Kind verwöhnen, weil Vater gestorben ist?
Ich musste mir gerade Desperate Housewives ansehen, da meine Stiefmutter es unbedingt gucken wollte. Ich finde die Sendung überhaupt gar nicht gut und ich verstehe auch nicht, warum so viele Menschen die Sendung so mögen. Aber darum geht es jetzt auch nicht.
Mir ist dann eine Szene besonders aufgefallen und ich wollte euch fragen, was ihr dazu sagt. Es war so, dass ein Junge, so im Alter von 14 Jahren, anscheinend seinen Vater verloren hat. Das habe ich so analysiert, da die Mutter das öfters gesagt hat. Es war dann so, dass die Mutter herzhaft ein Frühstück vorbereitet hat. Der Junge hat es aber weggeworfen und gesagt, dass er Eis haben will. Die Mutter hat ihm dann das Eis gegeben und er hat sich vor den Fernsehen geworfen. Die Schwester des Junges hat dann die Mutter böse an geguckt und sie gefragt, warum sie das mache. Die Mutter gab als Antwort, dass der Junge gerade sein Vater verloren hat. Er muss sich schrecklich fühlen und wenn sie ihn mit ein bisschen Eis glücklich machen kann, dann will sie das auf jeden Fall machen.
Was sagt ihr dazu? Ist dies eine richtige Reaktion oder vollkommen falsch? Würdet ihr auch so reagieren?
Das stimmt, dass in der vorherigen Folge der Vater des Kindes (Mike) gestorben ist. Gerade für ein Kind in diesem Alter ist es mit Sicherheit besonders schwierig wenn man seinen Vater verliert. Die Folge spielt ja nur wenige Tage nach dem Tod des Vaters. Ich kann die Mutter vollkommen verstehen, dass sie ihrem Kind das Leben gerade so einfach wie nur möglich machen möchte.
Aber natürlich muss das normale Leben auch irgendwann wieder eintreten. So etwas kann natürlich nicht zum Alltag werden. Ebenfalls ist es natürlich nicht in Ordnung, wenn man seiner Lehrerin etwas an den Kopf wirft.
So ein Quatsch! Natürlich sollst du dem Kind gerade in dieser unangenehmen und traurigen Lage bei Seite stehen und ihm zu sprechen und Hilfe anbieten, wo es eben nur geht - aber es gleich zu verwöhnen - den Butler zu spielen und weiß der Geier, was noch, ist der falsche Weg, dem Kind die Trauer zu nehmen oder zumindest zu mildern. Am besten ist es meiner Meinung, wenn du mit ihm ganz oft das Gespräch suchst - und am besten dass an einem fremden Ort, zum Beispiel in einem Café.
Natürlich sollte man sich um sein Kind kümmern, wenn es den Vater verloren hat und ihm auch einiges durchgehen lassen, was sonst nicht geht. Aber das Kinder von vorne bis hinten zu bedienen, ist nicht richtig. Das braucht das Kind auch gar nicht, es ist vielleicht nur ein Signal, dass es mehr Zuwendung braucht.
Ich denke, dass es doch sehr schwierig ist, da einen Mittelweg zu finden und zu entscheiden, was für das Kind gerade gut ist und was einfach nur falsche Erziehung ist. Ich denke, dass die Mutter dem Jungen hätte gut zu reden sollen, dass er wenigstens ein bisschen frühstückt und dann danach oder nach dem Mittagessen ein Eis haben kann.
Natürlich sollte man schauen, dass man in so einer schwierigen Zeit für die Kinder da ist und sie auch sicherlich etwas verwöhnen. Aber es ist auch sicher nicht einfach, da nicht alles durchgehen zu lassen und dem Jungen trotzdem noch Grenzen auf zu zeigen.
Ich denke so darüber, dass man ein schon älteres Kind, wie in dem Fall von 14 Jahren, nicht so behandeln sollte. In diesem Alter, sollte man mit dem Kind darüber sprechen, was geschehen ist. Natürlich wird das Kind leiden, das wird jeder machen, egal welchen Altern, wenn der Vater gestorben ist. Nur finde ich eine zu übertriebene Fürsorge auch für komplett falsch.
