4 Jähriger kommt nicht mit Niederlagen klar

vom 11.10.2008, 19:37 Uhr

Leon macht mir zur Zeit etwas Sorgen. Er hat einen Bruder der 6 Jahre ist und natürlich kappeln die sich auch wie Brüder das eben so tun. Nun ist es so, wenn Kai Freunde da hat hänseln sie Leon schnell und er ist schnell beleidigt. Das kann ich ja verstehen, aber er ist nun immer gleich sauer.

Wenn wir zum Beispiel ein Spiel spielen wo er nicht gewinnt wird er sauer. Entweder er rauscht beleidigt ab oder er wirft mit den Männchen vom Spiel um sich. Das geht ja gar nicht. Kai hat vorhin beim Duschen Männchen an die Duschkabine mit dem Finger gemalt und das hat natürlich Leon sein sollen und schon wieder war er sofort gekränkt.

Klar haben wir Kai erklärt das man seinen Bruder nicht ärgern soll und schon gar nicht wenn er sich das so zu Herzen nimmt. Die Erzieherin hat das Problem auch schon angesprochen. Leon kann nicht verlieren und kommt mit Niederlagen überhaupt nicht klar. Aber was ich machen kann hat sie auch nicht gesagt. Heute hat Leon zum Glück beim Kinder-Kniffel gewonnen.

Wir spielen ja extra schon mit ihm und erklären ihm das man nicht jemand schlägt oder alles rumwirft nur wenn man verliert. Aber man kommt nicht an ihn ran. Er hat gewonnen und war froh und wenig später sagte er: "Wenn Kai das nächste Mal gewinnt das schreie ich wieder." Sowas kenne ich vom großen Sohn gar nicht. Halte auch nichts vom gewinnen lassen.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hilfen gibt es schon hier Kind kann nicht verlieren

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo!

Wenn er verliert und schreit, dann wird er wohl auch Aufmerksamkeit bekommen denke ich, Denn die Aussage "Wenn Kai gewinnt, dann schreie ich" spricht ja Bände.

Ich muss ehrlich saghen, dass ich ihn auf keinen Fall gewinnen lassen würde. Er muss meines erachtens lernen, mit Niederlagen zurecht zu kommen und wenn er verliert und heulend abrauscht, dann lass ihn abrauschen und tröste ihn nicht.

Ich habe bei meinen Kidnern ein Spiel gehabt, wo man miteinander und ncith gegeneinander spielen musste (ich komme nciht auf den Namen) . Da gab es keine Verlierer, sondern nur Gewinner und zwar immer alle.

Ausserdem gibt es auch Spiele, wo der Verlierer etwas besonderes bekommt. Schwarzer Peter zum Beispiel. Der Verlierer bekommt mit einer kleinen Zeremonie einen schwarzen Punkt auf die Nase gemalt.
Dabei wollten meine Kinder immer verlieren.

Versuche es doch mal , dass du vielleicht auch mal das Verlieren schmackhaft machst. Zum Beispiel "Wer verliert darf wählen, was wir morgen essen" . Vielleicht lässt Kai Leon dann auch mal gewinnen und beide sind glücklich.

Es ist nicht leicht, aber ich denke auch, dass 4 Jahre eine Phase ist, wo sie einfach nciht verlieren wollen . Aber das Spiel durch die Gegend werfen wenn man verliert ist nicht gut. Das würde ich unterbinden und ihn nicht mehr mitspielen lassen das nächste mal.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Heute morgen haben wir Obstgarten von Haba gespielt. Da gewinnen und verlieren ja alle zusammen. Selbst da ist er davon gelaufen. Lust habe ich ja keine mehr mit Leon zu spielen, aber ich weiß ich muß dran bleiben.

Kai hat sich 2 Pflaumen genommen. Aber da er den Korb gewürfelt hat, darf er sich 2 Obststücke seiner Wahl nehmen. Das wollte Leon nicht und ist davon gegangen mit einem riesengroßen Zorn.

Nur ist es so, er regt sich bei allen Dingen gleich so schlimm auf. So ist es auch unter Freunden, wenn er was macht und die anderen tadeln ihn dann rennt er sofort weg und will nicht mehr mitspielen. Er wird aufgrund dessen von seinem Bruder und älteren Kindern gerne geärgert. Er regt sich halt so schön auf. Die Kinder finden das ja leider lustig. Wir natürlich nicht so als Eltern.

