Jugendtreffs sinnvoll?
Mein Sohn (15) hockt in letzter Zeit sehr oft am PC und macht gar nichts mit seinen Freunden. Langsam habe ich sogar das Gefühl, dass er vielleicht auch gar keine hat? Deswegen habe ich ihm vorgeschlagen, ob er nicht mal zu einem Jugendtreff gehen will. Er hat mich aber daraufhin nur ausgelacht und meinte, mal freundlich ausgedrückt, dass da nur Kinder aus einem sozialen Brennpunkt hingehen, die keine Freunde haben. Da frage ich mich jetzt natürlich, ob das nur eine Ausrede von meinem Sohn ist, dass er da nicht hin muss, oder ob das in der Tat so ist, dass da eher vereinsamte Kinder aus armen Familien hingehen.
Mir wäre natürlich schon wichtig, dass er da nicht mit falschen Leuten zusammengerät. Klar, nicht alle armen Leute sind gleich asozial, aber halt eben denke ich öfters als reichere Leute. Und asoziale Kinder kommen dann halt auch oft mit Drogen in Kontakt, und ich will natürlich nicht, dass mein Sohn da auch auf die schiefe Bahn kommt. Nochmals, ich will mich keinesfalls von ärmeren Leuten abheben, aber ich habe da eben meine Bedenken. Denn schließlich leuchtet mir das schon ein, dass ärmere Familien ihre Kinder zu solchen Jugendtreffs schicken, weil es günstig ist und damit die Kinder etwas zu tun haben und nicht nur zuhause rum lungern.
Auf der anderen Seite werden da natürlich auch "Aufpasser" da sein, aber die werden wohl kaum bei den Gesprächen zuhören, und was die Kinder dann privat miteinander machen, interessiert die ja gar nicht. Was meint ihr? Habt ihr Erfahrungen mit solchen Jugendtreffs? Mache ich mir zuviele Sorgen?
Es gibt da verschieden Arten von Jugendtreffs. Bei vielen diese Treffs würde ich deinem Sohn zustimmen. Denn wenn ich mal an die Jugendtreffs denke, die ich kenne, dann sind da auch hauptsächlich Leute hingegangen, mit denen ich nicht viel zu tun haben wollte. Das hat nichts mit arm oder reich zu tun, sondern eher mit dem Verhalten der Jugendlichen. Wenn man dort nur in der Nähe vorbeigegangen ist, wurde man oft schon blöd angemacht. Die Leute saßen meistens einfach vor dem Treff rum und haben dort herumgelungert.
Generell finde ich solche Jugendtreffs ja ganz gut, aber eben auch nur dann, wenn es dort auch verschiedene Angebote gibt und auch ein Ansprechpartner dort ist, der sich, um die Jugendlichen kümmert. Es gibt da glaub ich ganz große Unterschied bei solchen Einrichtungen.
Es ist sehr schade, dass dein Sohn nur zu Hause sitzt (was in dem Alter leider oft normal ist) und dass er möglicherweise auch gar keine Freunde hat. Daran sollte sich etwas ändern. Allerdings kann ich ihn verstehen, dass er nicht zu einem Jugendtreff gehen will, denn ich würde dort auch nicht gerne hingehen. Aber es gibt doch noch andere Möglichkeiten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Sportverein? Da würde er sich auch gleich noch ein wenig bewegen, was ziemlich gut wäre, wenn er sonst nur vor dem Computer sitzt. Mag er denn irgendeinen Sport? Oder hat er sonst irgendwelche Hobbys, die er mit anderen Leuten zusammen machen könnte? Das wäre vielleicht eine Alternative für ihn.
Nun ja, so ganz unrecht mag Dein Sohn nicht haben, dass diese Jugendtreffs eher von Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten aufgesucht werden. Aber solche Treffpunkte für Jugendliche gibt es ja nicht nur in diesen Brennpunkten, sondern auch in "ganz normalen" Wohngegenden und die sind nun nicht zwangsläufig schlecht. Keine Ahnung, wo Ihr wohnt, aber vielleicht lässt sich ja etwas Adäquates für Deinen Sohn finden, wo diese Befürchtungen nicht der Wahrheit entsprechen. Schauen kann man ja mal und vielleicht findet es Dein Sohn doch ganz nett, nur wirst Du ihn wohl schlecht dorthin prügeln können, wenn er nun gar kein Interesse hat. Was für Euch zutrifft, könnt Ihr vielleicht auch beim entsprechenden Jugendwart erfahren - da gibt es doch auch Ansprechpartner.
