde?
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: so ein Laden ist einfach persönlicher, man hat im Dorf einen engeren Bezug zum Betreiber und Kontaktmöglichkeiten für ein kleines Schwätzchen, wenn man will. Außerdem muss man nicht immer kilometerweit fahren, wenn man mal an Grundnahrungsmitteln etwas einzukaufen vergessen hat, sondern kann das Nötige schnell zu Fuß besorgen. Die Nachteile sind die teureren Preise, da so ein Tante-Emma-Laden ja nicht die Mengen einkaufen kann wie eine große Supermarktkette und daher höhere Einkaufspreise hat. Auch ist das Sortiment im Normalfall nicht so groß wie im Supermarkt - wie auch, der Platz ist ja gar nicht gegeben und der Betreiber muss sich auf wenige Waren beschränken, die er auch mit Sicherheit verkauft.
Dass die Tante-Emma-Läden aussterben liegt hauptsächlich am geänderten Kaufverhalten der Menschen. Man will bei einem Einkauf alles bekommen, was man braucht und nicht noch zusätzlich einen weiteren Laden aufsuchen müssen, um dort die Sachen zu besorgen, die Tante Emma nicht hat. Außerdem will man so billig wie möglich einkaufen. Ein Tante-Emma-Laden kann aber nicht davon überleben, dass sich hin und wieder mal jemand ein Päckchen Butter dort besorgt, weil er es beim Großeinkauf vergessen hat. Und auch die paar alten Leute, die nur noch wenig brauchen, tragen nicht unbedingt viel Geld in die Kasse. Für die Alten ist das Aussterben der Tante-Emma-Läden natürlich schlimm, denn sie haben dadurch wirklich Probleme, die nötigen Lebensmittel zu bekommen.
Bei uns im Dorf hat der kleine Laden vor ungefähr 20 Jahren zu gemacht, wie bei euch war der Betreiber zu alt geworden und niemand wollte den Laden übernehmen und für minimalen Gewinn stundenlang darin stehen. Ein paar Grundnahrungsmittel gibt es noch beim Metzger, dem einzigen Laden, den unser Dorf noch hat, allerdings zu horrenden Preisen, bei denen man es sich zweimal überlegt, ob man das jeweilige Produkt wirklich so dringend braucht.
Die Vorteile eines Tante-Emma-Ladens sind die persönliche Bedienung und die örtliche Nähe. Nachteile, sind die meist höheren Preise und das kleiner Angebot.
Bei uns im Ort gab es, bis vor wenigen Jahren einen Tante-Emma-Laden. Es gab auch den Brötchenservice. Nichts desto trotz hatte dieser wegen Insolvenz aufgeben müssen. Vom Brötchendienst und ein paar Eiern kann eben auch ein kleiner Laden nicht überleben. Den Brötchendienst haben fast alle Leute im Dorf genutzt, aber eben auch nur Sonntags. An den anderen Tagen sind die Leute ja nicht da, sie arbeiten ja.
Und genau da liegt, denke ich, auch die Hürde. In den Dörfern und kleinen Orten leben Pendler. Sie fahren morgens zur Arbeit in die Stadt und kommen Abends wieder heim und bringen ihren Einkauf aus der Stadt mit. Also sind die Dörfer tagsüber ausgestorben. Die wenigen Rentner die dann noch da sind, lassen sich die Sachen dann von ihren Kindern aus der Stadt mitbringen.
Unser Dorfladen liegt keine 200 Meter entfernt und wenn man eben mal fix etwas braucht, kann man da fündig werden. Allerdings sehe ich gerade viele Nachteile beim Einkauf. Denn es werden abgelaufene Waren angeboten, zwar Waren, die vielleicht noch genießbar wären, aber sie sind nicht als solche Waren markiert. Man muss also selbst ein genaues Auge darauf werfen, was das Mindesthaltbarkeitsdatum ist. Sicherlich kann man andere Produkte nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum noch zu sich nehmen, aber ich persönlich möchte dann schon ganz gern selbst entscheiden, ob ich dafür noch Geld ausgebe und es genießen kann. Wenn man da nicht aufpasst, wird man selbst schnell übers Ohr gehauen. Seitdem ich schon mal reingefallen bin, achte ich gerade dort explizit auf das Datum.
Die Auswahl hält sich wirklich immens in Grenzen und da macht es auch keinen großartigen Spaß, etwas einzukaufen. Manchmal sucht man sich selbst auch dumm und dusslig und weiß selbst nicht, wo man noch schauen soll. Wird man dann gefragt, was man sucht oder ergreift Eigeninitiative, fragt selbst einmal nach, heißt es, es ist bereits vergriffen. Gerade bei Angeboten, die in der Woche etwas günstiger zu haben sind, hat man da manchmal Pech gehabt. Aber das nehme ich diesem Laden aufgrund der mangelnden Lagerungsmöglichkeit nicht übel. Mir ist es auch nur wenige Male vorgekommen, dass etwas nicht vorhanden war, was aber ausgezeichnet gewesen ist. Von daher rege ich mich darüber auch nicht auf.
