Bei jeder Kleinigkeit rot werden

Im Titel habe ich mein Problem ja bereits beschrieben: ich werde leider sehr schnell rot. Wenn mir etwas peinlich ist, wenn ich besonders herzhaft lache aber manchmal auch in SItuationen, die mir eigentlich gar nicht peinlich sind, meinem Gesicht aber scheinbar schon. Wenn ich Glück habe, normalisiert sich meine Gesichtsfarbe schnell wieder, in besonders peinlichen Situationen bleibe ich allerdings manchmal Minuten danach noch rot.

Erst heute wurde mir wieder gesagt "Du brauchst nicht gleich wieder rot zu werden" und ich war mir in diesem Moment meiner Gesichtfarbe gar nicht bewusst. Wäre ich nicht darauf angesprochen worden, hätte ich daran wahrscheinlich auch keinen Gedanken verschwendet. Das hat mich sehr gestört, denn ich versuche schon lang daran zu arbeiten, dieses ständige Erröten etwas abzustellen aber durch solche Hinweise wird es natürlich nicht besser.

Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass es sich in letzter Zeit sogar etwas gebessert hat, mein Gesicht glüht zumindest nicht mehr ganz so stark, wenn ich vor der Klasse sprechen muss.

Habt ihr ähnliche Probleme? Wenn ja, was tut ihr dagegen? Habt ihr Tipps oder Tricks um mit diesem kleinen Makel besser umgehen zu lernen?

Vielleicht ist es einfach deinem Körper unangenehm manchmal, was für deine Seele völlig in Ordnung ist. Also ich habe mal ein Buch gelesen, dass eigentlich ein Fantasy-Buch war. Jedoch ging es da ebenso um eine Person, die schon bei jeder Kleinigkeit rot wurde, obwohl für die Seele alles völlig in Ordnung war - also ohne gedanklichen Charme. Mach dir mal darüber gar nicht so viele Gedanken. Du bist nicht die Einzige - es gibt immer mindestens eine zweite Person, die das selbe Problem wie du selbst gerade hat.

Ich denke, dass man daran zwar in gewisser Weise arbeiten kann, aber ganz wirst du es nie loswerden. Es liegt vielleicht inzwischen nicht mehr so doll daran, dass dir etwas peinlich ist oder unangenehm, wobei die meisten Menschen dabei rot werden. Es ist einfach so, dass du vielleicht aufgeregt bist in dem Moment oder eben einfach sehr froh. Bei beiden Gefühlen werden die Gefäße und somit auch das Gesicht mehr durchblutet und weil bei dir die Haut im Gesicht dünner ist, so habe ich das jedenfalls gehört, wirst du dann rot. Dafür kannst du nichts.

Ich hatte das gleiche Problem. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es mich an vielen Dingen gehindert hat, zum Beispiel vor einer Gruppe etwas zu sagen oder im Unterricht zu fragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Es ist zwar im Lauf der Zeit ein bisschen besser geworden, aber ganz verschwunden ist es erst, seit ich meine Tabletten gegen den Bluthochdruck, den ich im Alter bekommen habe, nehme. Das scheint eine positive Nebenwirkung zu sein. Ich interpretiere Rotwerden jetzt so, dass es ein kurzzeitiges Hochschnellen des Blutdrucks ist.

Ich denke aber, dass man etwas dagegen tun kann. Ich kann mich jetzt in höherem Alter darüber ärgern, dass ich nie dagegen aktiv geworden bin. Und zwar würde ich autogenes Training dagegen empfehlen. Dadurch bekommt man auch Körperreaktionen gut in den Griff, die sonst unbewusst ablaufen. Vielleicht nützt auch Meditation etwas. Aber autogenes Training wirkt kurzfristiger und ist leicht zu erlernen. Es gibt zum Beispiel Kurse an der VHS. Mir hat die Krankenkasse einmal einen Gruppenkurs bei einer Psychologin bezuschusst.

Wenn du durch das Erröten eingeschränkt bist, würde ich unbedingt etwas dagegen unternehmen.