Diamante Du hast super gute Ideen die werde ich mit Sicherheit mal ausprobieren. Das Problem wird aber sein, das Kai dann sagt: "Ha ha Leon siehst Du blöd aus mit dem Strich." Also muß ich Kai erstmal vorher sagen das der schwarze Strich ok und gut ist. Sonst zieht es den Leon wieder runter. Aber das mit dem Essen wählen oder so ist auch nicht schlecht.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Da ich 5 Kinder im Alter von 2 bis 19 Jahren habe, kann ich zu dem Thema auch was schreiben. Ich kenne dieses Thema nur zu gut. Erst einmal, nicht alle Kinder sind gleich. Der eine ist eifersüchtig auf seine Geschwister, der andere eher zurückhaltend. Ich kenne dieses Thema besonders bei meinem ältesten Sohn. Er war 6 Jahre lang Einzelkind, bis dann ein Geschwisterchen kam.

Er hatte sehr mit Eifersucht zu kämpfen. Er wollte immer im Mittelpunkt stehen und brauchte auf einmal sehr viel mehr Aufmerksamkeit. Auch er konnte nicht verlieren und kam mit Niederlagen nicht zurecht.

Ich habe ihn immer mitspielen lassen. Wenn er dann einen Wutanfall bekommen hat, habe ich ihn sich erst einmal beruhigen lassen. Dann habe ich gesagt: "Es ist doch nur ein Spiel. Jeder gewinnt und verliert eben einmal."
Danach ging es meistens ein bischen besser. Außerdem habe ich mir an speziellen Tagen nur Zeit für meinen ältesten Sohn genommen und wir haben ganz allein etwas unternommen. So kam er sich nicht abgeschoben vor und bekam seine Aufmerksamkeit.

Ich glaube nämlich, daß auch dein Sohn ein Problem mit der Eifersucht hat. Vielleicht sieht er, daß dein ältestes Kind schon vieles besser kann als er. Er merkt dann, daß er es noch nicht kann und zweifelt an eurer Liebe. Das Verlieren im Spiel ist ein weiterer Beweis seiner Unfähigkeit in seinen Augen.

Viel Lob und extra Zuwendung und die Versicherung, daß ihr ihn so liebt, wie er ist, hilft da nur. Und immer wieder die Aussage von euch, daß ihr ihn so liebt, wie er ist und das er ja schon sehr viel für sein Alter kann.

» lorelei911 » Beiträge: 237 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe den Eindruck, das Leon durch das Gewinnen eines Spiels Bestätigung und Anerkennung sucht. Um das genau beurteilen zu können, weiß ich nicht genug von ihm. Er wirkt sehr "schwach" was seine Persönlichkeit betrifft und meint sich wehren zu müssen oder ist schnell gekränkt.

Mein Vorschlag wäre, dass sie ihm dabei helfen eine starke Persönlichkeit zu entwickeln. Welche Stärken hat Leon? Fördern sie diese, indem sie ihn z.B. im Sportverein, Musikschule o.ä anmelden.

Außerdem ist der Kontakt zu Gleichaltrigen für ihn sehr wichtig. Laden sie seine Freunde ein. Vom "gewinnen lassen" halte ich auch nichts, aber lassen sie nicht alles mit sich machen! Es müssen klare Konsequenzen folgen. Sprechen sie vor dem Spiel mit Leon, wie er reagiert wenn er verlieren sollte. Wenn er, wie sie schon erwähnt hatten, vorher schon androht zu schreien, dann beginnen sie kein Spiel sondern suchen sie sich eine andere "Beschäftigung".

Auch wenn er trotz Absprache nach einem verlorenen Spiel "ausrastet", muss er die Konsequenz tragen, dass sie z.B. dann eine Woche lang nicht mit ihm spielen.

Gruß

» asuckau » Beiträge: 279 » Talkpoints: -0,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein riesiges Problem für euch darstellt. Vor allem, weil das gekreische ja auch ganz schön an die Nerven gehen kann.

