Sozialschmarotzer wegen Frühpension

vom 05.08.2010, 15:38 Uhr

Hallo,

was ich mich frage ist, ob dein Mann nicht auch in einen anderen Bereich arbeiten könnte, der nicht mit körperlicher Arbeit zusammen hängt? Oder hat er auch psychische Probleme?

Natürlich ist es dann nicht leicht, Arbeit zu finden, wenn man schon älter ist, aber "eigentlich" sollte dann ja gerade auch das Arbeitsamt einspringen, um eventuell eine Umschulung zu zahlen. Oder sind die Schmerzen sogar so schlimm, dass er diese auch beim normalen Sitzen haben würde?

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



ygil hat geschrieben:was ich mich frage ist, ob dein Mann nicht auch in einen anderen Bereich arbeiten könnte, der nicht mit körperlicher Arbeit zusammen hängt? Oder hat er auch psychische Probleme?

Un genau an diesem Punkt liegt der Denkfehler, denn das lässt sich in der Praxis nicht realisieren. Wenn jemand eine reine körperliche Behinderung hat und keine psychische Behinderung, kann die betreffende Person theoretisch in einem Büro arbeiten. Wird sie allerdings durch ihre köperlichen Defizite krank ist auch diese Arbeit dann nicht möglich. Daher wird sich selten ein Arbeitgeber auf ein solches Szenario einlassen können, denn der Arbeitnehmer wird nun einmal auch viel krank werden können.

Was denkst du warum es Behinderten-Werkstätten gibt. Hier finden Personen mit Behinderungen passende Arbeit. Allerdings müssen diese erst berentet sein und als Behinderte anerkannt sein.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo,

das ist kein Denkfehler, sondern eine normale Frage! Ich habe da auch keinerlei Wertung mit bezweckt, sondern nur auf eine Antwort gewartet.

Denn natürlich gibt es Leute, die das Glück haben, dennoch in der Lage zu sein, in einem anderen Bereich zu arbeiten, soweit die Möglichkeit dazu besteht. Ansonsten gäbe es ja fast gar keine Möglichkeit zur Umschulung mehr. Da denke ich liegt auch zeitweise der "Unterschied", ob man wirklich keinerlei Chancen mehr hat, im Rahmen seiner (gesundheitlichen) Möglichkeiten oder nicht.

Zudem haben viele Personen ja auch gar nicht unbedingt einen Einblick in die Gesundheit eines anderen Menschen. Denn wem zeigt man denn schon gerne, dass man eventuell hilflos ist?

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das ist aber nicht in allen Berufen der Fall. Bei einer Gehbehinderung ist es wohl nicht zu übersehen. In einem solchen Fall kann und darf der Arbeitgeber darauf bestehen. Bei meiner Einstellung war es damals der Fall. Ich werden genau so behandelt wie ein gesunder Mitarbeiter. Werde ich allerdings sehr oft krank oder bin langfristig nicht einsatzbereit, wird man das Arbeitsverhältnis aus rein realistischen Gründen beenden müssen.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin neu in diesem Forum und habe Deinen Beitrag, bzw. die Frage erst heute gesehen. Ich hab mich über Eure Verwandtschaft ziemlich geärgert. Das war auch der Grund, warum ich mich hier angemeldet habe. Denn mir ging es genauso wie Euch! In der Not erkennt man seine wahren Freunde!

Die einzigen, die mir geholfen haben, ist der VdK (siehe im Internet). Alle anderen haben sich entweder nicht ausgekannt und blöd daher geredet, oder haben sich mehr oder weniger von uns abgewendet. Wenn man Krank ist und nicht mehr arbeiten kann wird man wie ein "asozialer" behandelt. Wobei das Wort "asozial" eigentlich ein Unwort ist. Als "asozial" bezeichne ich nicht die Menschen, die Arm, Krank, Arbeitslos, Harz 4´ler, oder sonst was sind, sondern "asozial" sind die Menschen, die eben diese Armen, Kranken, usw... nicht sozial behandeln. So. Das mußte ich einfach mal loswerden.

Ich konnte Dir zwar nicht helfen, aber wie gesagt, der VdK kann das eventuell. Frag mal nach. Ich hoffe nur, das es (fast ein Jahr danach) noch nicht zu spät ist.

» Stephan1965 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,63 »


Im Normalfall wird diese Rente doch erstmal für zwei Jahre bewilligt. Denn auch im entgegen zu ärztlichen Prognosen, kann es sich ja wieder bessern. Sollte dies der Fall sein, wird ihm die Rentenkasse schon zu einer beruflichen Neuorientierung raten und eine entsprechende Ausbildung auch finanzieren.

Tritt keine Besserung ein, dann kann es wieder eine befristete Bewilligung geben oder aber die unbefristete bis zum Eintritt ins Regelrentenalter. Allerdings sollte vielleicht auch mal die Meinung eines zweiten Orthopäden eingeholt werden. Je nach Erkrankung kann das sehr viel bringen.

