Mieten kaufen wohnen mit verstorbenem Immobilienmakler

Auf Vox kommt ja immer die Sendung "Mieten kaufen wohnen". Der Immobilienmakler Thorsten Schlösser ist im Juli diesen Jahres verstorben und es waren noch einige unausgestrahlte Sendungen da, die sofort gestoppt wurden. Die Folgen mit Thorsten Schlösser wurden also auf Eis gelegt. Nun will der Sender aber zu Ehren des Immobilienmaklers die Sendungen doch ausstrahlen.

Was haltet ihr davon, dass die Sendungen erst auf Eis gelegt wurden und jetzt doch ausgestrahlt werden? Ich finde es nicht schlimm, wenn die Folgen ausgestrahlt werden, weil es ja viele Sendungen im Fernsehen gibt, die zu Ehren eines Toten ausgestrahlt werden. Aber warum legt man diese erst mal auf Eis? Hat das rechtliche Gründe? Warum aber kann man sie nun doch ausstrahlen? Ist es vielleicht eher Pressearbeit und erhofft sich der Sender mehr Einschaltquote, wo jetzt bekannt ist, dass der Immobilienmakler verstorben ist?

Ich glaube nicht, dass damit Pressearbeit betrieben werden soll und ich glaube auch nicht, dass man sich durch die Ausstrahlung der Sendung deutlich höhere Einschaltquoten erhofft.

Die Sendungen nicht auszustrahlen war die einzig logische Konsequenz, man nimmt eben auch in TV Formaten mitunter wirklich Anteil am Schicksal anderer Menschen und strahlt dann Sendungen zunächst aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen nicht aus. Ich halte das für durchaus löblich.

Warum und wieso die Folgen nun doch ausgestrahlt werden ist natürlich fraglich. Es war ja doch so, dass Herr Schlösser für viele einfach ein bekanntes Gesicht innerhalb dieses Formats war und viele ihn "schmerzlich" vermissen. Es gibt zahlreiche Trauerseiten, eventuell wollten die Hinterbliebenen des Toten einfach dem Wunsch der Fans nachgeben? Vielleicht die Sendung aber auch einfach nur selbst sehen um sich an den Verstorbenen zu erinnern? Man weiss es nicht, aber an höhere Einschaltquoten glaube ich schlichtweg nicht.

Die Sendungen werden auf Zuschauerwunsch und mit Erlaubnis der Angehörigen ausgestrahlt. Diese wurden, soweit ich informiert bin, darüber in Kenntnis gesetzt, dass sich wohl viele Zuschauer wünschen die schon abgedrehten Folgen mit dem Makler noch zu sehen.

Zu entscheiden hatten die Sendeerlaubnis die Kinder und die Ex-Frau von Schlösser. Diese sind wohl sehr angetan darüber, dass ihr Vater so beliebt ist bei den Zuschauern und haben zugestimmt. Denn am Ende muss man einfach dabei sehen, dass Makler Schlösser dabei nicht negativ dargestellt wird.

Ich denke auch, dass es einfach taktvoller ist, wenn direkt nach dem Tod die Sendungen mit dem verstorbenen Makler nicht mehr ausgestrahlt wurden. Ich mochte gerade diesen Makler immer recht gerne, weil er eben so normal und humorvoll war. Ich würde mich daher auch freuen, wenn ich ihn nochmal in einigen Folgen von Mieten, Kaufen, wohnen sehen könnte.

Ich denke, dass es dem Sender auch in erster Linie um die Einschaltquoten geht und sie deswegen als Erinnerung und Gedenken, die Folgen mit Thorsten Schlösser noch ausstrahlen wollen. Das hat sicher weniger mit dem Menschlichen zu tun.

Ich finde es nicht schlimm, wenn im Fernsehen Sendungen mit Menschen gezeigt werden, die zwischenzeitlich verstorben sind. Oft werden ja auch gezielt Sendungen ausgestrahlt, wenn ein Todestag eines bekannten Schauspielers oder Regisseurs ansteht. Davon erhofft man sich natürlich auch gute Einschaltquoten und oft geht diese Rechnung auch auf. Bei dem erwähnten TV-Makler finden solche Überlegungen natürlich nur auf einem sehr niedrigen Level statt, weil der Mann sicher nur den wenigsten Leuten ein Begriff ist. Aber jede Sendung hat ihre Fans und es gibt Charaktere, für die sich die Zuschauer eher begeistern als für andere. Wenn dieser Herr einer der beliebteren Darsteller in der Sendung war, ist es klar, dass Vox mit dieser Beliebtheit auch weiterhin Zuschauer vor den Fernseher locken möchte. Daher wird die Sendung dann auch weiterhin ausgestrahlt.

Dass die Sendung zwischenzeitlich mal abgesetzt wurde, kann ich mir entweder damit erklären, dass die Familie des Mannes erst ihre Zustimmung geben musste oder damit, dass man Rücksicht auf die sehr zartbesaiteten Zuschauer nehmen wollte. Bei den Fernsehsendungen sitzen nicht unbedingt irgendwelche Gutmenschen, aber die Leute wissen auch, dass sie mit solchen Sendungen unter Umständen mehr Zuschauer verschrecken, wenn sie die Folgen mit dem verstorbenen Darsteller zeigen. Nachdem dann klar war, dass die Zuschauer die Folgen aber sehen möchten, wurden sie dann wieder ausgestrahlt. So kann ich mir das erklären.

Warum die Ausstrahlungen erst gestoppt wurden, weiß man natürlich nur beim Sender selbst. Rechtliche Gründe kann ich mir jedoch kaum vorstellen, denn wer sich fürs Fernsehen zur Verfügung stellst, überträgt die Rechte für die Ausstrahlung doch an Dritte, also die Produktionsfirma oder den Sender.

Ich weiß zwar, um welchen Makler es sich handelt, habe aber keinen besonderen Bezug zu ihm. Ich möchte mir auch gar nicht anmaßen über ihn zu urteilen. Von mir selbst ausgehend, wäre es mir egal, was nach meinem Tod von mir gezeigt wird. Ich gehe nicht davon aus, dass ich das mitbekomme. Zudem denke ich, dass man idealerweise hinter dem steht, was man macht. Und wenn ich mich zu Lebzeiten entschieden habe, dass ich mich gerne mit meinem Beruf einer breiten Öffentlichkeit präsentieren möchte und damit glücklich bin, dann spricht auch nichts dagegen dieses Material auch nach meinem Tod noch eben dieser Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

So würde ich auch bei mir nahestehenden Menschen bzw. Angehörigen entscheiden, sofern mir nicht bekannt ist, dass sie andere Vorstellungen haben. Das aus Pietätsgründen die Angehörigen gefragt werden, finde ich begrüßenswert.