Unterliegen Schrebergärten strengen Satzungen?

Mein Onkel will unbedingt einen Schrebergarten haben um sich am Wochenende darin zu erholen. Er will gar nicht viel anpflanzen. Er würde eher auch Rasen hinein sähen und eine Erholungsoase machen. Nun meinte aber ein anderer Onkel, dass er das vergessen kann, weil in Schrebergärten Satzungen gelten, die vorschreiben, dass man 2/3 Nutzgarten anlegen muss und 1/3 kann als Erholungsoase gemacht werden.

Wenn das so ist, dann muss mein Onkel sehen, dass er einfach irgendwo ein Grundstück für einen Garten bekommt. Aber er wäre gerne in einer Kleingartensiedlung, weil er auch den Kontakt zu anderen "Gärtnern" haben will. Wie sieht es mit den Satzungen in einem Schrebergarten aus? Wo kann man diese Statuten nachlesen?

Da wir in Deutschland sind, gibt es für Kleingärten nicht nur Satzungen, sondern tatsächlich sogar ein ganzes Gesetz, was du hier beispielsweise einsehen kannst. Hinzu kommt, dass die meisten Schrebergarten-Kolonien vereinsmäßig organisiert sind. Die Gartenfläche wird häufig gepachtet, für evt. bestehende Bauten (Gartenhäuser) muss ein Abstand gezahlt werden. Wenn man sich an Strom und Wasser anschließt, fallen Nebenkosten an.

Der Garten darf nicht so gestaltet werden, wie man selbst es möchte. Wildwiese, Liegestuhl und Pool rein - das wird nicht gestattet. Für die Gartengestaltung gibt es Satzungen, die nicht nur jede Kleingartenanlage allein für sich beschließt, sondern meist sind sie auch noch an Dachverbände angeschlossen. Es gibt Vorschriften für die Größe der Nutzfläche und die Größe einer Gartenhütte. Es gibt Vorschriften, wir hoch man seine Hecken und Bäume wachsen lassen darf und wie viele Bäume man pflanzen darf. Man darf sich in seinem Garten nicht abschotten oder sein Häuschen Neon-Pink streichen, wenn es nicht in das Gesamtkonzept passt. Außerdem muss man sich am "Vereinsleben" beteiligen und dafür Leistungen erbringen: Gemeinschaftsräume pflegen, Kuchen backen, Feste organisieren. Heute wird das nicht mehr so streng gehandhabt, wie früher, aber ich denke für so was muss man einfach gebaut sein.

Die Satzungen werden je nach Schrebergarten freizügiger oder wenig freizügig ausgelegt. Aber ist stimmt schon, dass relativ genau vorgeschrieben wird, was in welchen Mengen anzubauen ist. Ich hatte mich auch einmal für einen Schrebergarten in München interessiert, aber da gab es so lange Wartelisten, dass ich mindestens zehn Jahre hätte warten müssen. Man sollte sich die Anlage aber genau anschauen, vor allen Dingen, wenn man Kinder hat. Nicht, dass man dann nur Nachbarn hat, die absolute Stille haben möchten und die jeder Grashalm, der von deinem Garten aus durch den Zaum in ihren wächst, stört.

Es kommt darauf an, wie hoch der Leerstand bei den Pachtgärten ist. Denn wenn viele Kleingärten nicht genutzt werden, dann sieht man es auch mit dem Anbau nicht so eng. Aber allgemein gilt eben das man die Anbaufläche drittelt. Und zwar in Nutzgarten, Ziergarten und eben Erholungsbereich. Dein Onkel wird also nicht gänzlich einen Erholungsgarten anlegen dürfen.

Bei uns zum Beispiel achtet man nur streng auf die Ruhezeiten. Zumindest was die Nutzung von Werkzeugen angeht. Beim Anbau kontrolliert man nicht, was man anbaut, sondern nur, ob der Garten eben gepflegt wird. Wenn ich jetzt bei unseren Garten die Anbaufläche nehme, dann komme ich auf weniger als ein Drittel für den Erholungsbereich. Dafür ist aber unsere Anbaufläche für Nutzpflanzen und auch Blumen wesentlich größer.

Meine Mutter teilt sich mit drei anderen Parteien einen Schrebergarten. Dieser ist anscheinend nicht sehr typisch, weil dort jeder macht was er will. Jeder hat seine eigene Fläche und baut an was er möchte. Ein älteres Eherpaar hat sich eine Hütte gebaut, wo sie ihre Wochenenden verbringen. Ein anderer Mann grillt dort regelmäßig mit seiner Familie. Auf Äußerlichkeiten legt da keiner einen großen Wert. Den Rasen mähen tut nur derjenige, der Lust dazu hat oder wenn es ihn wirklich stört.

Ich habe nicht einmal gewusst, dass es solche Satzungen gibt. Wenn ich es meiner Mutter erzähle, dass mancherorts auf jeden einzelnen Grashalm geschaut wird oder einem vorgeschrieben wird, was man anbauen darf, lacht sie sich kaputt.