AGB = Kaufkiller?
Bei uns ist gestern wieder die Payback Post reingeschneit. Ein Haufen Zettelkram, in dem sich immer wieder auch Kaufangebote finden. Dieses mal ein Angebot eines bekannten Telekommunikationsanbieters, aber das ist hier eigentlich nicht so wichtig. Als ich den Angebotsflyer umdrehe, erschlagen mich auf der Rückseite ca. 40 Zeilen kleinstgedruckter AGB in epischer Breite. Will sagen 40-50 Worte in einer Zeile. Das ist unübersichtlich und kaum lesbar, von Menschen über 40 wollen wir mal gar nicht erst sprechen.
Bei mir regt sich bei so etwas ganz spontan ein regelrechter Brechreiz. Ich kriege so eine Wut auf das betreffende Unternehmen, dass ich mich frage, ob es anderen auch so geht? Erst umkuscheln die mich mit 5 bunten Seiten im Flyer, um dann die Haken und Ösen absichtlich in möglichst unlesbarer Schrift auf der letzten Seite unterzubringen. Und hier kann man nur von Absicht sprechen: Kleinste Schrift, keine Absatzabstände und so breit, dass man den Text kaum inhaltlich erfassen kann. Dummheit oder Fahrlässigkeit kann es nicht sein. In den Marketingabteilungen dieser Unternehmen oder von deren Dienstleistern, da sitzen keine Lehrmädchen und Lehrjungen, die das zu verantworten haben. Ergo: Die wollen mich reinlegen, die wollen, dass ich etwas wichtiges überlese, das im Zweifel dann gegen mich verwendet werden kann. Meine Rektion: Totale Ablehnung, Boykott. Bei mir erreichen die das absolute Gegenteil von dem, was so eine Flyer eigentlich erreichen soll.
Ich habe nicht üble Lust, damit in den nächsten Laden dieser Firma zu marschieren und mir das von den geregelten Verkäufern mit den bunten Krawatten vorlesen zu lassen. Und das den ganzen Tag, von Laden zu Laden wandernd. Als Hobby, ein Eis in der Hand, einen Kaffee schlürfend und die dummen Gesichter genießend, wenn ich am Ende sage: "Ach nein, vielen Dank, ich überlege noch. Haben Sie nicht ein paar kostenlose Kugelschreiber oder so was?" Foto vom Gesicht machen und anonym eine Galerie im Netz erstellen. Hosten der Seite über einen Subsubunternehmer auf einer kleinen Karibikinsel der irgendwo in Panama eine Serverbude betreibt. Ach jetzt geht die Fantasie wieder durch.
Also ehrlich, die haben doch einen Schatten. Geht es euch ähnlich bei so einem "Angebot"? Ich habe hier mal einen Scan eingefügt und den Anbieter unkenntlich gemacht. Letztlich steht der auch nur für andere, die auch nicht besser sind. klick
Ja! Ich verstehe total was du meinst, wenn ich mich jetzt nicht mal an Allgemeine Geschäftsbedingungen klammern möchte, sondern da auch schon weiter gehe. Gerade Mobilfunkanbieter sind für mich einfach nur das Grausen! Die könnten mir das wirklich beste Angebot machen, wenn es mir als Werbung unterbreitet wird auf irgendeinem Flyer mit 7363 Sternchen, mache ich einfach nur dicht.
Ähnliche Beispiele findet man aber auch in anderen Bereichen. Auf eine große Buchplattform mit A regnete es in den letzten Tagen Beschwerden nieder, weil sie auf Facebook erst groß die Werbetrommel rührten mit bis zum 70% Reduzierung am 31.07., was natürlich am Ende (und auch erwartungsgemäß, wenn man mal ehrlich zu sich selbst ist) recht weit ausgelegt bzw. eingeschränkt aussah.
Auch Werbeflyer von Möbelhäusern finde ich unglaublich. Zentral betrachtet, wird man mit Rabattaussagen zugemüllt, wobei die Höhe der Rabatte meist schon bedeuteten sollte "Kunde bleib weg" - 70 % können niemals war sein. Und wenn man dann genauer hinsieht: "Hätte, wäre, wenn und abers" bis der Arzt kommt. Wenn die Leute endlich mal ihre Rabattblindheit ablegen und gleich zu Hause bleiben würden. Aus gleichem Grunde meide ich auch Karstadt. Ich habe da noch eine alte Kundenkarte und bekomme regelmäßig Rabattpost. Die werfe ich sofort weg, weil es zwar 15% auf Damenmode gibt, aber dann kommt ein Kilometer an Text, der alle Marken und Artikel von diesen Prozenten ausschließt, die man nicht bereits reduziert an einem regnerischem Donnerstag um 18:17 Uhr in der Filiale in Klein-Kleckersdorf erwirbt. So was landet bei mir heutzutage zu 90% im Müll.