Ein weiterer Nachteil sind leider auch frische Artikel. Ich habe dort selten Obst und Gemüse gekauft, weil ich nicht weiß, wie frisch die Ware wirklich ist. Nicht selten sehe ich sehr braun gewordene Bananen, Blumenkohl, der braune Flecken hat und so weiter. Ich erwarte bestimmt keine absolut makelloses Gemüse oder Obst, braune Stellen gibt es auch mal an ganz frischer Ware, aber dennoch muss das Obst und Gemüse frisch sein und vor allem auch danach riechen.
Was ich gerade hier auf dem Lande schade finde, ist, dass dieser Tante Emma-Laden leider keine regionalen Produkte anbietet/ anbieten kann. Es gibt hier nicht wenige Bauern, die selbst Gemüse anbauen, Kartoffeln haben und beispielsweise auch Hühnereier aus Freiland- oder sogar Biohaltung anbieten. Das wäre doch für alle Beteiligten von Vorteil, aber da steckt man nicht drin.
Was ich aber wiederum neben der Nähe gut finde, ist die Tatsache, dass auch Käse frisch vom Stück oder auch Wurst angeboten wird. Die Wurst kommt teilweise wenigstens von einem regionalen Metzger, aber zu unserem Nachteil nicht vom Metzger unseres Vertrauens. Das ist jedoch eher persönliches Pech, als dass ich dies dem Betreiber des Lädchens anlasten möchte und würde. Auch finde ich es absolut vorteilhaft, dass sie ihr eigenes Brot und eigene Brötchen als auch Kuchen backen, deren Qualität ich durchaus zu schätzen weiß und wovon ich auch mal gern etwas kaufe, solange es mir schmeckt und die Qualität auch gut ist, selbst, wenn ich mich vor nicht allzu langer Zeit dort über den Aufpreis beim Brot aufschneiden-Service geärgert habe.
Dort, wo ich aufgewachsen bin, auch auf dem Lande, war es ganz ähnlich. Das Kaufverhalten der Dörfler unterscheidet sich kaum. Nicht selten sind es Jugendliche, die sich da Naschereien kaufen und auch nicht selten sind es Hausfrauen, die fix mal etwas benötigen haben. Auch viele ältere Leute kaufen dort ein und kommen manchmal sogar von etwas weiter weg. Das war damals so und ist noch heute auch so. Und gerade für Leute ohne Auto und Führerschein, ohne im Dorf lebende Kinder und dergleichen sollte ein solcher Laden weiterhin existieren.
Wie es nun mit dem hiesigen Dorfladen aussieht, wenn die Besitzer in Rente gehen, weiß ich nicht. Es ist ein Familienbetrieb, der Sohn ist ebenfalls gelernter Bäcker und unterstützt seinen Vater komplett in der Backstube. Ich denke schon, solange sich der Laden in irgendeiner Weise rentiert, wird die nächste Generation das schon übernehmen. Ob es danach weitergeht, steht in den Sternen.
Bei uns hat Kaufland ja alle anderen Läden aus der näheren Umgebung vertrieben. Selbst ein kleiner Supermarkt hat zugemacht und ein Tante-Emma-Laden kann sich dagegen natürlich nicht halten. Ich vermisse das total, da ich nun wenn ich mal eben eine Tüte Milch haben will, tatsächlich in Kauf nehmen muss, eine halbe Stunde durch Kaufland zu rasen und mir das nervige Getute an der Kasse anzuhören. Da würde ich viel lieber in einen kleinen Laden hopsen, ganz schnell die Milch haben und vielleicht noch drei Worte mit dem Inhaber oder so zu wechseln. Wäre mir auch ein paar Cent wert.
Ich selbst wohne zwar auch in einem eher kleinen Ort, allerdings haben wir hier nicht allzu weit einen Supermarkt, so dass wir einen Tante-Emma Laden nicht brauchen. Vielleicht wäre es vorteilhaft einen am Sonntag zu haben, wo die Supermärkte hier geschlossen sind, aber ich denke, dass es wohl in Ordnung sein sollte, mal einen Tag in der Woche ohne einen Einkauf zurecht zu kommen. In einem Dorf ist es dann aber eben doch ein bisschen gemütlicher, wenn man abends nicht zum Supermarkt fahren braucht, sondern die paar Sachen die man benötigt in einem Tante-Emma Laden kauft.
