Wo kann man Kindergärten auch nur tageweise buchen?

vom 31.08.2012, 20:42 Uhr

Flexible Kinderbetreuung ist heute scheinbar ein Muss und die Kindertagespflege ist groß im Kommen. Aber nicht jede Tagesmutter, nicht jeder Tagesvater kann flexibel betreuen. Manche der Tagespflegepersonen haben ja an sich ein festes Konzept beziehungsweise feste Öffnungszeiten, an die sich dann auch die Eltern zu halten haben. Etwas variabler ist es jedoch gestaltet, wenn man in das Elternhaus geht, aber da müssen auch die abgemachten Zeiten eingehalten werden. Dennoch kann man teilweise zumindest in der Kindertagespflege auch nur bestimmte Tage buchen, wenn die Tagespflegeperson dies so vorsieht und es machbar ist.

Ich selbst habe mal in England in einer privaten Einrichtung gearbeitet, die auch sehr flexible Öffnungszeiten hatte, von montags bis freitags ab 6 Uhr morgens bis abends 18 oder 19 Uhr, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Die Eltern konnten explizit auch nur wenige Tage in der Woche buchen, wenige Stunden (in etwa wie hier auch, aber dann für fünf Tage die Woche) und so kam es, dass Kinder nur mal einen, zwei Tage in der Woche kamen.

Ein ähnliches Modell habe ich hier in Deutschland noch nicht kennengelernt, außer in der Kindertagespflege. Daher würde ich gern mal wissen, ob es überhaupt Einrichtungen wie diese in England gibt und wo man genau diese findet. Sicherlich kann es Vorteile haben, wenn ein Kind fünf Tage die Woche zu den gleichen Zeiten betreut wird, auch in Bezug auf die Beziehungsarbeit und Eingewöhnung, aber durch die immer flexibler werdenden Arbeitszeiten dürfte das Modell allein nicht mehr beständig bleiben. Würdet Ihr es selbst begrüßen, wenn man da mehr auf die Eltern zugeht oder meint Ihr, das bewährte Modell mit der Betreuung an allen fünf Tagen in der Woche von Montag bis Freitag ist schon das richtige System?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht genau, wie es finanziell geregelt ist, aber ich weiß, dass es bei meiner Schwester in der Gegend einen Kindergarten gibt, wo man die Kinder sehr flexibel hingeben kann. Ich komme allerdings aus Österreich und meine Schwester aus Tirol, also hilft es dir bezüglich Deutschland wohl nur bedingt weiter, es zeigt aber immerhin, dass es nicht nur in England so sein muss.

Ich weiß vom Kindergarten meines Neffen, dass es dort Kinder gibt, die nur tageweise kommen und es gibt auch Kinder, die zum Beispiel nur an zwei bis drei Nachmittagen oder so kommen und am Vormittag gar nicht. Zeitlich dürfte der Kindergarten also sehr flexibel sein, wobei ich nun nicht weiß, wie lange die Öffnungszeiten sind. So lange wie in England haben sie aber denke ich nicht offen. Ich schätze einmal, dass es da spätestens zwischen 17 und 18 Uhr Schluss ist.

Ich komme aus dem östlichen Teil Österreichs. Mein Sohn geht ebenfalls in den Kindergarten. Hier kann ich konkreter sagen, wie es geregelt ist. Hier ist es jedenfalls nicht möglich, sein Kind nur tageweise anzumelden. Mein Sohn ist also auch für 5 Tage angemeldet, allderings kann ich durchaus auch sagen, dass ich ihn nur zu bestimmten Tagen hingebe. Ich kann also durchaus sagen, dass er nur am Montag Vormittag kommt, aber von der Anmeldung her, muss ich ihn dann trotzdem für die ganze Woche anmelden.

