Warum wird Mobbing in Schulen nicht stärker bekämpft?

vom 06.05.2012, 13:59 Uhr

Also ehrlich gesagt finde ich, dass man irgendwann auch mal an seine Grenzen stößt und Lehrer haben an sich doch auch besseres zu tun, als die Streithähne unter den Schülern auseinander zu halten oder? Wenn du mich fragst, dann ist das an sich eher eine Sache der Erziehung, denn Kinder die mobben, werden dazu möglicherweise auch schon im Elternhaus ihren Freiraum haben und es wird keine Sache sein, die sie nur in der Schule tun. Lehrer haben die Aufgabe zu unterrichten, klar steht da auch noch der pädagogische Aspekt daneben, aber er sollte nicht dominieren. Lehrer sollen die Kinder nicht erziehen, die sollen ihnen was beibringen.

Bei uns an der Schule war das an sich schon so, dass Lehrer auch eingegriffen haben, wenn sie gemerkt haben, dass gemobbt wird. Dann kann man eben mit den Eltern reden oder man holt den Schulpädagogen hinzu, klar, aber was will man denn mehr machen? So ein Lehrer kann auch nicht Zeit und Mühe darauf opfern, heraus zu finden, wer von den Schülern gemobbt wird und wer nicht, dass überschreitet auch irgendwo seine Grenzen und ich finde, dass man das so nicht sehen kann. Man kann nicht alle Verantwortung auf die Lehrer schieben.

Eltern sollten die Verantwortung dafür tragen, ihre Kinder vernünftig zu erziehen und zum einen zu verhindern, dass sie mobben, zum anderen aber auch dafür sorgen, dass sie ein vernünftiges Selbstbewusstsein haben und in der Lage sind, sich zu wehren und auch mal was zu sagen, wenn sie gemobbt werden, anstatt alles totzuschweigen. Der Lehrer kann nicht alles machen, auch sehen die Lehrer die Kinder nur einen Bruchteil des Tages, die Eltern sehen die Kinder doch viel häufiger.

Aus diesem Grund halte ich eventuell eher Fortbildungen für Eltern für klüger, anstatt irgendwelche Pädagogen da immer weiter zu schulen und zu schulen, obwohl diese da gar nicht viel machen können. Was soll man denn neben zahlreichen Anti-Aggressionstrainingen und Gesprächsrunden noch machen? Irgendwann sind einem auch einfach die Hände gebunden und Erziehung sollte auch die Sache der Eltern sein. Abgesehen davon muss man auch beachten, dass sich Mobbing heuzutage nicht nur in der Öffentlichkeit zeigt, sondern teilweise eben vermehrt auch über das Internet.

Und das können die Lehrer dann eben nicht unbedingt mitbekommen, wenn sich das nicht im Verhalten der Kinder während der Schulzeit wiederspiegelt. Hier wäre es eventuell förderlich beispielsweise die Privatsphäreeinstellungen bei Facebook näher zu kennen, allerdings gehört das meiner Ansicht nach auch nicht in den Aufgabenbereich der Schule. Wenn du mich fragst, dann legst du hier die Verantwortung einfach in die falschen Hände, die Schule kann nicht alles machen und sie kann auch nicht die Erziehungsfehler der Eltern begradigen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde behaupten, in jeder Schule ist Mobbing publik und das in den meisten Klassen. Es ist nicht gleich überall so, dass Schüler rausgeekelt und geärgert werden, bis diese an Selbstmord denken. Es fängt schon viel kleiner und schleichender an. Es wird mal ein Schüler ausgelacht, der sich dann deprimiert zurückzieht oder einer hält sich für den Stärkeren und aus Angst, selbst Außenseiter zu sein schiebt er alle anderen ins Aus.

Ich kann selbst aus Erfahrung sprechen. Ich war an einer Realschule mit sehr gutem Ruf, es hieß sie ist die Beste vom ganzen Bezirk. In meiner Klasse waren jede Menge stark geschminkte Mädels und entsprechende Jungs, die auf sie standen. Ich und mehrere Freundinnen gingen nie ins Nagelstudio und auch Schminke war bei uns wenig und selten. Genauso wenig hielten wir von Markenklamotten und das war auch gut so. Leisten können hätten wir es uns, aber es war unserer Meinung nach kein Bedarf. Wir wurden von den Klassenkameraden so oft angefeindet, ausgelacht und niedergemacht. Da es uns nicht interessiert hat, setzten wir uns kaum zur Wehr. Die Lehrer bekamen lange Zeit nichts mit und als man es mitbekommen hat, setzte sich bis auf eine Lehrerin auch niemand ein. Die Lehrerin trug zumindest dazu bei, dass es nicht noch schlimmer wurde. Spezielle Unterrichtsstunden gegen Mobbing gab es auch und in der Schule wurde auch Anti-Mobbing groß geschrieben, aber es kam nie ganz bei unseren Mitschülern an. Wie bringt man es solchen Menschen bei?