Während meiner Schulzeit hatte ich dieses Problem ebenfalls. Ich fand die Schule und speziell die Schule, die ich besucht habe, grundsätzlich schon furchtbar. Da ich aber zusätzlich noch Angst hatte, etwas Falsches zu sagen, wurde ich grundsätzlich rot, sobald ich an der Reihe war. Wenn ich dann etwas gesagt habe, war das meistens richtig und ich kam auch gut mit. Dennoch habe ich mich nie gemeldet, weil ich Angst hatte, dann rot zu werden. Daher habe ich nur etwas gesagt, wenn der Lehrer mich dran genommen hat. Rot wurde ich dann natürlich trotzdem und die mündliche Note war grundsätzlich ein bis zwei Noten schlechter als die schriftliche Note in dem Fach.

Ich hätte früher nicht einmal in einem Laden einen Verkäufer gefragt, weil ich rot geworden wäre. Ich habe mich das einfach nie getraut und hatte Angst, dass ich mich dumm anstelle, wenn ausgerechnet ich etwas frage. Im Nachhinein betrachtet finde ich das selbst richtig lächerlich und frage mich auch, warum ich mich als Kind und Jugendlicher so unglaublich blöd angestellt habe. Letztendlich wäre es doch egal gewesen, was die anderen Leute denken, selbst wenn ich eine dumme Frage stelle oder etwas Falsches sage. Früher klappte dieses Denken aber irgendwie nicht.

Mittlerweile habe ich kein riesiges Problem mehr damit, etwas zu sagen. Ich mag es immer noch nicht so gerne, aber ich werde nicht mehr rot, wenn ich zum Beispiel in einem Seminar an der Uni etwas sage. Man kann sich so etwas im Laufe der Zeit auf jeden Fall abgewöhnen. Das war bei mir auch so. Wenn man die Unsicherheit verliert, verschwindet meistens auch das Erröten.

Sinnvoll ist es, gut vorbereitet zu sein, wenn man zum Beispiel einen Vortrag halten muss. Ich habe festgestellt, dass ich eher unsicher und damit auch rot werde, wenn ich nicht absolut gut vorbereitet bin. Gerade anfänglich, wenn man noch zu starken Unsicherheiten neigt, sollte man sich doppelt so gut vorbereiten wie notwendig, sofern das möglich ist. In der Schule oder Universität kann man das, im Alltag ist das nicht immer möglich. Man sollte es aber dennoch immer wieder wagen. Wenn man es vermeidet, vor anderen zu sprechen, Fragen zu stellen und zu beantworten, wird das Problem eher größer.

Ich habe zum Glück keine Probleme damit rot zu werden, dafür bekomme ich oft ein unnatürliches Grinsen in mein Gesicht gemeißelt, was ich eigentlich gar nicht haben möchte und dann bekomme ich einen Krampf im Gesicht und werde mein Grinsen nicht mehr los. Dagegen komme ich gut an, wenn ich rechtzeitig meine Mundwinkel so weit es geht nach unten ziehe, wenn ich bemerke, dass sich eine Grinse-Attacke anschleicht.

Vielleicht bemerkst du es ja auch manchmal, wenn du rot wirst. Dann wird das Gesicht warm, was man ja bemerkt. In dem Moment kann man sich darauf konzentrieren, die Blutzufuhr normal zu halten und das Erröten zu unterdrücken. Das ist schwer zu beschreiben, aber intuitiv solltest du das eigentlich unterdrücken können.

Früher ging es mir auch so und auch heute habe ich noch manchmal Situationen, in denen ich schnell rot werde und das dann auch eine Weile bleibe. Gerade bei Komplimenten oder wenn mir etwas peinlich ist kommt das noch vor. Früher war mir das auch immer sehr unangenehm, aber ich habe es dann irgendwann angesprochen, dass ich das rot werden eigentlich nicht mag und mir wurde dann immer gesagt, dass es doch eigentlich ganz süß aussähe und das es völlig normal ist.

Ich würde mir an deiner Stelle da nicht so die Gedanken darum machen, weil man es eben auch schlecht beeinflussen kann. Es ist eine normale körperliche Situation. Es fließt mehr Blut durch die Adern, weil sich diese weiten. Man kann sich natürlich von dem Gedanken ablenken, allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob das auch wirklich funktioniert.