Unbeaufsichtigte Kinder in der Kita

Also ich finde das jetzt schon ein wirklich starkes Stück, dass den Eltern wirklich überhaupt nichts von dem Vorfall berichtet wurde. Zumal ja, wie du sagst, du die Erzieher noch darauf hingewiesen hast, dass das kein gewöhnlicher Vorfall ist. Das hätte ja böse ins Auge gehen können. Hätte das Kind eine schwere Gehirnerschütterung gehabt, die nicht rechtzeitig behandelt worden wäre, hätten schwere Schäden auftreten können und die Kindergartenpädagoginnen oder Früherzieherinnen zur Verantwortung, was ja dann im Nachhinein nichts mehr bringt, da ja die Gesundheit eines Kindes unwiderbringlich ist, in so einem Fall. Also mir platzt da auch der Kragen und ich finde es extrem.

Bei mir war auch ein Vorfall, da habe ich eben gesehen, dass meine Kleine Wunden im Gesicht hatte. Die Pädagogin erzählte mir auch erst auf Grund der Frage von mir, dass das von einem Sturz kam, weil sie eben keine Hausschuhe anhatte und auf den Socken ausgerutscht ist. Das war dann noch halbwegs akzeptabel, weil ich als Mama ja sehe, was passiert ist. Bei einem Vorfall wie der, der von dir geschildert wurde, wäre ich aber auch ganz schön sauer gewesen, da ja nach außen hin die Folgeschäden nicht gleich ersichtlich sind und man ja auch nicht nachgehen kann, wenn man nicht Bescheid weiß.

Was ich tun würde, ist, den betroffenen Eltern zu raten, die nächsthöhere Instanz zu informieren. Dies wäre entweder der Kindergartenträger ( Stadt/ Gemeinde) oder aber die Kindergarteninspektorin, die das ganz sicher interessieren und nicht auf die leichte Schulter nehmen wird, was hier vorgefallen ist. So ein Vorwurf äußert man schließlich nicht ohne Begründung.

Es ist schon sehr merkwürdig, dass zwei recht junge Kinder, da aus der Babygruppe stammend, ganz allein unbeaufsichtigt durch die Gegend fahren. So etwas geht gar nicht und ich denke, hier wurde wirklich die Aufsichtspflicht verletzt. Ich finde es auch nicht gerechtfertigt, und kann daher schon verstehen, wenn man die Mütter informiert. Man vertraut letztendlich ganz junge Kinder anderen Personen an, man bezahlt sie dafür und dann wird die Aufsichtspflicht verletzt, wegen irgendwelcher banalen Gespräche. Man hätte die Kinder schlichtweg nicht allein lassen dürfen, und es dann auch noch den Eltern gegenüber zu verschweigen, geht genauso wenig. Ich kann da verstehen, wenn das Vertrauensverhältnis zerstört ist.

Hat man schon mehrere ErzieherInnen zur Verfügung, sollte man auch in der Lage sein, die Räumlichkeiten entsprechend zu beobachten. Ich mochte das noch nie, weder selbst als Kind, noch als Betreuerin, wenn die ErzieherInnen sich allesamt in einem Grüppchen aufgehalten haben. So etwas stößt mir noch heute sauer auf. Das kann man vielleicht machen, wenn nicht (mehr) so viele Kinder da sind, aber hier war es ja nun scheinbar nicht wirklich der Fall gewesen.

Ich würde in so einem Fall auch vorher die ErzieherInnen zum Gespräch bitten und ihnen mitteilen, dass sie definitiv ihre Aufsichtspflicht verletzt haben und man gegebenenfalls Konsequenzen ziehen kann. Es hätte auch anders ausgehen können, und da würde ich nicht in der Schuld stehen wollen. Ich jedenfalls kann das Verhalten nicht verstehen, gerade, weil ich selbst auch Erzieherin bin und weiß, dass auch etwas passieren kann, wenn man alles im Blick hat...Man sollte dann auch dazu stehen können, dass etwas passiert ist, weil es Nachwirkungen haben kann, von denen die Eltern auch nicht wissen können, woher sie kommen. Ehrlich, ich finde das Verhalten nur mehr als traurig und fragwürdig und kann darüber nur den Kopf schütteln!

Ich denke, Du solltest es den Eltern der Kleinen sagen, zumal Du sie kennst. Sie haben ein Recht darauf zu wissen, was mit ihrem Kind im Kindergarten passiert und auch darauf, zu erfahren, dass es scheinbar mit der Aufsichtspflicht nicht so genau genommen wird. Wenn Du von der Babygruppe sprichst, gehe ich davon aus, dass es sich hier um Krippenkinder, also um Kinder unter drei Jahren handelt.

Ein Krippenplatz kostet - zumindest bei uns - das Doppelte von dem, was ein normaler Tagesplatz im Kindergarten kostet. Dieser Unterschied ergibt sich hauptsächlich aus dem Personalschlüssel und dem Mehraufwand, der hinsichtlich der Beaufsichtigung betrieben werden muss. In unserer Krippe kommen auf 10 Kinder 4 Erzieherinnen. Selbst wenn der Personalschlüssel in Eurem Kindergarten ein anderer ist, muss immer jemand dabei sein, der die Kinder beaufsichtigt, und das nicht nur bei den ganz kleinen Kindern.

Die Eltern des verunfallten Kindes dürfen ruhig wissen, dass da geschludert wird. Vielleicht passiert so was dann künftig nicht mehr. Wenn mein Kind fiele und niemand kümmert sich darum, ich würde denen was erzählen für das Geld, das ich jeden Monat bezahle, damit mein Kind beaufsichtigt wird. Außerdem ist das ja nicht ungefährlich. Wenn das Kind sich erbricht als Folge einer Gehirnerschütterung und die Eltern wissen von nichts, dann finde ich das nicht witzig. Da kann sonst was passieren bei einem harten Fall auf den Hinterkopf.

Also das ist schon heftig irgendwie. Bei uns im Kindergarten darf zwar auch auf dem Flur mit Bobbycars und ähnlichem gespielt werden und es steht auch nicht permanent eine Erzieherin daneben, aber die Türen zu den Gruppenräumen sind offen und es kommt auch in regelmäßigen Abständen jemand raus und schaut nach. Ein paar Minuten kann man kleine Kinder ja schon unbeaufsichtigt lassen, da ist aus meiner Sicht nichts dagegen zu sagen. Wir haben allerdings keine "Babygruppe", die Kinder sind alle mindestens 2 Jahre alt.

Also ich würde es den Eltern des Kindes sagen. Ist ja schließlich ihr Kind und sie haben ein Recht darauf, es zu wissen. Alles andere sollten sie dann auch selbst übernehmen, also nochmal mit den Erzieherinnen sprechen etc.