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das Handeln zwischen Schülern und Eltern wird meinner Meinung nach völlig überbewertet. Klar können die Eltern ihren Kindern zusammenhalt und freundschaft und freundlichkeit beibringen, doch an den Schulen wird dann auch wieder ganz anders gehandelt und gelehrt. Wenn man in der Schule gemobbt wird, und man einem Lehrer etwas sagt, steht man oft selber als dummer da, weil die Lehrer eh nur auf der Seite des anderem steht, und man selber dann wieder vor allen als Petze dasteht.

» Draggy » Beiträge: 105 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Für Lehrer ist es nicht immer einfach dazwischen zu gehen. Ich selber gehe auf eine evangelische Schule wo Mobbing auch nicht ganz zu stoppen geht. Aber wenn man mal ganz ehrlich ist, würde man nicht gemobbt werden bzw. selber mobben würde könnte man sich im späteren Leben auch nicht verteidigen. :shock:

» Geigerlein1998 » Beiträge: 2 » Talkpoints: -0,65 »



Ich selbst bin in meiner Schule gemobbt wurden und weiß deshalb wie es ist. Auch habe ich am eigenen Leib erfahren müssen, was es heißt wenn niemand etwas dagegen tut. Die Gründe dafür sind, dass z.B. die Schule keine negative Aufmerksamkeit erregen will. Es wird alles unter den Tisch gekehrt, damit die Außenwelt ja nichts mitbekommt. Außerdem sind Lehrer heutzutage (man kann nicht alles über einen Kamm scheren) meiner Ansicht nach keine Pädagogen mehr.

Sie machen ihren Job wie jeder andere und legen keinen Wert mehr auf die zwischenmenschlichen Dinge. Ich sehe immer im Fernsehen, wie z.B. ein Lehrer mit den Eltern spricht und meint, dass Kind sei oft müde usw. Unseren Lehrern würde so etwas nie auffallen, zumal dass in Klassen mit ca. 30 Kindern auch sehr schwer fällt wie ich zugeben muss. Außerdem wäre es sehr zeitintensiv, wenn man sich um jeden einzelnen Schüler kümmern würde.

» Püppii29 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,52 »


Man muss dazu sagen, Mobbing interessiert die meisten Schüler einfach nicht, wenn sie nicht selbst Opfer sind. Schüler die andere mobben kennen das Gefühl gemobbt zu werden nicht, da sie ja meistens zu den "besonders beliebten" gehören. Und auch wenn ein Missverständnis aufgeklärt wird, es ist nicht von hohem Interesse.

Man könnte beinahe sagen, in einer Schule besteht noch eine Hierarchie. Man kann Mobbing an einem selbst vermeiden, indem man möglichst nicht in der Schule auffällt oder sich besonders beliebt macht. Als Schüler allein kann man kaum gegen Mobbing ankämpfen, weil man sich dann praktisch selbst zu einem Opfer macht. Da Mobbing auch außerhalb der Schule fortgesetzt wird, zum Beispiel im Internet, können da Lehrer meistens auch nichts mehr dran machen.

» StrawberryMango » Beiträge: 17 » Talkpoints: 7,16 »


Ich war schon auf einigen Schulen, da ich schon öfters in ein anderes Land gezogen bin oder in eine andere Stadt. Deswegen habe ich die Erfahrungen von mehreren Schulen und muss sagen, dass es eigentlich fast überall das Gleiche ist.

Ich bin noch nie jemand gewesen, der gemobbt wurde oder gemobbt hat. Ich finde solche Sachen einfach nur schlimm und versuche immer gemobbten Kinder zu helfen. Ich mach es dann so, dass ich ein Lehrer hole und dieser soll dann einschreiten. Manchmal ist es aber so gewesen, dass die Lehrer gar nicht auf mich gehört haben und auch nicht reagiert haben. Das hat mich immer besonders genervt und bin dann immer zu unserem Schuldirektor gegangen. Der hat eigentlich immer etwas unternommen und hat auch mit den Lehrern geredet, der mir nicht geglaubt hat.

Vieler meiner Mitschüler haben mir dann gesagt, dass ich doch mal aufhören soll zu petzen und das sie anscheinend nur Spaß machen. Aber man merkt schon, wenn sich ein Mensch gemobbt fühlt und der Spaß auch aufhört. Außerdem finde ich nicht, dass es petzen ist und ich auch im Recht bin, da ich als einzelner auch oftmals gar keine Chance hätte. Ich finde auch, dass die Schulen mehr dagegen tun sollten und nicht immer nur zuschauen sollten. Vielleicht ist es ja so, dass die Lehrer wirklich Angst vor den Kindern haben oder es ihnen einfach egal ist.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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