Opfer, die man für seine Kinder aufbringt
Ich habe in der letzten Woche zwei ziemlich interessante Geschichten gelesen, die mich sehr berührt haben. Bei der einen haben beide Elternteile ihrem an Mukoviszidose erkrankten Sohn Teile ihrer Lunge geschenkt, damit er weiterleben kann. Das ist bestimmt ein großer Einschnitt in das eigene Leben, auch wenn sie es in einem Interview nicht wirklich zugegeben haben. Schließlich sei der Junge damit nicht einmal gerettet worden. Die Krankheit ist immer noch da und es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis er wieder ein Spenderorgan braucht.
Die zweite Geschichte habe ich gerade in der Bild gelesen. Dabei haben zwei Mütter ihren Töchtern, die keine eigenen Gebärmütter (mehr) hatten, ihre eigenen geschenkt. So besteht für die Frauen vielleicht doch noch eine Chance, ihre eigenen Kinder auf die Welt zu bringen, auch wenn es viele Ärzte nicht glauben.
Es gibt viele Eltern, die irgendwelche Opfer für ihre Kinder bringen, ohne dass es danach in der Zeitung steht. Manche Familien, die nicht sehr viel Geld zur Verfügung haben, verzichten vielleicht auf den gemeinsamen Urlaub, damit der Kleine ins Schullandheim fahren kann. Andere kaufen sich kaum mehr selber etwas, nur damit das Geld für die neuen Schuhe des Kindes reicht.
Ich habe noch keine eigenen Kinder, deshalb kann ich bei diesem Thema nicht wirklich mitreden. Aber glaubt ihr, dass wirklich alle Eltern ihre Kinder mehr lieben als sich selber und bereit wären, solche Opfer für sie zu bringen? Glaubt ihr, dass alle Eltern bereit wären, ihre Organe ihren Kindern zu spenden, auch wenn es bedeuten würde, sich vielleicht einschränken zu müssen? Meint ihr, es gibt bei solchen Geschichten überhaupt noch Grenzen, bis welche die Eltern bereit wären zu gehen?
Ich sehe so was nicht als Opfer bringen an. Wenn man sich für Kinder entscheiden muss einem klar sein, dass man auf viele Dinge verzichten muss. Ob das nun Freizeit oder Geld ist, ist doch völlig egal. Zumindest mir war das vorher bewusst und ich habe auch bis heute kein Problem damit. Einfaches Beispiel dazu. Ich spare auf einen neuen Laptop, was ja hier mit den Gutscheinen gut machbar ist.
Nun sind am Samstag von einer Tochter die Schuhe leicht kaputt gegangen. Mit Nadel und Faden war das noch zu retten, aber reicht eben nicht mehr für den täglichen Gebrauch. Also ab zu Amazon und neue Schuhe bestellt. Dann aber gleich für beide Töchter, damit ich nicht drei Tage später erneut bestellen muss. Ich habe also meine eigenen Bedürfnisse nach hinten verschoben, was mir aber auch klar war, als ich den Wunsch nach dem neuen Laptop in Angriff genommen habe.
Was Organspenden angeht, so geht das nicht nur von Eltern zu Kindern. Als mein Vater vor ein paar Jahren erkrankte und langfristig nur ein neues Organ hätte helfen können, habe ich mich sofort mit dem Thema Lebendspende befasst. Es stand für mich nie zur Debatte ihn ewig leiden zu lassen. Wegen der Gefahr für mich hatte dann aber mein Vater entschieden eine Lebendspende von mir abzulehnen.
Würde aber nun eine meiner Töchter so sehr erkranken, dass eine Organspende notwendig würde, wäre ich die erste Person, die sich testen lassen würde. Das Leben der eigenen Kinder geht über alles und es stellt für die Eltern kein Opfer dar wirklich alles zu versuchen, was irgendwie machbar ist.
Das mit der Lunge klingt für mich noch in Ordnung, die Geschichte mit der Gebärmutter berührt mich aber ehrlich gesagt kein bisschen. Zunächst einmal ist die BILD sowieso alles andere, als eine zuverlässige Informationsquelle und zum anderen ist eine Gebärmutter nichts überlebensnotwendiges und wenn man keine Kinder bekommen kann, dann finde ich das an sich alles andere als tragisch. Mich würde das nicht großartig berühren und wenn man dennoch Kinder will, kommt immer noch eine Adoption in Frage.
Märie hat geschrieben:Andere kaufen sich kaum mehr selber etwas, nur damit das Geld für die neuen Schuhe des Kindes reicht.
