Wie geduldig Gesprächspartnern etwas erklären?

vom 28.08.2012, 17:49 Uhr

Vorhin habe ich mich mit jemandem unterhalten und wollte demjenigen etwas erklären. Leider hat er nicht so richtig zugehört und musste mehrfach nachfragen, weil er manches nicht verstanden hatte, obwohl ich es ihm zuvor erklärt hatte. Der Bekannte hat nun nichts nebenbei gemacht, er war nicht nebenbei mir wichtigen Dingen beschäftigt, aber er schaute sich in der Gegend um und war dadurch wohl etwas abgelenkt. Ich war dann irgendwann schon ein bisschen genervt von der Situation und habe ihm auch gesagt, dass ich den Eindruck habe, dass er nicht zuhören möchte. Ich war sonst eigentlich ein eher geduldiger Mensch, seit ein oder zwei Jahren merke ich aber, dass ich immer ungeduldiger werde. Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn ich jemandem etwas erkläre und die Person das nicht sofort versteht. Bei den meisten Leuten funktioniert das problemlos, die wissen sofort, was ich ihnen sagen möchte. Aber es gibt auch immer wieder Einzelne, die entweder nicht richtig zuhören oder einfach nicht mitdenken.

Wie geduldig seid ihr, wenn ihr jemandem etwas erklären möchtet? Ich denke eigentlich, dass es reichen sollte, einmal etwas zu erklären - sofern man es denn vernünftig und nachvollziehbar erklärt. Wie reagiert ihr, wenn jemand nicht richtig zuhört? Seid ihr dann auch der Meinung, dass es keinen Sinn macht, der Person in dem Moment noch etwas erklären zu wollen, oder bleibt ihr geduldig und bemüht euch weiterhin um die Aufmerksamkeit der anderen Person?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin generell ein eher ungeduldiger Mensch und das nicht erst seit kurzem. Gezeigt hat sich das bei mir nicht nur auf der Arbeit, sondern auch bei meinem Nebenjob als Nachhilfelehrerin. Hier gibt es Schüler, die verstehen bestimmte Themen nicht, weil sie in der Schule zu schnell oder nicht genau genug erklärt werden. Erkläre ich sie detaillierter, ist dann in der Regel alles gut und der Schüler weiß auch beim nächsten Treffen noch, was ich gesagt habe. Nicht mehr so lustig ist das aber, wenn man scheinbar jemanden begriffsstutzigen vor sich sitzen hat, der auch nach mehrmaligem Wiederholen nicht versteht, was ich gesagt habe, geschweige denn, es sich bis zur nächsten Nachhilfestunde merken kann.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich es dann nicht weiter versucht habe, sondern den Eltern abgesagt habe und den Nachhilfeschüler nicht weiter unterrichtet habe. Aus mehreren Gründen nicht. Ungeduld war einer davon, denn es strapaziert auch meine Nerven, wenn ich jemandem eine simple Angelegenheit immer und immer wieder erklären muss, ohne dass ein positiver Effekt zu verzeichnen wäre. Auf der anderen Seite aber gehört ein solcher Schüler wohl auch nicht auf das Gymnasium und egal wie groß der Leistungsdruck ist, Erfolge werden da sicherlich nicht zu verzeichnen sein.

Auch sonst mag ich es nicht, wenn ich mich wiederholen muss. Merke ich dann auch noch, dass die Person mir gezielt nicht zuhört, weil sie mir anderen Dingen beschäftigt ist, dann bin ich erst recht wütend und breche dann nicht selten auch meinen Erklärvorgang ab. Ich möchte mich dabei schließlich auch nicht unnötig nerven und strapazieren müssen. Bei der Arbeit habe ich es teilweise erlebt, dass man dann auch nicht immer genervt davon gehen kann, wenn eine neue Aushilfe etwas nicht versteht, dass kommt bei der Chefin nicht gut an.

Hier handhabe ich das dann anders, nämlich erkläre ich etwas und gehe dann. Ich sage dann einfach, ich bin dort und dort und wenn sie was braucht, soll sie kommen oder rufen. Ich beschäftige mich dann mit anderen Arbeiten, die ganz ''dringend'' erledigt werden müssen. Damit habe ich bis jetzt immer sehr gute Ergebnisse erzielt. Hört nämlich eine Aushilfe nicht zu und konzentriert sich nicht auf meine Erklärung, dann hat das zur Folge, dass sie dann irgendwann mit einer Kundenschlange vor der Kasse steht und Hilfe braucht. Sie kann die Sache nicht alleine, der Kunde wartet und wird unter Umständen sauer.

