Mit dem Anwalt drohen ...
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass das meist nur Kinder sind, die das von ihren Eltern aufgeschnappt haben. Das sind dann in vielen Fällen solche Eltern, die so viel Geld haben, dass sie wirklich alles und jeden verklagen können, wenn sie wollen. Wenn dann die lieben Kleinen immer wieder hören, wie ihre Eltern diesen Satz über die Lippen bringen, dann denken sie, dass es ganz normal ist und machen es auch, weil sie eben denken, dass man es so macht und einen Streit nicht anders lösen kann.
Ich muss sagen, dass ich das sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern traurig finde, wenn dann solche Sprüche kommen. Die Variante "Dann hole ich meinen großen Bruder", finde ich da auch nicht viel besser. Es ist ja in beiden Situationen so, dass man das Problem nicht selbst lösen will oder kann, weil man sich eben nicht genug Mühe gibt. Dabei ist es ja doch so, dass man sehr viele Probleme einfach durch ein klärendes Gespräch lösen kann.
Da die meisten Menschen das aber nicht hinbekommen, ist es so, dass die Anwälte inzwischen sehr viel verdienen, weil sehr viele Leute sich für ihre privaten Streitfälle einen Anwalt nehmen. Dabei ist es eigentlich schon fast egal geworden, ob es nun deswegen ist, weil der Nachbar eben morgens manchmal Krach macht oder, weil einem das Auto kaputt gemacht wurde.
Jedoch muss ich auch sagen, dass es manchmal wirklich besser ist, wenn man sich einen Anwalt sucht. Es ist ja doch so, dass ein Anwalt eine unbeteiligte und neutrale Person ist und die Sache ganz objektiv betrachten kann. Dadurch gelingt es ihm vielleicht auch eher eine Lösung zu finden, die für beide Seiten angenehm ist und akzeptabel. Des Weiteren sind Anwälte in bestimmten Fällen, wie zum Beispiel bei Diebstahl, Betrug und so weiter auch ganz nützlich, weil sie einem da wirklich helfen können. Jedoch sollte man es trotzdem nicht übertreiben.
Ich drohe nie mit einem Anwalt, denn ein Anwalt braucht einen handfesten Beweis beziehungsweise einen richtigen Rechtsstreit um etwas machen zu können. Zum Anwalt zu gehen wäre bei mir der allerletzte Ausweg. Erst wenn ich mit der Person gar nicht mehr verhandeln könnte oder gar mit ihr reden, dann würde ich meinen Anwalt einschalten. Aber auch nur dann, wenn ich genau weiß, dass ich im Recht bin, denn sonst ist alles nicht von Erfolg gekrönt und man muss ihn dann noch selbst bezahlen. Ich verstehe nicht, warum das bereits Kinder mit an hören müssen, wahrscheinlich weil ihre Eltern geschieden sind und nur noch über Anwälte kommunizieren. Solche Streitigkeiten gibt es ja ganz oft und es gibt kaum eine Chance, dass die Kinder das nicht mit bekommen.
Wenn eine Angelegenheit, das muss kein Streit sein, nicht beizulegen ist, es aber um eine wichtige Sache geht, sollte man sich nicht scheuen, einen Anwalt einzuschalten. Aber eine Drohung mit einem Anwalt wirkt lächerlich, wenn nicht eine ganz ernste Sache dahinter steht. Vor allem finde ich, dass man selbst viele Dinge erledigen kann, wenn man sich Mühe gibt. Ist jemand total stur und es geht um wichtige Dinge und eine Einigkeit ist nicht zu erzielen, sollte der Anwalt eingeschaltet werden, teilweise schon, um eine Frist zu wahren.
@anlupa, selten hat eine Privatperson einen Anwalt, der in allen Angelegenheiten für diese Person tätig ist. Jeder Anwalt hat ein spezielles Fachgebiet, auf dem er sich bestens auskennen sollte. Bevor man sich einen Anwalt nimmt, sollte man sich erkundigen, ob er auch in dem gewünschten Fachgebiet firm ist und alle Tricks kennt, sonst muss das nicht unbedingt funktionieren. In den Filmen, wo jeder seinen Anwalt hat, ist es eine Firma, die dahintersteht. Denn der Klient im Film hat doch immer andere Probleme, die ein Anwalt nicht in jedem Falle allein lösen kann.
