Wie definiert ihr Lebensmüdigkeit?
Wie definiert man Lebensmüdigkeit? Ab wann ist man lebensmüde? Was heißt es, wenn man lebensmüde ist? Ist man dann das Leben satt oder einfach nur träge für das Leben? Man sagt ja schon mal, dass man, wenn man was riskiert auch lebensmüde ist. Aber wie definiert ihr das Wort Lebensmüdigkeit?
Das Wort Lebensmüdigkeit kann man auf verschiedene Arten auslegen. Da gibt es die Menschen, die lebensmüde sind, weil sie keinen Sinn mehr sehen, weiter zu leben. Aufgrund von psychischen Problemen, Krankheit, großen Schmerzen, Hoffnungslosigkeit oder anderen Gedanken glauben sie, dass sich das Leben für sie persönlich nicht mehr lohnt, sie haben jedes Interesse verloren. Diese Gruppe ist stark Suizid gefährdet. Bei einer anderen Gruppe sage ich, dass sich das zwar auch schlimm anhört, wenn man von lebensmüde spricht, aber es dennoch nicht in der Art zu verstehen ist, dass diese Menschen Selbstmord gefährdet sind. Sie sind ausgepowert, ausgebrannt, sie haben keine Kraft mehr, sie sind einfach müde, sie trauen sich nichts mehr zu.
Lebensmüdigkeit ist von der Definition her mit Suizidalität gleichzusetzen. Wenn jemand also lebensmüde ist, dann ist er Suizid gefährdet und sieht demnach keinen Sinn mehr im Leben. Man spielt also mit dem Gedanken, sein Leben selbst zu beenden. Mit Trägheit hat das Ganze meiner Meinung nach herzlich wenig zu tun, oder denkst du etwas, dass zum Beispiel depressive Menschen einfach nur träge und faul sind? Ganz sicher nicht. Vielen fällt es ja schwer, mit psychischen Erkrankungen umzugehen, weil sie es selber ganz schlecht nachvollziehen können, wie Menschen so sein können.
Zum Teil mag es auch gut sein, wenn man nicht nachvollziehen kann, dass sich jemand umbringen will. Aber akzeptieren muss man das letzten Endes trotzdem und nur derjenige selbst kann das beeinflussen, indem er sich in Therapie begibt, und selbst dann heißt das noch lange nicht, dass diese Therapie auch Erfolg hat. Ab wann jemand suizidgefährdet ist, kann man als Laie sicherlich schlecht sagen und selbst als Experte fällt das in manchen Fällen schwer. Was man dagegen machen kann? Sich Hilfe holen, denn ich persönlich denke, dass man von solchen Gedanken nur schwer allein los kommt.
Im übertragenen Sinne kenne ich "lebensmüde" zum Beispiel auch im Zusammenhang mit dem Extremsport. Auch Extremsportler wissen, dass sie sich mit ihrem Sport immer mit einem Bein im Grab befinden und gehen dieses Risiko ein. Das hat durchaus auch etwas mit Lebensmüdigkeit zu tun, wenn man in Kauf nimmt, dass man bei jedem Sprung oder Stunt oder was auch immer, sterben könnte. Aber mit einer psychischen Erkrankung würde ich es trotz allem nicht wirklich gleich setzen wollen.
Ich denke, dass der Begriff „Lebensmüdigkeit“ vermutlich von niemandem unterschiedlich definiert wird, weil er an sich doch recht deutlich ist. Man kennt diesen Begriff doch schon aus seiner Kindheit, wenn man einmal irgendetwas besonders Waghalsiges unternommen hat und mit Ausrufen wie: „Bist Du lebensmüde?“ konfrontiert wurde. Ich weiß noch, dass ich damals immer: „Wieso?“ gefragt habe, weil ich als Kind erstmal nicht wusste, was „lebensmüde“ denn bedeuten soll. Die Antwort lautete allerdings dann immer dahingehend, dass ich mir den Hals – oder irgendetwas anderes – brechen könnte, sodass schnell klar war, dass die Bedeutung dieser Frage wohl sein muss, ob ich denn keine Lust mehr auf das Leben habe, wenn ich damit so Risikofreudig umgehe, dass ich es mir vielleicht irgendwann wirklich nehme.
