Tagesmutter werden
Ich bin derzeit in Elternzeit, mein erstes Jahr ist rum und nun bin ich im zweiten Jahr und bekomme kein Elterngeld mehr. Ich verdiene ein bisschen was dazu, in dem ich zweimal die Woche putzen gehe. Allerdings wollte ich eigentlich in meiner alten Firma wieder 15-20 Stunden arbeiten, was derzeit leider aber wegen der Auftragslage nicht möglich ist, da die Firma unter 15 Leute hat, muss sie mir auch leider keine Teilzeit Stelle anbieten.
Da ich halt arbeiten wollte, hatte ich mich schon wegen einer Tagesmutter erkundigt und was soll ich sagen, hier in meiner Gegend gibt es nur ein paar wenige davon. Ich hatte dann den netten Menschen von der Diakonie gefragt wie es denn so sei, ob ich nicht Tagesmutter werden könnte. Die Möglichkeit gibt es, dazu muss ich nur einen Kurs belegen, der insgesamt um die 160 Stunden hat und dann kann ich mich über die Diakonie anmelden und werde als Tagesmutter geführt.
An sich finde ich die Idee gut, denn so könnte ich, bis meine Tochter in den Kindergarten geht, noch zu Hause bleiben und Geld verdienen. Was mich ein wenig davon abhält, ist die Frage ob nicht doch nächstes Jahr schon wieder in meinen Beruf zurück kehren möchte, ob ich wenn meine Tochter in den Kindergarten geht, nicht doch weiterhin Tagesmutter bleiben möchte oder oder oder.
Hat jemand von euch schon mal den Schritt zur Tagesmutter gemacht? Wie ist das vermisst ihr euren Beruf? Seit ihr dann nach 2-3 Jahren in euren Beruf zurück gekehrt? Antworten von Müttern die vorher nicht schon Erzieherinnen waren, wären traumhaft, aber auch Antworten von Erzieherinnen die Tagesmutter geworden sind, sind natürlich erwünscht.
Ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung sprechen, jedoch kann ich über die Geschichte meiner Mutter berichten, die nun seit 15 Jahren als Tagesmutter arbeitet, ohne die Ausbildung zur Erzieherin hinter sich gebracht zu haben.
Sie hat sich vor 15 Jahren, zusammen mit einer Freundin dazu entschieden Tagesmutter zu werden, als beide zur selben Zeit aus gewissen Gründen ihre Jobs verloren/gekündigt haben. Zu dieser Zeit war es nötig einen kurzen Kurs zu belegen, der 1 Woche lang jeden Abend zu besuchen war. Als dieser abgeschlossen war musste sie nur noch ein Führungszeugnis vorlegen und natürlich ein Kind suchen, dass sie betreuen konnte. Über die Jahre hinweg hatte sie immer neue Kinder die sie betreuen konnte, ist sogar oftmals zu den Leuten in den Haushalt gefahren und hat die Kinder dort betreut. Jedoch hat der Job ihr gefallen und wenn ein Kind in den Kindergarten/in die Schule kam und keine Betreuung einer Tagesmutter mehr brauchte, hat sie anstatt ihren alten Job aufzunehmen weiterhin als Tagesmutter gearbeitet.
Sie hört womöglich jedoch bald auf als Tagesmutter zu arbeiten, da die Bedingungen sich geändert haben und sie es eine Frechheit findet das sie nach 15 Jahren, die sie nun als Tagesmutter arbeitet, eine Ausbildung machen soll, damit sie weiterhin das gleiche Einkommen hat wie bisher.
Das finde ich allerdings auch eine Frechheit. Sie hat nun wirklich lange genug Erfahrung und kann diese auch belegen.
Also ich müsste einen Kurs belegen der 2x80 Stunden geht, bzw. hab ich jetzt gelesen das es in unserer Nachbarstadt nur 2x40 Stunden sind
An sich finde ich die Idee garnicht schlecht, ich könnte den Kurs einfach machen. Falls ich dann doch arbeiten gehen möchte, wenn meine Tochter in den Kindergarten geht, kann ich dann immer noch Tagesmutter sein, wenn ich z.B. arbeitslos werden, quasi als zweites Standbein.