Ich weiß, dass hier in der Region viele Jugendliche froh wären, wenn sie einen Raum hätten, wo sie sich treffen könnten. Viele solcher Räumlichkeiten werden aber geschlossen oder finanziell nicht mehr unterstützt und zerfallen dann so immer mehr. In meiner alten Heimat hatte man sich im Pfarrheim getroffen, um dort dann mal abzuhängen. Aber mit Drogen und Co ist man nicht zwangsläufig in Berührung gekommen, da waren sie noch nicht so weit verbreitet und vor allem in unserem Dorf nicht angekommen. Allerdings denke ich, dass solche Treffs wirklich strenge Regeln haben, aber davon sollte man sich selbst überzeugen, wie ich finde.
Wie kommt es denn, dass Dein Sohn nichts mit seinen Freunden macht? Er scheint ja welche zu haben und ist es nicht so, dass man eine gemeinsame Sportart betreibt oder sich zum Musik hören trifft? Warum nicht? Das muss ja auch Gründe haben und gerade als Jugendlicher sollte man doch mehr von der Welt entdecken und sich nicht nur am Computer beschäftigen.
Wir haben hier in der Straße einen Kindertreff. Dieser wird vom Deutschen Kinderschutzbund betrieben und es sind dort Kinder aus allen Schichten anzutreffen. Klar, das bei einem solchen Treff, wo eben Kinder von 6 bis 14 Jahren sind, auch Betreuer dabei sind. Und da ist eher ein freundschaftlicher Umgang vorhanden.
Bei einem organisiertem Jugendtreff sind auch Betreuer vor Ort und wenn diese ihren Job wirklich gerne machen, dann werden sie auch nicht den Aufpasser raushängen lassen, sondern auch eher die freundschaftliche Basis aufbauen. Daher sind in solchen Jugendtreff auch weniger Drogen das Problem, als das dort wohl eher Jugendliche aus ärmeren Familien anzutreffen sind. Denn dort ist es meist so, das sie da erst mal richtig ernst genommen werden mit ihren Problemen.
Allerdings kann man das auch nicht so pauschal sagen und wenn dein Sohn solche Treffs noch nie besucht hat, finde ich es persönlich schon vermessen, wenn er solche Dinge einfach behauptet und da hätte ich als Mutter schon noch nachgefragt, wie er zu einer solchen Meinung kommt. Allerdings kannst du ihn ja auch nicht einfach raus schicken, damit er nicht nur ständig im Computer sitzt. Wobei das auch oftmals nur eine Phase ist, vor allem in dem Alter, wo man nicht mehr richtig Kind aber auch noch nicht Erwachsen ist.
Da sucht der Nachwuchs eben seine Position im Leben und zieht sich dabei auch von anderen Aktivitäten zurück. Das sollte man auch tolerieren und nicht gleich panisch werden, ob der Junior jetzt vielleicht keine Freunde mehr hat. Vielleicht haben diese aber auch andere Interessen entwickelt als dein Sohn, das sie die freundschaftlichen Umgänge zurück gegangen sind.
Mit ist es schon häufiger begegnet, dass bei diesen Jugendtreffs überwiegend Kinder aus sozial schwächeren Familien und aus schwierigen Elternhäusern anzutreffen sind. Das heißt natürlich nicht, dass es auf 100% der dort anwesenden Kinder zutrifft, aber so auf 80-90%. Es ist auch grundsätzlich nicht sinnvoll, deinen Sohn irgendwo hinzuschicken, wo er nicht hinmöchte, denn er sollte nicht gezwungenermaßen irgendwo hingehen.
Wie wäre es, wenn du stattdessen deinen Sohn zu etwas animierst, was er gerne macht oder mal gerne gemacht hat und dann wegen PC-Spielens vernachlässigt hat. Ein altes Hobby, z.B. eine Sportart, Musikunterricht oder ähnliches? Das sind super Gelegenheiten um erstens aus dem Haus zu kommen und nicht nur vor dem PC zu hängen und zweitens auch um neue Leute kennenzulernen mit denen er über ähnliche Interessen sprechen könnte.
Das übermäßige PC-Spiele, also "zocken", ist meistens ein Zeichen von Depressionen oder Unzufriedenheiten. In einem gewissen Maße ist es natürlich auch "normal", da die meisten Jungs Computer spielen. Wer sich aber in diese unechte Welt flüchtet, macht dies meistens aus einem Grund, nämlich weil er mit dem Leben außerhalb unzufrieden ist. Achte also auf jeden Fall darauf, dass es nicht Überhand einnimmt. Es komplett zu verbieten hilft aber auf gar keinen Fall, er muss nur ein gesundes Verständnis dafür bekommen.
