Wann ist ein Partner ein Vorzeigeobjekt?

In einigen Partnerschaften scheint es manchmal so zu sein, dass man sich selbst mit dem Partner/ der Partnerin aufwertet oder man möchte einfach nur ein Vorzeigeobjekt haben. Wie es in der Beziehung selbst aussieht oder ob es sich um solche Fälle handelt, mag ich nicht wirklich beurteilen, aber manchmal ist es doch recht offensichtlich, dass ein Partner oder eine Partnerin nur schmückendes Beiwerk ist. Ich mag ja selbst keine Vorurteile, sodass ich nur Vermutungen aufstellen kann, insbesondere wenn ich auch mal hinter die Kulissen schauen kann. Aber gut, da muss jeder selbst schauen, ob er damit zufrieden ist und ob es der richtige Weg ist.

Was meint Ihr denn, ab wann ein Partner eher ein Vorzeigeobjekt ist oder kennt Ihr vielleicht selbst solche Beziehungen? Würdet Ihr vielleicht auch selbst sagen, dass Ihr einen Partner als Vorzeigeobjekt betrachtet oder könnt Ihr so etwas wirklich mit ruhigem Gewissen widerlegen?

Ich denke eine Beziehung, in der es nur um Aussehen geht, ist keine gute Beziehung und daher habe ich meinen Partner nicht als Vorzeigeobjekt und er mich auch nicht. Ich bin zwar stolz auf sein gutes Aussehen und weiß auch das er einiges dafür macht, aber deswegen zeige ich mich nicht lieber an seiner Seite. Ich wäre immer noch stolz auf ihn, wenn er dicker wäre, denn ich liebe ihn.

In meiner letzten Beziehung war ich aber das schmückende Beiwerk. Mein Ex Freund war wirklich nicht nett und sah auch nicht gut aus. Ich hörte öfters die Frage, warum ich mit ihm zusammen bin. Er ließ mich dann immer neben sich stehen, bei einer Feier oder so und ließ sich dann für seine hübsche Freundin loben. Das ging gar nicht und ich war regelmäßig deswegen sauer. Ansonsten wurde ich dann immer von ihm ignoriert.

In einer Beziehung muss man auch auf einer Stufe stehen und man sollte nicht nur als Aufwertung der eigenen Person zählen, deswegen geht es meiner Meinung nach gar nicht, dass man seinen Partner nur als Verzierung nimmt. Man muss zwar stolz auf seinen Partner sein, aber man kann sich doch nicht durch andere aufwerten. Man sollte meiner Meinung nach auch immer selber etwas darstellen und mit sich selber zufrieden sein.

Meinst du das, was man im Englischen als "trophy wife" bezeichnet? Also eine Frau, die um einiges jünger ist und um einige Klassen besser aussieht als der Mann und eben schon so eine Art Jagdtrophäe zu sein scheint, mit der er sich gerne zeigt? Es gibt sicher auch die umgekehrte Konstellation, aber ich habe noch nie gehört, dass ein Mann so bezeichnet wird.

Ich glaube übrigens gar nicht mal, dass sich in diesen Fällen nur der eine Partner aufwertet, sondern, dass das eher ein "Geschäft" ist, das auf Gegenseitigkeit beruht. Denn seien wir doch mal ehrlich und allen inneren Werten zu Trotz - wie viele gut aussehende junge Frauen würden sich wohl auf einen wesentlich älteren und nicht besonders attraktiven Mann einlassen, wenn er überhaupt nichts zu bieten hätte, was sie nicht selber hat? Es hat doch sicher einen Grund, warum so viele ältere Männer, die in der Öffentlichkeit stehen und entsprechend viel Geld verdienen, junge Frauen haben, während man diese Konstellation zu Haus in der Fußgängerzone doch eher selten antrifft. Es ist doch auch eine Aufwertung, wenn eine Frau in einem großen Haus wohnt und Kleider im Schrank hat, die sie sich vor der Beziehung nicht leisten konnte.

Ganz davon abgesehen finde ich es aber generell nicht unwichtig, dass ein Partner auch vorzeigbar ist. Das bezieht sich jetzt nicht zwangsläufig auf die Optik, sondern auch auf solche Sachen wie Manieren und Umgangsformen. Ich finde es schon begrüßenswert, dass ich meinen Partner zu einer Feier mit Kollegen mitnehmen kann und mir keine Sorgen darüber machen muss, dass er sich irgendwie daneben benehmen könnte.

