Girokonto mit Guthaben Jahre nicht berührt - was passiert?

vom 22.08.2012, 11:04 Uhr

Nehmen wir mal an, A fällt durch einen Unfall ins Koma und hat bei einer ganz gewöhnlichen deutschen Filialbank ein Girokonto. Nehmen wir auch an, dass am Anfang noch Guthaben drauf ist, das nicht angetastet wird, da A nicht dazu in der Lage ist. Was wird dann wohl passieren?

Im Fall 1 hat das Konto keinerlei Führungsgebühren oder Jahresgebühren und keine Guthabenzinsen. Ist dann beispielsweise auch nach 10 Jahren das Konto immer noch mit dem selben Betrag aktiv und A könnte nach seiner Genesung zur Bank gehen und das Geld mit dem Personalausweis abholen? Oder wird die Bank das Konto mittlerweile auflösen, weil A natürlich auf kein einziges Schreiben reagieren konnte? Was würde dann mit dem Geld passieren?

Nehmen wir mal Fall 2 an, dass das Konto Gebühren kostet. Dann wird vermutlich das Konto so lange weiter geführt, bis die Gebühren das Guthaben aufgebraucht haben. Und wenn A dann nicht auf das Schreiben reagieren kann, reagiert die Bank dann irgendwie? Hat A da irgend eine Handhabe dagegen, weil er ja nachweislich krank war? Oder steht A dann nach der Genesung unter Umständen völlig mittellos da? Das stelle ich mir gruselig vor.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Wenn auf deinem Konto keine Eingänge sind, wird der Dispokredit irgendwann gesperrt, also stark ins Minus könntest du nicht kommen. Aber die Kontoführungsgebühren, falls das Konto welche hat, gehen natürlich runter. Aber das ist ja in zehn Jahren nicht so viel. Die Minimalzinsen vom Guthaben bekommst du natürlich auch weiter.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Vielleicht erst zu dem Fall 1: natürlich darf und wird eine Bank so ein Konto zu keinem Zeitpunkt einfach "auflösen" und das möglicherweise vorhandene Guthaben einfach dem Vermögen der Bank zuteilen. Das Konto bleibt bestehen und auch dann weiter geführt, wenn die Bank den Besitzer wechselt. Es kann niemals sein, dass hier etwas verfällt und jeder Rechtsnachfolger muss dieses Vermögen beibehalten. Das ist letztlich kein theoretischer Fall, sondern kann ganz real sein. So ist es z.B. mit Vermögenswerten die vor und im Laufe der Kriege bei Banken (auch ausländischen Banken) in Sicherheit gebracht wurden - und die Besitzer aber den Krieg nicht überlebt haben. Da gibt es dann Fälle, in denen die Erben mit den Banken kämpfen (wenn sie in Erfahrung bringen, dass Geld deponiert wurde) oder aber die Banken die Vermögenswerte einfach weiter führen, auch wenn über Jahrzehnte niemand danach gefragt hat.

Fall 2 ist eher ein trauriger Fall, der sich aber ähnlich verhält, wie im Fall dass hier jemand schwer krank ohne Einkommen da ist und dann eben keine Miete mehr bezahlen kann. Der ist dann ebenfalls Obdachlos und ein überzogenes Konto mag dann schon ein Problem von vielen sein. Es ist aber definitiv nicht das Hauptproblem.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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