zu wenig bei Tankstelle bezahlt

Ich würde auch sagen, dass es ein Fehler des Tankwarts war. Er hat verkehrt gehandelt und demzufolge mit dem Konsequenzen zu rechnen. Ich allerding weiß immer für wie viel ich tanke und was ich bezahlen muss. Vielleicht war deine Freundin etwas in Eile. Ich würde an ihrer Stelle abwarten was passiert. Sie kann ja auch weiter weg getankt haben und da kann man doch nicht wieder hin fahren und sagen, dass man zu wenig bezahlt hat? Ich glaube nicht, dass wegen 15 Euro etwas passiert.

Spätestens wo der Dieseltanker seine Zapfsäule bezahlen wollte, wird der Fehler aufgeflogen sein. Ich wurde nicht Benzin bezahlen wollen, obwohl ich Diesel getankt habe. Der Tankwart wird diese Differenz aus seiner Tasche bezahlen müssen oder es wird unter Verlust verbucht.

Einer Bekannten von mir ist so was ähnliches auch mal passiert, doch da wurde von dem Tankwart die Zapfsäule nicht wieder auf 0.00 gestellt. Sie hat getankt und demzufolge den vorhergehenden Betrag plus ihr getanktes bezahlt. Ihr ist es auch erst später aufgefallen. Sie hat ganz einfach Pech gehabt. Sie hatte keine Beweise.

Das ist schon eine schwierige Situation und ich muss sagen, dass ich mir auch nicht sofort sicher wäre. Allerdings habe ich ein bisschen darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie sich auf jeden Fall darüber freuen kann, dass sie zuwenig bezahlt hat.

Es ist ja nicht so, dass sie extra zuwenig bezahlt hat oder den Tankwart irgendwie veräppeln wollte. Es war ein Fehler des Tankwarts und deswegen hat sie auch keine Schuld, da sie ja nichts dafür kann. Wäre es jetzt so gewesen, dass sie extra die falsche Tanksäulennummer gesagt hat und deswegen zu wenig bezahlt hat, dann wäre sie auf jeden Fall die Schuldige. Aber in diesem Fall kann sie sich glücklich schätzen und hat, aus meiner Sicht, auch nichts zu befürchten.

Was mich aber jetzt die ganze Zeit beschäftig ist, was derjenige bezahlt hat, der eigentlich die 30 Euro bezahlen musste. Rein theoretisch musste er doch die 45 Euro deiner Freundin bezahlen und hat damit Verlust gemacht. Wenn das wirklich der Fall wäre, dann kann es vielleicht sein, dass die andere Person sich beschwert hat und deine Freundin vielleicht noch einen Anruf bekommt oder so. Aber dann kann sie die Situation ja aufklären und falls es nötig ist, die fehlenden 15 Euro nachzahlen.

Das ist natürlich eine schwierige Situation, die ich so noch nicht erlebt hatte. Ich hatte zwar schon mal bezahlt und doppelt so viel wiederbekommen, aber das ich mit Karte zahle und dann noch zu wenig hatte ich auch noch nicht. Ich hatte damals auch nichts gesagt gehabt, das er mir viel zu viel wieder rausgegeben hatte. Warum auch, rein theoretisch war es ja das Verschulden des Kassierers.

Deine Adresse werden sie schon rausbekommen, da die meisten Tankstellen Videoüberwacht sind, aber ob du deswegen eine Anzeige bekommst ist fraglich. Eigentlich war es ja die Schuld des Kassierers, auf der anderen Seite, hättest du bzw. deine Freundin was sagen können. Einfach abwarten würde ich sagen.

Es ist schon komisch. Wenn man zu viel gezahlt hätte, wäre jeder der Erste gewesen, der wieder bei der Tankstelle aufgeschlagen wäre um sein Geld zurück zu bekommen. Wenn man aber zu wenig gezahlt hat, macht man sich nur Gedanken darüber, ob man vielleicht doch noch dazu "verdonnert" werden kann die Differenz zu zahlen.

Die Mitarbeiter in der Tankstelle verdienen einen Hungerlohn. Wenn die das Geld dann aus eigener Tasche zahlen müssen ist das sehr ärgerlich und man sollte sich mal überlegen, ob man selber in dieser Haut stecken möchte. Sicher war der Mitarbeiter der Tankstelle es selber Schuld. Aber sollte man als Kunde nicht dennoch ehrlich sein? Wenn man zu viel gezahlt hat, würde man es auch melden. Warum also nicht, wenn man zu wenig gezahlt hat?

Das Problem kann hier aber darin liegen, dass nicht jeder die "Schuld" direkt beim Tankwart bzw. dem Kassierer sehen muss. Der kann ja spätestens dann darauf berufen, dass die "Kundin vorhin" die falsche Zapfsäule genannt hat. Dann kann man, wenn man böswillig ist, sogar einen Tankbetrug konstruieren, wenn man wieder unterstellt, dass diese Kundin bewusst eine andere Zapfsäule genannt hat, um hier weniger zu zahlen. Natürlich kann sich dann das Ganze als "Missverständnis" herausstellen. Aber in erster Linie wird wohl unterstellt, dass ein Fehler dem Kunden bzw. der Kundin auffallen sollte. Sowohl an Hand des Preises aber auch an Hand der Mengenangabe auf dem Bon. Bevor also wirklich der Kassierer hier ein Problem hat, dürfte der alle Hebel in Bewegung setzen, dass der Kundin der Fehler angehängt wird (also noch nicht mal direkt eine Absicht unterstellt wird).

Es mag dann aber auch sein, dass der andere Kunde für den die 30 Euro bestimmt waren, auch nichts merkt und damit "zu viel" bezahlt, ohne sich zu beschweren. Dann wäre das so eine Situation in der man sagen kann: Wo kein Kläger da kein Richter. Aber nachdem nicht anzunehmen ist, dass der auch zufällig die "richtige" falsche Zapfsäule nennt, kann angenommen werden, dass das Problem sehr schnell aufgefallen sein sollte. Und dann wird das ermitteln der Kundin, sofern die Tankstellenpächter daran ein Interesse haben, schon angelaufen ist.

Ich selbst hätte, unabhängig von der Ehrlichkeit, gleich beim Bezahlen gestockt. Schließlich weiß ich vorher schon den Betrag und würde dann, wenn ein andere Betrag gefordert wird, nachfragen. Ist mir übrigens im echten Leben schon passiert, aber eben in der anderen Konstellation: ich sollte einen signifikant höheren Betrag bezahlen. Und hier hatte sich die Pächterin dann letztlich beim Eintippen der Zapfsäule vertippt.

Ich würde vermutlich in ihrer Situation nichts machen und es vergessen. Wenn sie ein schlechtes Gewissen hat, könnte sie schon dort anrufen und das erklären, weil sie ja nicht mehr einfach so dort vorbeikommt. Aber bei einer Summe von nur 15€ wäre mir das zu viel Aufwand, wenn es viel mehr gewesen wäre würde ich sagen, dass es gut wäre wenn sie sich melden würde. Aber bei einem so kleinen Betrag kann man das schon mal vergessen.