Problem mit dem Arbeitskollegen
So wie ich das verstehe hat deine Leiterin ihn schon mehrere male ermahnt. Wenn sie das ausdrücklich gemacht hat und ihm auch die Kündigung vor Augen gehalten hat sollte es doch bei ihm langsam mal klick machen, oder nicht? Wenn mir jemand mit Kündigung droht wäre ich aber mal so was von übergenau und eifrig damit ich auf jeden Fall meinen Job behalten kann. Das scheint der Herr aber nicht so zu sehen. Wenn er sich immer noch so gehen lässt, obwohl es seine letzte Chance ist, zeigt doch nur, dass er für den Job absolut nicht geeignet ist. Gerade hier ist es doch wichtig, dass jemand da ist. Was ist nun wenn du mal krank wirst und er mal wieder nicht da ist? Dann ist das Gejammer groß. Hier muss also jemand arbeiten, der wirklich zuverlässig ist.
Du bist keinesfalls der "Buhmann" wenn du dies deiner Leiterin erzählst. Du siehst es doch selber genau so, dass er unzuverlässig und unpünktlich ist. Und genau das solltest du deiner Leiterin auch nicht verheimlichen. Er weiß, dass es um seinen Job nicht gut steht und er legt es offenbar direkt darauf an ihn zu verlieren. Alleine deswegen brauchst du dir keine Sorgen darum machen. Berichte ihr ruhig wie er sich verhält und was er verkehrt macht. Er hatte ja seine Chancen. Es ist doch auch ein besseres arbeiten für dich und deine Kollegen wenn ihr jemanden an der Seite habt, den ihr einigermaßen vertrauen könnt. Warum sollte man ihn hier noch in Schutz nehmen? Ich sehe da keinerlei Gründe.
Das ist ja schön, dass du dir so viele Gedanken über deinen Kollegen, aber mehr als Reden kannst du auch nicht. Spreche ihn noch mal alleine darauf an und sag ihm ganz klar, dass dies nicht geht. Begreift er es immer noch nicht, dann muss er auch die Konsequenzen für sein Handeln tragen. Und gerade Zuverlässigkeit, ist eins der Werte, die für Kinder sehr wichtig sind. Da fragt man sich also schon, ob er sich bei der Jobwahl nicht etwas vergriffen hat.
Der Thread ist ja schon über zwei Jahre alt, daher wäre es durchaus interessant zu hören, wie es nun ausging, was aus dem Kollegen geworden ist und wie die Situation überhaupt weiter entwickelt wurde. Ausgehend von den bisherigen Informationen: Da wurdest Du, Nipfi, ja auch förmlich ins kalte Wasser geworfen, was die Anleitung neuer Mitarbeiter anbelangt. Denn, was man sich als Mitarbeiter mit Führungsverantwortung als erstes abgewöhnen muss, ist der Anspruch von allen Mitarbeitern auch immer und unter allen Umständen gemocht zu werden. Es gehört auch dazu, dass man einmal unpopuläre Entscheidungen trifft und/oder durchsetzt. Das heißt dann noch lange nicht, dass man dem Mitarbeiter schaden will, der dann erst einmal in einem nicht so guten Licht dasteht. Genau daran scheinst Du Dich aber noch nicht gewöhnt zu haben.
Die zweite Sache, an die man sich als Führungskraft gewöhnen muss, ist es klare Ansagen zu machen. Gerade wenn man vom normalen Arbeitgeber erst zu einer Führungskraft wird, ist das oft ungewohnt und man muss das erst üben. Auch hier kann es ja sein, dass die Aufgabe nicht als Aufgabe delegiert wurde, sondern dass es eher wie eine Bitte ankam, die erfüllt werden könnte, aber nicht muss. Wenn Du Dich also da ganz klar geäußert hast, dann solltest Du nicht mehr zögern und die Leiterin der Einrichtung über künftiges Fehlverhalten informieren. Wenn Du aber denkst, dass Du vielleicht nicht klar genug die Führungsperson gezeigt hast, dann kannst Du daran noch arbeiten und mit dem Gespräch noch warten.
Ich würde an deiner Stelle so handeln, dass du ihm klipp und klar sagst, dass es seine allerletzte Chance ist und er kurz vor der Kündigung steht. Also entweder hält er sich ab sofort an die Regeln und ändert sich oder er lässt es bleiben. Dinge wie Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit sind meiner Meinung nach einfach nicht zu entschuldigen. Da muss man sich nur zusammen reißen und dann kann man das von heute auf morgen ohne großen Aufwand ändern. Wenn er andere schwierigere Dinge nicht sofort schafft, dann ist das sicherlich in Ordnung. Aber so etwas grundsätzliches klingt für mich eben eher danach, als hätte er einfach keinen Bock und wenn das so ist, ist das dann eben sein Problem.