Die Aushilfe muss mich dann suchen gehen und rufen, sich an die Chefin zu wenden ist in hohem Maße unangenehm und bis man mich findet, vergeht auch ein bisschen Zeit. Letzten Endes dann also, ist es eine unangenehme Situation, die daraus resultierte, dass nicht aufgepasst wurde. Ich kann mir dann meistens sicher sein, dass man mir bei der nächsten Erklärung besser aufpassen wird. Leider kann man dieses Konzept nicht immer anwenden und muss manchmal auch einfach die Zähne zusammen beißen und es durchhalten und wiederholen, aber ich versuche es zu vermeiden, so gut es geht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin leider auch sehr ungeduldig und oft würde ich mir wünschen, dass ich viel geduldiger mit manchen Situationen umgehen könnte, weil das auch meine Nerven schonen würde. So ist es auch, wenn mich jemand etwas fragt, was ich erklären möchte und der Fragesteller einfach nicht konzentriert bei der Sache ist. Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass es ausreichen sollte, wenn man eine Sache ein Mal in aller Ruhe erklärt. Wenn dann wieder viele Fragen dazu kommen, heißt das für mich auch oft, dass derjenige einfach nicht gut zugehört hat.

Mich nervt das auch sehr und wenn ich mitbekomme, dass mir jemand nur mit einem Ohr zuhört, reagiere ich auch sehr schnell ungeduldig und bin genervt, dass ich alles ein weiteres Mal erklären muss. Es gibt Situationen, wie z.B. bei der Arbeit, da muss ich dann einfach die Zähne zusammenbeißen und eben nochmals die Sache erklären. Dann bemühe ich mich auch, trotzdem geduldig zu sein. Wenn es mir aber in privaten Situationen so ergeht, sage ich auch ganz klar, dass ich mit meiner Erklärung auch aufhören kann, wenn derjenige sich doch nicht dafür interessiert. Meist habe ich dann schon die volle Aufmerksamkeit.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Generell würde ich mich wohl schon als geduldig bezeichnen, wenn ich etwas erkläre und ich erkläre komplizierte oder komplexe Sachverhalte auch gerne mehrmals auf verschiedene Weisen, bis sie verstanden werden. Es gibt aber Situationen, in denen ich gestresst bin und weniger Geduld aufbringen kann. Außerdem weiß ich nicht, ob eine Erklärung meinerseits ausreichend ist, um zu verstehen, was ich sagen will, denn ich weiß nicht, ob meine für mich nachvollziehbare Erklärung auch für ihren Empfänger nachvollziehbar ist. Denkweisen sind so unterschiedlich, dass man das eben nicht verallgemeinern kann. Nur, weil ich etwas logisch finde, muss das anderen nicht auch so gehen, auch nicht, wenn sie eine entsprechende Erklärung erhalten.

Wenn mein Gesprächspartner meinen Ausführungen nicht folgen kann, weil er abgelenkt ist, dann unterscheide ich übrigens unter den einzelnen Ablenkungen. Es gibt sicherlich ungünstige Momente für komplexe Sachverhalte, und wenn jemand sich beispielsweise gerade in einem rechten Verkehrschaos befindet und ich ihm als Beifahrer irgendetwas zu erklären versuche, dann wundere ich mich nicht, wenn er mir nicht folgen kann, aber dann ärgert mich das auch nicht. Es ärgert mich allerdings aber doch, wenn ich merke, dass jemand sich ablenken lässt, beispielsweise von etwas, das ich selbst als unwichtig betrachte. Mein Partner lässt sich beispielsweise gerne von Speisekarten irgendwelcher Restaurants ablenken und das ist wiederum etwas, was ich unmöglich finde und ihm auch genau so schon gesagt habe. In solchen Fällen bemühe ich mich auch sicherlich nicht um die Aufmerksamkeit meines Partners, weil ich das beim ersten solchen Vorfall gemacht habe und erfolglos war. Besonders störend finde ich dann, dass während meiner Ausführungen von ihm diese typischen Laute kommen, die bedeuten sollen, dass er mir folgen kann, obwohl er längst mit den Gedanken woanders ist.