Nun ja, an sich reicht den meisten ja der Satz aus, den sie bekommen, wenn sie arbeitslos sind und Kinder haben, es ist nur eine Frage, wie man sich das einteilt. Aber an sich sollte das ausreichen. Was ich jetzt bereits im Bekanntenkreis erlebt habe, ist ähnlich, aber nicht im positiven Sinne. So habe ich eine Freundin, die auch eine arbeitslose, alleinerziehende Mutter hat. Sie wollte gerne Markenkleidung haben und hatte das der Mutter auch gesagt. Die Mutter, die sich das nicht leisten konnte, hat dann von sich aus auf neue Winterkleidung verzichtet und auch auf den Friseurtermin und andere Annehmlichkeiten, damit die Tochter die Markenkleidung bekommt.
Ob das jetzt in Ordnung ist oder nicht, ist so eine Frage, denn wenn man wenig Geld hat, sollte man auf sowas auch verzichten. Hinzu kommt, dass die Mutter eben auch dachte, die Tochter würde sowas mehr oder weniger brauchen, weil es heute ja auch weit verbreitet ist, dass Jugendliche eben gemobbt werden, wenn sie nur günstige Kleidung und keine Markenkleidung tragen, dass war bei ihrer Tochter aber definitiv nicht der Fall, sowas gab es bei uns an der Schule einfach nicht. Ich persönlich finde solchen Verzicht daher absolut nicht notwendig.
Ich selbst habe auch noch keine eigenen Kinder, denke aber schon, dass ich auch bereit wäre Opfer für meine Kinder zu bringen, wenn das notwendig wäre. Meine Eltern haben jetzt keine Geldsorgen oder so und ich bin nicht krank, aber was sie an Opfer bringen ist sicherlich auch jede Menge Zeit. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich meinen Kindern auch Opfer bringen würde, wären sie krank oder so. An sich aber sind Kinder nicht mein Wunsch und ich denke, dass es daher auch niemals dazu kommen wird.
Märie hat geschrieben:Aber glaubt ihr, dass wirklich alle Eltern ihre Kinder mehr lieben als sich selber und bereit wären, solche Opfer für sie zu bringen?
Wenn man bedenkt dass es auch Kindesmisshandlung gibt und Eltern, die ihre Kinder bereits im Säuglingsalter umbringen, dann scheinbar nicht.
Ich sehe es ähnlich wie Punktedieb. Wenn man vor hat, sich Kinder anzuschaffen, dann sollte man sich schon im Vorhinein im Klaren sein, dass man dann auf vieles einfach verzichten muss. Sei es ganz banal beim Essen, wenn das Kind zum Beispiel den Nachtisch aufgegessen hat und dann noch vom Nachtisch der Eltern etwas ab haben möchte oder auch beim Geld. Normalerweise verzichten die Eltern gerne auf etwas, wenn sie dem Kind dadurch finanziell etwas mehr bieten können. Ich würde es auf jeden Fall immer so machen.
Wie das nun mit gesundheitlichen Fragen, wie zum Beispiel dem Spenden eines Organes ausschaut, das kann ich so nicht beantworten, denn ich war zum Glück noch nie in der Situation, dass ich einen so wichtigen und einschneidenden Eingriff machen lassen musste. Wahrscheinlich würde es dann darauf ankommen, ob dieser Eingriff meinem Kind auch wirklich hilft oder ob es nur eine Zwischenlösung ist. Zudem kommt es sicherlich auch darauf an, wie lebensbedrohend sich die Situation für das Kind darstellt. Wäre sein Leben bedroht und ich wüsste, dass ich ihm auf jeden Fall helfen kann, würde ich es auf jeden Fall tun.
Früher, als ich noch keine Kinder hatte, habe ich da vielleicht ein wenig anders gedacht, aber nun, mit zwei kleinen Knirpsen, denkt man doch ganz anders. Die Mutterliebe bewirkt viel und wenn man sein Kind wirklich richtig liebt (wovon ich auf jeden Fall einmal ausgehe, wenn man sich bewusst für ein Kind entschieden hat), dann opfert man sehr viel, damit es das Kind so gut wie möglich hat. Das sollte eigentlich auch der Regelfall sein.
Ich denke es gibt nichts aber auch einfach gar nicht was ein Elternteil nicht für sein eigenes Kind tun würde. Es hat etwas mit Liebe, Zusammenhalt und Zuneigung zu tun. Für Kinder geht man bekanntlich auch über Leichen und dieser Spruch ist sehr oft auch wortwörtlich zu nehmen, denn die Liebe zu einem Kind ist bzw. sollte bedingungslos sein.