Als negativ ist dabei aber sicherlich anzumerken, dass die Sachen in einem Tante-Emma laden in der Regel etwas teurer sind, als man sie im Supermarkt bekommt. Außerdem hat man auch eine deutlich kleinere Auswahl, was einen Großteil der Menschen mit Sicherheit schon dazu bewegen wird eher in den Supermarkt zu gehen und dort etwas zu besorgen. Letztendlich würde ich einen solchen Tante-Emma Laden also nur nutzen, wenn mir an einem Tag, an dem die Läden geschlossen sind, irgendetwas wichtiges fehlt und das passiert nun eigentlich nicht besonders oft. Demnach stört es mich eigentlich nicht, dass diese Läden immer weniger werden.
Eigentlich sollte jeder kleinere Ort einen „Tante Emma Laden“ haben, so wie es früher wohl in den meisten Dörfern gewesen sein dürfte. Der Vorteil läge schon auf der Hand. Wenn etwas vergessen wurde einzukaufen, braucht man nur eben um die Ecke gehen und schon bimmelt das Glöckchen an der Ladentür. Die älteren Bewohner müssten nicht immer andere Familienmitglieder oder auch Fremde bitten, ihnen Sachen aus dem Supermarkt mitzubringen. Denn ab einem gewissen Alter sind die Menschen nicht mehr motorisiert. Sicherlich würden sie den etwas höheren Preis in Kauf nehmen. Auch das persönlich Verhältnis zu Aber von den Verkäufen an ältere Menschen und den Notkäufen der anderen, kann solch ein Laden nicht existieren. So bleibt den Menschen nur über, bis zum nächsten Tag zu warten, wenn der entfernte Supermarkt wieder öffnet.
Obwohl ich diese kleinen "Tante-Emma-Läden" eigentlich sehr schon finde, sehe ich leider doch mehr Nachteile als Vorteile und kann schon verstehen, warum es sie kaum noch gibt. Es ist eben leider so, dass ich auch als Vorteil nur erkennen kann, dass es einfach persönlicher ist als in einem großen Supermarkt. In einem so kleinen Laden ist man dann schon bekannt und es wird sich noch etwas unterhalten. Dabei geht es dann nicht nur darum, schnell einzukaufen, sondern auch um den persönlichen Kontakt.
Die Nachteile sind aber eben die höheren Preise und auch das Sortiment, das verständlicherweise stark begrenzt ist. Außerdem kann es sicher auch nerven, wenn man in Eile ist und sich erst noch unterhalten "muss", ehe man weitergehen kann. Da heutzutage ja fast jede Familie ein Auto hat, wird der Großteil des Einkaufs wohl sowieso in größeren Supermärkten erfolgen, wo es eben günstiger ist. Von den paar Einkäufen, wenn mal etwas vergessen wurde, kann so ein kleiner Laden aber einfach nicht mehr existieren.
Bevor wir umgezogen sind, hatten wir im Ort sogar zwei Tante-Emma Läden was ich sehr toll fand. Man wurde persönlich begrüßt, auch als nicht Einheimischer und es war immer Zeit für einen kleinen persönlichen Plausch. Auch wenn ich mal ein bischen zu wenig Geld einstecken hatte, was ja durchaus mal vorkommen kann, so ist das kein Problem, denn man kennt sich ja. Dann geht man eben am nächsten Tag hin und bezahlt den Rest. Auch das altbekannte "Anschreiben" wurde dort noch praktiziert, was mich dann doch wieder wunderte.
Es gab dort beinahe alles. Frisches Obst und Gemüse aus der Region, Fleisch und Wurst frisch in der Theke oder abgepackt vom gleichen Metzger. Und das war auch eine Weile unser Stamm-Metzger. Wir haben da in gemütlicher Runder unser Grillfleisch für die Hochzeits-Nachfeier bestellt, konnten unsere eigenen Marinaden abgeben und wurden sehr nett behandelt. In einer großen Filiale oder eben in der Stadt ist es doch etwas unpersönlicher. Und auch, wenn man sich mal auf dem Dorffest begegnete, wurde man sehr nett gegrüßt.
Was wirklich praktisch war, war die Nähe zu unserer Wohnung. Wir brauchten nicht mal 2 Minuten zu Fuß zu dem einen, und knapp 4 Minuten zu dem anderen Laden. Also kaum zu toppen, wenn man mal schnell Eier oder Sahne zum Kochen brauchte. Ich habe dort beinahe regelmäßig eingekauft, denn gerade Mittags bevor ich zur Arbeit gefahren bin gab es dort frische Semmel und Wurst, was ich dann mitnehmen konnte.
Jetzt wohnen wir im Randgebiet einer Stadt und da gibt es keine Tante-Emma-Läden mehr. Das ist sehr schade, aber da mich mein täglicher Arbeitsweg noch immer an dem oben genannten Laden vorbeibringt, fahre ich doch öfter noch hin und hole mir da mein Essen für die Pause.
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