Es gibt noch mehr Streitmöglichkeiten als nur Nachbarschaftsstreit, den kann man in den meisten Fällen selbst lösen oder gar nicht erst so weit kommen lassen. Bevor man sich in solchen Fällen für einen Anwalt entscheidet. sollte man doch erst einmal die finanzielle Seite durchrechnen. Bei einem Straßenverkehrsunfall, wenn der nicht selbst verschuldet ist, sollte unbedingt ein Anwalt hinzugezogen werden. Ebenso ist es bei einem Eigentum oft nicht möglich, seine Interessen allein zu vertreten. Unterhaltsklage ist auch ein Spezialgebiet, wo man ohne Anwalt schlechte Karten hat. Aber ein Nachbarschaftsstreit ist im Normalfall keine Anwaltssache.
Die Eltern, die ihre Kinder zur Privatschule schicken, sind oft gut betucht und fühlen sich immer und grundsätzlich im Recht. Solche Menschen haben oft eine Anwaltsfirma hinter sich, das schon alleine von Berufswegen. Die Kinder hören solche Gespräche zu Hause und für die ist es dann normal, wenn sie anderen Kindern drohen. Das muss sich kein Kind gefallen lassen. Solche Drohungen sind einfach dumm und lächerlich. Aber auch bei Drohungen von Erwachsenen handelt es sich in erster Linie um Menschen, die alleine, ohne einen Beistand nichts auf die Reihe bekommen und das ist traurig. Denn hinter den Drohungen steckt meistens nichts, was Nennenswert ist. Und so machen sich die Drohenden noch lächerlich.
Ich habe auch einmal mit einem Anwalt in einem Schreiben gedroht, nachdem meine vorangegangenen Zahlungsaufforderungen nichts brachten und ich auch keine Antwort erhielt, auch auf das Drohschreiben nicht. Es handelte sich um eine Ausstellung in einer anderen Stadt. Es wurden Bilder von mir verkauft und ich erhielt das Geld nicht. Ein Anwalt hat dann die richtigen Maßnahmen ergriffen und ich bekam das Geld. Einfach nur leere Drohungen aussprechen, finde ich wirklich sehr dumm.
Ich glaube an sich nicht, dass eine solche Drohung immer nur Erpressung, Angeberei oder Verzweiflung sein muss, teilweise kann eine solche Drohung auch einige Situationen erleichtern und schneller zu einer Problemlösung führen. Klar kann es mitunter auch sein, dass viele Menschen einfach nur damit drohen, weil sie sich wichtig vorkommen und glauben, dass sie damit etwas erreichen würden, aber dass sind dann sicherlich Ausnahmefälle, dass hoffe ich zumindest. Sowas sieht man nun leider ja auch häufiger im Fernsehen und ich denke, dass dies einer der Gründe dafür sein kann, dass man sowas auch immer öfter auf den Straßen hört.
An sich aber denke ich, dass eine solche Drohung durchaus etwas bewirken kann, selbst wenn man eigentlich gar nicht vor hat, einen Anwalt zu der Sache hinzuzuziehen. Angenommen man hat nun einen relativ lästigen Fall, wo man vielleicht auch einfach weiß, dass die eine Person nur so hartnäckig an der Sache festhält, weil es ansonsten ihren Stolz verletzt oder so. Eine Drohung mit dem Anwalt könnte dann mitunter durchaus helfen, wenn das Gegenüber sich beispielsweise auch darüber bewusst ist, dass er im Unrecht ist. Vielleicht wird dann darauf hin auch einfach von der Sache abgehalten, weil man auch keine Lust auf Stress hat.
Ich würde also nicht meinen, dass eine solche Drohung immer auch gleich schlecht ist. Klar wird es Menschen geben, die das ausnutzen und die dann einfach blind bei jeder Gelegenheit mit etwas drohen, von dem sie keine Ahnung haben und was sie sich auch gar nicht leisten können, aber an sich bin ich mir eigentlich sicher, dass diese Personen in der Minderheit sein müssten. Teilweise kann es durchaus förderlich sein, eine solche Drohung anzubringen, wenn man sich eine schnelle Schlichtung wünscht und sich sicher ist, dass der Streit eher auf emotionaler, denn auf rechtlicher Basis geschieht.
