Übungen Rechtschreibtraining bei Rechtschreibschwäche

Die Lehrerin der Tochter einer Bekannten meint, dass die Tochter meiner Bekannten nicht nur durch viel Lesen, wie ich hier schon geschrieben habe Rechtschreibschwäche durch vieles Lesen beheben? beheben, sondern auch durch viel Rechtschreibtraining. Wenn das möglich ist, dann würden die Eltern dies natürlich auch fördern. Kann man denn durch viel Rechtschreibtraining diese Rechtschreibschwäche beheben?

Wenn man das dadurch verbessern kann, würde ich gerne wissen, wo man Rechtschreibtrainingstexte für die dritte Klasse herbekommt oder sollte man immer wieder bekannte Texte diktieren? Wie sollte so ein Rechtschreibtraining ausschauen?

Sorry dass ich das so konkret sage, aber was diese Lehrerin da verzapft, ist absoluter Schwachsinn. Damit kann man sogar wenn es blöd hergeht nur noch mehr Schaden anrichten. Durch vermehrtes Üben oder reines Abrackern diverser Übungszettel oder eines Buches oder so kann man in keinster Weise eine Rechtschreibschwäche beheben. Es gibt leider auch immer wieder diverse Übungsbücher, die meinen dass sie speziell für Legastheniker oder so sind. Das mag auch durchaus sein, dass die Übungen gut sind, aber ein Legasthenietraining besteht bei weitem nicht nur aus solchen Übungen. Sie sind einfach nur ein Teil davon.

Ich bin selber Legasthenietrainerin von daher kann ich konkret davon abraten. Ich würde dringend zu einem begleitenden Training raten. Ich würde aber durchaus auch eine Trainerin suchen, die auch Übungen für zu Hause gibt. Das kann dann durchaus hilfreich und unterstützend sein. Aber ganz auf zusätzliche Hilfe würde ich nicht verzichten. Man muss das Kind dort abholen, wo es gerade ist und das kann kein einziges Buch. Es gibt durchaus Bücher mit Übungen für Legastheniker, wo es dann eben auch eine Einteilung nach Schulklasse oder so geht. Die Übungsbücher von Ursula Lauster möchte ich hier zum Beispiel gleich einmal erwähnen. Die sind durchaus nicht schlecht, ersetzen aber in keinster Weise ein professionelles Legasthenietraining.

Dann gibt es auch eigene Programme. Da gibt es auch sehr unterschiedliche. Das Marburger Rechtschreibtraining finde ich da in Ansätzen zum Beispiel nicht schlecht. Ich wende es bei meinen Trainings auch durchaus an, aber ebenfalls niemals als ganzes Programm, sondern eben nur Teile. Und das mit der Einteilung der Schulklassen ist sowieso nutzlos. Ich habe nicht selten schon Kinder in der 3. Klasse oder so gehabt, die beim Lesen oder bei der Rechtschreibung nicht einmal auf dem Stand des Stoffes vom Ende der 1. Klasse waren. Was bringt es dann also?

Dann sind ja auch immer individuelle Schwächen und Stärken. Die erkennt ebenso kein Buch und auch kein einzelnes Programm. Wie auch? Legasthenie ist ein sehr komplexes Thema. Man kann es nun auch nicht so einfach mal so "beheben" oder so. Man kann eher lernen gut damit umzugehen. Und ich kenne sehr viele Schüler mit Legasthenie die wirklich sehr viel zum Beispiel für ein Diktat oder eine Gedächtnisübung üben. Die sitzen zum Teil sicher das 10fache an Zeit am Lernen als ein Durchschnittsschüler. Dann schreiben sie das Diktat oder dergleichen, es geht trotzdem schief und was steht dann unter dem Diktat in roter Schrift von der netten Lehrerin? "Du solltest mehr üben!" Ist kein Seltenheitsfall. Toll! Vielleicht kann man sich vorstellen, wie motiviert das Kind dann beim nächsten Mal ist, wieder so viel zu üben.

Also bitte die Kinder nicht stundenlang irgendwelche wahllos ausgewählten Übungsblätter oder gar Bücher durchrackern lassen. Das führt in der Regel zu nichts, außer dass das Kind nur noch frustrierter wird, weil es übt und übt und keinen Erfolg sieht. Das kann wie gesagt ordentlich in die falsche Richtung los gehen und das Kind wird nur noch demotivierter und dadurch wird das Problem nur noch größer und es betrifft dann nicht mehr nur die Legasthenie, sondern oft generell die Lernmotiviation.