Kindergartentante brüllt Kinder an - ist das normal?

vom 04.08.2009, 15:23 Uhr

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie aggressiv manche Kindergärtnerinnen sein können. Ich selber hatte eine echt furchtbare Kindergartenzeit und bin auch überhaupt nicht gerne in den Kindergarten gegangen.

Das erste halbe Jahr im Kindergarten war absolut in Ordnung; ich hatte eine ganz liebe Kindergärtnerin, die wirklich nett zu uns Kindern war und auch etwas von ihrem Job verstand. Meine Eltern haben mir letztens erst erzählt, dass diese Frau letzten Endes aus dem Kindergarten geekelt wurde - von den Kolleginnen. Anscheinend war sie ihnen zu nett.

Da fing dann das ganze Chaos an. Meine Gruppe wurde aufgeteilt, und ich kam zu einer Frau, die sehr gerne herum schrie und die Kinder sogar hart anfasste. Das Tollste war aber immer der Mittagsschlaf - wehe, wir hatten mal die Augen auf, das war nämlich strikt verboten. Sollte eines der Kinder tatsächlich mal die ungeheure Dreistigkeit besessen haben, die Augen aufzumachen, dann durfte es sich darauf gefasst machen, sein Bett in die "böse Ecke" zu stellen und dann dort zu schlafen.

Damit aber nicht genug. Wenn es denn wenigstens so gewesen wäre, dass wir Kinder in Ruhe hätten schlafen können... Die Kindergartenräume der verschiedenen Gruppen lagen alle nebeneinander und waren durch Durchgangstüren getrennt. Während der Mittagsruhe "trafen" sich die Gruppenleiterinnen dann, indem sie diese Türen aufmachten, sich in in die Durchgänge setzten und laut redeten und lachten. Gesungen und Gitarre gespielt wurde übrigens auch; und bei dem Krach sollte man dann schlafen.

Das habe ich einmal meiner Mama erzählt, woraufhin sie sich dann natürlich beschwert hat. Das hat aber überhaupt nichts gebracht, bis auf die Tatsache, dass ich mir als Kind ein paar dumme Kommentare von meiner Kindergärtnerin anhören durfte, die ich damals natürlich nicht verstand.

Wir hatten auch einen Jungen mit einem leichten Gehfehler bei uns in der Gruppe. Der Junge sollte dann mal vor den Erzieherinnen hin- und herlaufen; da haben die sich tatsächlich einen Spaß draus gemacht.

Vertretungsweise hatten wir auch noch eine andere Kindergärtnerin, das war eine kleine, dünne, nervöse Frau, die nur schreien konnte. Ich weiß noch genau, wie ich einmal mit meinem Stuhl falsch saß, da der Abstand zwischen Stuhl und Wand zu gering war. Als sie das sah, kam sie zu mir herüber, hat am Stuhl gezerrt, bis ich richtig saß und mir einen Klapps auf den Hinterkopf gegeben.

Sowas kann man sich gar nicht mehr vorstellen heute. Und jeder, der sagt, dass so ein leichter Klapps nichts ausmacht, der irrt sich. Ich bin heute noch total entsetzt über meine Zeit dort und denke/ grüble drüber nach. Früher, als ich gefragt wurde, was ich mal werden will, habe ich immer "Kindergärtnerin" gesagt. Und aus welchem Grund? "Weil man da die Kinder hauen kann." Für mich als Kind hieß der Beruf "Kindergärtnerin" in aller erster Linie Kontrolle, Macht und Gewalt über Andere.

Ich kann mir vorstellen, dass es auch heute noch Kindergärtnerinnen gibt, die Kinder so behandeln, und hoffe, dass die Kinder mutig genug sind, sich den Eltern zu öffnen. Heutzutage hat man zumindest größere Chancen, dass das geklärt wird. So weit ich weiß, wurde eine der Kindergärtnerinnen sogar später noch angeklagt wegen Kindesmisshandlung. Was aus der Anklage wurde, weiß ich leider nicht.