Ich bin zwar auch nicht 100% über den Stand der Dinge informiert, jedoch weiß ich das es wohl Kurse mit verschiedenen Stundenanzahlen gibt (zumindest bei uns in Hamburg) und diese verschiedenen Kurse sich auf das Einkommen auswirken. So verdienen Tagesmütter die nur den Kurs mit den geringsten Stundenanzahlen gemacht haben weniger, als sie es bisher getan haben.
Muss jedoch sagen, dass diese Kurse wohl eher ärgerlich sind für Tagesmütter die schon länger als solche arbeiten und diese nun nachholen müssen, trotz langjähriger Berufserfahrung. Als 'Neuling' sind diese Kurse wohl garnicht so schlecht.
Deine Idee ist zumindest sehr gut. Als Tagesmutter kann man gleichzeitig sein eigenes Kind zu Hause betreuen, solange dieses noch nicht in die Kita/Schule kommt und man hat eine weitere Jobmöglichkeit offen, sollte man jemals seine Arbeit verlieren
Seit einigen Jahren ist es so, dass man als Tagesmutter so oder so eine Qualifizierung durchlaufen muss, auch, wenn man schon vor den "neuen Bedingungen" einen Kurs gemacht hat. Die Qualifizierung ist inzwischen bundesweit anerkannt und daher schon als eine Art Pflicht zu betrachten. Ich weiß aber auch aus Kommunen, dass langfristige Tagesmütter ohne diese Qualifizierung dann nur in ihrem Einzugsgebiet arbeiten dürfen, während andere mit diesem Bundeszertifikat quasi in ganz Deutschland arbeiten dürften.
Auch Pädagogen müssen ja inzwischen die Qualifizierung durchlaufen, da gibt es zwar auch die Möglichkeit, einen Pflichtanteil zu besuchen, aber ich halte es immer schon für vorteilhaft, wenn man als Erzieher/in oder studierte Sozialpädagogen auch diesen Kurs noch einmal komplett durchläuft. Die Entscheidung ist aber von den Interessenten meiner Ansicht nach selbst zu treffen. Das Problem jedoch ist, dass nicht überall der Kurs für Erzieher/ Sozialpädagogen so angepasst wurde.
Es ist ja nun auch nicht so, dass man als Tagespflegeperson unbefristet arbeiten kann. Man benötigt eine Pflegeerlaubnis, die vom Jugendamt gegeben wird. Diese ist für fünf Jahre gültig und nach fünf Jahren muss sie neu beantragt werden. Wie dieses Prozedere dann aussieht, weiß ich jedoch nicht. Man kann die Pflegeerlaubnis aber auch vor Ablauf der fünf Jahren verlieren oder je nach persönlicher/ beruflicher Umorientierung und Situation sie freiwillig abgeben.
Wenn Du nun daran denkst, nach einem Jahr vielleicht doch wieder in den eigentlichen Beruf zurückzukehren, ließe es sich überlegen, ob Du nicht noch nebenbei Kinder betreuen kannst. Allerdings stelle ich mir das selbst ziemlich stressig vor. Wenn Du jedoch zu bestimmten Zeiten die Kinderbetreuung anbieten willst, ließe es sich mit den Arbeitszeiten schon vereinbaren. Aber ich muss sagen, dass man solch eine Entscheidung doch eher so treffen soll, dass man auch länger als nur einem Jahr oder zwei Jahre eine Kinderbetreuung durch Tagespflege anbietet. Man muss schon komplett dahinter stehen und es nicht nur halbherzig wollen.
Reich werden kann man mit einer Stelle als Tagespflegepersonen ja natürlich nicht, je nach Anzahl der Kinder (mehr als fünf Kinder in der Betreuung außer eigenen Kindern geht nicht, man kann aber teils Plätze so besetzen, dass immer nur fünf Kinder zur gleichen Zeit anwesend sind) und Stunden deckt es nicht einmal den Lebensunterhalt ab, da man selbstständig tätig ist. Davon sind Krankenkasse, Steuern, Versicherungen zu zahlen - man bekommt jedoch einen Teil inzwischen erstattet. Es ist schon mehr eine ideologische Aufgabe, um ehrlich zu sein, die aber sehr erfüllend sein kann.
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