Hochzeitstag am liebsten ungeschehen machen …?
Einmal habe ich bei einer Freundin von mir den Satz gehört "Ach hätte ich doch nur nicht geheiratet" und das hat sie einen Tag nach der Hochzeit gesagt. Irgendwie hat sie einen Tag zu spät "kalte Füße" bekommen und hätte diesen Tag am liebsten ungeschehen gemacht. Aber sie hat sich dennoch nicht von ihrem Mann getrennt und sie haben vorige Woche Silberhochzeit gefeiert.
Ich bin zweimal geschieden. Bei meiner zweiten Ehe hätte ich am liebsten den Hochzeitstag auch ungeschehen gemacht. Denn an diesem Tag habe ich das erste Mal körperliche Gewalt durch meinen damaligen Ehemann gespürt. Dennoch hatte ich nicht die Kraft mich zu trennen. Aber mir wäre viel erspart geblieben, wenn dieser Tag niemals stattgefunden hätte.
Habt ihr schon mal daran gedacht, dass ihr euren Hochzeitstag am liebsten ungeschehen machen wolltet? Habt ihr das im Nachhinein gedacht, als ihr euch von eurem Mann getrennt habt oder habt ihr den Gedanken schon kurz nach der Hochzeit gehabt? Wie ist die Ehe verlaufen trotz dieses Gedankens?
Die eigene Partnerschaft am Hochzeitstag aufzuhängen, ist hier aber etwas zu kurz gedacht. Jedenfalls dann, wenn man unterstellen kann, dass sich die Paare auch schon eine gewisse Zeit vor der Hochzeit kennen. Wenn man dann in einer unglücklichen Ehezeit einen verantwortlichen Tag sucht, dann fällt die Wahl vielleicht leicht auf eben den Tag der Heirat. Aber man könnte eigentlich hier das Rad "beliebig" weiter zurück drehen. Denn irgend ein Ereignis muss ja dazu geführt haben, letztlich heiraten zu wollen. Oder aber noch weiter zurück: irgendwas muss einen ja dazu bewegt haben, eben diesen Partner zu wählen und die anderen zu ignorieren. Das wären dann doch eher Punkte, die ungeschehen zu machen wären. Oder ist anzunehmen, dass die jeweilige Zeit BIS zur Hochzeit immer ideal war?
Ich selbst würde also nie den Hochzeitstag "ungeschehen" machen. Wenn die Wahl sich als "falsch" oder "schlecht" erweist, dann müsste der Fehler früher gesucht werden!
Als mein Entschluss zur Trennung fest stand, habe ich meine Hochzeit auch bereut. Denn ohne Trauschein ist eine Trennung wesentlich einfacher. Einer geht und der Hausrat wird geteilt und fertig ist das Ganze. Bei einer Ehe sieht es da schon anders aus und ich hatte bis zum Abnicken meines Ex-Mannes die Befürchtung, das er die Scheidung im ersten Versuch verweigert. Zumal es eben nach einer Hochzeit nicht ohne Anwalt und Gericht machbar ist eine Trennung für endgültig zu erklären.
Wenn man dies allerdings schon einen Tag nach der Hochzeit sagt, dann finde ich das schon recht bedenklich. Die Erkenntnis hätte dann doch schon ein paar Tage früher kommen sollen, wenn es keinen besonderen Vorfall gab, welcher diese Äußerung begründen könnte.
Ich persönlich denke, dass ein Hochzeitstag trotz Scheidung am Ende schön gewesen sein kann. Das eine muss nicht in jedem Falle etwas mit dem anderen zu tun haben. Aber ich denke auch, dass man das oftmals im ersten Augenblick so sieht. Immerhin ist das der Tag, an dem man alles amtlich gemacht hat. Ohne diesen, würde es auch keine Scheidung geben, welche doch in den meisten Fällen kostspielig und auch nervenaufreibend sein kann oder meist ist. Da kann man seinen Hochzeitstag im Nachhinein dann schon verfluchen, auch wenn dieser vielleicht an dem Tag zu diesem Augenblick schön gewesen ist.
Merkwürdig finde ich es allerdings auch, wenn man einen Tag nach der Hochzeit die Ehe schon bereut. Da kann ja doch irgend etwas nicht stimmen. Da frage ich mich dann aber schon, wieso die beiden dann silberne Hochzeit gefeiert haben. Aber vielleicht war das auch gar nicht so gemeint. Wobei die meisten Bräute ja eher unheimlich glücklich nach der Hochzeit sind und diese nicht etwa bereuen. Untypisch ist das also schon. Zum Glück.
