Wann und wodurch entwickeln Kinder Ängste?

vom 17.09.2012, 21:26 Uhr

Ängste sind, wie ich neulich gelesen habe, bei einem kleinen Kind schon da. Aber wodurch kommen diese Ängste, wenn man von einem Kind doch alles fern hält, wovor es Angst haben könnte. Wann und wodurch entwickeln Kinder aber diese Ängste und wachen auf einmal weinend auf, weil ein Monster im Kleiderschrank sitzt? Wann hatten eure Kinder die ersten ernst zu nehmenden Ängste? Wodurch bekam es diese Angst?

Benutzeravatar

» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Nicht alles, was in der Entwicklung eines Kindes passiert, ist ein Einfluss des Umfeldes. Manche sind ''apriori'' also vor jeder Erfahrung in unseren Genen eingebrannt und haben oft ihren Ursprung in der Urzeit.

So zum Beispiel die Angst davor, dass im Dunklen etwas auf uns lauert. Zwar ist die Gefahr eines Monsters im Kleiderschrank nicht so real, wie die eines Raubtieres im Dschungel bei unseren Vorfahren, aber es macht nach wie vor Sinn für das Gehirn, uns vor so etwas zu warnen.

Ebenso verhält es sich mit der Angst vor großen Höhen oder Platzangst. Das Gehirn warnt uns auch hier vor den Dingen, wo es eine Gefahr erkennt oder vermutet. Oftmals ist es dabei sogar so, dass ein Kind vor etwas eine Angst entwickelt eben weil man es von ihm fern hält. Wer von große Höhen gewohnt ist, also etwa in einem Bergsteigerhaushalt aufwächst, hat vermutlich weniger Höhenangst, als etwa jemand, der im Flachland aufwächst.

» BlindKanshi » Beiträge: 243 » Talkpoints: 2,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ein Kind welches das erste Mal im dunklen Zimmer aufwacht und sich nicht orientieren kann, weint nun mal. Denn spätestens dann entsteht die Angst. Es kann nicht sehen wo es ist oder ob die Mama in der Nähe ist. Und daher haben Ängste eben etwas mit eigenen Erfahrungen zu tun oder wie man es vorlebt. Wenn eine Mutter schreiend auf den Tisch springt, weil eine Maus durch den Flur huscht, dann wird das Kind auch Angst davor bekommen. Denn es hat ja erlebt, dass die Mutter die Flucht ergreift.

Eine meiner Töchter hatte mit rund 1 1/2 Jahren einen Bienenstich im oberen Augenlid. Im Jahr darauf hatte sie vor allen Insekten Angst, welche ihr zu nah kamen. Es war ein langer Weg ihr die Angst zu nehmen, aber es wurde wieder besser.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Bei meinem Sohn fing das so kurz vor dem 2. Lebensjahr an. Er hatte da gerade auch einen Wachstumsschub, was sich durch Albträume äußerte und er schrie total panisch und hatte ab da eine Weile lang panische Angst vor Fluginsekten, seien es nun Motten oder Fliegen.

Ich musste ihm dann erst mal beibringen, dass diese Insekten (im Gegensatz zu Bienen beispielsweise) total harmlos sind und keine Gefahr von ihnen ausgeht, was ein paar Wochen gedauert hat. Respekt vor Tieren hatte er übrigens schon früh, so mit ca. einem Jahr, aber das war halt keine richtig gehende panische Angst, nur eher Vorsicht (bei Katzen z.B.)

Benutzeravatar

» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



MissMarple hat geschrieben:Aber wodurch kommen diese Ängste, wenn man von einem Kind doch alles fern hält, wovor es Angst haben könnte.


Und genau da kommt meiner Meinung nach die Angst her! Wenn man ein Kind mehrere Jahre lang von Hunden fern hält und ihnen am besten auch noch einmal sagt, dass Hunde gefährlich sind, und sie dann einmal mit diesen Tieren konfrontiert werden, dann werden sie natürlich Angst haben, denn schließlich sind sie den Umgang mit diesen Tieren nicht gewöhnt. Und wenn man sie vor allen möglichen Gefahren schützen will, dann werden sich damit so einige Ängste entwickeln.

Auch das Monster im Schrank kann meiner Meinung nach von einem solchen oder von einem ähnlichen Verhalten herrühren. Vielleicht wird einem als Kind viel von Gefahren in der Dunkelheit erzählt, man darf in der Dunkelheit nicht spielen gehen und im Schrank ist es natürlich recht dunkel - also muss da ja etwas Schlimmes drinnen sein.

Es gibt tatsächlich so etwas wie a priori Ängste. Diese Ängste sind genetisch programmiert und halten unseren Überlebenstrieb aufrecht. Da kann man entgegen wirken als Elternteil, aber man hat sicher keine Schuld daran, wenn sie bei einem Kind auftreten, ob sie nun schleichend kommen oder ganz plötzlich.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^