Schwester hat keinerlei Respekt vor Eigentum Anderer

vom 28.02.2012, 19:11 Uhr

Meine kleine Schwester, 13 Jahre alt, treibt derzeit die ganze Familie in den Wahnsinn; und das mit einem Verhalten, das sich wohl noch am besten mit der Missachtung jeglichen Eigentums umschreiben lässt. Im Konkreten heißt das, dass sie sich ständig ungefragt Dinge von irgendjemandem aus der Familie unter den Nagel reißt und einbehält beziehungsweise verwendet, nach dem besagten Gegenstand gefragt erwidert sie dann aber immer, sie habe damit nichts zu schaffen und man solle dann doch bitte noch einmal selbst danach suchen. Findet man dann das lang gesuchte Eigentum bei ihr, leugnet sie nicht mehr, sondern gibt zu, es ungefragt genommen zu haben. Sie entschuldigt sich dann auch jedes Mal dafür, sieht ihr Fehlverhalten scheinbar auch ein, aber schon einige Tage später fehlt wieder irgendetwas, das dann letztlich in ihrem Zimmer auftaucht.

Probleme mit der Unterscheidung, was ihr gehört und was nicht, gab es eigentlich schon immer, aber in den letzten Monaten ist es eben ganz schlimm geworden, weil derlei Ereignisse beinahe täglich auftreten und sich auf alle Lebensbereiche ausdehnen. Meine Mutter kaufte sich vor einigen Wochen ein Oberteil, das auf einmal aus der Wäsche verschwunden war. Beim Aufräumen im Zimmer meiner Schwester fand sie es dann in der Sporttasche, offenbar getragen und mit Fruchtsaftflecken verschönert. Ich habe mir vor einer Woche drei neue Strumpfhosen gekauft, zwei davon habe ich heute durchlöchert in ihrem Zimmer gefunden. Alleine in der letzten Woche habe ich mir zwei CDs aus ihrem Zimmer zurückgeholt und wenn ich mich so in meinem CD-Regal umsehe, dann könnte ich beschwören, dass schon wieder welche fehlen. Es geht sogar soweit, dass man einfache Verbrauchsgüter nicht mehr in der Wohnung stehen lassen kann. Ich bin inzwischen so weit, dass ich Shampoos nach dem Duschen wieder zurück in mein Zimmer bringe, nachdem ihr die fünf letzten Flaschen zum Opfer gefallen sind. Meine Mutter suchte heute ihr Deo, das verschollen war, beim Blick in den Reserve-Schrank stellte sie fest, dass auch der komplette Vorrat fehlte.

Das ist derzeit der ganz normale Alltag bei uns. Niemand kann wirklich nachvollziehen, warum sie sich ständig am Eigentum anderer Familienmitglieder vergreift. Ihr steht ein ausreichendes Taschengeld zur Verfügung, mit dem sie sich ihre Wünsche teilweise selbst erfüllen könnte. Ihr Kleiderschrank ist prall gefüllt und es fehlt ihr an nichts. Andere Dinge, die sie klaut, wie Deo oder andere Verbrauchsgüter, würde meine Mutter ihr ja auch anstandslos zahlen, wenn sie um Geld dafür bitten würde, es ist also nicht so, dass sie bei uns an Not leidet und deshalb klauen muss. Eigentlich respektieren wir auch ihre Privatsphäre, denn ich erinnere mich an keinen einzigen Fall, in dem es darum ging, dass Dinge von ihr entwendet wurden. Dass wir Dinge in ihrem Zimmer finden, mag danach klingen, dass wir es durchsuchen und ihre Privatsphäre missachten, das ist aber nicht der Fall. Meist liegen die Sachen so offen herum, dass man sie mit einem Blick sehen kann, oder meine Mutter entdeckt solcherlei beim Ausführen normaler Tätigkeiten, wie dem Einräumen von Wäsche.

Sie sieht das Unrecht wie gesagt eigentlich immer ein und ist auch bereit, erzieherische Konsequenzen dafür in Kauf zu nehmen, aber da fruchtet überhaupt nichts. Wenn man sie vom Taschengeld einen Ersatz für die kaputten oder gestohlenen Dinge kaufen lässt, nervt sie das immer sehr, auch das Einziehen des iPods für eine gewisse Zeit findet sie immer fürchterlich, weil sie darüber ins Internet geht. Hausarrest oder Fernsehverbot sind sowieso schlimme Übel. Wenn man sie fragt, ob sie etwas aus diesen Konsequenzen gelernt habe, nickt sie immer und meint, sie wisse jetzt, dass es falsch war, die Sachen anderer Familienmitglieder ungefragt zu nehmen. Diese Maßnahmen machen aber nur maximal eine Woche lang Eindruck auf sie, dann geht das Spielchen wieder von vorne los.

