Bewerbung eingereicht und dann verloren?!

A hat sich bei einem Unternehmen beworben, welches neue Mitarbeiter suchte. Es handelt sich hierbei um eine beratende und verkaufende Tätigkeit und laut Stellenanzeigen würde man auch ungelernte Kräfte nehmen, die dann eine Einarbeitung bekommen. Dieses Unternehmen steckte bereits während der Stellenanzeigenaufgabe im Umzugsstress, dennoch hat A sich die Mühe gemacht, eine Bewerbung zu schreiben und dort auch einzureichen. Diese Bewerbung ist auch eingegangen.

Da A stets auf eine Rückmeldung gewartet hat und nicht wusste, woran man ist, hat A zwischendurch selbst den Kontakt zu diesem Unternehmen gesucht. Doch etwas Konkretes ist nie dabei herum gekommen und man hat A immer wieder vertröstet. Eines Tages hat A aber gesehen, dass dieses Unternehmen schon wieder eine Stellenanzeige aufgegeben hat, genau für die gleiche Stelle, auf die sich A beworben hat. Diesmal hat man aber von einer postalischen Bewerbung abgesehen, sondern auf eine Bewerbung per Mail bestanden.

A war dadurch verunsichert und hat sich dennoch per Mail noch einmal bei diesem Unternehmen per Mail gemeldet und auch ein Anschreiben, einen Lebenslauf abgegeben, mit dem Hinweis, die anderen Unterlagen liegen dem Unternehmen bereits vor. Diesmal dauerte es keine Wochen, bis A eine Rückmeldung bekam. Man antwortete, dass diese Bewerbung aufgrund von fehlenden Erfahrungen nicht berücksichtigt werden könne. Dass A nun recht sauer, traurig und enttäuscht war, kann man sich ja denken. Wenigstens hätte A nun gern die Bewerbungsunterlagen zurückerhalten, aber diese sind auf merkwürdige Art und Weise spurlos verschwunden.

Bei einem persönlichen Auftauchen im Geschäft wollte man A nun vertrösten und hat von einer anderen Mitarbeiterin gesagt bekommen, dass man A doch bereits eine Absage erteilt habe. A bestand dennoch darauf, ihre Bewerbungsunterlagen vor Ort zu bekommen und daraufhin führte die Mitarbeiterin ein Gespräch mit dem Geschäftsführer, der sich selbst nicht hat blicken lassen. Das Ergebnis war, dass der Bewerber mit einem Gutschein für die Auslagen hätte abgespeist werden sollen und dass die Bewerbung dem geschäftseigenem Schredder zugeführt werden. nachdem sie wieder aufgefunden werden. Ganz toller Trost, da es für A auf keinen Fall darum ging, irgendeinen Ersatz zu erhalten, sondern schlicht die Unterlagen wieder zurück haben wollte. A ist ansonsten nicht auf dem Mund gefallen, aber in dem Moment war A dermaßen sprachlos und ist gegangen, ohne den Gutschein anzunehmen.

Ich kann A verstehen, dass vor lauter Dreistigkeit keine Reaktion hat stattfinden können und man gegangen ist, ohne diesen läppischen Gutschein anzunehmen. Hättet Ihr Euch genauso verhalten oder hättet Ihr vielleicht mehr Druck gemacht? Darf ein stellenausschreibender Betrieb überhaupt die Unterlagen einfach so schreddern oder muss dazu eine Erlaubnis eingeholt werden, obwohl es heute ja schon nicht mehr Gang und Gebe ist, überhaupt die Unterlagen zurückzuerhalten? Hat A noch eine Möglichkeit, irgendwie an die Unterlagen zu kommen? Wie sehen diese aus? Hätte man A die Unterlagen nicht einfach mitgeben können, wenn man schon vor Ort gewesen ist, auch, wenn die Suche etwas länger gedauert hätte?

Ich kann schon verstehen, dass es nicht schön ist, keine Rückmeldung zu erhalten und eingereichte Unterlagen nicht zurück zu bekommen. Aber andererseits ist es für ein Unternehmen ein großer Aufwand, die Unterlagen auszubewahren und wieder zurück zu senden - kostet zudem ja auch wieder Porto. Ich habe das mal eine Zeit lang gemacht und war für solche Rücksendungen zuständig; es hat mich einiges an Zeit gekostet.

Auch ich mich manchmal postalisch beworben (meist aber per Mail) und habe die Unterlagen in vielen Fällen nicht zurück erhalten. Aber ich habe dann nie nochmal nachgefragt oder hinterhertelefoniert, um die Unterlagen zurück zu bekommen. Schließlich waren das nur ein paar Zettel und darauf lege ich keinen Wert, die kann ich auch nochmal drucken. Die zurückgeschickten Unterlagen hatten dann eh manchmal Eselsohren, weshalb ich die weggeschmissen habe.

Und ehrlich gesagt, finde ich es ganz schön dreist, wenn man dann in dem Unternehmen persönlich anrückt und auch noch den Chef sprechen will, das geht auch irgendwie zu weit. Und dann auch noch zu verlangen, dass die Mitarbeiter dort ihre Arbeit unterbrechen, um nach den Unterlagen zu suchen, also da nimmt sich A aber ganz schön wichtig. Ich denke, das Unternehmen hat besseres zu tun, als sich um solche aufdringlichen Nachfragenden zu kümmern, irgendwo gibts auch eine Grenze und die hat A hier ganz schön überschritten.

Ich kann A verstehen, dass er oder sie bei dieser Reaktion sprachlos war und auch den Gutschein nicht hat annehmen wollen. Ich denke mal, dass die Unterlagen in dem Umzugsstress, der ja in dem Unternehmen wohl geherrscht hat, irgendwie verloren gegangen sind. Deswegen ist es sicher nicht möglich, dass A noch eine Möglichkeit hat, diese Unterlagen wieder zu erhalten. Darum ist es in dem Fall sicher sinnvoller, einfach damit abzuschließen und sich nicht mehr darüber zu ärgern, weil es ja leider doch nichts bringt. Deswegen war es sicher auch nicht möglich, A die Unterlagen mitzugeben, als A vor Ort war, weil die Unterlagen wohl einfach weg waren.

Es ist natürlich ärgerlich und eine ähnliche Situation hatte ich auch schon mal bei meinen Bewerbungen. In einem Betrieb habe ich sogar mal einen halben Tag probe gearbeitet, aber trotzdem eine Absage erhalten, über die ich so traurig aber gar nicht war. Allerdings kamen meine Bewerbungsunterlagen auch nicht zurück und eine Nachfrage vor Ort ergab auch keine Lösung, weil der Chef nicht zugegen war. Nach einigen Tagen erhielt ich meine Unterlagen zurück, allerdings total zerknittert und ohne den Ordner, in dem ich sie abgegeben hatte. Das war dann wohl die Rache dafür, dass ich mich gemeldet hatte.