Insofern hat auch heute noch diese Begrifflichkeit der Lebensmüdigkeit für mich nur eine einzige und wohl auch gleichzeitig die richtige Bedeutung: Ein lebensmüder Mensch will nicht mehr leben, eben, weil er des Lebens müde geworden ist. Wenn man müde ist, dann kennt man es nicht zuletzt doch auch so, dass man in vielen Dingen, die man im wachen Zustand vielleicht toll findet und gerne tut, keinen sonderlichen Sinn mehr sieht, weil man von der Müdigkeit irgendwann so in Beschlag genommen wird, dass man irgendwann sogar unfähig ist, sich dagegen zu wehren. Die Müdigkeit zieht einen einfach mit sich und zwingt einen irgendwann zum Schlaf, der wiederum immer symbolisch für ein Ende steht – meistens für das Ende eines Tages, im Falle der Lebensmüdigkeit eben für das Ende eines Lebens.
Dass die Lebensmüdigkeit mit einer entsprechenden psychischen Verfassung einhergehen muss, liegt allerdings auf der Hand, und so ist ein lebensmüder Mensch für mich in erster Linie das, was hier auch von meinen Vorrednern schon erwähnt wurde, nämlich jemand, der eben wirklich keinen Sinn mehr in irgendetwas sieht, das mit seinem Leben verbunden ist. Wenn ich mir das vor Augen halte, muss ich allerdings sagen, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass hier eine starke Depression vorhanden sein muss, denn sich überhaupt nicht mehr zu irgendetwas aufraffen zu können und quasi empfindungslos gegenüber allem zu sein, das einen irgendwann in früheren Zeiten einmal erreicht hat, kennzeichnet nicht zuletzt eine Depression im klinischen Sinne.
Die Lebensmüdigkeit dürfte also nichts anderes bezeichnen als den Wunsch, die Augen zu schließen, allerdings eben ohne, dass man sie am nächsten Morgen wieder öffnen wird, demnach also für immer. Dass man damit gleichzeitig sein Leben beendet, sollte klar sein, und insofern ist jemand, der lebensmüde ist, wohl grundsätzlich auch immer, wie hier ebenfalls schon gesagt wurde, jemand, der Selbstmordgefährdet sein dürfte, wobei ich diesen Begriff hier vielleicht etwas unpassend finde, denn ein lebensmüder Mensch ist wohl nicht Selbstmordgefährdet, sondern zieht den Selbstmord ganz konkret in Betracht, um seiner Müdigkeit nachzugeben und tatsächlich sein Leben zu beenden. Ich meine deshalb, dass die Gefährdung hier nicht mehr gegeben ist, sondern eher eine konkrete Zielsetzung, der Lebensmüdigkeit nachzugeben, schon erfolgt sein dürfte, sodass also ein lebensmüder Mensch über die Gefährdung schon einen Schritt hinaus sein dürfte.
Wenn eine Person etwas gefährliches vorhat - beispielsweise von einer Klippe ins Meer hinabspringen - und dieses Vorhaben eventuell auch tödlich enden kann, dann spricht man von einer lebensmüden Aktion. Allerdings gibt es auch harmlosere Fälle, wo man bereits den Spruch "ich bin doch nicht lebensmüde" verwendet, selbst, wenn das tatsächliche Risiko eher auf persönliche Ängste zurück zu schließen ist, als auf eine wirkliche Gefahr.
Ich für meinen Teil finde, dass es mehrere Abstufungen von Lebensmüdigkeit gibt und die extremste Variante ist nach mir die Depression, die eben auch zum Selbstmord führen kann und die schwächste Variante ist die Faulheit. Wenn jemand depressiv ist, ist er in der Regel auch lebensmüde, weil depressive Menschen in der Regel Gleichgültigkeit gegenüber nahezu allem entwickeln, sie kümmern sich weder um sich, noch um ihre Umwelt, sie essen nicht mehr richtig, unternehmen nichts mehr und kümmern sich auch nicht mehr um das eigene Äußere, sie sind es Leid und nicht selten endet das in Selbstmord, man ist also lebensmüde! Das ist wohl die bekannteste Variante der Lebensmüdigkeit, aber meiner Ansicht nach ist auch Faulheit ein Teil davon.
