Wonach werden Zinsen bei Immobiliendarlehen berechnet

Meine Tante und mein Onkel wollen ein Haus kaufen oder bauen. So genau wissen sie es noch nicht. Sie wollten sich nun auch mal nach Immobiliendarlehen erkundigen und haben festgestellt, dass die doch unterschiedlich hoch sein können. Wonach werden diese Immobiliendarlehenszinsen eigentlich berechnet? Auf was kommt es an, wenn diese Zinsen berechnet werden?

Es kommt natürlich darauf an, wie hoch die Zinsen im Moment sind, außerdem ist es von Bedeutung, ob man einen festen Zinssatz oder einen variablen vereinbart sowie auf die Bonität und auf die Laufzeit, außerdem auf den Tilgungsplan, das heißt, nach welchen Plan man Zinsen zahlt und tilgt. Außerdem muss man die Bearbeitungsgebühren berücksichtigen und eine Versicherung, die man abschließen sollte. man muss sich das im Einzelnen genau anschauen. Eine "Formel" gibt es nicht. Manchmal muss man auch ein bisschen mehr zahlen, wenn man Sonderzahlungen leisten möchte. Es kann ja sein, dass man zwischendurch eine Erbschaft macht und die Schulden auf einen Schlag loswerden möchte.

Anlupa hat ja mit der Antwort schon angedeutet, dass es im Grunde immer auf die individuelle Situation des Darlehensnehmers ankommt, welches Angebot eine Bank dem Kunden macht. Es ist kaum möglich, solche Geschäfte praktisch von der Stange zu machen, weil mit unterschiedlichen Tilgungshöhen auch unterschiedliche Gewinne von Banken erwartet werden bzw. auch die Sicherheit anders bewertet wird.

Wenn ein Haus gekauft oder gebaut wird, dann stellt sich auch die Frage, welcher Anteil eben finanziert wird. Muss die Bank 100% vorstrecken, so schätzt die Bank das Risiko eines Ausfalls natürlich als höher ein, als wenn nur 20% des gesamten Vorhabens zu finanzieren ist. Und ein geringeres Risiko zieht natürlich geringere Zinsen nach sich. Ebenso die Laufzeit. Wenn eine Bank sich für 15 Jahre an Zinsen bindet und dem Kunden eben für 15 Jahre einen festen Zinssatz anbietet, ist das Geschäft für die Bank (gerade in Niedrigzinszeiten) nicht so gut, weil davon auszugehen ist, dass die Zinsen tendenziell in der Zeit steigen werden. So erkauft man sich die längere Laufzeit eben mit höheren Zinsen. Bei einem Darlehen über drei Jahre schaut das natürlich anders aus. Auch kosten in aller Regel Zusatzvereinbarungen zu Ungunsten der Bank Geld, was in einem höheren Zinssatz zum Ausdruck kommt. Wer nämlich vorzeitig tilgen kann, der nimmt der Bank Zinserträge mit. Wird also die vorzeitige Tilgung (bzw. Sondertilgungen bis zu einem gewissen Betrag) vereinbart, schlägt sich das auf die Zinsen nieder. Auch andere Leistungen können hier Zinserhöhend wirken. So z.B. wenn vereinbart wird, dass während der Laufzeit die Tilgungsgröße kostenfrei geändert werden kann.

Dann darf der Einfluss der Region nicht vergessen werden. Es gibt einfach Gebiete, für die höhere Zinsen bei Immobilien verlangt werden, weil diese weniger attraktiv sind. Anders natürlich in Ballungszentren, in denen man davon ausgehen kann, dass im "Worst-Case" das Objekt wieder veräußert werden kann. Wenn aber irgendwo auf dem flachen Land in Ostdeutschland eine Hütte praktisch zu keinem Preis verkauft werden kann, weil keine Interessenten da sind, dann ist damit das Risiko für die Bank höher. Sprich: sie setzt höhere Zinsen an.

MissMarple hat geschrieben:Meine Tante und mein Onkel wollen ein Haus kaufen oder bauen. So genau wissen sie es noch nicht.