Ich habe hier ja nun auch schon einige Male von meiner gescheiterten letzten Beziehung gesprochen und auch irgendwann einmal erwähnt, dass ich mit meinem Ex-Partner verheiratet bin. Auch über die Hochzeitsvorbereitungen, bei denen er mich komplett allein mit allem gelassen hat, sodass ich wirklich gezweifelt habe, ob das alles so richtig ist, habe ich irgendwann etwas ausführlicher geschrieben. Nun sind wir, wie eben angedeutet, auch seit einigen Monaten getrennt und werden uns auch scheiden lassen, er hat mich erst heute auf die Scheidung angesprochen. Mir war es zwar nicht wirklich wichtig, sie schnell über die Bühne zu bringen, aber ich respektiere seinen Wunsch nach diesem Schritt natürlich und werde mich einer schnellen Erledigung, wenn er diese begehrt, auch sicherlich nicht verweigern.
Dennoch würde ich trotz der Tatsache, dass die Vorbereitungen zu unserer Hochzeit so für mich unglücklich verlaufen sind und wir nun ach getrennt sind und uns spätestens Anfang nächsten Jahres scheiden lassen werden, nicht sagen, dass die Eheschließung so wirklich bereuen kann. Ich habe zwar schon ein paar Mal darüber nachgedacht, ob es besser gewesen wäre, nicht zu heiraten und auch irgendwann den Entschluss gefasst, das in meinem Leben nicht mehr tun zu wollen, aber ich weiß auch, dass man sich manche Entschlüsse doch noch einmal durch den Kopf gehen lässt, wenn sich die Gegebenheiten verändert haben. Und was meinen ursprünglichen ersten Hochzeitstag betrifft, muss ich tatsächlich auch sagen, dass ich es nicht bereue, meinen Ex-Partner geheiratet zu haben, denn auch unsere Trennung ändert nichts daran, dass ich ihn für einen tollen Menschen halte, dem ich auch eng verbunden und sehr zugeneigt bin.
Ungeschehen machen würde ich meinen Hochzeitstag also nicht wollen, zumal mir auch tatsächlich kein einziger Grund dafür einfallen würde, einen solchen Wunsch zu hegen. Ich müsste meine Eheschließung dann doch wirklich extrem bereuen, aber das ist nicht der Fall, ich bereue sie in der Tat überhaupt nicht. Sicher wäre nun einiges einfacher für alle Beteiligten, wenn wir nicht geheiratet hätten, aber ich fände es irgendwie heftig, allein deshalb, weil eine Situation nicht bequem ist, alles in Frage zu stellen, was zu dieser Situation geführt hat. Ich habe meinen Partner doch mal wirklich geliebt, wieso sollte ich also bereuen, dass ich ihn geheiratet habe und diesen Tag deshalb am liebsten ungeschehen machen wollen?
Ich glaube, dass ich das wirklich nur unter ganz extremen Umständen tun würde, nämlich wohl in solchen Fällen, in denen ich von meinem Mann während unserer Hochzeitsfeier betrogen worden wäre oder er mir gegenüber handgreiflich geworden wäre. Es müssten wirklich extreme Dinge passiert sein, damit ich einen Grund hätte, meinen Hochzeitstag am liebsten rückwirkend ungeschehen zu machen. Und wenn ich während meiner Ehe einen solchen Gedankengang gehabt hätte, dann hätte ich sicherlich auch ein entsprechend schwerwiegendes Problem mit meinem Mann gehabt, ansonsten würden mir solche Gedanken gar nicht kommen.
Wenn deine Freundin es schon einen Tag nach der Hochzeit bereut hat, überhaupt geheiratet zu haben, interessiert es mich doch mal, ob sie trotzdem in ihrer Ehe glücklich geworden ist oder die Ehe nur zum Schein 25 Jahre aufrechterhalten hat, bis zu ihrer jetzigen Silberhochzeit. Denn so etwas sagt man ja nicht einfach so und bereut die Ehe, wenn nichts Gravierendes vorgefallen war. War es denn bei deiner Freundin auch so, dass der Ehemann gewalttätig wurde?
Du schriebst ja bereits in einem anderen Thread, dass du und deine Kinder so unter deinem gewalttätigen Mann leiden musstest, was mir sehr leid tut. Du hast das einzig Richtige für dich und deine Kinder gemacht, dass du dich von ihm getrennt hast. Ich selbst bin nicht verheiratet und kann deshalb zu einem unglücklichen Hochzeitstag nichts sagen.
