Kindergarten Eingewöhnung

vom 30.09.2008, 17:10 Uhr

Ich habe ein Problem, meine Tochter Jessica (3 Jahre) will nicht in den Kindergarten. Die ganze Zeit vorher hat sie sich schon furchtbar auf den Kindergarten gefreut und die erste Woche war auch überhaupt kein Problem, doch von einen Tag auf den Anderen wollte sie plötzlich nicht mehr hin gehen. Ich habe schon alles probiert und natürlich habe ich auch schon mit den Betreuerinnen gesprochen, aber nichts hilft. Jeder Morgen beginnt mit denselben Theater. Jessica durfte zwischendurch auch schon eine Woche zu Hause bleiben, aber auch das hat nicht geholfen.

Natürlich will ich meine Tochter nicht zu etwas zwingen was sie nicht mag, aber fehlt ihr dann nicht eine entscheidende Erfahrung wenn ich sie im Kindergarten abmelde? Wer kann mir Tipps geben, wie meine Tochter den Einstieg in den Kindergarten doch noch schafft.

» Wiesenbach » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,00 »



Ich kann dir ziemlich gut nachempfinden wie du dich fühlen musst! :(

Mein Sohn ist vor 1,5 Monaten in den Kindergarten gekommen. Bevor es mit dem Kindergarten los ging hat er sich auch immer darauf gefreut aber vom ersten Tag an hat er 4 Wochen lang jeden Morgen geweint wenn ich gegangen bin! Mich hat das ganze oft sehr mitgenommen und ich war auch echt traurig. Hatte dann aber mit den Erzieherinnen abgesprochen das wir Morgens nur noch ein "schnelles Verabschieden" machen! Mir wurde mehrfach gesagt das das so für die Kinder auf Dauer am einfachsten ist.

Nach der ersten Woche zeigte sich auch schon eine Besserung. Mein Sohn hat zwar noch ein bißchen geweint wenn ich gegangen bin aber hat sich sobald ich um die Ecke war sofort beruhigt und hat alles mitgemacht. Das gab mir dann schon ein wenig mehr innere Ruhe und ein Gefühl von "Das habe ich richtig gemacht!". Nach der 4. Woche hat er dann von heute auf morgen gar nicht mehr geweint. Mein Sohn verabschiedet mich nun immer mit einem Luftkuss und Winken. :P

Ich denke das die Kinder sich alle auf kurz oder lang an den Kindergarten gewöhnen und ihn lieben! Jessica wird ja auch immer sehen das du IMMER wieder kommst! Sie jetzt abzumelden halte ich persönlich für falsch weil irgendwann muss sie ja lernen sich auch mal von Mama zu trennen. So schwer es auch sein mag aber lieber früh als zu spät! Ich hoffe ich konnte dir mit meiner Erfahrung ein wenig weiter helfen und ich würde mich freuen wenn du mich/uns hier mal auf dem laufenden hälst wie es mit Jessica weiter geht.

» Naddi » Beiträge: 200 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dass du sie eine Woche zu Hause gelassen hast war ein großer Fehler. Du solltest konsequent sein und sie jeden Tag in den Kindergarten bringen. Denn wenn sie einmal zu Hause sein durfte, wird sie es immer wieder versuchen und immer wieder Theater machen.

Ich würde da sehr konsequent sein. Denn da sind bisher alle Kinder durchgekommen ohne Schaden zu nehmen und ich denke, dass man einem dreijährigen Kind das auch erklären kann. Wenn du arbeiten müsstest, dann könntest du sie auch nicht einfach zu Hause lassen.

Meine Kinder haben beide anfangs geweint, wenn ich sie im Kindergarten abgegeben habe. Mir tat das Herz weh und habe an den Morgen auch mehrmals im Kindergarten angerufen. Aber keine 5 Minuten nachdem ich weg war, waren sie ruhig. Sie wollten dann irgendwann gar nicht mehr aus dem Kindergarten weg.

Wichtig ist einfach, dass man das Kind nicht zu Hause lässt, weil es nicht in den Kindergarten will. Konsequenz in der Erziehung ist auch dabei mehr als wichtig und das sollte man auf jeden Fall einhalten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich sehe das ähnlich wie Diamante: dass du dem Kind nachgegeben hast und es eine Woche zuhause gelassen hast, war ein Fehler! In dem Alter sind Kinder generell sehr wechselhaft in ihrer Stimmung und ihrer Meinung. Mein Neffe ist jetzt 4 und geht in sein zweites Jahr im Kindergarten. Am Anfang meinte er auch immer, dass er nicht mehr hingehen möchte, sobald er aber da war, war er wieder wie elektrisiert. Die Gründe für das Desinteresse müssen auch gar nicht wirklich größerer Natur sein, das können ganz banale Dinge sein wie z.B. das neue, ungewohnte Umfeld oder die vielen Kinder, die auf sie zukommen und mit denen sie umgehen muss. Da sollte man dem Kind aber die Chance geben, geduldig weiter in den Kindergarten zu gehen, irgendwann erledigt sich das Problem von ganz alleine.