Ich denke, dass vielen überhaupt nicht bewusst ist, dass ihr Partner ein Vorzeigeobjekt ist, wenn dies der Fall ist. Das ergibt sich einfach aus der Situation heraus. Es gibt ja auch unterschiedliche Gründe dafür, dass man einen Partner hat und ich denke, dass besonders unter den Jugendlichen die Gründe für eine Partnerwahl nicht immer die nobelsten sind. Liebe spielt da eben nicht immer eine Rolle, im Erwachsenenalter aber auch nicht.

Als meine Freundin etwas jünger war, lernte sie in der Schule einen Jungen kennen, welcher wirklich sehr gut aussah. Es war eben eher der Latino-Typ und er unterschied sich natürlich auch vom Reifegrad und Aussehen her von den anderen deutschen Jungen, die in dem Alter hellhäutige Haut mit vielen Pickeln hatten und mit misslungenen Gelfrisuren herumliefen, sich wie Teenager-Popstars kleideten.

Der Junge fragte sie dann auch nach einem Treffen und die beiden trafen sich einige Male, auch im Rahmen des Freundeskreises. Nach einigen Treffen vielen meiner Freundin dann aber auch unangenehme Verhaltensweisen an ihm auf, beispielsweise verbrachte er auch viel Zeit mit Computer und Handy und teilweise ließ sogar seine Bildung etwas zu wünschen übrig.

Irgendwann stand sie dann auch vor der Entscheidung, ob sie mit ihm eine Beziehung eingehen sollte oder nicht. Mir war klar, dass großartige Liebe nicht im Spiel war, aber verstehen taten die beiden sich gut. Als meine Freundin dann so hin und her grübelte, viel dann irgendwann der Satz ''Aber er sieht so gut aus!''.

Sie kam dann auch mit ihm zusammen und mir war klar, dass der Junge für sie durchaus ein bisschen etwas wie ein Statussymbol war, denn er sah eben wirklich sehr gut aus und das machte sie natürlich auch ein bisschen ''hübscher'', sich neben einem solchen Jungen zeigen zu können. Ich denke, dass sie im Laufe dieser kurzen Beziehung aber dennoch niemals auf die Idee gekommen wäre, sich einzugestehen, dass sie eigentlich nur mit ihm zusammen war, weil er gut aussah.

Ebenso ist mir aufgefallen, dass unter Jugendlichen ab einem bestimmten Alter ein Drang dazu herrscht, einen Partner zu haben. Das liegt dann einfach daran, dass nach und nach alle der Freunde im Bekanntenkreis einen Partner haben und man selbst möchte dann eben nicht der einzige ohne Partner sein. So habe ich es auch schon erlebt, dass sich Jugendliche auf Singlebörsen angemeldet haben.

Finden sie dann aber endlich einen Partner, dann ist hier die Liebe auch keine sonderlich vorherrschende Emotion, sondern es geht an sich nur darum, sich selbst zu präsentieren und den anderen auch zu zeigen, dass man einen Partner, den ersten Freund hat. Der Partner ist dann hier eben das Vorzeigeobjekt. Interessanterweise ist das aber nicht einmal sonderlich schlimm, denn da viele Jugendliche ab einem gewissen Alter einfach darauf bestrebt sind einen Partner zu haben, selbst wenn keine Liebe im Spiel ist, ist die Wahrscheinlichkeit sogar groß, dass beide ähnlich denken.

Und so bin ich einfach der Meinung, dass eigentlich sehr viele Menschen ihren Partner an sich nur als ein Vorzeigeobjekt sehen, aber die wenigstens können sich das eingestehen, denn das würde ja auch eine ziemliche Ungerechtigkeit und Ungleichheit in der Beziehung bedeuten. Mitunter spielt sich dieses Denken aber auch eher im Unterbewusstsein ab, so dass die Menschen sich der wahren Hintergründe gar nicht bewusst sind.

Ich selbst nutze meinen Freund sicherlich nicht als Vorzeigeobjekt, dagegen spricht alleine schon die Tatsache, dass ich mich zu Beginn unserer Beziehung nicht binden wollte, sondern eine offene Beziehung angestrebt habe. Auch fällt es mir schwer mit vorzustellen, wie Menschen so leben können, denn an sich muss man im Hinterköpfchen ja doch irgendwie präsent haben, dass man die Person an sich gar nicht wirklich liebt. Für mich wäre das sehr belastend.