Mit Erpressung, also dem Tatbestand, hat das sicherlich zunächst rein gar nichts zu tun, denn hinter der Erpressung steht stets eine Bereicherungsabsicht, die in den meisten Fällen, in denen mit einem Gang zum Anwalt gedroht wird, überhaupt nicht zum Tragen kommt. Ich finde es aber nicht sonderlich verwunderlich, dass heutzutage viele Menschen versuchen, andere damit zu einer vermeintlichen Einsicht zu bringen oder wenigstens ruhig zu stellen, indem sie die Konsequenz ankündigen, einen Rechtsanwalt aufzusuchen. Aus meinem Arbeitsalltag weiß ich, dass viele Mandanten recht gut über ihre Rechte Bescheid wissen und schon durch Rechtsschutzversicherungen, die ein möglicherweise vorhandenes finanzielles Risiko deutlich minimieren, häufig den Gang zum Anwalt versuchen, um sich wenigstens über ihren Sachverhalt rechtlich beraten zu lassen. Außerdem glaube ich, dass man heutzutage generell aufgeklärter über seine Rechte ist und auch mehr dazu neigt, sie zu nutzen und eben nicht zu dulden. Das geht bei Produkthaftungen los, die heutzutage scheinbar sensibler wahrgenommen werden und hört bei Schmerzensgeldern auf. Heutzutage ist doch kaum noch jemand bereit, alle Fünfe gerade sein zu lassen, egal, ob es sich dabei um Forderungen handelt, die man selbst einer anderen Person gegenüber geltend machen kann oder eben um ein Schmerzensgeld aus irgendeinem, möglicherweise auch nur fahrlässigen, Verhalten eines anderen.
Mir fällt allerdings aber noch ein weiterer Fall ein, der mir aus meinem Arbeitsalltag als mittlerweile recht häufig vorkommend bekannt ist und der vor einigen Jahren sicherlich noch kaum eine Rolle gespielt hat. Wir haben einige Fälle, in denen es um das Gewaltschutzgesetz und somit häufig um Stalking geht. Auch im meinem privaten Umfeld befindet sich jemand, der einen solchen Fall hat, aber noch nicht zum Anwalt gegangen ist, um diese Situation zu lösen, die für diese Person sehr belastend ist. Wo man vor einigen Jahren also noch nicht wirklich ernst genommen wurde, wenn man darüber berichtet hat, dass man es mit Stalking zu tun hat, gab es mittlerweile doch einiges an Aufklärung und insofern auch eine Sensibilisierung für dieses Thema. Hier ist der Gang zum Anwalt häufig tatsächlich der erste Schritt, nicht der zur Polizei. Ein Rechtsanwalt kann in einem solchen Fall immerhin versuchen, zunächst auf schriftlichem Wege die Person, die gegen das Gewaltschutzgesetz verstößt, zur Raison zu bringen und über mögliche Konsequenzen aufzuklären, sollte sie ihr Verhalten nicht einstellen. Die andere Möglichkeit, die man als Betroffener hat, wäre in einem solchen Fall, eine einstweilige Verfügung zu beantragen. Man müsste dann also zum Amtsgericht gehen, aber das ist sicherlich nicht die geringfügigere Maßnahme, sodass der Gang zum Rechtsanwalt hier quasi den Weichspülgang mit Nachdruck darstellt.
In diesem vorgenannten Fall, der mir persönlich bekannt ist, fiel auch schon die Äußerung, dass man zum Anwalt gehen würde, wenn dieses Verhalten nicht eingestellt wird. Es fanden auch schon Erkundigungen beim Rechtsanwalt über die möglichen Schritte statt, aber er wurde noch nicht mandatiert. Grund hierfür ist allerdings ausschließlich das Kostenrisiko, das zunächst bei demjenigen verbleibt, der den Rechtsanwalt bevollmächtigt hat, um seine Rechte durchzusetzen. Wer sich also nicht scheut, seine Rechte durchzusetzen, was jedem freigestellt sein sollte, auch, wenn er dafür in Kauf nehmen muss, auf seinen dadurch entstehenden Kosten sitzen zu bleiben, weil sie bei der Gegenseite nicht beizutreiben sind, auch, wenn diese die Inanspruchnahme des Rechtsanwalts aus irgendwelchen rechtlichen Gesichtspunkten tragen muss, der wird wohl einen Anwalt beauftragen. So wirklich falsch finden kann ich das nicht, vor allem eben nicht in solchen Fällen wie dem oben genannten.
Ich selbst habe nun noch nicht angekündigt, zum Anwalt zu gehen, jedenfalls nicht in privater Hinsicht. Die Prüfung meiner rechtlichen Möglichkeiten habe ich aber hin und wieder schon gegenüber irgendwelchen Unternehmen angekündigt, mit denen ich Ärger hatte und ich habe dann auch nicht selten einen mir bekannten Rechtsanwalt nach der rechtlichen Sachlage befragt und ihn entsprechend beauftragt, wenn ich der Meinung war, das mir ein Unrecht angetan werden soll, das ich nicht zu tragen bereit bin. In meinem privaten Umfeld fände ich es allerdings aber reichlich übertrieben, damit zu „drohen“, einen Rechtsanwalt einzuschalten, denn da verfahre ich doch lieber anders und beende nötigenfalls auch einen Kontakt, den ich als schädigend empfinde.
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