Als Gesunder Behindertensport machen?

Zurzeit finden ja die Paralympischen Spiele statt. Quasi die Olympischen Spiele für „behinderte“ und „beeinträchtigte“ Menschen. Gelegentlich werden ein paar Sachen ja auch von den öffentlich rechtlichen Sendeanstalten gezeigt. Die Sportler verdienen, in meinen Augen, sehr viel Hochachtung, für ihre Leistungen.
Da man ja aber auch immer wieder von der Integration Behinderter liest und hört, würde mich interessieren, ob man als „gesunder“ Mensch die Möglichkeit hat, sich speziell am Training von behinderten Sportlern zu beteiligen. Als Teilnehmer, nicht als Trainer. Hat da vielleicht jemand Informationen zu? Wo kann man sich kundig machen?

Was hat es bitte für einen Sinn, wenn man sich als gesunder Mensch an dem Training von behinderten Sportlern beteiligt? Ich finde das irgendwie geschmacklos, wenn ein Mensch, der zum Beispiel noch seine Beine benutzen kann, sich einen Rollstuhl setzt, nur um Rollstuhlbasketball zu spielen. Jeder sucht sich doch auch so eine Sportart aus, die zu ihm passt, und richtet sich nicht nach den anderen.

Du schreibst es geht um Integration. Willst du dich bei ihnen integrieren oder wie darf ich das verstehen? Man sollte behinderten Menschen die Möglichkeit geben, im Alltag so einschränkungsfrei wie möglich leben zu können. Ich glaube aber nicht, dass sie anders behandelt werden wollen oder sich nicht integriert fühlen. Zumindest würden sie das nicht, wenn man sie nicht anders behandelt. Es würde mich zu gern interessieren, was ein Rollstuhlfahrer von dieser Geschichte hält.

Wie bei deinem anderen Thread kann ich auch diesen Thread hier ehrlich gesagt nicht ganz im Sinn erfassen. Irgendwie kommt es mir ein wenig so vor, dass du Behinderte als Exoten oder was auch immer bezeichnest. Das sind ganz normale Menschen. Wieso willst du nun unbedingt mit behinderten Personen Sport betreiben? Oder sagen wir es einmal so, wieso möchtest du als einziger "gesunder" in einem Behindertensportverband trainieren? So kommt es mir nämlich vor.

Es gibt sicherlich auch Sportvereine, die eben auch Behinderte integrieren. Das sind dann ganz normale Sportvereine, so du eben auch die Sportart ausüben kannst und dann ist daneben eben auch eine behinderte Person. Dann gibt es eben aber auch reine Sportvereine wo eben nur behinderte Personen sind. Ich habe zum Beispiel für eine Zeit lang in einer Behindertenwerkstätte gearbeitet, die auch sportlich sehr aktiv war. So haben sie dort auch einen Sporttrainer gehabt, der dann mit einigen von ihnen Kegeln, Laufen, Radfahren, Schwimmen oder was auch immer gegangen ist. Wenn du dort anrufen würdest und fragen würdest ob du mitmachen kannst, dann würden sie sich glaube ich schon etwas seltsam fragen, warum. Ich meine, Behinderte sind ja keine Tiere im Zoo oder was auch immer, die man dann begutachten kann.

Ich finde auch, dass dies eine ethische Frage ist und man hier ein bisschen mehr darüber nachdenken muss.

Es ist, wie du schon sagst, eine riesige Leistung von den Sportlern und sie verdienen sehr großen Respekt. Ich finde es einfach super was die Menschen für eine sportliche Leistung bringen und sich nicht unterkriegen lassen. Mit ihren Sport haben sie etwas, an dem sie sich im Leben festhalten können und sicher auch alles einfach Mal vergessen können. Ich finde das eine sehr schöne Sachen und bin froh, dass dies auch so publiziert wird.

Ich frage mich auch, warum man so etwas machen sollte? Das wäre doch wirklich eine sehr blöde Situation für die Sportler und es ist auch irgendwie eine Frage des Respekts. Warum sollte man sich als Trainer für die behinderten Menschen melden, obwohl man noch alles benutzen kann und nicht so eine Behinderung hat? Das würde ich auf jeden Fall nicht unterstützen und ich denke auch nicht, dass es im Sinne der Sportler wäre.

Tja, dreh es doch mal herum. und stell dir vor, du bist von der Hüft abwärts gelähmt und trainierst für die paralympischen Spiele und da kommt einer - vollkommen gesund und vital - und setzt sich in einen Rollstuhl und trainiert mit. Was würdest du wohl davon halten? Würdest du es in dem Moment wirklich als Integration empfinden?

Ich würde darüber nur den Kopf schütteln und mir sagen, dass der doch froh sein soll, dass er gesund ist und alle Körperteile nutzen kann. Soll er doch bitte für die olympischen Spiele trainieren. Das würden die Sportler da vielleicht auch tun, wenn sie die Möglichkeiten hätten. Ich würde mich jedenfalls ganz schön veräppelt fühlen, wenn so jemand sich erdreisten würde so zu tun als könne er empfinden, wie es einem Menschen geht, der hüftabwärts gelähmt ist. Und nach dem Training steht er wieder auf und läuft nach Hause. Das ist doch unglaublich.

Andersherum ist es was vollkommen anderes: wie der Läufer, der mit den Prothesen bei den olympischen Spielen angetreten ist. Dieser wollte zeigen, dass er auch ein Recht hat, da anzutreten und wollte sich nicht auf die paralympischen Spiele vertrösten lassen, die ja doch noch einen anderen Stellenwert haben. Aber andersherum ist es wirklich lachhaft. Was anderes ist es auch nochmal, wenn ein Sportler mal zum Training eingeladen wird. Aber da einfach mit zu trainieren grenzt an eine Frechheit.

Eine frühere Freundin eines Freundes hat regelmäßig mit Behinderten Rollstuhltanz gemacht. Sonst kenne ich keine Leute, die Behindertensport mitmachen. Es kommt darauf an, welchen Sport du machen willst. Es gibt zum Beispiel Bergwanderer, die mit Blinden in die Berge gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man alle Sportarten mitmachen kann. Bei Basketball wäre man wahrscheinlich zu sehr im Vorteil. Erkundigen kann man sich wahrscheinlich bei allen Interessengruppen je nach Behinderungsart. Wenn es ums Bergsteigen geht, dann wahrscheinlich auch beim Alpenverein.

Ich finde deine Frage wirklich komisch. Was soll es dir denn bringen? Es gibt Behinderte, die in normale Sportvereine gehen und welche, die in spezielle Sportvereine müssen. Eine Möglichkeit in einen Behindertensportverein zu kommen sehe ich nicht und würde es auch lächerlich finden. Immerhin müsstest du ja dann auch in einen Rollstuhl gehen und das finde ich dann schon auch irgendwie diskriminierend. Was die behinderten Menschen da leisten finde ich sehr gut und auch wirklich erstrebenswert.