Schwimmunterricht gestrichen!

vom 28.10.2009, 16:05 Uhr

Ich habe ein Anliegen das ich sehr schockierend finde und auch erklären möchte! Vor etwa 2 Wochen hat meine kleine Schwester (3. Klasse) erzählt, es gäbe keinen Schwimmunterricht mehr in der Schule. Natürlich war ich entsetzt, weil es seit Jahren diesen Schwimmkurs an der Schule gegeben hat und jetzt auf einmal nicht mehr! Daraufhin habe ich mit einigen Lehrern dieser Schule gesprochen und diese Lehrer meinten dann : "Es ist kein Geld mehr für den Schwimmunterricht da!".

Ich komme aus Mecklenburg - Vorpommern und wohne mit meiner Familie etwa 20km von der Ostsee entfernt. Das heißt die Kinder wollen auch mal im Sommer an den Strand und auch baden gehen, deshalb finde ich das ein Schwimmkurs, gerade hier im hohen Norden, wie Mathematik oder Deutsch als Unterrichtsfach gelten sollte.

Wie schätzt ihr die Aussagen der Lehrer ein und was kann man dagegen tun, das der Schwimmunterricht an dieser Schule nicht gestrichen bleibt?

» momo112 » Beiträge: 41 » Talkpoints: 27,28 »



Wenn es am Geld liegt, kann es ja nur daran liegen, dass der Eintritt ins Schwimmbad zu viel Geld kostet. Außerdem ist wahrscheinlich der Schwimmlehrer und eine Aufsichtsperson zu bezahlen. Die Aufsichtsperson wäre ja der Lehrer, der ja auch im Sportunterricht dabei sein müsste. Also fehlt im Prinzip der Schwimmlehrer und der Eintritt.

Da es eine große Gruppe ist, wird der Eintritt auch nicht die Welt kosten. Also sollten die Eltern vielleicht zusammenlegen und den Schwimmunterricht in der Gruppe zahlen. Das kann zwar auch für einige schwierig werden, aber dafür gibt es in der Schule ja meist ein Förderverein, die das finanzieren können.

Rede doch mal mit dem Förderverein der Schule und dem Elternbeirat. Dann könnte eine Elterninitiative dazu führen, dass der Schwimmunterricht stattfindet. Gerade, wenn man an der See wohnt, ist es noch wichtiger, wenn die Kinder schwimmen können. Wobei ich das Alter von 9 Jahren in der dritten Klasse schon fast zu alt finde. Die Kinder sollten doch schon eher schwimmen können. Aber das ist ein anderes Thema, was aber hier im Forum schon diskutiert wurde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde Schwimmunterricht nicht nur im Norden wichtig, auch hier im Süden gibt es jedes Jahr Todesfälle weil Menschen nicht richtig schwimmen können und trotzdem meinen sie müssten im Rhein, Bodensee oder einem der vielen Baggerseen schwimmen gehen statt sich auf den Nichtschwimmer Bereich im Schwimmbad zu beschränken. Und jeden Sommer gibt es Berichte darüber, dass immer weniger Kinder richtig schwimmen lernen.

Aber trotz der alarmierenden Berichte ist es nicht selten, dass Schwimmunterricht in den Schulen gestrichen wird, denn auch wenn es für Schulen Sonderpreise gibt - der Schwimmunterricht ist auf jeden Fall teurer als normaler Sportunterricht in der Schuleigenen Halle.

Dazu kommt auch das Problem, dass die Schwimmbäder ja auch nicht unbedingt direkt neben der Schule liegen. Meine Cousine wohnt zum Beispiel in einer Kleinstadt, die nur ein Schwimmbad hat. Da an dem Schwimmbad jahrelang nichts gemacht worden ist musste es nun für größere Renovierungsarbeiten geschlossen werden. Die Folge ist auch hier, dass der Schwimmunterricht für die Schüler gestrichen wurde, weil das nächste Schwimmbad zu weit weg ist. Den muss meine Cousine nun mit anderen Eltern zusammen mittags nach der Schule selber organisieren.

In deinem Fall würde ich mich mit anderen Eltern, oder Angehörigen, zusammen tun und erst mal rausfinden um was für Summen es denn geht, die da fehlen. Wenn es natürlich um Renovierungskosten für ein Schwimmbad geht, wie in meinem Beispiel, ist selbst bezahlen oder Spenden sammeln nicht wirklich eine Option, aber wenn es sich um so was wie 1,50 Euro Eintritt pro Kind handelt wären sicher viele bereit diesen Betrag zu bezahlen damit ihr Kind richtig schwimmen lernt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Zunächst hänge ich den Schwimmunterricht an sich nicht so hoch, wie hier teilweise gemacht wird. Mathe und Deutsch sind schon noch Fächer einer anderen Kategorie. Schwimmen ist aber sicher als sinnvoller Teil des Sportunterrichts zu sehen!

Wenn nun aber ein solcher Unterricht nicht mehr angeboten wird, und als Begründung angegeben ist, das kein Geld dafür eingeplant werden konnte, heißt dies noch lange nicht, dass es sich schlicht um das fehlende Eintrittsgeld für öffentliche Bäder handelt. Ich denke, über diese Beträge müsste noch nicht einmal verhandelt werden. Hinzu kommt ja, dass Bäder idR. öffentlich geführte Einrichtungen sind. Ebenso die Schulen. Da hätte man sicher einen Weg finden können.