Ich weiß aber auch, dass es nicht gerne gesehen wird, wenn Kinder nur tageweise in den Kindergarten gehen, also ich gehe nun weiterhin nur von der Sicht des Kindergartens meines Sohnes aus. Begründet wird das Ganze damit, dass es immer ein Wochenprogramm gibt, wo eben auch Lieder gelernt werden, oder eben ein Thema aufgearbeitet wird. Wenn dann ein Kind nur am Donnerstag oder so kommt, dann kann es da mit dem Programm nicht wirklich mitmachen. Wenn es einmal krank ist oder so ist das natürlich nicht schlimm, nur wird es eben nicht gerne auf Dauer gesehen. Tageweise habe ich ihn jedoch auch schon öfters rausgenommen.

Ich habe als Basisausbildung das Lehramtsstudium gemacht. Ich bin derzeit zwar nicht als Lehrer tätig, aber ich könnte mir vorstellen, wieder in die Schule zurück zu kehren. Da ich eher ältere Schüler unterrichte, wäre auch durchaus ein Nachmittagsunterricht vorhanden. Als Lehrer hat man eben nicht immer den klassischen Bürojob mit den dazu passenden Arbeitszeiten. Da hätte ich mir auch gedacht, dass ich es nett finden würde, wenn mein Sohn eben an einem Vormittag zu Hause ist, wenn ich nur am Nachmittag Unterricht haben sollte. Ist ja irgendwie auch nicht so toll, wenn mein Sohn den ganzen Tag im Kindergarten verbringen "muss", nur weil ich eine Nachmittagsstunde oder so habe.

Theoretisch ist das wie gesagt auch durchaus möglich, praktisch wird es aber nicht gerne gesehen und was ich auch irgendwie eigen finde, ist dass wenn ich selbst nur einen einzigen Nachmittag im Monat meinen Sohn länger im Kindergarten lassen möchte, dann muss ich gleich für das ganze Monat länger zahlen. Ist ja auch irgendwie seltsam. Die kürzeste Anmeldung ist bei uns auch nur bis 15 Uhr möglich. Mein Sohn ist also täglich bis 15 Uhr angemeldet, wobei er nie am Nachmittag dort ist. Bevor ich mich da aber großartig aufrege muss ich dazu sagen, dass bei uns der Kindergarten sowieso nicht viel kostet und so gesehen ist es mir egal, ob er bis 15 Uhr oder nur bis 12 Uhr angemeldet ist. Und wenn er eben einmal bis 16 Uhr bleiben sollte, kostet das im Monat glaube ich 5 Euro oder so mehr. Ich werde es also überleben.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich glaube, da sollte man sich nicht an einen Kindergarten, sondern an eine private Kindertagesstätte oder eine andere Form der Kinderbetreuung wenden. Eine Tagesmutter kannst du beispielsweise stundenweise buchen, und man kann Zuschüsse vom Jugendamt erhalten.

» HermineG » Beiträge: 37 » Talkpoints: 11,76 »



@HermineG, wie ich bereits im Eingangsbeitrag geschrieben habe, kann man eine Tagesmutter oder einen Tagesvater stundenweise beziehungsweise tageweise buchen. Jedoch obliegt die Entscheidung der Tagesmutter oder dem Tagesvater, nicht aber den Eltern selbst. Sie müssten dann entweder weiter suchen oder die Betreuungszeiten der Tagespflegeperson akzeptieren. Dass man Zuschüsse beim Jugendamt beantragen kann, ist sicherlich bekannt, sollte hier aber nicht thematisiert werden.

@tournesol, ja, in Hinblick auf Projekte und so weiter ist es schon sinnvoll, wenn ein Kind Tag für Tag in den Kindergarten geht. So ähnlich habe ich es ja auch oben schon mal angesprochen, zumal macht es auch einfacher, das Kind an den Kindergarten zu gewöhnen, aber dennoch gibt es Gründe, weshalb man ein Kind vielleicht nur an zwei, drei Tagen im Kindergarten betreut wissen möchte und man sonst sich selbst um das Kind kümmern kann.