Ich habe das jetzt selbst bei meiner Mutter erlebt, welche vor über einem Jahr den Arzt gewechselt hat. Beim jetzigen Orhtopäden reicht eine Spritze im Jahr aus. Bei dem davor musste sie alle drei Monate hin, um sich die Spritze geben zu lassen. Ein Medikementenwechsel tut da manchmal Wunder.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Erstmal find eich es ganz schön dreist, dass deine Schwägerin sich da so doll eingemischt hat. Es ist einfach unglaublich, dass sie sich rausnimmt, dass sie das besser einschätzen könnte als der Arzt. Wenn der Arzt sagt, dass dein Mann in Frühpension gehen sollte, dann wird er schon seine Gründe dafür haben und denken, dass es nicht anders geht. Ich denke mal, dass der Arzt schon seine Gründe dafür hat.

Ich finde es nicht schlimm, wenn manche Leute halbtags arbeiten. Schließlich sind nicht alle dadrauf aus möglichst früh nicht mehr zu tun. Manche Leute haben, wie zum Beispiel dein Mann, wirkliche Schmerzen. Diese ermöglichen es ihm nicht mehr zu arbeiten und darum können sie dann nichts anderes mehr tun. Das ist eben der Lauf des Lebens und dagegen kann man nichts tun. Durch Zicken durch die Schwägerin wird es auch nicht besser.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Nun ja, wenn das Arbeitsamt sagt schwer vermittelbar und ihm auch keine anderen Möglichkeiten anbietet, wie z.B. eine Umschulung zu einem Bürojob, wird es wohl das beste sein. Letztendlich klar ist er auch in meinen Augen ein Sozialschmarotzer, aber wie gesagt wenn er gar keine Perspektiven mehr hat, ist es wohl das beste.

Ich verstehe allerdings nicht ganz warum er keinen anderen Beruf ausüben kann, und hierfür eine Umschulung bezahlt bekommt? Er kann doch auch in einem Büro arbeiten, da werden die Gelenke nicht so beansprucht wie in einem z.B. Handwerker Beruf.

Ich kenne das Problem allerdings, meine Schwägerin ist auch in die Frühpension abgeschoben worden, mit Anfang 40, ist praktisch fürs Arbeitsamt, es fallen keine Kosten für eine Umschulung an, er verschwindet aus der Arbeitslosenstatistik und ein Arbeitsberater braucht er auch nicht mehr. So beschönigt man seine Arbeitslosenstatistiken ;)

Benutzeravatar

» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mit vierzig Jahren gehen ganz andere Personen in Rente und wenn es absolut nicht machbar ist, warum soll sich jemand noch damit herum quälen? Zudem wurde ja auch hier von ärztlicher Seite aus dazu geraten, doch über eine Frühpension nachzudenken. Ein Arzt wird so etwas wohl nicht einfach so sagen, sondern es schon abwägen. Zudem scheint der Mann hier ja durchaus arbeiten zu wollen, aber die richtige Arbeit zu finden, ist schon recht schwer, oder?

Wenn wirklich alles ausgeschöpft ist, was soll man denn da noch wirklich tun? Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht nur mehr eine körperliche Sache, sondern eine psychische Sache ist und da nun von einem Schmarotzerdasein zu sprechen, empfinde ich mehr als unverschämt. Man selbst sollte froh sein, dass man nicht in diese Situation gekommen ist und man so weit noch seinem Job oder einem Job nachgehen kann.

Die Entscheidung wurde sicherlich nicht zwischen Tür und Angel getroffen und daher frage ich mich wirklich, wie man so schnell auf ein Vorurteil schließen kann. Wenn es gesundheitlich nicht mehr geht, geht es nicht mehr. Wenn es Alternativen gebe, gebe es diese und mit denen kann man auch besser umgehen, als nun einfach in Frührente zu gehen. Aber ich persönlich kann diese Meinung absolut nicht teilen, weil scheinbar auch Bemühungen stattgefunden haben, doch wieder in den Berufsalltag zurückzukehren.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Natürlich lebt der Mann, der in Frühpension geht, dann von den Einzahlungen in bestimmte Systeme anderer Personen. Aber ist man denn wirklich ein Schmarotzer, wenn man zuvor selbst in das System eingezahlt hat, andere Personen quasi unterstützt hat und dann unverschuldet selbst dieses System nutzen muss? Ich glaube das eher nicht.

Dann ist es auch so, dass die Anträge geprüft werden und in dem Zusammenhang auch die mögliche Integration in das Berufsleben durch eine berufliche Neuorientierung. Dass da einfach das Arbeitsamt etwas bewilligen könnte ist aber nicht so. Zunächst wird durch Gutachten festgestellt was machbar ist und dann sind eben andere Leistungsträger dran - die Arbeitsagentur hat damit nichts zu tun.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^