Ich würde denken, dass sich das Kind dann vielleicht daran gewöhnt. Das würde ich mit meinem Kind nicht so machen. Dass ich ihm jetzt jeden Wunsch von den Augen ablese und diesen erfülle, käme bei mir nicht infrage. Da muss einfach drüber gesprochen werden, über den Tod des Vaters.
Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass gerade eine Serie wie Desperate Housewives maßlos übertrieben und überzogen ist; ich denke auch nicht, dass man ein Kind verwöhnen muss, damit es über den Tod eines Elternteils hinweg kommt. Es ist aber durchaus verständlich, wenn man besonders kurz nach dem Tod einfach selbst überfordert mit einer solchen Situation ist und dann dazu neigt, dem Kind eventuell mehr Wünsche zu erfüllen, als man es sonst tun würde.
Natürlich ist es am besten, wenn man mit dem Kind über die Situation spricht und zeigt, dass man für es da ist, aber nicht jedes Kind geht darauf und und öffnet sich, oder will sich öffnen. Ich denke es kann nicht schaden, wenn man in einem solch schlimmen Fall mal ein paar Augen zudrückt, wobei natürlich klar sein sollte dass das Verwöhnen oder das Schenken von materiellen Dingen dem Kind auch nicht weiter hilft, mit dem Verlust klar zu kommen. Es ist lediglich eine nette Sache, die man zu Anfang machen kann um dem Kind wenigstens etwas zu geben; und wenn ein Eis oder ähnliches kurzfristig glücklich macht, kann das nicht verkehrt sein.
So weit hergeholt finde ich es nun nicht, auch, wenn wirklich in Fernsehserien und explizit bei den "Desperate Housewives" vieles übertrieben ist. Mit dem Tod eines Elternteils in einem relativ jungem Alter, wie es nun bei dem Filmsohn war, kommt eine schwierige und komplizierte Aufgabe auf das andere Elternteil zu. Immerhin muss dieses nicht nur mit dem Tod des Partners zurechtkommen, sondern auch noch gleichzeitig eine Stütze für das Kind sein. Dass dadurch einiges im Argen liegt, man vielleicht auch mal anfängt, nachsichtiger und inkonsequenter zu sein, ist nur verständlich, zumindest für mich, auch, wenn ich es nicht gutheiße. Nur befinde ich mich nicht in der Situation, darüber urteilen zu können, ich kann nur sagen, wie ich damit umgehen würde und dann kann es doch ganz anders kommen.
Man sollte nicht alles durchgehen lassen und auch weiterhin die Regeln einhalten, die es gibt, aber man muss meiner Ansicht nach auch dem Kind die Möglichkeit geben, zu trauern und damit irgendwie zurecht zu kommen, wie auch immer das aussehen soll. Es gibt natürlich auch immer noch die Option einer professionellen Beratung oder Trauerbegleitung, die man vielleicht in Angriff nimmt. Gerade in einer solchen recht schwierigen Situation ist es meiner Ansicht durchaus legitim, "schwach" zu werden, sofern man es so sagen kann. Man kann nicht als Witwe(r) immer vor dem Kind stark sein, auch, wenn man sich vielleicht selbst diesen Anspruch setzt! Das geht einfach nicht und ich denke, jeder in der Umgebung hätte Verständnis dafür.
Auch, wenn Kinder es nicht bewusst steuern können, ich keinem Kind etwas in der Richtung unterstellen will, aber wenn es merkt, dass es Regeln aufgrund eines Verlustes übertreten darf, ohne Konsequenzen zu verspüren, kann sich das negativ auf später auswirken. Immerhin könnte dann das Kind ja immer wieder sagen, es habe ja den Vater, die Mutter verloren und anders kommt es damit eben nicht zurecht. Das ist etwas, was ich schon mit zu bedenken geben möchte, auch, wenn ich es wie gesagt durchaus verstehen und nachvollziehen kann.
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