Dass es in Österreich die Möglichkeit gibt, ist nicht schlecht. Und ich danke Dir daher auch für Deinen Beitrag, da mich grundsätzlich ja die Betreuungsformen für Kinder interessieren und da ist es egal, ob die Betreuung in Österreich, in Deutschland, in den USA oder sonst wo stattfindet. Vielleicht weiß jemand etwas genaueres, wenn es darum geht, in Deutschland ein Kind auch nur für einen Tag oder zwei, drei Tage betreuen zu lassen und zwar in einem Kindergarten und nicht bei Tagesmutter/ Tagesvater.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich finde das eigentlich gar nicht gut, wenn ein Kind nur tageweise eine Einrichtung besucht, wenn, sollten es zumindest ein paar Tage am Stück sein, da es sonst für das Kind eine ständige Umgewöhnung bedeutet, wenn es immer wieder mal in die Einrichtung soll und am nächsten Tag dann zuhause bleibt, etc.

Das Modell kenne ich nur, wenn sich 2 Elternpaare finden, die gemeinsam eine Lösung suchen, und keine volle Woche buchen wollen. So gibt es die Möglichkeit, dass z.B. ein Elternpaar von Montag bis Mittwoch die Einrichtung besucht und eins von Donnerstag bis Freitag. Richtig gleichmäßig aufteilen geht bei 5 Tagen ja schlecht. Aber so etwas tolerieren die meisten Einrichtungen in der Regel schon nach Absprache, das wurde mir zumindest so mitgeteilt.

Wenn man allerdings keine solche Partnerlösung findet, wird es schwer, in den Stunden ist man zwar flexibel in der Regel und kann auch mal einen halben Tag buchen, aber die meisten Einrichtungen legen Wert darauf, dass man die ganze Woche von Montag bis Freitag ausschöpft. Und ich denke, dass das meist auch für das Kind das Beste ist, zumindest 2-3 Tage am Stück die Einrichtung zu besuchen anstatt dann und wann mal mit ständigen Unterbrechungen, da das dann für das Kind sehr schwer ist, da es keinen festen Rhythmus hat oder der zumindest für ein Kleinkind nicht ersichtlich ist, wenn immer wieder Pausen dazwischen sind.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


In meiner Region ist es so, dass man bei dem Träger eine feste Anzahl Stunden bucht und die dann normalerweise gleichmäßig auf die Wochentage von Montag bis Freitag aufgeteilt werden. Das ist wohl auch der Fall, der am häufigsten nachgefragt wird. Einige Eltern haben die Stunden dann auch anders aufgeteilt, das heißt dann konkret, dass diese Eltern pro Tag eine unterschiedliche Anzahl Stunden gebucht haben. Dies kann dann aber nicht weiter geändert werden. Das ist sicherlich schade, liegt aber in der Hauptsache daran, dass mit dem Mindestbetreuerschlüssel gearbeitet wird, da sind dann kurzfristige Änderungen aus versicherungstechnischer Sicht schlecht umsetzbar.

Sicherlich bemüht sich das Personal kurzfristige und einmalige Wünsche umzusetzen, aber da kann es dann auch wieder Ärger mit dem Träger geben, denn der hat festgelegt, dass man bei Nichtnutzung des Platzes trotzdem zur Zahlung verpflichtet ist, wenn man aber einmal auch nur 5 Minuten zu spät kommt, gleich 7,50 € in bat entrichten muss. Da könnte man dann im Notfall das Kind auch mal länger in der Einrichtung lassen, aber das ist keine Dauerlösung, da sich der Träger in solchen Fällen die Kündigung vorbehält.

Es gibt aber auch in Deutschland einige Einrichtungen, die sehr flexibel Kinder betreuen. Diese Einrichtungen findet man meist im Dunstkreis von Niederlassungen großer Unternehmen, die auch überdurchschnittlich zahlen. Denn dort kostet ein Betreuungsplatz für die ganz Kleinen durchaus das Doppelte und mehr von dem was die Grundsicherungsleistung beträgt. Da erwartet man dann auch andere Serviceleistungen als wenn man gerade ein Viertel oder weniger für den Betreuungsplatz bezahlt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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