Fremdgehen beichten oder verschweigen?

Ich bin noch nie fremdgegangen und werde es auch auf keinen Fall tun. Ich bin strikt für eine monogame Beziehung und von daher ist das für mich gar kein Thema. Ich kenne aber sehr viele Personen, die betrogen worden sind und dort schwer mit zu kämpfen hatten.

Wenn man jedoch schon fremdgeht und somit richtig miese Scheiße baut, dann sollte man doch bitte auch dazu stehen und den Partner das mitteilen. Ich finde das einfach nur fair und das gehört sich auch so. Das hat etwas für mich mit Anstand zu tun und sollte somit sofort getan werden. Wenn man es zudem wirklich bereut, dann könnte man damit vielleicht noch etwas retten, anstelle von es zu verheimlichen! So sehe ich das persönlich.

Normalerweise sollte man dem Fremdgehen eigentlich keine so große Bedeutung beimessen, dass man direkt eine riesige Beichte ablegt, diese vom Partner verlangt oder die ganze Beziehung in Frage stellt. Ich finde es nicht schlimm, wenn mein Partner oder meine Partnerin nebenher noch andere Geschichten hat, die auf rein körperlicher Ebene ablaufen. Solange ich weiß, dass mein Partner mich liebt, finde ich das wirklich nicht schlimm – es geht dabei doch nur um körperliche Dinge, um das Ausleben von Trieben.

Ich bin bisher nur einmal fremdgegangen und das war in meiner ersten Beziehung. Ich habe meinen Freund mit einem anderen Typen betrogen, den ich kurze Zeit zuvor kennengelernt hatte. Nachdem wir gemeinsam auf einer Party waren, hat sich das so ergeben und ich fand das auch nicht so dramatisch. Meine Beziehung war zu dem Zeitpunkt eigentlich monogam. Ich habe meinem Freund nichts davon gesagt und ich denke, dass er es bis heute noch nicht weiß. Das war natürlich der Weg des geringsten Widerstandes und zu dem Zeitpunkt war das für mich so in Ordnung.

Mittlerweile habe ich gar keine Lust mehr auf solche Treueversprechen. Wenn ich mit jemandem zusammen bin, dann sage ich ihm direkt, dass ich mir eine offene Beziehung wünsche. Dann ist dieser Affentanz um eine mögliche Beichte, wenn man fremdgegangen ist, auch gar nicht nötig. In einer offenen Beziehung kann man in dem Sinne auch gar nicht fremdgehen. Ich empfinde das als optimale Beziehungskonstellation und es ist schon fast kurios – wenn solche Übereinkünfte bestanden haben, dann bin ich bisher noch nicht mit jemand anderem im Bett gelandet.

Wenn man in einer monogamen Beziehung steckt, die unter der Androhung einer Trennung im Falle eines Ausrutschers steht, würde ich vermutlich nichts sagen - schließlich würde ich nicht wollen, dass der Partner sich trennt. Der ehrlichere Weg wäre es, den Partner davon in Kenntnis zu setzen und eigentlich ist es ja auch nichts schlimmes. Aber es gibt eben Menschen, für die damit eine ganze Welt einstürzt. Ich würde es in einer solchen Beziehung von den Umständen abhängig machen - vor allem aber von der Einstellung des Partners.

Gut, dass du dich tatsächlich in dieser Situation befindest, in der du entscheiden musst, ob du beichtest oder verschweigst.

Grundsätzlich solltest du dir aber die Frage stellen, ob du deinem Gegenüber wirklich in die Augen sehen könntest, seine Unschuld und Liebe zu dir siehst, aber gleichzeitig vorgeben kannst, es sei alles in Ordnung. Und das, obwohl du ganz genau weißt, dass du sein Vertrauen gebrochen hast und die ganze Partnerschaft in Frage gestellt hast.

In den meisten Fällen bin ich sicher, dass das so sehr auf einem Partner lasten würde, dass man unabhängig von den Konsequenzen, keine Wahl hat, als zu beichten. Wenn man allerdings kein Problem damit hat, seinen Partner unbehelligt zu lassen, und glaubt, es sei gar nicht so schlimm und weiterhin kein Bedürfnis der Klärung hat, dann kann die Partnerschaft auch in meinen Augen eigentlich nicht so eng sein.