Also ich war als Jugendliche öfters im Jugendtreff und dort waren an sich kaum Jugendliche aus sozialen Brennpunkten. Es kommt aber auch ziemlich auf die Gegend an, wo sich der Jugendtreff befindet. Hier kenne ich zum Beispiel nur zwei Jugendtreffs und die befinden sich in sozialen Brennpunkten. In der Nachbarstadt von dem Ort, wo ich früher wohnte, war dies jedoch nicht der Fall.
Vielleicht wäre jedoch auch ein Verein die idealere Lösung für deinen Sohn. Es gibt mittlerweile auch Computerclubs und derartiges, vielleicht wäre dies sogar eher was für deinen Sohn, wenn er sich für Computer interessiert. Oder du fragst ihn mal, welche Sportart er bevorzugen würde. Dann könntet ihr ja mal einfach ein Probetraining im Sportverein ausmachen und danach entscheiden, ob er mit einsteigt.
Ich denke, dass das sehr von der Art dieses Jugendtreffs abhängt und auch, von wem sie organisiert wird. Ich weiß, dass es bei uns im Ort sowas eine Zeit lang mal von der Kirche aus gab (dies ist inzwischen aber wieder abgeschafft worden) und ich kann mir denken, dass hier schon ganz andere Jugendliche hingegangen sind. Die meisten Jugendtreffs werden aber eben auch von den Jungenzentren in den Städten organisiert und ich fürchte, dass dein Sohn diesbezüglich Recht hat, was jetzt die Kinder angeht, die solche Treffs aufsuchen.
Ich selbst habe ein solches Treffen niemals besucht, ich habe aber eine Zeit lang eine Kindergruppe im Jugendzentrum betreut und habe daher auch Erfahrungen mit den Jugendtreffs. Auch wenn das jetzt hart klingt, aber die Kindernachmittage die da im Jugendzentrum organisiert wurden, waren nichts anderes, als Vorstufen der Jugendtreffs und die Kinder die dort hinkamen, waren vom Charakter her schon alle sehr ähnlich.
Es sah im ganzen so aus, dass dort Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren hinkamen und die haben dann dort drei Stunden lang gespielt und wurden dann von den Eltern abgeholt. Tatsache war, dass über 90% dieser Kinder Ausländer waren. Es gab außerdem andere interessante Gemeinsamkeiten: viele der Mütter waren sehr jung und hatten die Kinder im Teeangeralter bekommen, viele waren Arbeitslos und es hatten auch viele dieser Mütter größere Anzahlen an Kindern zu Hause (Mütter mit 3-6 Kindern waren keine Seltenheit).
Abgesehen davon kam es häufiger vor, dass die Kinder nicht abgeholt wurden und wir den Eltern dann hinterher telefoniert haben. Der Grund war einfach der, dass die Eltern sich scheinbar dachten, wir könnten genauso gut als Betreuung fungieren und dann ein paar Überstunden machen, um auf das Kind aufzupassen, welches meistens schon zu weinen angefangen hatte, weil alle anderen Kinder weg waren. Vielen der Eltern sah man an, dass sie aus armen Verhältnissen kamen und die meisten Ausländer konnten auch nicht gut Deutsch sprechen.
Die Kinder zahlten 5 Euro pro Monat, dass ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass sie zweimal die Woche für drei Stunden kommen. Beim Einsammeln des Geldes gab es aber auch immer Probleme. Dazu kam dann auch noch, dass wir einige der Kinder beim Klauen erwischt hatten und viele davon hatten in Sachen Erziehung scheinbar noch gar nichts mitbekommen. Ich muss sagen, dass ich diese Arbeit (als Vertretung) sehr ungern gemacht habe und dann auch schnell wieder gegangen bin, sobald die normale Betreuung wieder da war.
Die Jugendtreffs sind dann im Grunde nichts anderes. Ich weiß nicht, ab wie viel Jahren man da hingehen darf, aber an sich ist das ja dann nur das gleiche, für ältere Kinder und die Probleme waren die gleichen. Ich bin hier zweimal zur Vertretung eingesprungen und es gibt einfach Dinge, die fallen einem sofort auf, wie etwa, dass der Großteil der Jugendlichen auch wieder Ausländer sind, dass diese nicht gut Deutsch sprechen, obwohl sie hier aufgewachsen sind, dass viele der Jugendlichen schon vor dem Treffen vor dem Jugenzentrum herumlungern und auch nach dem Treffen noch auf dem Hof bleiben und scheinbar keine Hobbys haben und die Eltern wohl auch keinen Wert darauf legten, dass die Kinder pünktlich nach Hause kamen.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit Jugendtreffs. Ich würde mein Kind dort ehrlich gesagt nicht hinschicken. Du solltest eher darauf achten, dass deinem Sohn die Möglichkeit genommen wird, nonstop vor dem Computer zu sitzen, du solltest ihm bestimmte Zeitvorgaben geben und dann wird er sich vermutlich früher oder später selbst wieder mit Freunden treffen, um seine Freizeit irgendwie zu gestalten.