Anders sieht es aber mit der Finanzierung von entsprechenden Fachlehrern aus! Ich würde nämlich schon darauf bestehen, dass ein ausgebildeter Sportlehrer den Schwimmunterricht leitet! Und eben nicht ein Musiklehrer, der eben aushelfen soll. Wobei ich mir in Grundschulen eben schon vorstellen kann, dass fachfremde Lehrer auch eben kritischere Fächer übernehmen müssen (z.B. Sport), damit diese nicht komplett ausfallen. Und evtl. wird z.B. das Risiko beim Schwimmunterricht so hoch angesehen, dass hier kein Fachfremder dies übernehmen kann.

Die Situation ist nun mal wie sie ist und es bleibt den betroffenen Eltern nur, Beschwerden beim Schulamt sowie an der Schule vorzubringen. Und vielleicht haben dann in wenigen Jahren die kommenden Grundschüler wieder Schwimmunterricht.

Zusätzlich werden die Eltern, denen es wichtig ist, den Kindern selbst oder über ganz gewöhnliche Schwimmschulen oder Schwimmvereine das Schwimmen beibringen müssen. Was aber den positiven Nebeneffekt hat, dass man den Kindern wieder näher kommt und ein weiterer zwingender Termin einen zu den wesentlichen Dingen im Leben treibt! Nämlich der Beschäftigung mit den eigenen Kindern.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kann deinen Ärger gut verstehen und halte den Schwimmunterricht auch für einen wichtigen Bestandteil des Sportunterrichts. Allerdings kann ich hier auch verstehen, dass der Schule das Geld fehlt. Es müssen Lehrer für den Schwimmunterricht eingestellt werden und die Schwimmbäder sind nicht unbedingt immer schnell erreichbar. Dann muss in der Regel ein Bustransport gewährleistet werden, der die Schüler zum Schwimmbad bringt und auch wieder abholt. Außerdem muss der Eintritt in das Schwimmbad, bzw. die Miete des ganzen Schwimmbades bezahlt werden.

Ich fürchte, man kann nicht viel dagegen unternehmen, wenn es von der Schulleitung einmal so beschlossen wurde. Man könnte es höchstens mal mit dem Elternbeirat besprechen, ob es dann eine Möglichkeit auf Schwimmunterricht gibt, wenn die Eltern etwas dafür bezahlen. Aber wahrscheinlich wollen dabei sowieso nicht alle Eltern mitziehen. Dann bleibt wirklich nur noch die Möglichkeit, das Kind bei einem anderen Schwimmunterricht anzumelden, was meist sowieso die bessere Wahl ist, weil die dortigen Schwimmlehrer sich viel mehr Zeit nehmen könnenals die Lehrer an den Schulen. Die Erfahrung habe ich zumindest gemacht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Das lässt sich eigentlich finanziell gesehen schon gut nachvollziehen, immerhin muss man den Transport, den Eintritt und den Lehrer beziehungsweise einen extra Rettungsschwimmer bezahlen. Das sind dann doch hohe Kosten, wenn man es mal für eine Klasse hochrechnet.

Dem Kind bleibt ja auch die Möglichkeit das Ganze privat zu machen. Immerhin gibt es für Kinder viele Schwimmkurse. Ich habe auch bei einem Privatkurs schwimmen gelernt und so teuer war das auch nicht. Es ist natürlich schade, dass das alles nicht mehr im Klassenverband stattfinden kann, aber wenn die finanziellen Mittel nicht gegeben sind, hat man da keine Auswahl. Man könnte sich gegebenenfalls einen Sponsor suchen. Einen Betrieb in der Gegend oder etwas in der Art. Vielleicht findet sich ja jemand, der den Kindern den Schwimmunterricht teilweise bezahlt, auch die Eltern können ja einen Teil dazugeben.

Ich bin aber der Meinung, dass Kinder in ganz Deutschland Schwimmunterricht haben sollten und nicht nur in bestimmten Gebieten. Immerhin gehen alle Kinder gerne ins Wasser und leider kommen eben immer noch viele Kinder dabei ums Leben, weil sie eben keine oder nur schlechte Kenntnisse haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es erstmal gut, dass du dich so für deine Schwester einsetzt und auch willst, dass die Kinder schwimmen lernen und dich auch dafür einsetzt. Finde ich echt super von dir und kann dich daher auch verstehen, wenn dich so etwas nervt.

Ich finde auch, dass man in deiner Region auf jeden Fall Schwimmunterricht geben sollte und ich kann es auch verstehen, wenn die Kinder schwimmen gehen wollen und so. Deswegen spricht ja nichts gegen einen Schwimmunterricht. Jetzt kann es aber wirklich sein, dass die Schule nicht soviel Geld vom Staat bekommt oder irgendetwas renoviert oder so. Dann besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Schule zu wenig Geld hat. Vielleicht könnt ihr ja eine Benefizveranstaltung organisieren mit dem Ziel, den Schwimmunterricht zu finanzieren.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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