Viele Eltern sind bereit extreme Opfer zu für ihr Kind zu geben, die nicht ein Mal das eigene Leben betreffen müssen. Es gibt Situationen, wo Eltern auf ihre Freizeit verzichten, weil das Kind etwas wünscht. Es gibt weitere Situationen, wo Eltern auf Lebensmittel verzichten, nur damit ihr geliebtes Kind etwas zu Essen hat. Du siehst selber das es natürlich unterschiedliche Situationen gibt die es rechtfertigen ein Opfer für das geliebte Kind zu bringen.
Ich glaube auch, dass Eltern zu allem bereit sind, um dem Kind alles zu ermöglichen was sie persönlich können und wenn dies bedeutete auf nahezu alles verzichten zu müssen. Eltern sind halt irgendwie so und jemand der keine Mutter oder kein Vater ist können das oftmals schwer verstehen. Ich denke das liegt Eltern im Gen, weil sie das Kind von klein auf durch das Leben begleiten, der Schutztrieb gestärkt ist und die Liebe unendlich groß zu dem Kind ist.
Ganz grundsätzlich kann ich hier Crispin zustimmen. Die Geschichte mit den transplantierten Lungensegmenten kann ich noch irgendwo nachvollziehen. Die Sache mit den Gebärmüttern finde ich aber auch eher kurios. Ich habe davon an anderer Stelle auch etwas gelesen, also nicht in dem Bild-Käseblatt, sondern auch in seriöseren Medien. Diese Geschichte an sich finde ich aber sehr grenzwertig. Ich frage mich auch, was das für ein Arzt ist, der einer Frau ein nicht dringend benötigtes Organ transplantiert und in Kauf nimmt, dass diese womöglich ein Leben lang Medikamente nehmen muss, um die Abstoßung zu verhindern. Ich glaube schon, dass es Frauen gibt, die sich so dringend eigene Kinder wünschen, dass sie die Nachteile in Kauf nehmen, aber ich finde nicht, dass die Medizin so etwas unterstützen sollte. Ich bin nicht sicher, ob das alles im Sinne des Patienten ist.
Ich denke, dass manche Eltern, vielleicht sogar die meisten, bereit wären, sehr viele Opfer für ihre Kinder zu bringen. Manche Opfer erscheinen eher klein und sind gut nachvollziehbar. Andere hingegen finde ich schwer nachvollziehbar. Um bei den genannten Beispielen zu bleiben: eine Gebärmuttertransplantation kommt jetzt bei mir natürlich nicht in Frage, aber das ist nun kein so großer Eingriff, unter dem die Person, der das Organ entnommen wird, großartig leidet. Wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und kein überragend großes Operationsrisiko im Spiel ist, ist das zumindest kein Opfer, unter dem die Mutter in diesem Fall anschließend leidet. Bei der Lunge wäre ich skeptischer, aber ich bin sicher, dass es doch einige Menschen gibt, die das für ihr Kind machen würden.
Ich habe keine Kinder und möchte auch keine haben. Wie es im einzelnen Fall wäre, weiß ich daher nicht. Solange es um Zeit und materielle Dinge geht, würde ich auch schauen, dass ich die Wünsche des Kindes erfüllen kann. Ich würde mich dabei nicht vernachlässigen, aber ich denke, dass ich da im gewissen Rahmen auch zurückstecken würde. Teile der Lunge würde ich wohl nicht spenden, auch nicht für das eigene Kind. Materielle Dinge sind doch etwas anderes als Teile des Körpers. Blutspenden sind wirklich kein Drama, aber in dem Moment, wo ich unwiederbringliche Teile meines Körpers spenden würde, wäre mir nicht wohl dabei. Ich würde auch keine Niere für ein Familienmitglied spenden wollen, auch wenn man mit einer intakten Niere sehr gut leben kann.
Natürlich muss man immer Kompromisse eingehen und Opfer bringen, wenn man sich für Kinder entscheidet. Aber man sollte dennoch nicht selbst dabei auf der Strecke bleiben oder große Nachteile dadurch haben. Es ist ja gut und auch sinnvoll, wenn Eltern einiges für ihre Kinder tun. Aber auch die Eltern sind eben eigenständige Menschen und sie müssen sich in manchen Bereichen auch etwas abgrenzen. Aus Sicht der Evolution hat die Elterngeneration zwar ausgedient, sobald die Nachkommen einigermaßen für sich selbst sorgen können, aber in der Realität handelt es sich auch bei den Eltern um Leute, die weiterhin ein Recht auf eigene Bedürfnisse haben – und das Recht, auch mal egoistisch zu handeln.
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