Ich bin noch nicht verheiratet und ich weiß nicht, ob ich auch jemals heiraten werde. Wenn man noch nicht in einer solchen Situation war, dann kann man das auch nicht wirklich beurteilen. Wenn man dann den Mann liebt und er einen schlägt, dann wird auf einmal alles anders als es vorher war und die Sichtweise von einem verändert sich.
Ich denke aber, dass es viele Leute gibt, die im Nachhinein bereuen, dass die geheiratet haben. Nicht umsonst gibt es so viele Scheidungen und fast jede dritte Ehe geht in die Brüche, wenn ich mich da nicht verlesen habe. Das ist eine große Anzahl und ich denke, dass sehr viele Leute auch unüberlegt heiraten.
Ehrlich gesagt kenne ich diesen Satz " bohr hätte ich bloß nicht geheiratet" überhaupt nicht. Ich bin "noch" nicht verheiratet, daran wird es wohl liegen, aber ich bin dennoch seit über 6 Jahren in einer Beziehung und bereue keinen Tag, sodass ich denke auch die Hochzeit wird kein Problem werden. Dennoch kenne ich aus meiner damaligen Beziehung das Problem, dass man immer Mal wieder gesagt hat "bohr hätte ich mich Mal getrennt usw". Leider habe auch ich durch angewandte Gewalt den Absprung erst nicht geschafft, aber mittlerweile ist es so, dass ich es geschafft habe.
Grundsätzlich sollte man jedoch bevor die Hochzeit stattfindet sich genau im klaren sein, was passieren kann und das es nicht immer gleich ein Ponyhof sein muss. Daher denke ich wenn man sich wirklich gut überlegt den nächsten Schritt zu gehen, dass ein bohr hätte ich bloß nicht geheiratet vermieden werden kann. Man kann nicht für alle Eventualitäten gerüstet sein aber für den größten Teil.
Ich glaube nicht, dass der Hochzeitstag selbst das Problem darstellt, wenn eine Beziehung sich nicht in die gewünschte Richtung entwickelt. Der Hochzeitstag ist auch nur ein Tag innerhalb dieser Beziehung, aber es wird eben vieles an diesem Tag festgemacht und ihm wird eine besondere Bedeutung zugeschrieben, auch wenn der Hochzeitstag an sich nichts an der Beziehung ändert - weder in positiver noch in negativer Hinsicht. Das echte Problem ist also nicht der Hochzeitstag, sondern die Beziehung an sich. Da eine Ehe aber im Falle einer Trennung andere Probleme mit sich bringt als eine normale Beziehung ohne Trauschein, werden die Probleme dann gerne auf den Hochzeitstag geschoben.
Ich finde es ziemlich grenzwertig, wenn Menschen ihren Hochzeitstag am liebsten ungeschehen machen möchten. Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass Menschen nicht einfach so heiraten, sondern einen guten Grund dafür haben. Daher sollte die Hochzeit in dem Moment, wo man sich das Ja-Wort gibt, eigentlich für beide Partner Sinn machen. Und wenn man sich in dem Moment sicher ist, dass man die richtige Entscheidung getroffen hat, dann sollte man die Hochzeit auch nicht Jahre später bereuen, wenn man feststellt, dass man sich doch lieber wieder scheiden lassen möchte.
Etwas anderes ist es, wenn man die Hochzeit schon am selben oder nächsten Tag bereut. Da ist die Hochzeit sicher falsch, aber man weiß es in dem Moment dann auch schon. Da frage ich mich dann aber auch, wieso man überhaupt geheiratet hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nach der Hochzeit plötzlich aus einem Traum aufwacht und feststellt, dass die Ehe mit dem ausgewählten Partner vielleicht doch nicht ganz das Wahre ist. Es muss doch vorher schon Anzeichen dafür gegeben haben, dass der Mann, den zum Beispiel deine Freundin geheiratet hat, nicht der richtige Mensch für sie ist. Und wenn sie das schon direkt nach der Hochzeit wusste, frage ich mich, warum sie sich nicht früher getrennt hat. Warum bleibt man dann weiterhin zusammen?
Ich bin nicht verheiratet und habe auch nicht vor, irgendwann zu heiraten. Wenn ich heiraten würde, würde ich mir das aber sehr genau über einen Zeitraum von mehreren Jahren überlegen. Eine absolute Sicherheit gibt es nie, aber ich hätte auch die Sorge, dass ich diesen Schritt irgendwann bereuen würde. Natürlich muss man heutzutage nicht mehr verheiratet bleiben, aber es ist doch ein gewisser Aufwand mit einer Scheidung verbunden, so dass eine Ehe wohl überlegt sein will.
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