Langsam hat das Ganze eben auch Auswirkungen auf unser Verhältnis zueinander, vor allem auf das Vertrauen zu meiner Schwester. Neulich hatte ich beispielsweise den Eindruck, sie habe mein Parfum benutzt. Ich fragte sie danach und sie verneinte, aber ich kann ihr einfach nichts mehr glauben, weil ich schon zu oft angelogen worden bin; meiner Mutter geht es da ähnlich. Langsam sind wir beide wirklich ratlos. Es ist ja auch nicht so, dass sie ein egoistisches oder bösartiges Mädchen wäre, sie ist sonst immer sehr hilfsbereit und lieb, zeichnet sich gerade in der Schule durch ein hohes Gerechtigkeitsempfinden aus, aber an diesem Punkt kommen wir einfach nicht weiter mit ihr. Hat vielleicht jemand eine Idee, was wir bei ihr noch versuchen könnten? Oder hat jemand mit seinen Kindern ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir schildern, wie dieser Kreislauf unterbrochen wurde?

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meine Schwester ist genauso. Früher hab ich ihr manchmal meinen Wohnwagen ausgeliehen, nur damit sie einen schönen Urlaub machen kann mit ihren Mann. Doch öfter wie zwei mal tat ich das nicht, denn jedes mal, wenn sie zurück kam, war alles voller Zigarettenasche, Dreck und Schmutz. Anstatt darauf zu achten oder ihn wieder sauber zu machen, hat sie ihn so vor meiner Haustür abgestellt immer.

» Falleo » Beiträge: 134 » Talkpoints: 0,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn sich die Schwester nicht an das hält, was sie versprochen hat, dann ist sie wohl doch nicht wirklich einsichtig. Irgendetwas scheint ihr dann wohl doch nicht klar zu sein. Wenn sie in der Schule und sonst ein normal ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden hat, dann ist es wohl eher doch so, dass ihr da scheinbar nicht klar ist, dass diese Regeln auch in der Familie gelten. Habt Ihr denn auch schon einmal darüber mit der Schwester gesprochen? Dass das, was ihr bei Fremden scheinbar mühelos gelingt, auch innerhalb der Familie gelten sollte.

Ansonsten bleibt wohl nur die richtigen Konsequenzen zu finden - also solche, bei der es eben wirklich für die Schwester unangenehm ist. Das sollten Konsequenzen sein, die nicht inflationär gebraucht werden. Außerdem sollte der Ernst der Lage auch wirklich klar gemacht werden. Denn manchmal ist es auch so, dass man durch ein Lächeln oder ähnliche Gestik und Mimik die Ernsthaftigkeit in Zweifel zieht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kenne es in gewisser Weise auch von früher von meiner Schwester. Sie hat auch öfter Dinge von mir genommen, ohne mich vorher zu fragen. Ich habe ihr dann auch immer gesagt, dass ich ihr durchaus etwas leihe, wenn sie mich dann vorher danach fragt. Allerdings hatte das nicht diese Ausmaße, die es bei deiner Schwester hat.

Ich denke, dass sie mit 13 anscheinend nun in der Pubertät steckt und deswegen vielleicht solche Phasen hat. Es ist ärgerlich, dass sie einfach Sachen nimmt, ohne zu fragen und diese dann teilweise auch schmutzig macht oder eben kaputt macht. Sie scheint da gerade ja auch recht unbelehrbar zu sein. Vielleicht würde es einfach was bringen, wenn ihr sozusagen mit gleichen Waffen zurück schlagt und auch Sachen von ihr nehmt. Nimm zum Beispiel einfach mal ihr Lieblingsshirt. Du musst es ja nicht tragen, sondern nimmst es einfach nur mit in dein Zimmer. Oder eben anderes, was sie mit Sicherheit vermissen wird. Vielleicht merkt sie dann so mal selbst, wie blöd das ist, wenn die eigenen Sachen verschwinden und jemand diese einfach ungefragt nimmt.

Bei meiner Schwester hat diese Phase irgendwann dann von alleine aufgehört. Ich denke daher, dass es bei deiner Schwester genauso sein wird, wenn sie eben älter wird.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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