Die Taktik der Verwirrung beginnt ja nicht erst da, wo die Bedingungen in minimaler Schrift und unleserlicher Form auf der letzten Seite "veröffentlicht" oder zumindest abgedruckt werden. Viel mehr sollte man sich schon darüber ärgern, wenn hinter jedem Preis und jedem Versprechen auf den "bunten Seiten" ein Sternchen (mit oder ohne Nummer) angehängt wird, man aber dann als Verbraucher locker 5-10 Minuten suchen muss, bevor man den zugehörigen Text findet (der sich hinter dem Sternchen verbirgt).
Dann ist die Produktbewerbung ja schon nahe an der Grenze zur Täuschung, wenn nämlich zum simpel angegebenen Preis noch drei Zeilen Kleingedrucktes als Bedingung (und Preissteigerung) gehört. Das ist so ein typischer Versuch, durch künstlich komplizierte Konstrukte einzelne Angebote zum einen schwer nachvollziehbar und zum anderen in jedem Fall weder transparent noch vergleichbar zu halten.
Die Idee, dass tatsächlich ein Verantwortlicher hier die Bedingungen vorlesen muss und vielleicht sogar die Bedingungen einzelner Angebote vergleichend darlegen soll, ist mindestens amüsant. Aber ich wage zu bezweifeln, dass hier der einfache Verkäufer verantwortlich dafür ist. Hier sind die gefragt, die in den Marketingabteilungen gelandet sind, weil ihnen für gewöhnliche Betrügereien der Mut gefehlt hat.
Oh ja, solche winzig gedruckten AGB sind mir auch schon so manches Mal begegnet und auch ich gehe bei so etwas immer sofort davon aus, dass man auf diese Weise versucht, irgendwelche unschönen Bedingungen oder zusätzliche Kosten zu verstecken. An der drohenden Papierverschwendung bei einer besser lesbaren Schriftgröße wird es zumindest nicht liegen, denn die wahre Papierverschwendung findet meistens auf den Seiten vorher statt, auf denen vollmundige Ankündigungen gemacht werden. Die Anbieter gehen einfach davon aus, dass es genug Leute gibt, die sich diesen kleingedruckten Text nicht oder nur teilweise durchlesen werden. Außerdem gibt es sicher auch Leute, die sich das zwar irgendwie durchlesen, aber dennoch wichtige Dinge überlesen. Bei der Art, wie die AGB oft abgedruckt sind, ist das nicht weiter verwunderlich.
Mich schrecken solche Rabattaktionen ohnehin ziemlich ab, so dass ich mir in dem Fall das Kleingedruckte nicht durchlese, weil ich den Werbeflyer schon vorher zum Altpapier lege. Ich gehe einfach davon aus, dass niemand etwas zu verschenken hat und dass der Grund für manche überragenden Rabatte in der Regel irgendwo durch weniger schöne Voraussetzungen oder Zusatzkosten kompensiert wird. Mit dieser Haltung bin ich bisher von irgendwelchen merkwürdigen Verträgen, die ich in dieser Form nicht haben wollte, verschont geblieben. Am besten ist es, wenn man sich mit solchen Sachen gar nicht erst beschäftigt.
Allerdings musste ich mich auch schon durch solche kleingedruckten Texte wühlen. Als ich zum Beispiel meinen Handyvertrag abgeschlossen habe oder ein neues Bankkonto eröffnet habe, gab es natürlich auch erst mal einiges zu lesen. Das ließ sich einfach nicht vermeiden und da denke ich auch, dass man die AGB ruhig hätte größer drucken können. Aber das sind Ausnahmefälle und da akzeptiere ich das dann auch mal. Wenn ich aktuell keinen Bedarf nach einem solchen Angebot habe, beschäftige ich mich auch nicht damit. Wenn ich hingegen wirklich an einem Vertrag interessiert bin, dann nehme ich die kleingedruckten AGB in Kauf und lese mir das alles aufmerksam durch. Alles andere landet schnell im Müll.
AGB sind verplichtend und müssen dem Kunden mitgeteilt werden. Allerdings machen das die meisten auf eine Weise, die den Kunden nicht direkt erreichen (so z.b auf die Rückseite). Außerdem ist es ja eine Form sich selbst abzusichern.
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