Deutsche Kultur aus der Sicht Außenstehender
Mich würde mal eure Meinung interessieren, wie seht ihr das? Ich finde es etwas traurig, das Deutschland für alle Außenstehende nur aus Dirndl und Lederhosen tragenden, Weißwurst zuzelnden und Bier trinkenden Bayern besteht. Wir haben doch deutlich mehr zu bieten als das Oktoberfest, da wären z.B. Sachsen mit Dresden einer der schönsten Städte Deutschlands und dem Elbsandsteingebirge und einer wirklich vielfältig ausgeprägten Kultur u.a. den Sorben oder auch Hamburg oder die Nord- und Ostseeinseln usw., das ginge jetzt für jedes Bundesland weiterzuführen. Aber dennoch wird jeder als Bayer abgestempelt, was auf Dauer wirklich nerven kann, wenn man öfters mal im Ausland unterwegs ist.
Ich möchte aber klarstellen, dass ich wirklich nix gegen Bayern habe. Das ist ein bisschen mit den Niederländern zu vergleichen, die werden fälschlicherweise auch meist alle als Holländer bezeichnet.
Ich weiß nicht wirklich, ob ich das als ein Problem betiteln würde, was Menschen über unser Land denken. Ich denke einfach, dass es mit Vorurteilen zu tun hat, die in all den Jahren geschürt wurden. Wenn es nicht das Vorteil mit den Bayern ist, dann wird uns auch oft die Aktion mit Hitler vorgeworfen. Wie man es dreht und wendet in wenigen Fällen stehen wir immer schlecht da.
Mir ist das aber im Grunde genommen egal, denn wenn ich die finanziellen Mittel hätte, würde ich aus Deutschland auswandern, weil das Land einfach zum Kotzen ist! Ich bin hier noch nie wirklich glücklich gewesen, weil einfach das Mitspracherecht hier nicht gegeben ist, wie es gepriesen wird, weiterhin machen die Politiker unser Land systematisch kaputt und auch so sind Sachen wie Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung schon lange nicht gegeben.
Dennoch bin auch ich der Meinung das Deutschland schon einiges auch an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Ich finde schon, dass Mal die Ansichten von Fremden hier sich deutlich verbessern könnten, denn das würde unserer Touristikbranche sicher kein Beinbruch verschaffen.
Ich habe es als Ausländerin noch nie erlebt, auch im Ausland nicht, dass Deutsche rein nur als Bayern angesehen werden. Klar, Deutschland hat auch tolle Städte und manchmal eine tolle Esskultur. Auch leben überall Mensche, die unheimlich nett und freundlich sind. Dass Deutsche aber im Auslad schlecht ankommen, liegt aber nicht daran, dass sie nur auf Oktoberfest, Bier und Brezeln reduziert werden, sondern auch an ihrem Verhalten. In einigen Ländern, welche von den Deutschen in der Vergangenheit besetzt wurden, kommen sie auch nicht gut an, was ja auch nachvollziehbar ist, aber meiner Meinung nach kann die heutige Generation nichts zu den Fehlern der Vergangenheit.
In vielen Ländern, gerade in asiatischen, sind die Deutschen sehr gut angesehen. Ich glaube, dass die Deutschen weltweit sehr beliebt sind. Hitler wird einem doch nur noch von einzelnen Individuen vorgeworfen, und das dieses Thema mit Deutschland verbunden bleibt, ist doch selbstverständlich und nichts Negatives.
Wenn man auswandern will, sollte man das tun, um Erfahrungen zu sammeln. Wozu braucht man finanzielle Mittel dazu? In anderen Ländern gibt es Arbeit genug. Man wird Deutschland hinterher mit ganz anderen Augen sehen und das zu schätzen wissen, was wir an unserem Bildungssystem, Krankenversicherungssystem, Sozialversicherungssystem und an unseren Freiheitsrechten haben.
Ich war viel im Ausland, habe aber nie erlebt, dass die Leute die Deutschen als Trachtenträger sehen, sondern eher die technischen Errungenschaften anerkennen. Hamburg ist vielen Ausländern genauso ein Begriff wie München. Frau Merkel ist weltweit hoch angesehen, ebenso wie unser gesamtes politisches System.
Ich bin auch der Meinung, dass man so etwas nicht unbedingt als Problem betiteln sollte, da es sich eher um Vorurteile handelt. Und jedes Land hat halt ihre Vorurteile und werden leider sehr leicht damit beurteilt. Das ist genauso wie mit den Blondinen. Man stempelt sie als dumm ab, allerdings ist dies nicht der Fall und das liegt auch nur an den Vorurteilen.
Ich habe neun Jahre in Deutschland gelebt und danach fünf Jahre in der Schweiz gelebt. Mittlerweile lebe ich schon seit einem Jahr in der Türkei und ich muss dir sagen, dass man die Deutschen nicht immer als Bayer oder Biertrinker abstempelt. In der Schweiz war es so, dass von mir oft erwartet wurde, dass ich pünktlich bin, da die Deutschen dafür bekannt sind. Außerdem wurde oft gesagt, dass die Deutschen sehr diszipliniert und ehrgeizig sind. Das waren natürlich nur Pluspunkte für mich, aber ich musste mir ab und zu auch anhören, dass wir Deutschen die Meister im Bier trinken sind. Aber diese Aussage ist doch nicht mal gelogen, wenn wir ehrlich sind.
Hier in der Türkei habe ich ähnliche Reaktionen erleben müssen. Es wurde sehr oft gesagt, dass wir ein pünktliches Volk seien und auch sehr viel kämpfen, vor allem für Dinge, die wir unbedingt erreichen wollen. Natürlich gab es hier auch das Vorurteile, dass wir gute Biertrinker sind. Aber was mir aufgefallen ist, dass man in der Türkei oft mit Hitler in Zusammenhang gebracht wird, wenn man Deutscher ist. Das ist natürlich nicht immer schön, aber das liegt daran, dass die Türken meistens gar nicht soviel über Hitler wissen.
Dieses Problem ist mir natürlich auch schon öfters im Ausland begegnet. Und auch in Deutschland ist es mir schon mal passiert, dass mich amerikanische Touristen verwundert gefragt haben, warum es in einer Straußwirtschaft kein Bier gibt sondern nur Wein. Die waren der Ansicht, dass in Deutschland alles, was halbwegs wie ein Biergarten eingerichtet ist, auch Bier in Maßkrügen ausschenkt.
Allerdings muss man sich hier auch mal an die eigene Nase fassen und sich fragen, was man selber eigentlich über andere Länder weiß und wie differenziert man deren Bewohner sieht. Mir fällt schon zu einigen europäischen Ländern nicht viel mehr als die üblichen Klischees ein und wenn ich den Kontinent verlasse wird das nicht besser. Ich könnte jetzt zum Beispiel nicht sagen, wie sich der Südaustralier vom Nordaustralier unterscheidet und ich habe auch die Tendenz weite Teile des afrikanischen Kontinents als eine Einheit zu sehen, was natürlich völlig falsch ist.
Ich denke, dass ich nur dann das Recht hätte wirklich genervt zu sein vom Ausländer, der denkt, dass ich in Bayern lebe, wenn ich nicht bei manchen Ländern selber in die Klischeefalle tappen würde.
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