Sich in das Leben unterentwickelter Völker einmischen?

Immer wieder hört man ja, dass man sich als "fortgeschrittene Zivilisation" sich in das Leben und die Angelegenheit von unterentwickelten Völker einmischt. Es wird gesammelt, damit die Kinder in die Schule können. es werden Häuser gebaut und es wird Kleidung hin geschickt.

Ist es wirklich richtig, dass man sich in das Leben dieser Urvölker einmischt oder sollte man sie sich selber entwickeln lassen? Denkt ihr, dass man ihnen den Weg in unsere "Zivilisation" zeigen sollte und auch muss, indem man die Lebenseinstellung der Leute ändert? Denn mit der Forderung dass es keine Kinderarbeit geben soll oder dass sich eine Frau nicht unterordnen muss, bringt man dieses Leben dieser Völker reichlich durcheinander.

Hier in Deutschland war es ja auch irgendwann mal so, dass Kinder mit 14 die Ausbildung begonnen haben oder noch jüngere Kinder sich mit Gartenarbeit Geld verdient haben. Wir Deutschen sind dann wohl irgendwann man darauf gekommen, dass es Kinderarbeit ist und dass man eine gute Ausbildung haben muss. Warum lässt man diese Völker nicht auch selber drauf kommen?

Irgendwie gehören doch auch diese Urvölker auf die Erde. Sollte man wirklich alles zivilisieren?

Ich denke, man sollte den Menschen aus Entwicklungsländern weiterhin helfen. Viele sind dankbar für die Hilfe und benötigen sie dringend. Es sind ja nicht nur Urvölker, wie man sich zum Beispiel Indianerstämme gerne vorstellt, sondern auch Menschen, die hart dafür arbeiten und hoffen, einmal den Lebensstandard wie den europäischen zu erhalten.

Ich finde, eine gewisse Toleranz haben die Menschen dort verdient, da sie es ja nicht besser wissen, als Frauen und Kinder auszubeuten. Aber haben die Frauen und Kinder dort nicht trotzdem das Recht auf ein besseres Leben? Ich finde schon und bin deshalb der Meinung, man darf sich durchaus einmischen. Ich würde niemandem in einem Entwicklungsland meine Meinung mit Gewalt aufzwängen und durchsetzen. Viel lieber würde ich materiell helfen und dabei auch noch die Leute aufklären, wie sie es selbst auch besser machen könnten. Es soll so eine Art Hilfe zur Selbsthilfe darstellen.

Naja, so allgemein kann man das nun auch wieder nicht sagen, es kommt schließlich auch darauf an, von welchem Volk man spricht. Nehmen wir einmal Afrika als Beispiel. Ich glaube nicht, dass sich dort was bessern würde, wenn die westliche Zivilisation nicht eingreifen würde, aber auch mit ihrem Eingriff scheint es nicht besser zu werden. Verhütung scheint ein Fremdwort zu sein und wie es ausschaut, haben die Frauen dort zwei Kinder an jedem Finger und das, obwohl die Nahrung knapp ist und man sich nicht einmal selbst ausreichend versorgen kann. Irgendwie scheinen die Völker da alleine nicht zurecht zu kommen, wobei ich mich teilweise aber auch Frage, ob es notwendig ist, dass man dort Dinge wie Kleidung oder das Fernsehen verbreitet.

Es sollte eben vielleicht erstmal mehr um die Grundlagen gehen, heißt also, man sollte versuchen diese Völker davor zu bewahren, dass sie quasi aussterben, in dem sie mehr Nachkommen produzieren, als sie ernähren können oder indem sie an verseuchtem Wasser erkranken und sich mit Geschlechtskrankheiten infizieren und so weiter. Nicht einzugreifen würde hier mitunter bedeuten zuzusehen, wie sie sterben. Fraglich ist nur, ob die Art des Eingriffs wie sie momentan geschieht, in Ordnung ist, in dem man den Völkern nämlich nicht nur bei ihren Problemen hilft, sondern auch versucht sie zu zivilisieren.

Es gibt Völker die leben an sich auch heute noch ähnlich, wie vor hundertden von Jahren, obwohl auch hier oftmals schon Einflüsse der modernen Welt zu erkennen sind und die Völker beispielsweise auch Geld besitzen oder moderne Kleidung und Kochgeschirr haben. Man kann das beispielsweise an den Massai sehen. Bei anderen Völkern aber bin ich der Meinung, dass ein Eingriff notwendig ist, weil es dort teilweise Rituale gibt, die einfach nicht vertretbar sind. Und ich finde es hier falsch zu warten, bis diese Völker man selbst einsehen, dass das falsch ist, denn bis ihnen das Lichtlein aufgeht, kann es noch eine Weile dauern und bis dahin haben viele Kinder zu leiden.

Die Rede ist beispielsweise von der Beschneidung, bei der besonders die Mädchen oftmals verbluten und sie eben nicht überleben. Hier einfach nur zuzusehen, halte ich für gänzlich falsch, zumal man auch beachten muss, dass es diese Tradition teilweise sogar bei zivilisierten Menschen gibt, die eben ursprünglich aus einem solchen Volk stammen. Ich finde es absolut unverantwortlich und da ist es nur Recht, wenn man eingreift und versucht, solche Dinge irgendwie zu verhindern. Bei Völkern die an sich friedlich leben, ist ein Versuch der Sozialisierung sicherlich nicht notwendig, hierzu fallen mir aber beim Besten Willen keine Beispiele ein.

Es kommt auch ganz auf das Volk an, aber ich finde, dass jeder Mensch das Recht haben sollte, so zu leben, wie er will. Dazu gehören dann auch diese ganzen Völker mit ihren Vorstellungen. Diesen sollte man die notwendige materielle Unterstützung auf jeden Fall anbieten, aber keineswegs aufzwingen, außer es handelt sich um ein völlig rückständiges Volk mit Kindersklaven und/oder nicht tragbaren Verhältnissen, wie auffallende Unterdrückung von Frauen. In diesen Fällen muss man dann auf jeden Fall dafür sorgen, dass diese Bereiche zivilisiert werden, was natürlich etwas schwierig sein kann. In ganz schweren Fällen wäre dann eventuell auch eine komplette Zivilisierung eines Volks sinnvoll. In vielen Fällen sind die Leute aber auch einfach glücklicher mit ihren Verhältnissen als z.B. mit Westlichen.