Wie wird Hinterbliebenen einer ermordeten Person geholfen?
Viel wird immer wieder darüber geschrieben und diskutiert, welche Strafen angemessen sind für Mörder. Was ich vermisse, ist die Sorge um die Hinterbliebenen der ermordeten Person. Ein kurzes Bedauern erfolgt seitens der Medien, dann ist Stille. Diese oft zerstörten Menschen bleiben sich selbst überlassen. Oder kümmert sich irgendeine Organisation um sie?
Auf der anderen Seite wird aber laufend über einen brutalen Mörder berichtet. Dann flammt wieder das altbekannte Thema; Todesstrafe, ja oder nein, auf. Dem Mörder wird einfach zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wird er vorgeführt oder verlegt, warten schon viele Reporter, Blitzlichter flammen auf und der Mörder fühlt sich wie ein Star (oder nicht?) Vielleicht sollten die Menschen ihre Neugierde bezwingen und dafür besser an diejenigen denken, denen der Mörder ihr Liebstes genommen hat. Wie wird den Hinterbliebenen geholfen?
Eine andere Frage ist es natürlich, ob sie überhaupt Hilfe haben wollen. Denn viele verkriechen sich in ihrem Schmerz und Kummer und möchten allein sein, was auch verständlich ist. Ob sie psychologische Hilfe in Anspruch nehmen wollen, ist auch nicht immer sicher.
Der Weiße Ring ist eine Organisation die ehrenamtlich und kostenlos Opfern von Kriminalität generell hilft. Darunter fallen nach meiner Ansicht auch Angehörige von Mordopfern. Die Mitarbeiter des Weißen Ring können sicherlich auch Kontakte zu kompetenten anderen Helfern vermitteln.
Ansonsten hilft auch ein Gang zum Hausarzt, der einem dann eine psychologische Begleitung verordnen kann. Wenn man gläubig ist, kann man auch mit Hilfe des Geistlichen der jeweiligen Glaubensrichtung Trauerarbeit machen und sich helfen lassen. Ob man das will, ist die andere Frage. Es gibt ja auch Leute, die lehnen kategorisch jegliche psychologische Betreuung ab.
Soweit ich informiert bin, wird bereits bei der Nachrichtübergabe eine psychologische Betreuung angeboten. Man teilt den Hinterbliebenen also die Nachricht vom Tod des Angehörigen mit und bietet im Zuge dessen auch noch Hilfe an. Finanzielle Hilfe gibt es in der Regel nicht, aber Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Schließlich bekommt man dadurch ja anderweitig Hilfe wie den Erlös aus einer Lebensversicherung oder Witwen- oder Witwerrente und für die Kinder Halbwaisenrente.
Selbsthilfegruppen gibt es natürlich auch und da muss man nicht einmal eine bestimmte ansprechen, da es einige gibt. Die Kontakte vermittelt in der Regel ein Psychologe, aber die Kriminalpolizei wird da sicherlich auch Auskunft geben können.Und wenn man mit Menschen zusammen ist, die das gleiche erlebt haben und denen ein Angehöriger entrissen wurde, kann man das vielleicht auch besser verarbeiten.
Leider wird sich um Verbrechensopfer viel zu wenig gekümmert. Wenn sie vom weißen Ring oder irgendeiner Selbsthilfegruppe keine finanzielle oder psychische Unterstützung bekommen, sind sie auf sich gestellt. Auch eine eventuell notwendige Therapie müssen sie selbst bezahlen, wenn die Krankenkasse das nicht tut.
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