Ich denke eben auch, dass er dadurch gute Zukunftschancen verliert, aber man kann nicht ewig geduldig sein, nur weil man einem anderen Menschen dadurch etwas kaputt macht. Deswegen wäre es für mich an der Zeit ihm ein Ultimatum zu stellen und wenn er das nicht einhalten möchte, dann hat er Pech gehabt, auch wenn es hart ist.
Diese Aufgabe, die du da hast, ist ja wirklich mehr als undankbar. Ich verstehe sehr gut, dass du dich hier so fühlst, als säßest du zwischen den Stühlen. Aber es ist leider manchmal so, dass man es nicht jedem recht machen kann, so auch in dieser Situation. Weiß der junge Mann denn, dass dies seine letzte Chance ist, hat die Leiterin ihm das so klargemacht? Wenn das so ist, würde ich auf diesen Mann gar keine besonderen Rücksichten nehmen und finde, er ist selber schuld, wenn er sich nicht anstrengt.
Wenn er das aber nicht weiß, so würde ich an deiner Stelle mal dringend mit ihm reden und ihm klarmachen, dass er kurz vor der Kündigung steht und du auch mit ihm zur Chefin gehen sollst, wenn er nicht ordentlich arbeitet. Du kannst ja gleich dazu sagen, dass du es nicht gerne machst, es aber tun musst, wenn er dich dazu "zwingt". Vielleicht öffnet ihm das die Augen und er lernt dadurch Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, ohne die es im Berufsleben einfach nicht geht.
So wie ich die Situation sehe, würde ich ihn eigentlich nicht schonen, denn davon hat er nichts. Wenn er nämlich Pech hat, dann läuft das so, dass du ihn jetzt großartig verschonst, obwohl die Chefin ihm eine letzte Chance gegeben hat und irgendwann wird er dann vielleicht nicht mehr mit dir zusammen arbeiten, sondern mit jemandem anderen und diese Person wird nicht so rücksichtsvoll sein und ihn dann so oder so bei der Chefin melden. An sich also ist es besser, wenn du jetzt auch handelst, denn dann hat er wenigstens Konsequenzen für sein Handeln. Andernfalls wird sich die Kündigung nur hinschieben und er lernt nichts. Wird er sofort gekündigt, zeigt man ihm damit wenigstens, dass das Verhalten nicht geduldet wird und er sich das nicht erlauben kann.
Aus diesem Grund würde ich ihn nicht weiter verschonen. Wenn du nicht direkt zur Chefin gehen willst, dann würde ich ein letztes Gespräch mit ihm führen und ihm ausdrücklich erklären, dass du das auch nicht mit dir machen lässt und dich nicht benutzen lässt. Ein bisschen hört sich das für mich nämlich schon danach an, als würde er meinen, mit dir könnte man das machen. Du kannst ihm sagen, dass er sich so benehmen soll, wie es erwartet wird, aber wenn das nicht geschieht, dann hätte ich keine Hemmungen, zur Chefin zu gehen.
Dies hat nicht nur für die Vorteile, weil du dann entlastetet wirst und wahrscheinlich jemanden anderen an deine Seite gestellt bekommst, auch für ihn ist das besser, weil es ihm so eine Lehre ist und er deutlich gemacht bekommt, dass er sich nicht alles leisten kann, was er tut, ohne dass es Folgen für ihn hätte. Ob du nun der Buhmann bist oder nicht, es geht hier nicht darum, beliebt zu sein und wenn es um die Arbeit geht, dann würde ich sowas eben auch nicht mit mir machen lassen. Du übernimmst seine Arbeit und er kommt auch noch zu spät und leistet sich andere Dinge, die nicht angebracht sind.
Ich selbst muss sagen, dass ich meistens Bescheid gegeben habe, wenn mich Arbeitskollegen irgendwie behindert oder gestört haben. Bei meinem Aushilfsjob an der Tankstelle gab es beispielsweise Leute, die Punkt genau um die Uhrzeit erschienen sind, zu der sie laut Plan anfangen, dass man eigentlich eher kommen muss, dass wissen aber alle. So hatte ich dann immer fast eine ganze Überstunde, weil ich warten musste, bis die Person erstmal fertig war, bevor ich mich abmelden konnte und auch gehen durfte. Ich habe das dann auch nicht geduldet und sofort einen Zettel für meine Chefin geschrieben, wenn etwas war.
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