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» Kaethe » Beiträge: 309 » Talkpoints: 48,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es total abnormal, dass die Kindergärtnerin die Kinder lautstark anbrüllt. Fraglich ist, warum sie so brüllt. Wenn sie versucht eine Gefahr zu umgehen und zu weit weg war, dann kann ich es verstehen. Alles andere sollte eigentlich nicht sein. Gerade eine Pädagogin muss sich doch mit dem Kinderumgang auskennen und kindergerecht handeln. Gewalt und auch lautstarke Kommunikation gehören da sicher nicht dazu.

An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall mal dein Kind dazu befragen. Oft können Kinder sehr wohl schon ihre eigenen Eindrücke schildern. Sollte sogar dein Kind diese Beobachtungen gemacht haben und es negativ auffallen, wäre vielleicht ein klärendes Gespräch sinnvoll. Auch die Absprache mit anderen Eltern ist oft ratsam. Umso mehr Informationen und Beobachtungen es gibt, umso besser. Oft ist es Menschen gar nicht bewusst, wie unangenehm ihr Umgangston ist und bei (fremden) Kindern muss man teilweise ja noch mehr aufpassen.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Da Du geschrieben hast, die Kinder sind im Alter von 0 bis 3 Jahren, finde ich es umso erschreckender, dass man die Kinder anbrüllt. Handelt es sich denn nur um eine Momentaufnahme oder kommt so etwas häufiger vor? Wenn es häufiger der Fall ist, würde ich da überlegen, ob man nicht mal den Kontakt zur Einrichtung und dem Personal sucht, und wenn die sich nicht darauf einlassen, würde ich mich mal an den Träger wenden. Allerdings wirst Du da als Nachbarin weniger etwas tun können, als viel mehr die Eltern, die im guten Glauben ihre Kinder ja dort betreuen lassen.

Eine Überforderung mag ja mal sein, aber wenn ich mir vorstelle, dass mein Kind von einer überforderten Erzieherin angebrüllt wird, und es immer wieder vorkommt, würde ich da auch die entsprechenden Konsequenzen ziehen und diese auch einhalten. Denn tragbar ist so ein Verhalten nicht, auch, wenn ich selbst aus eigener Erfahrung weiß, wie schnell man die Kontrolle verlieren kann. Aber eine Erzieherin sollte sich so weit immer unter Kontrolle haben und nicht herum schreien, wer möchte schon gern angeschrien werden? Doch wohl niemand.

Bei Kindern unter drei Jahren empfinde ich es zusätzlich als noch einmal etwas heftiger, denn die Kinder sind ja letztendlich kaum in der Lage, anderweitig ihre Bedürfnisse zu äußern und können sich gegen das Schreien und Brüllen nicht wehren. Wie soll denn da ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden? Zu Hause können die Kinder nichts davon erzählen, weil sie noch nicht mit der Sprachentwicklung so weit sind, aber normal ist es auf keinen Fall!

Kinder, die etwas älter sind, könnten eher davon berichten, dass gebrüllt wird und man müsste dem dann natürlich schon nachgehen, wenn es nicht nur von einem Kind gesagt wird oder es von einem Kind immer wieder erwähnt werden würde. Aber hier liegt eben das zusätzliche Problem vor, dass die Kinder nicht reden oder nicht so viel reden können.

Da es sich um eine Krippe handelt, ist der Betreuungsschlüssel auch etwas geringer, als in einer normalen Kindergartengruppe und das ist auch gut so. Ich frage mich nur gerade, was denn so 10, 12 Kinder unter drei Jahren wirklich anrichten sollen, wenn sie denn spielen und vielleicht mal weinen? Natürlich weinen Kinder in dem Alter, aber wird gebrüllt, weil die Kinder weinen? Aus welchem Grund wird gebrüllt? Wenn man das weiß, ließe es sich vielleicht auch leichter nachzuvollziehen, auch, wenn mir persönlich nun kein Grund außer höchste Gefahr einfiele, zu brüllen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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