Bei meinem Vater handelt es sich wieder um einen anderen Fall, auch ihm muss ich Sachverhalte häufig mehrfach erklären. Allerdings ist mir bei meinem Vater aufgefallen, dass er mir häufig deshalb nicht folgen kann, weil er wohl während des Zuhörens irgendwelche Gedankengänge verfolgt, die ihn in die falsche Richtung lenken. Dass man während des Zuhörens über das Gehörte nachdenkt, ist vermutlich normal, sonst könnte man vermutlich auch keine Logik anwenden. Aber mein Vater denkt jeweils zu weit und zu schnell, häufig aber vor allem eben in die falsche Richtung, sodass Erklärungen schnell anstrengend werden. Ihm kann ich aber sagen, dass er einfach mal zuhören und nicht so viel nachdenken soll, dann klappt das auch irgendwann. Bei ihm ist es allerdings aber eben auch kein nicht vorhandenes Zuhören, sondern eher eine Verbindung aus dem Zuhören und zu viel eigenem Denken, das ihn schnell unaufmerksam erscheinen lässt, obwohl er es eigentlich gar nicht ist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Im allgemeinen bin ich schon ein sehr geduldiger Mensch, egal ob es sich dabei um eher einfache oder eher komplizierte Sachverhalte handelt. Oft genug gibt es da einen Grund, wenn jemand etwas nicht versteht und wenn man den erst mal herausgefunden und geklärt hat, dann lässt sich meist der Rest auch schnell klären. Da ist es dann eigentlich nur das Fingerspitzengefühl, heraus zu finden, an welcher Stelle es hakt. Wenn es denn einfach nur die Ablenkung ist, dann ist es manchmal auch besser, die Erklärung zu unterbrechen und an anderer Stelle fort zu setzen.

Was mich aber schon richtig aus der Fassung bringen und ungeduldig machen kann, ist die Tatsache, wenn jemand einfach derart an alten Glaubenssätzen festhält und gar nicht mal zur Probe davon abweichen will. Dann nämlich ist es auch ab und an unmöglich, dass man etwas erklären kann. Und da verliere ich dann auch die Geduld. Oder wenn man mal einen Faden weiterspinnt und das unter zuvor veränderten Voraussetzungen. Wenn dann jemand immer wieder vergisst, dass wir einfach zur Probe einmal von anderen Voraussetzungen ausgehen wollten - da reißt dann auch schon einmal der Geduldsfaden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also bei mir kommt es immer auf die Situation und auf die Person drauf an. Es gibt wirklich Personen, denen man nichts erklären kann, da sie nicht zuhören, es einfach nicht verstehen wollen oder einen nur ärgern wollen.

Es ist oft mal so, dass ich etwas erkläre und das sind nicht unbedingt langweilige Sachen. Ich habe viele Freunde, denen ich das gut erklären kann und sie verstehen es auch sofort. Sie hören mir richtig zu und verstehen was ich meine und können auch ein paar Sachen aus dem Kontext verstehen. Dann gibt es noch die Freunde, die nicht zuhören und dann immer mal wieder fragen, wie genau ich das meine oder so. Ich erkläre es dann nochmal mit normaler Stimme und bleibe natürlich noch ruhig. Wenn dann nochmal gefragt wird, werde ich schon etwas lauter und bin auch meistens genervt. Wenn es dann wirklich vorkommt, dass die Person es immer noch nicht verstanden hat, dann sage ich, dass es egal ist und wir wechseln das Thema oder ich gehe.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meiner Meinung nach hast du in der beschriebenen Situation vollkommen richtig reagiert. Man hat mal einen schlechten Tag und hört nicht zu oder man versteht nicht gleich alles, gerade bei komplizierten Sachverhalten. Aber dann sollte man sich zumindest aus Respekt dem gegenüber zusammenreißen oder sich entschuldigen, dass man heute leider nicht in der Lage ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dass man mal einen schlechten Tag hat finde ich durchaus in Ordnung.

Ich merke auch, dass ich immer ungeduldiger werde. Dann frage ich mich auch schon manchmal, ob ich einfach nur schlecht erklären kann oder ob die Menschheit immer mehr verdummt und keine Zusammenhänge mehr versteht. Oder ob das Soziale schon soweit verkümmert ist bei der Menschheit, das manche zwischenmenschlichen Zusammenhänge nicht mehr verstanden werden. Ich versuche immer, einmal ausführlich und mit logischen Schlussfolgerungen zu erklären. Dies tue ich auch gerne noch ein zweites Mal. Danach hängt es davon ab, wie wichtig mir dieses Thema ist und was ich bei meinem Gegenüber erreichen will, wenn ich es ihm erzähle. Manchmal ist es auch einfach nicht so wichtig, dass der Gegenüber kapiert, was man ihm begreiflich machen möchte. Ich denke da kann man sich ganz auf die SItuation und das Bauchgefühl verlassen.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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