Tier mehr wert als ein Mensch?

vom 27.03.2012, 11:37 Uhr

Mir sind Tiere zum Teil schon wichtiger als Menschen. Das ist eine ganz allgemeine Aussage. Natürlich ist mir nicht jedes Tier wichtiger als jeder Mensch, aber es ist definitiv so, dass mein Hund an erster Stelle steht. In einer Partnerschaft wäre es klar, dass der Hund einen höheren Stellenwert einnimmt. Natürlich kann man mit einem Menschen diskutieren und andere nette Sachen machen, aber mein Hund ist eben ein Begleiter, der solange bei mir ist, bis einer von uns stirbt. Ich habe ihn nun erst seit gut zweieinhalb Jahren, aber er ist recht schnell sehr wichtig geworden und es stellt sich immer zuerst die Frage, was gut ist für meinen Hund und mich. Danach kommen andere Überlegungen. Würde ich vor der Entscheidung stehen, mich für den Hund oder für den Partner zu entscheiden, wäre es wohl klar, dass ich meinen Hund nicht abschieben würde.

Natürlich habe ich zu meinem eigenen Hund ein inniges Verhältnis. Es gibt auch andere Tiere, die ich mag und ich finde die Selbstgerechtigkeit, mit der der größte Teil der Menschen den Tieren begegnet, wirklich widerlich. Dennoch gibt es auch Tiere, die mir persönlich nicht am Herzen liegen. Dennoch sollten sie vernünftig behandelt und im besten Fall einfach in Ruhe gelassen werden. Meine Freunde sind mir auch wichtiger als zum Beispiel eine Spinne oder Ratte, die draußen über die Straße läuft. Das ist auch nicht anders als bei anderen Lebewesen, mit denen ich nichts zu tun habe. Die Lebewesen, zu denen man einen engen Kontakt hat, bedeuten einem dann auch etwas, während fremde Lebewesen, ob Mensch oder Tier, einem weitgehend egal sind.

Ich finde es auch nicht schlimm, wenn jemand seinen Hund morgens zuerst begrüßt. Warum denn nicht? Jedes Lebewesen ist von Natur aus gleichwertig und wenn jemand ein Ritual hat, bei dem der Hund eben morgens als erster begrüßt wird, ist das doch absolut in Ordnung. Warum sollte man das Tier zurückstellen? Ich halte nichts von solchen Aussagen, dass es sich „nur“ um ein Tier handelt. Auf der anderen Seite ist die andere Person dann eben „nur“ ein Mensch. Natürlich wird da immer ein himmelweiter Unterschied konstruiert von irgendwelchen Spezieslisten, die für mich auch nur ganz gewöhnliche Rassisten sind. Der Mensch ist auch nur ein Säugetier, nicht mehr und nicht weniger.

Ich sage selbst auch manchmal, dass Tiere eigentlich mehr wert sind als Menschen. Eigentlich sollte jedes Lebewesen als gleichwertig angesehen werden. Aber es fällt mir schwer, das so zu sehen. Tiere sind nicht bösartig und das kann man von vielen Menschen nicht gerade behaupten. So wie die Menschheit mit den Tieren und der gesamten Umwelt umgeht, finde ich das einfach schlimm. Da ist es ganz einfach, auf die Feststellung zu kommen, dass Tiere eigentlich mehr wert sein könnten. Ich merke selbst, dass ich an Menschen zunehmend nur noch ein berufliches, naturwissenschaftliches Interesse habe. In meiner Freizeit ist mir mein Tier in vielen Fällen dann doch lieber als Begleitung als ein Mensch.

Ich frage mich da auch, warum viele Menschen Tiere als Sachen ansehen. Bei solchen Tierhassern und Ausbeutern stellt sich wirklich die Frage, ob sie schon einmal ein Tier gesehen haben. Dann würden sie feststellen, dass eine Sache (also etwas Totes ohne Gefühle) nicht mit einem Tier (einem Lebewesen mit Gefühlen) vergleichbar ist. Da fehlt vermutlich einiges an Wahrnehmungsmöglichkeit. Aber es gehört zum Wesen des Menschen, diejenigen niederzutrampeln, denen man sich überlegen fühlt. Tiere sind natürlich auch egoistisch, aber sie foltern und töten andere nicht aus niedrigen Beweggründen, sondern um selbst zu überleben. Da sind die Tiere den meisten Menschen tatsächlich überlegen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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