Ich kenne beispielsweise Menschen, die sind zu faul irgendwas zu tun und denen ist eigentlich alles gleichgültig, dennoch sind sie nicht depressiv oder so. Es handelt sich dabei vor allem um Menschen, denen beispielsweise der eigene Schulabschluss egal ist, obwohl sie das Potential vielleicht haben und auch mehr erreichen könnten, tun sie es nicht, weil sie keine Motivation dafür haben, sie lassen sich hängen und obwohl sie wissen, dass ein schlechter Schulabschluss für sie zum Nachteil ausfällt, unternehmen sie nichts dagegen. Wieder andere Menschen weigern sich beispielsweise aus einer nicht funktionierenden Beziehung auszutreten, weil sie ein ''Gewohnheitsmensch'' sind, diese Art von Bequemlichkeit interpretiere ich selbst ehrlich gesagt auch als Lebensmüdigkeit. Es geht nicht in Richtung des Selbstmords, aber man ist auch irgendwie zu ''müde'' richtig zu Leben und etwas an der Situation zu ändern.
Jemand, der lebensmüde ist, muss nicht akut Selbstmordgefährdet sein. Allerdings würde es einer solchen Person sicher auch nicht so viel ausmachen, wenn sie sterben würde. Wenn jemand lebensmüde ist, hängt er nicht mehr so sehr am Leben und ist einfach müde geworden, sein Leben fortzuführen. Manche der lebensmüden Menschen sind so weit, dass sie sich dann selbst töten, allerdings gibt es auch welche, die zwar keine Lust mehr auf ihr Leben haben, aber dennoch nicht in der Lage sind, sich selbst zu töten. In beiden Fällen gibt es eine gewisse Lustlosigkeit, die das Leben an sich betrifft.
Natürlich sind viele Leute, die man als lebensmüde bezeichnen kann, auch träge. Wenn jemand echte Depressionen hat, bekommt er in seinem Leben in der Regel überhaupt nichts mehr hin und jeder Tag ist ein neuer Kampf. Manche können diesen Zustand irgendwann nicht mehr aushalten und wählen den Freitod. Dieser erscheint dann einfacher als der tägliche Kampf um das Leben an sich. Auch bei schweren Erkrankungen kommt es vor, dass Menschen einfach lebensmüde sind. Sie haben keine Lust und Kraft mehr, immer wieder gegen die Erkrankung anzukämpfen.
Wenn jemand etwas riskiert und man dann sagt, dass er lebensmüde ist, bedeutet das einfach, dass die Person scheinbar nicht so sehr an ihrem Leben hängt und mitunter lebensgefährliche Risiken eingeht. Wenn jemand sein Leben riskiert, muss er damit rechnen, dass er vielleicht zu Schaden kommt und im schlimmsten Fall stirbt. Jemand, der lebensmüde ist, wird es nicht so schlimm finden, wenn sein Leben in Gefahr ist. Ihm ist es dann egal, ob er weiterlebt oder stirbt. Manche würden vielleicht auch lieber sterben. Wenn jemand zum Beispiel Extremsport macht und sein Leben dabei wirklich aufs Spiel setzt, sagt man zwar, dass die Person vielleicht lebensmüde ist, aber in Wirklichkeit ist das in der Regel gar nicht so. Es ist in dem Fall einfach eine Floskel.
Unter wirklicher Lebensmüdigkeit verstehe ich die Fälle, in denen Menschen wirklich keine Lust mehr auf ihr Leben haben, nichts mehr auf die Reihe bekommen und daran auch gar nichts mehr ändern können oder wollen. So jemand sucht dann nicht noch nach sportlichen Herausforderungen, sondern unternimmt eher etwas, um wirklich aus dem Leben zu scheiden. Diejenigen, die das nicht tun, existieren weiter irgendwie vor sich hin, aber sie haben keine Perspektive mehr.
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