Ich muss deinen Sohn auf jeden Fall zustimmen, denn dies ist zu 80% auf jeden Fall so. Weiterhin sind da auch Kinder, die gerne Mal einen auf groß und Stark machen und nur Stress suchen. Diese werden zwar des Hauses verwiesen, aber machen dennoch davor dann Stress und warten auf die jenigen, die im Jugendhaus selber waren. Ich spreche aus Erfahrungen, weil ich schon zig Male ins Jugendhaus einfliegen musste, weil man wahlweise meinen Bruder oder meine Schwester attackiert hat oder die dort so ein Scheiß verplant haben und man die Leute Mal hinweisen musste.
Dennoch gibt es vor allem kirchliche Jugendhäuser, die wirklich zu empfehlen sind. Dort wird nicht über Gott gesprochen, sondern dies ist einfach ein Jugendhaus mit Regeln, Disziplin, aber dennoch viel Spaß. Doch auch die Jugendhäuser sind sehr rar geworden und auch die Anzahl an Immigrationskinder ist deutlich in den Jugendhäusern gestiegen. Oftmals gab es dadurch Stress, daher sind hier ca .10 Jugendhäuser bereits geschlossen worden. Es ist also echt schwer ein Gutes zu finden.
Bei uns in der Stadt gab es, als ich noch klein war, leider keinen solchen Jugendtreff. Ich finde solche Treffs eigentlich sehr gut, da sich dort eben die Jugendlichen verabreden können um Zeit mit einander zu verbringen. Wir machten damals unsere "Half-Pipe" in der Stadt zu unserem eigenen Jugendtreff. Damals hatten wir alle noch keine Handys und manche hatten nicht einmal ein Haustelefon.
Dennoch konnte man sich eben immer sicher sein, dass man dort jemanden treffen wird, den man kennt. Irgendwann habe ich eine Schule in einer anderen Stadt besucht, in der es ebenfalls einen Jugendtreff gab. Dort war meine ältere Schwester sehr aktiv und hat freiwillig in dem Jugendtreff gearbeitet. Obwohl die meisten Jugendlichen dort einige Jahre älter als ich waren, habe ich dort viele Freunde gefunden.
Allerdings war es tatsächlich auch bei mir dann so, dass ich dort das erste mal mit Alkohol und anderen Drogen in Berührung kam. Die Aufseher dort waren meist noch unter 20 Jahren und es gab eigentlich niemanden von der Gemeinde oder so, der dort hin und wieder mal nach dem Rechten sieht.
Natürlich kann man die Jugendlichen nicht immer kontrollieren. Wenn man solche Jugendtreffs aufsucht, findet man immer wieder Streit mit anderen Jugendlichen. Allerdings kann man daran meiner Meinung nach nichts ändern. Denn die heutige Jugend ist nun mal sehr auf Streit aus. Wenn man sich den ganzen Tag in seinem Zimmer am Computer versteckt, bringt das auch nichts und ist nicht gerade gut für die Freundschaften.
Ich habe beispielsweise sehr viel Zeit an meinem Computer verbracht, statt mich mit Freunden zu treffen oder neue Leute kennen zu lernen. Erst vor wenigen Wochen war bei uns wieder mal ein Straßenfest und da bemerkte ich dann auch wieder, dass ich selbst in unserer kleinen Stadt nicht besonders viele Freunde habe.
Mittlerweile gibt es bei uns in der Stadt ebenfalls einen solchen Treff, welchen ich jedoch nicht besuche, da dort eben hauptsächlich jüngere Jugendliche sind. Dort kann man unter anderem Billiard spielen, im Internet surfen oder einfach nur "chillen". Es ist jedoch so, dass dieser Treff nur selten auf hat und zwar dann, wenn der Mitarbeiter des Jugendgemeinderats Zeit hat. Also ist dort immer jemand, der eben auf die Jugendlichen ein wenig auf passt. Aber auch der kann eben nicht alles sehen oder hören.
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