Aber mal ganz im Ernst. Kindererziehung ist eine ungemein schwierige Angelegenheit, auch wenn alle immer behaupten, dass die Erziehung den Müttern im Blut liegt. Ich glaube, dass es eine nervliche Zerreißprobe ziemlich gleich kommen kann und gerade in solch einem extremen Fall, die Eltern gefragt sind. Natürlich haben die Eltern die Möglichkeit, den Kindern das zu geben, was sie haben wollen. Aber meiner Ansicht nach und das hattest Du ja auch schon selbst geschrieben, ist es so, dass man dem Kind keinen Gefallen damit tut, wenn man ihm entgegen kommt. Das Kind muss sich leider Gottes daran gewöhnen, dass es nicht immer gewinnen kann. So funktioniert die Gesellschaft halt leider nicht.

Ich bin weder Psychologin, noch Kinderärztin, aber als Mutter würde ich Dir raten, nimm Deinen Sohn jedesmal Beiseite, wenn er wieder anfängt zu mäkeln und erkläre ihm immer und immer wieder im ruhigen Tonfall, dass man nicht immer gewinnen kann und das er sich mit seinem Verhalten selbst schadet. Und dann muss die Aufmerksamkeit erst einmal weg genommen werden. Er soll es sich überlegen und wenn es ihm besser geht, wieder zu euch zurück kommen.

Aber wenn er merkt, dass er über einen längeren Zeitraum, die ungeteilte Aufmerksamkeit von euch bekommt, sobald er so reagiert, dann wird er es ausnutzen. Schenk ihm die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum, wenn er verliert und nicht schreit. Belohne ihn, wie auch seinen Bruder dafür, wenn er vernünftig verloren hat. Also kein Theater gemacht hat.

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» fleissigesbienchen » Beiträge: 339 » Talkpoints: 35,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nach Deinen Beschreibungen ist mir der Gedanke ebenfalls gekommen, dass Dein Sohn entweder eifersüchtig ist oder aber besonders ehrgeizig ist. Man müsste eben schauen, dass man beides in eine andere Bahn lenkt, bei dem der Junge lernt, dass es nicht so schlimm ist, wenn man verliert. Interessant wäre es auch zu wissen, wie er reagieren würde, wenn nicht sein Bruder, sondern Du oder sein Vater gewinnen würde. Rastet er dann auch aus oder nimmt er es gelassen hin? Da er aber scheinbar auch im Kindergarten dermaßen ungestüm wird, frage ich mich, ob es ihm vorgelebt wird, dass nur Gewinner etwas Wert sind oder auch, wie es sonst um sein Selbstbewusstsein steht. Ich denke schon, dass ein eher geringes Selbstbewusstsein damit zu tun hat und man sich durch einen Gewinn dann aufwertet.

Allerdings ist es ja auch möglich, dass Dein Sohn zum Beispiel sich über sich selbst ärgert, weil er vielleicht einen Fehler gemacht hat, und es nicht anders zeigen kann. Achtet doch mal darauf, und schaut, woran es sonst liegen kann und wie er damit umgeht. Wie ist es denn, wenn Dein Sohn beispielsweise in einem Team spielt, welches dann verliert? Ist er auch eher aggressiv drauf?

Absichtlich würde ich ein Kind in dem Alter auch nicht mehr gewinnen lassen, mal ja, aber nicht immer, denn so lernt das Kind ja auch nicht, mit Niederlagen umzugehen. Auch halte ich nichts davon, gar nicht mehr mit dem Kind zu spielen, wenn es nicht verlieren kann, so etwas lässt sich doch auch recht schnell und leicht auf andere Lebensbereiche übertragen, zum Beispiel auf die Schule. Nur ist man dann mal auch eher selbst Schuld und nicht der Lehrer oder der Mitschüler.

Wie man es beibringen kann, auch mal verlieren zu können? Aufzeigen, dass ein aggressives Verhalten nicht viel bringt und dass man nicht darauf eingeht. Werden Männchen im Spiel umgeworfen, diese wieder aufstellen lassen. Wird vom Tisch laut weggegangen, den Ton mäßigen und gegebenenfalls Konsequenzen einfordern und ihn dann vielleicht beim nächsten Spiel zuschauen lassen, ihn im Grunde etwas ausschließen, und nicht auf das Gejammer und Gemecker eingehen, weil es eben "nur" ein Spiel ist. Immer wieder aufzeigen, dass es um des Spielens geht und nicht um das Gewinnen, ansonsten Spiele heraussuchen, bei dem es keine Gewinner und Verlierer geben kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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