Dass du deinem Kind den "Urlaub" gewährt hast, könnte zur Folge haben, dass es nun meint, immer seinen Willen durchsetzen zu können. Das könnte, auch im Hinblick auf andere Themen, eine dauerhafte Wirkung haben, nämlich dass dein Kind dir auf der Nase herumtanzt. An deiner Stelle würde ich versuchen, so hart wie möglich zu bleiben und deinem Kind schnell die Grenzen aufzuzeigen, so dass es von Anfang an weiß "Nicht weiter als hier!".

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» Taubenkacke » Beiträge: 67 » Talkpoints: 2,34 »



Dass Deine Inkonsequenz nicht unbedingt die beste Reaktion war, ist irgendwie richtig. Was mich an Deiner Schilderung allerdings etwas wundert: Du konntest Deine Tochter einfach so eine Woche zu Hause lassen? Warum hast Du Deine Tochter eigentlich im Kindergarten angemeldet? Weil "es sich so gehört" oder doch weil die Kinderbetreuung nötig ist - meist aus beruflichen Gründen?

Aus meinem Bekanntenkreis sind fast alle Kinder schon zeitig in den Kindergarten gegangen, weil beide Partner bzw. ein allein erziehender Elternteil arbeiten mussten. Da waren und sind die Eltern dann auch vom Kindergartenbesuch überzeugt und das vermitteln sie auch unbewusst. Das ist mir dann extrem bei einer Mutter aufgefallen, die nur ungern arbeiten gegangen ist und viel lieber noch länger mit ihrem Kind daheim geblieben wäre (das ging aber aus finanziellen Gründen nicht). Dieses Kind hat sich auch extrem schwer getan mit der Eingewöhnung - was auch die Mutter auf ihre unterbewusste Ablehnung geschoben hat. Als sich die Einstellung der Mutter änderte (was aber eine Zeit lang brauchte) tat sich auch das Kind leichter.

Außerdem was verstehst Du genau unter Eingewöhnung? Ich habe meinen Sohn am ersten Tag nur etwa 45 Minuten in der Kita gelassen und diese Zeit dann ausgedehnt. Nach nicht mal zwei Wochen war der Kindergartenbesuch kein Problem mehr. Wohl auch, weil ich davon überzeugt war und bin - ich brauche diese Einrichtung um meinem Job nachgehen zu können.

Allerdings gibt es auch heute Tage an denen mein Sohn nicht in die Kita möchte. Darüber spreche ich zunächst mit meinem Kind, bei Bedarf auch mit der Erzieherin. Denn oft hat mein Sohn schon seine Gründe (meist Sorgen oder Nöte), die man aber in einem kurzen Gespräch ausräumen kann.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das Problem sehe ich ebenfalls darin, dass Deine Tochter zwischendurch eine Woche zu Hause bleiben durfte, ohne, dass etwas Gravierendes vorlag. Gut, das ist nun geschehen und lässt sich nicht rückgängig machen, aber in der Zukunft ist so etwas eher zu meiden. Ausnahmen sind natürlich Dinge wie Krankheiten, aber um seine Ruhe zu haben, ist es keine wirkliche Lösung, das Kind zwischendurch einmal zu Hause zu lassen.

Wichtig ist eigentlich auch die Eingewöhnung, es kann ja sein, dass es am Anfang ohne Probleme klappt und dass das Kind auch gern mal zu Hause ist. Aber schwierig kann es immer mal werden. Am Anfang sehen viele Kinder darin ja einen Spaß, wenn es kurzzeitig mit anderen Kindern spielt oder es woanders ist, Kinder sind jedoch nicht dumm und daher wissen sie auch recht schnell, dass der Kindergarten doch etwas ist, bei dem Mama und Papa nach langer Zeit erst wiederkommen.

Was genau wurde denn mit den Betreuerinnen besprochen? Wurde vielleicht eine neue Eingewöhnung vereinbart? Wie fand die Eingewöhnung überhaupt statt? So etwas fehlt mir hier in dem Beitrag ja schon ein wenig. Die Eingewöhnung im Kindergarten oder bei anderen Betreuungsmöglichkeiten ist unheimlich wichtig und sollte sensibel und einfühlsam vonstatten gehen. Dieses Ausweiten, zu Beginn eine halbe Stunde allein bleiben, und dann immer mehr, bis es eben funktioniert, ist zwar anstrengend, aber so etwas brauchen manche Kinder einfach. Scheinbar gehört Jessica auch dazu.

Zwischendurch gibt es immer mal Phasen, in denen die Kinder nicht zu den Einrichtungen wollen, aber da muss man auch rigoros sein und nicht das Kind einfach zu Hause lassen. Manchmal ist es nur ein Austesten, manchmal ist es aber schon etwas anderes und das muss hinterfragt werden.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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